Bereits seit einigen Wochen dürfen wir uns durch den neuesten Ableger der Mortal Kombat Reihe kloppen und nach Herzenslust Blut und allerlei Gedärm auf dem Bildschirm verteilen. Warum es die bisher schönste Gewaltorgie ist, erfahrt ihr im Test.
Ersteindruck
Die schönste Gewaltorgie EVER!
Nachdem schon der Vorgänger ziemlich überzeugend und ein absoluter Hit war, waren meine Erwartungen an Mortal Kombat 11 natürlich entsprechend hoch. Vor allem als MK-Fan der ersten Stunde will man noch mehr Gewalt, Blut und Gedärm als in den Vorgängern. Und genau das bekommt man auch. Neben einigen anderen wirklich guten und sinnvollen Neuerungen.
In den ersten Spielstunden Empfiehlt sich, die Story in Angriff zu nehmen. Schon allein, um Frost als spielbaren Charakter freizuschalten. Dazu kommen natürlich die weiteren Freischaltungen und die Münzen, die man in der Krypta zum Öffnen von Kisten braucht. Auch die Tutorials solltet ihr euch Anfangs zu Gemüte führen, da diese euch einen guten Eindruck für das Gameplay der einzelnen Protagonisten vermitteln. Und einen Skin gibt es nach Abschluss jedes Charakter-Tutorials auch noch obendrauf.
Nachdem wir so lange auf einen neuen Teil der Serie warten mussten, kann man sagen, dass sich das Warten auf jeden Fall gelohnt hat. Der Eindruck nach den ersten 3-4 Spielstunden, die ich für den Ersteindruck ansetze, ist durchweg positiv und macht so richtig Bock auf mehr.
Gameplay
Leicht zu erlernen, schwer zu meistern.
Wer bereits die Vorgänger gespielt hat, dürfte mit dem Gameplay keine all zu großen Probleme bekommen, da sich hier nicht viel verändert hat. Jeder Kämpfer verfügt über 4 Standard-Angriffe in Form von 2 Tritten und 2 Faustschlägen, dazu kommen Würfe, Special Mooves, diverse Combos und andere Spezialaktionen, die jeder Protagonist beherrscht. Dazu gesellen sich natürlich noch die sogenannten Fatal Blows, die mit den X-Rays aus dem Vorgänger zu vergleichen sind. Das beste sind aber wie immer die herrlich übertrieben brutalen und völlig überzogenen Fatalities. Die Entwickler haben hier mal wieder ihre ganz „besondere“ Kreativität bewiesen. Gedärm, Knochen, Blut und Geschmodder, wo man nur hinguckt. Für jeden Mortal Kombat-Fan ein Fest. Dabei sind die Tastenkombinationen für die Finisher meist relativ leicht und können jederzeit im Pausenmenü nachgeguckt und bei Bedarf auch auf dem Bildschirm während des Kampfes eingeblendet werde (das gilt auch für sämtliche anderen Mooves). Dabei könnt ihr allerdings nur die Kombination für einen der Finisher von Begin an sehen. Die Kombination des zweiten wird erst sichtbar, wenn ihr sie in der Krypta gefunden habt. Ausführen könnt ihr den „versteckten“ Fatality aber trotzdem. Sofern ihr die Kombination kennt. Im Internet gibt es allerdings schon diverse Listen, in denen ihr die Tastenkombinationen für alle Fatalites finden könnt. Insgesamt fühlt sich Mortal Kombat 11 etwas schneller und knackiger an, als der Vorgänger. Man kann die Handschrift von NetherRealm aber deutlich merken. Wer Teil 10 oder eines der Injustice-Spiele gespielt hat, wird sich schnell zurechtfinden und mit dem Kampfsystem keine Probleme haben.
Die Schwierigkeitsgrade reichen von „Sehr leicht“ bis „Extrem“ und sind gut balanciert. Dadurch werden Anfänger nicht überfordert und Profis haben eine ordentliche Herausforderung. In dem Turmkämpfen gibt es zudem die Möglichkeit Turm-Items zu verwenden, mit denen ihr im laufenden Kampf bestimmte Aktionen durchführen könnt. So könnt ihr euch z.B. um 50% heilen, was besonders bei den Ausdauerkämpfen hilfreich sein kann. Her wird vor dem nächsten Kampf eure Lebensenergie nämlich nicht regeneriert. Es gibt aber auch Items, mit denen ihr z.B. einen Meteoriten auf den Gegner schleudern könnt, oder einen anderer Charakter den Gegner für euch zusätzlich angreift. Diese Turm Items bekommt ihr z.B. in der Krypta, oder auch als Belohnung für KI-Kämpfe.
