Mit No Straight Roads erwartet uns laut des malaysischen Entwicklers Metronomik ein rockendes Action-Abenteuer, dass einen rhythmusdurchdrungenen Kampf mit einem schlagkräftigen Soundtrack vereint. Was hinter diesen vollmundigen Worten steckt, haben wir in unserem Test mal näher angeschaut.
Als wir das erste Mal No Straight Roads starteten und dessen Story erfuhren, kam uns auf Anhieb der Pixar Film „Monster AG“ in den Sinn. Dort wurde durch Schreie von Kindern Strom für die Stadt erzeugt. Gewisse Ähnlichkeiten kann man nun dem Spiel, dass wir hier testen durften, nicht abstreiten. Auch hier braucht die Stadt Vinyl City Energie. Diese wird durch das EDM-Imperium erzeugt und so werden die Bewohner gezwungen nur EDM-Musik zu hören, aber zur Story später mehr. Dieses auf den ersten Blick etwas ungewöhnliche Spiel wurde von Metronomik entwickelt die ihren Sitz im schönen Malaysia haben und unter dessen Entwicklern sich unter anderem ein leitender Spieledesigner von „Final Fantasy XV“ und einer der Chefgrafiker von Capcoms „Street Fighter V“ befinden.
Unsere Testversion haben wir auf der Standard-PS4 in der Version 1.02 gespielt. Nach einem doch recht großen Download von 21,7 Gigabyte und demselben Platzverbrauch auf der Festplatte der PlayStation 4 kann man loslegen. Das Spiel wird in einer Standard und Deluxe Edition angeboten. Die Preise variieren zwischen 35€ und 40€. No Straight Roads bietet unter anderem englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln.
Ersteindruck
Mal was ganz anderes
Kommen wir als Erstes nochmal auf die Story des Spiels zu sprechen. Wir spielen die Mitglieder der Rockband Bunk Bed Junction die aus der Gitarristin Mayday und dem Schlagzeuger Zuke besteht. Nach dem erstmaligen Start des Spiels dürfen unsere beiden Rock`n Roller beim No Straight Roads Konzern bei einem Wettbewerb vorspielen, um Rock in der Vinyl City wieder zu verbreiten. Leider sieht dass die Konzernspitze und somit die Anführerin Tatiana von NSR nicht gerne, denn in ihren Augen ist EDM (Electronic Dance Music) das Beste vom Besten und auch am besten um Strom zu produzieren. So scheidet unsere Band, obwohl eine Top-Darbietung geboten wurde, aus.
Aber damit nicht genug, mit dem Ausschluss wird jegliches Spielen von Rockmusik bei weiteren Wettbewerben untersagt, und wie sich kurze Zeit später rausstellt produziert Rock mehr Strom als EDM-Musik. Aber das war noch nicht alles, denn nachdem es einen Stromausfall gibt wird jeglicher Notstrom nur für den Konzern und deren Elite genutzt, der Rest muss im Dunkeln sitzen. Das können sich Bunk Bed Junction nicht gefallen lassen und wollen mit der Kraft des Rock `n Roll die Konzerte der EDM Künstler sabotieren und damit auch den Strom für alle wieder zugänglich machen.
Diese Story ist auf den ersten Blick mal etwas neues und originelles und für ein Erstlingswerk auf jeden Fall einen zweiten Blick wert. Das dachten wir uns auch und probierten den Titel ausgiebig aus.
Gameplay
Auf den ersten Blick mal was anderes
Bevor wir zum Gameplay kommen noch ein kurzer Hinweis, denn in dem Spiel gibt es 3 Speicherstände was heutzutage (leider) nicht alltäglich ist und deswegen nochmal erwähnt werden sollte. Aber kommen wir nun zum Gameplay, was erwartet uns in No Straight Roads ?
Der Beginn des Spiels, also der erste Wettbewerb der zwei Rock ’n Roller, beginnt sehr interessant. Nach der Auswahl, ob man alleine oder im Couch-Coop mit einem/einer Freund/Freundin spielen möchte, hören wir als erstes die Gitarristin Mayday wie Sie sich auf den Auftritt/Wettbewerb vorbereitet und hier kann man schon sagen, Daumen hoch für die Sprecherin bzw. eigentlich alle Sprecher die in dem Spiel vorkommen, aber dazu später mehr. Die beiden Protagonisten zeigen sich dann auch in einem ersten „Fernsehinterview“, danach muss man in typischer Jump `n Run Manier zum Auftritt laufen. Dort angekommen wird der Auftritt vollzogen. Man kann zwischen Mayday und Zuke jederzeit hin und her wechseln. Während (gut gemachte) Musik läuft, muss man gegen diverse Drohnen und Roboter kämpfen, die sich im Takt der Musik bewegen und auch angreifen, wir als Spieler müssen aber nicht im Takt angreifen. Werden wir getroffen, sinkt unser Lebensbalken aber man kann ja zum „Rockpartner“ wechseln, der Lebensbalken des „inaktiven“ Spielers regeneriert sich dann. Unsere Angriffe beschränken sich am Anfang auf schlagen und ausweichen. Nach unserer glücklosen Audition wollen sich die beiden am Konzern rächen und jedes Konzert des NSR Konzerns kapern und sabotieren.
