Nach der X-ten Forsetzung alter Rennserien traut sich Codemasters seit dem 5. Juni 2018 mit dem Arcade-Racer „ONRUSH“ endlich etwas neues. Grund genug, das Spiel für euch einmal genau unter die Lupe zu nehmen.
Ersteindruck
Mitten im Geschehen
Anders als bei den Genre-Kollegen werden wir ohne langes Gelaber, unnötigen Einstellungen oder nervigen Intros nach dem Spielstart direkt ins erste Rennen geschmissen, in welchem uns auch nebenbei die grundlegende Steuerung und Spielmechanik erklärt wird. Hierbei wird direkt klar das es im Spiel nicht um rekordverdächtige Rundenzeiten oder das erreichen der Zielfahne geht. So gibt es weder Positionen noch eine Ziellinie. Vielmehr steht der gnadenlose Kampf von zwölf auf der Strecke verteilten Fahrzeugen die in zwei Teams eingeteilt sind im Vordergrund. Dadurch sind wir noch bevor wir das erste Spielmenü gesehen haben bereits mitten im Spielgeschehen und versuchen durch die Zerstörung der Fahrzeuge des gegnerischen Teams mit sogenannten „Takedowns“ die ersten Punkte zu holen.
Beim spielen wird uns schnell klar das Onrush mehr als nur ein einfaches Rennspiel sein will. Es ist vielmehr eine kuriose Mischung verschiedener Genres und Stile, welches Elemente aus den hochgradigen Takesdowns von Burnout, dem Multi-Fahrzeug-Chaos von Evolution’s MotorStorm und der klassenbasierten Wettkampf-Action eines Helden-Shooters wie Overwatch beinhaltet. Diese Einflüsse sind vielleicht unverkennbar, aber Entwickler Codemasters hat dadurch ein völlig originelles und innovatives Rennspiel entwickelt, das ganz anders ist als alles, was wir jemals zuvor in diesem Genre gespielt haben.
Gameplay
Schön rund
Um zu beschreiben, wie diese Mischung funktioniert, erklärt man am besten den Overdrive-Modus von Onrush, der die neue Erfahrung auf ihre reinste Form verdünnt. Hier treten zwei sechsköpfige Teams in bis zu acht verschiedenen Fahrzeugklassen gegeneinander an, wobei der Sieg durch die Verkettung von Boost-Multiplikatoren erreicht wird, um Punkte zu sammeln. Das sammeln von Boost wird durch das ausführen von Sprüngen, das zerstören von Gegnern und schwachen KI-Fahrzeugen, das ausführen von Tricks oder anderen Aktionen, die an bestimmte Fahrzeugklassen gebunden sind, ausgeführt. Sobald man genügend Boost verbraucht habt, kann man den sogenannten Rush entfesseln, der einen blitzschnell vorwärts treibt und eine Bonusfähigkeit entfesselt, die wiederum an Ihre Fahrzeugklasse gebunden ist. Der Overdrive-Modus ist relativ einfach und hat nicht die gleiche Tiefe wie einige der anderen Modi von Onrush, aber als Einführung in diesen schamlosen neuen Spielstil ist es auch gleichzeitig ein deutliches Signal an den Spieler: Dies ist kein traditioneller Arcade-Racer.
Um das Spielgeschehen spannend und die Action aufrecht zu erhalten kommt der Gummibandeffekt zur Wirkung der, so absurd es klingt, sehr wichtig für das Geschehen ist. Fallt ihr oder der Gegner zu weit zurück, werdet ihr für eine längere Zeit mit hohem Boostantrieb direkt zurück in den Strudel des Spielgeschehens teleportiert. Dies hält nicht nur alle Beteiligten in den Mittelpunkt des Geschehens, sondern schließt auch die Kluft zwischen Neulingen und Veteranen. So muss man als Spieler bei Rennspielen nicht großartig sein oder sogar Erfahrung in diesem Genre haben, um das Gefühl zu bekommen, zu jedem Spiel etwas wichtiges beizutragen. So schön und neu das teilweise auch sein mag, harkt es leider auch bei Onrush an einigen Ecken und Kanten. So wird der Spielfluss des öfteren durch leichte Bugs wie dem spawnen vor Hindernissen oder Abgründen getrübt. Auch dauerte uns die Zeit nachdem wir einen Takedown kassiert hatten zu lange, da dieser in einer Art „Crash-Cam“ noch einmal filmreif dem Spieler vorgeführt wird ehe er in die Fahrzeugauswahl kommt, bei der ein Countdown bis zum Wiedereinstieg abläuft. So kann schon mal eine kurze Zeit vergehen bis wir wieder im Spielgeschehen sind.