Auch für die ganz Faulen hat Mortal Kombat 11 etwas parat. Sowohl in den normalen Türmen, als auch in den Türmen der Zeit (näheres hierzu gibt’s im Video), könnt ihr die KI für euch kämpfen lassen und das ganze als Zuschauer beobachten. Erfahrungspunkte und Belohnungen bekommt ihr trotzdem. Einziger Nachteil: Ihr habt keinen Einfluss darauf, wie der Kampf läuft. Auch wenn ihr für jeden Kämpfer einstellen könnt, wie sein Kampfverhalten bei KI-Steuerung sein soll. Ob am Ende des Kampfes ein „Fatality“, oder vorher ein „Mercy“ gemacht werden soll, was euch wichtige Punkte und vor allem Selenfragmente und Herzen (zwei der Währungen für die Krypta) bringt, könnt ihr nicht beeinflussen.
Grafik/Sound/Technik
Einfach schön und blutig
Der Vorgänger war grafisch noch eher unterdurchschnittlich. Für Mortal Kombat 11 hat man optisch zwar kein Meisterwerk hingelegt, aber es hat sich einiges getan. Dabei sind es nicht nur die Animationen in den Zwischensequenzen der Story, die davon profitieren. Die vielen kleinen Details der Kämpfer, die tollen Stages und nicht zuletzt die massenhaft vorhandenen kosmetischen Items, mit denen ihr eure Charaktere optisch und auch in Sachen Gameplay individualisieren könnt, machen aus dem Siel grafisch ein absolut rundes Gesamtpaket. Besonders die Animationen der Fatalities und vielen Spezialaktionen wissen zu gefallen. So schön hat man platzende Schädel noch nie erlebt.
Auch in Sachen Sound gibt’s keine all zu großen Beanstandungen. Alles klingt satt und darüber hinaus habt ihr die Möglichkeit die Soundausgabe über die Optionen genau auf eure Bedürfnisse abzustimmen. Habt ihr z.B. eine 5.1 Surround-Anlage, könnt ihr das Gametzel in wunderschönem Surround-Sound genießen. Da macht vor allem die Krypta noch ein wenig mehr Spaß.
Ein paar kleinere Mängel gibt es beim Sound aber trotzdem. So stimmen in einigen Zwischensequenzen die Lautstärkenverhältnisse nicht ganz, sodass man einen der Charaktere im Dialog z.B. gut versteht, den zweiten allerdings nur schlecht hört. Auch was die Lippensynchronität angeht, gibt es hier ein paar kleinere Schnitzer.
Rein technisch gibt es nichts zu bemängeln. Während des Tests sind keine Bugs, Glitches oder sonstigen Fehler aufgefallen, die als solche zu erkennen gewesen wären. Von daher gibt’s hier nichts weiter zu berichten.
Umfang/Inhalt
Ein Fest für Easter Egg-Fans.
Der Umfang von Mortal Kombat 11 fühlt sich gigantisch an. Angefangen bei den Charakteren, über die tollen Stages bis hin zu den Modi und den unzähligen Möglichkeiten jeden Charakter optisch und auch spielerisch individuell anzupassen, lässt das Spiel keine Wünsche offen. Aber der Reihe nach.
Insgesamt 25 spielbare Charaktere stehen zu Begin zur Verfügung. Mit „Frost“ gibt es dabei einen den ihr erst freischalten müsst, indem ihr das vierte Kapitel der Story abschließt. Shao Kahn ist entweder als Bonus für Vorbesteller dabei oder kann im Store nachträglich gekauft werden. Dazu kommen 21 Stages, von denen ihr drei erst nach Abschluss der Story freischaltet. Mir hat es hier besonders die Turnier-Stage angetan, da diese einen tollen Mortal Kombat-Retro-Charme versprüht. Da geht einem das Fan-Herz so richtig auf.