Zwischen dem Sabotieren der verschiedenen Konzerte, wobei so ein Bosskampf schon mal locker 10 Minuten und mehr in Anspruch nehmen kann, besuchen wir unser Zuhause, welches unter der Erde in einem Kanal aus verschiedenen Räumen besteht. Hier können wir unter anderem die Skills der beiden verbessern. Dies geht durch das Finden von Aufklebern oder gewonnenen Konzerten die unsere „Waffen“ (Gitarre oder Schlagzeug) entweder mit verschiedenen Modifikationen verbessert oder uns Fähigkeiten wie zum Beispiel schnellere Heilung bringt.
All diese Aufkleber und mehr finden wir auf unserem Weg durch Vinyl City. Hier besuchen wir diverse Viertel, unterhalten uns mit den Bewohnern, finden Power Cells mit denen wir Lichtquellen aktivieren und dadurch Fans gewinnen können oder sammeln die schon angesprochenen Aufkleber oder Objekte die unser Zuhause verschönern. Das Erweitern unserer Fanbase, diese erhöht sich auch nach jedem gewonnenen Konzert, dient auch als Ressource für weitere Verbesserungen.
Was uns etwas sauer aufgestoßen ist, waren die relativ langen Ladezeiten zwischen den diversen Leveln oder nur dem Wechsel von der Unterkunft in die Viertel der Stadt, dass dauerte locker bis zu 20 Sekunden. Auch die steife Kameraführung in den Kämpfen, die uns das ein oder andere Mal ein Leben gekostet hat, ist eher negativ aufgefallen. Allerdings besteht die Möglichkeit, wenn man seine Lebensenergie aufgebraucht hat, direkt wieder an der gleichen Stelle weiter zu spielen, was wiederum positiv anzumerken ist.
Grafik / Sound
Hübsch und bunt
Für ein Erstlingswerk ist der Grafikstil hübsch, unsere beiden Helden haben so eine Mischung aus Anime/Comic Look. Auch die Stadt wurde in einer Art Comic Look gehalten was auf jeden Fall passt. Alles lief flüssig ohne Grafikfehler oder Ähnlichem. In den Konzert-Duellen wird man durch die bunte Grafik und diversen Einsätzen von Licht und Effekten manchmal zum Pausieren gezwungen, da wäre weniger vielleicht manchmal mehr gewesen.
Worüber man auf jeden Fall nicht meckern kann ist zum einen der Soundtrack, der egal ob Rock oder EDM, einfach sehr gut arrangiert und komponiert wurde. Auch die schon angesprochenen Sprecher, besonders von Mayday und Zuke, muss man einfach loben. Es macht einfach Spaß den beiden zuzuhören wie sie sich gegenseitig aufziehen oder von ihrer Musik schwärmen. Ein Highlight im Spiel.
Umfang
Genug mit dem Hang zu übertreiben.
Mit No Straight Roads werdet ihr gute 4-5 Stunden beschäftigt sein, könnt dies aber noch verlängern, denn jeder Bossfight lässt sich wiederholen, um mehr Fans zu gewinnen. Mit dem Wiederholen der diversen Konzert-Kämpfe schaltet man alternative Musikstücke oder spezielle Modi frei, wenn man denn möchte. Denn die Kämpfe gehen, wie schon erwähnt, relativ lange und sind durch den, unserer Meinung nach, zu starken Einsatz von Effekten sehr anstrengend zu spielen.
Fazit
Man hätte mehr daraus machen können
Entwickler Metronomik hat hier ein Spiel auf den Markt gebracht, welches erstmal mit seiner unkonventionellen Story punktet. Auch die Musik, Grafikstil und die beiden sympathischen Charaktere sind über jeden Zweifel gelungen. Das Spielkonzept an sich konnte uns leider nicht überzeugen. Wir würden es als Boss-Rush Spiel bezeichnen, denn mehr ist es am Ende nicht. Das Spiel beinhaltet viele Elemente die aber (aus Zeitgründen?) nicht zu Ende gedacht wurden. Es ist beileibe kein schlechtes Spiel, kommt am Ende aber als Gesamtpaket nicht über das Mittelmaß hinaus.