Umfang
ist weniger mehr?
Eins vorweg, Onrush ist ein Multiplayer-Racer der zwar auch einige Solo-Features enthält. So gibt es zwar eine Art Singleplayer-Kampagne mit etwa 100 individuellen Events, in dem ihr eure Fähigkeiten gegen die KI oder alternativ auch gegen einen Kumpel unter Beweis stellen könnt, jedoch merkt man hier deutlich das Onrush für die Online-Erfahrung entwickelt wurde. Eine echte Kampagne oder Karriere ist die Solo-Variante leider nicht. So liegt das Hauptaugenmerk von Onrush auf den vier Spielmodi Countdown, Lockdown, Switch und Overdrive.
Countdown: Countdown ist ein Rennen durch Tore gegen die Zeit. Die Tore zu treffen bringt dem Team des Spielers wertvolle Sekunden beim Kampf gegen die Uhr.
Lockdown: In Lockdown geht es darum eine Zone zu erobern und zu halten. Nur die Stärksten werden sich behaupten.
Switch: Besiegen Sie ihre Gegner und überleben so lange wie möglich um bessere Fahrzeuge freizuschalten. Die Zusammenarbeit mit dem Team ist der Schlüssel zum Sieg.
Overdrive: In Overdrive entscheidet der Boost das Rennen. Wenn der Spieler gewinnen will muss dieser so schnell wie möglich seinen Boost aufladen und zünden.
Alle Modi sind gleichermaßen unterhaltsam. Die einzelnen Strecken, von denen es insgesamt 12 an der Zahl gibt, werden durch verschiedene Jahreszeiten und einen Tag- und Nachtzyklus ergänzt. Zur Auswahl stehen euch insgesamt 8 Fahrzeugklassen die alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten und fahrverhalten aufwarten und sich dadurch auch enorm abwechslungsreich spielen. So gibt es etwa wie in klassischen Rollenspielen bei den Fahrzeugen Unterstützer- oder Damageklassen mit den dazugehörigen Talenten. So kann der schwere Titan seine Mitspieler zum Beispiel mit einem Schild schützen.
So haben wir direkt zu Beginn des Spiels bereits Zugriff auf sämtliche Fahrzeugklassen und Fähigkeiten die wir durch das Fortschrittssystem anpassen können. Spielen wir gut und sammeln z.B. viele Takedowns werden wir vom Spiel mit Medallien, Abzeichen und Erfahrungspunkten belohnt die wir dann in Lootboxen, die mit diversen kosmetischen Anpassungen gefüllt sind, eintauschen. Eine Möglichkeit, die Anpassungen für echtes Geld zu erwerben gibt es nicht und die Lootboxen werden zudem sehr großzügig vergeben. Hoffen wir, das Codemasters das auch beibehalten wird.
Technik
rasant und detailreich?
Technisch mach das Spiel eine gute Figur. Egal ob auf der normalen oder der Pro Variante eurer Playstation läuft das Spiel in FullHD mit knackigen 60 Bildern pro Sekunde.Lediglich auf der Pro habt ihr noch die Möglichkeit das Spiel auf Wunsch auch in 4K-Auflösung bei 30FPS zu genießen. Ruckler oder ähnliches konnten wir trotz der teilweise großen Materialschlacht und Action auf dem Bildschirm in unserem Test nicht feststellen. Laute Motoren und zerberstetenes Metall, untermalt mit einem passenden Soundtrack geben im Spiel auch euren Ohren den ein oder anderen Moment des Genusses.
Fazit
spassiger Arcade-Racer
Eigentlich kann man Codemasters zu diesem mutigen Schritt mit ihrem neuen Spiel gratulieren. Onrush ist ein chaotisches Arcade-Spiel, das überraschend erfrischend anders ist – auch wenn ich noch leichte Zweifel an seiner Langlebigkeit habe. Das Spiel lässt sich von verschiedenen Bereichen und Genres der Branche inspirieren und fügt sie zu etwas ungewöhnlichem und unterhaltsamen zusammen. Auch wenn es noch leichte Schwächen bei dem Umfang gibt, bleibt doch zu hoffen, dass Codemasters hier mit kostenlosen Updates noch einige Strecken und Fahrzeuge nachreicht. Und nun genug geschrieben, ich muss jetzt weiterspielen.
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