Die Spielmodi bieten für jeden was. Es gibt den obligatorischen Story Mode, der die Geschichte aus Mortal Kombat X fortführt und zu einem tollen Ende bringt. Hier und da wirkte die an sonsten toll inszenierte Geschichte allerdings etwas künstlich in die Länge gezogen. Dazu kommt ein Lokaler Kampfmodus, ein lokaler Turniermodus mit speziellen Turnierregeln, der Onlinemodus mit verschiedenen Varianten, die aus dem Vorgänger bekannten Klassischen Türme, die sich regelmäßig verändernden Türme der Zeit, einen KI-Kampfmodus, und ein Tutorialmodus in dem euch das Kämpferhandwerk beigebracht wird. Weitere „Modi“ sind der Anpassungsbereich für eure Charaktere und eine Sammlung freigeschalteter Inhalte, wie z.B. Rezepte, die ihr in der Krypta benötigt. Mehr dazu gibt’s im Krypta-Special.
Neben dem Hauptteil des Spiels, der natürlich aus blutigen Kämpfen und noch blutigeren Finishern besteht, kann sich die bereits aus den Vorgängern bekannte Krypta positiv hervortun. Im Gegensatz zum 10. Teil, in dem sich diese noch ähnlich wie ein alter Dungeon-Crawler gespielt hat, wirkt sie in Mortal Kombat 11 eher wie ein 3rd Person-Adventure und wirkt dabei fast schon wie ein eigenes Spiel. Es macht extrem viel Spaß durch die Krypta zu laufen und jede Ecke nach kleinen Geheimnissen und vor allem Easter Eggs zu durchsuchen. Manche erschließen sich einem sofort, andere wiederum erkennt man nur, wenn man z.B. die Filme gesehen hat.
Dazu kommen natürlich noch die vielen Freischaltungen, die man über die Krypta mit verschiedenen Ingame-Währungen bekommen kann. Mit Coins, Seelenfragmenten und Herzen kann man alles mögliche freischalten. Konzeptzeichnungen, Verbrauchsgegenstände, neue Fatalities, kosmetische Gegenstände, Skins … und und und.
Einige der Bereiche in der Krypta könnt ihr allerdings erst erreichen, wenn ihr vorher bestimmte Dinge im Spiel selbst erledigt habt. So hat zum Beispiel jeder Kämpfer einen eigenen kleinen Schrein. Um die dort befindlichen Kisten zu öffnen und den Inhalt zu bekommen muss man z.B. jeden der jeweiligen Charaktere 50 mal per Fatalitie in die ewigen Jagdgründe geschickt haben, um seinen abgetrennten Kopf als Item zu bekommen und diesen anschließend am Schrein deponieren zu können. Nur dann öffnet sich die Kiste. Dabei ist es in mindestens 2 Fällen auch so, dass dies nötig ist um alle Bereiche der Krypta betreten zu können, da zwei der Kisten ein sogenanntes Schlüsselitem enthalten. Das sind, wie der Name schon sagt, Schlüssel für versperrte Teile der Krypta. Da die vielen Möglichkeiten und Details der Krypta hier jeglichen Rahmen sprengen würden, empfehle ich euch mein Video zur Krypta in Mortal Kombat 11. Da gibt’s alles nochmal etwas ausführlicher.
Und apropos Easter Eggs: Freunde dieser kleinen Anspielungen werden in Mortal Kombat 11 voll auf ihre Kosten kommen. Das Spiel ist vollgepackt mit Referenzen, vor allem auf das Mortal Kombat Franchise. Dabei werden nicht nur die Vorgänger berücksichtigt, sondern auch die Filme. Und auch viele Marken, die nichts mit Mortal Kombat zu tun haben, tauchen immer wieder auf. Unter anderem z.B. auch Disney’s Frozen in Form eines Dialoges vor dem Beginn eines Kampfes. Es lohnt sich also, Augen und Ohren offen zu halten um die vielen kleinen Anspielungen zu entdecken.
Der Multiplayer bietet gegenüber dem Vorgänger nur wenige Neuerungen. Es gibt klassische Matches, King of the Hill und Übungsmatches. Außerdem könnt ihr wie gehabt bestehende Räume betreten, oder eigene Räume eröffnen. Neu dazugekommen sind die Online-KI-Kämpfe. Hier wählt ihr euren Kämpfer und lasst ihn gegen den eines anderen Spielers antreten. Die Kampfliga ist derzeit noch nicht verfügbar und kann daher noch nicht bewertet werden. Diese soll aber in Kürze starten und bietet für kompetitive Matches eine Plattform für die Besten der Besten und die, die es noch werden wollen.
So umfangreich das Spiel auch ist: Mir als Mortal Kombat-Fan der ersten Stunde (hach ja … was hab ich die ersten 3 Teile geliebt), fehlen ein paar Kleinigkeiten die mir vor allem an den ersten 3 Ablegern der Serie besonders gefallen haben. Ich hätte mir z.B. die „Friendships“ zurückgewünscht, oder auch die ein oder andere versteckte Kleinigkeit, wie beispielsweise einen versteckten Kampf gegen Reptile, wie es ihn im allerersten Mortal Kombat gab. Auch die Stage Fatalities vermisse ich schmerzlich. Einen (zumindest wurde bis Redaktionsschluss erst dieser eine entdeckt) gibt es zwar, aber der ist leider auch eher unspektakulär. Auch die ein oder andere klassische Stage wäre ne nette Sache. Zum Beispiel die Acid Pit aus dem zweiten Teil. Wenigstens der allseits beliebte „Toastie“ ist wieder mit von der Partie.
Aus gegebenem Anlass: Die Sache mit den Mikrotransaktionen.
Normalerweise reiten wir auf einem solchen Thema nicht großartig rum, aber in diesem Fall müssen wir leider eine Ausnahme machen. Wie im Testvideo bereits erwähnt, sind die Entwickler mit den Mikrotransaktionen in Mortal Kombat 11 auch für uns weit über das vertretbare Maß hinausgeschossen. Bei allem Verständnis dafür, dass die Entwicklung eines Spiels teuer ist und das man als gewinnorientiertes Unternehmen eben auch Gewinne einfahren will und muss. Die Preisgestaltung ist Abzocke in einem Maß, das in keinem Universum noch argumentierbar ist.
Die kaufbaren Inhalte sind zwar rein kosmetischer Natur und gewähren keine Vorteile, es geht bei der Kritik aber ums Prinzip und darum, dass wir nicht tatentlos zusehen wollen und auch nicht werden, wie Entwickler den Bogen immer weiter überspannen.
Aus unserer Sicht müssen Preise für Mikrotransaktionen UND die notwendige Spielzeit zum „normalen“ Freischalten der Inhalte in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Wenn das manuelle Freischalten allerdings mehr als 3000 Spielstunden und das THEORETISCHE Kaufen der Inhalte über 6000 € kosten würde, dann kann man hier nicht mehr von einem guten Verhältnis sprechen. Selbst wenn man berücksichtigt, dass Freispielen und Kaufen sich gegeneinander aufrechnen. Soll heißen: Wenn man Item X schon freigespielt hat, muss man es ja nicht mehr kaufen, wodurch sich der theoretische Gesamtbetrag für den Kauf aller restlichen Items ja senken würde. Selbst unter diesem Blickwinkel ist eine Rechtfertigung für die Preisgestaltung nichts weiter als eine Ausrede um die Angelegenheit herunterzuspielen.
Wir können euch zwar nicht sagen, was ihr mit eurem Geld anstellen sollt, aber wir können und wollen euch im Namen aller Gamer bitten, solche Dinge nicht mit Geld zu unterstützen. Vielen Dank.
FAZIT
Gewalt kann so schön sein.
Lässt man die – nebenbei erwähnt – absolut gerechtfertigte Kritik zu den enthaltenen Mikrotransaktionen mal etwas außen vor, bekommt man nicht weniger als das beste und vor allem schönste Mortal Kombat aller Zeiten. Wem all der freischaltbare oder kaufbare Kleinkram also egal ist, der kann hier bedenkenlos zugreifen und frei nach Lust und Laune niedermetzeln, was ihm vor die virtuellen Fäuste kommt. Mortal Kombat 11 ist der neue König der virtuellen Gewalt.
Mortal Kombat 11 ist erhältlich für PlayStation 4 und XBox One, Nintendo SWITCH und PC. Der Test basiert auf der PS4-Version.
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