Mit Outward hat Entwickler Nine Dots und Publisher Deep Silver ein neues Rollenspiel auf dem Markt gebracht, das einiges anders machen will als seine Genre-Kollegen. Ob es das auch gut macht, erfahrt ihr in unserem Test.
Keine unvergessliche Reise wird ohne großen Aufwand erreicht. Outward ist ein Open-World-Rollenspiel, bei dem die Kälte der Nacht oder eine infizierte Wunde genauso gefährlich sein können wie ein Raubtier, das im Dunkeln lauert. Dabei bietet Outward neben der klassischen Singleplayer Erfahrung auch einen Online und Splitscreen-Koop-Modus an, um sich mit Freunden gemeinsam in das Abenteuer zu stürzen.
Ersteindruck
Vieles anders als heutzutage gewohnt
Wir beginnen die Geschichte in einem Land, das sich als unsere Heimat erweist und nachdem wir uns, nach einem Schiffsunglück, in ein nahe gelegenes Lager gerettet haben und vor Erschöpfung ohnmächtig geworden sind, stellen wir nach dem Aufwachen schnell fest, dass wir nicht gerade als Held empfangen werden. Zurück in unserem Zuhause erfahren wir von unserer Blutschuld, die innerhalb weniger Tage bezahlt werden muss. Da es in der Stadt wenig Möglichkeiten gibt, genug Geld zu verdienen, machen wir uns mit Schwert oder Zauberstab vor die Tore unseres Dorfes auf, um irgendwie das fehlende Geld in der gefährlichen Wildnis zu verdienen. Dies ist jedoch nur der Anfang der Geschichte in der wir schnell merken das wir nicht der gewohnt starke Held sind, sondern ein ganz normaler Bürger ohne besondere Fähigkeiten.
Gameplay
Man muss es mögen
Dabei ist Outward spielerisch näher an alten RPGs, als viele andere Spiele. Neben klassischen Questshubs, NPCs und Dungeons zum erkunden, setzt Outward auch viel auf Survivalelemente wie Hunger, Durst, Kälte, Wärme und Krankheiten. Die Story ist dabei recht einfach gehalten und führt einen nicht, wie in anderen Spielen, an der Hand durch die Welt. Hierbei will Outward uns vielmehr zum eigenen erkunden und erforschen der Welt anregen. Es gibt es zwar eine Karte und einen Kompass, eine Teleportation oder gar markierte Ziele suchen wir hier jedoch vergebens, so das man sich im Gelände oder an den vielen Schildern orientieren muss.
Dabei besteht die Welt von Outward aus mehreren großen Regionen, die jedoch teils inhaltslos und leer wirken. Auch die langen Laufwege machen uns hierbei teilweise zu schaffen, da es auch keine Reittiere oder andere Möglichkeiten der schnelleren Reise im Spiel gibt. Dabei muss jede Reise oder Handlung unsererseits auch dank des Survivalsystems gut überlegt sein. Haben wir die passende Kleidung, um die Hitze am Tag oder die Kälte der Nacht in der Ambrassar-Wüste zu überleben? Können wir gefahrlos an dem Banditenlager vorbei ziehen oder ist unsere Waffe einfach nicht stark genug im Falle eines Kampfes?
Dabei bedient sich das Kampfsystem an etablierten Mechaniken. Man kann seinen Gegner fixieren, ihn dann umkreisen, seinen Schild oder das Schwert zur Abwehr hoch halten und zuschlagen. Dabei hat man je nach Waffe etwas andere Attacken zur Verfügung, kann diverse Hiebe, Stiche oder Tritte ausführen, spezielle Manöver nach normalen Treffern einsetzen, oder eine defensive Seitwärtsrolle hinlegen. Dabei spielt unser Rucksack, den wir immer dabei haben, auch eine große Rolle. Neben den begrenzten Gegenständen die wir darin ablegen können, kann er im Kampf stören. Wenn wir ihn vor dem Kampf nicht ablegen, sind wir unbeweglicher und langsamer in den Scharmützeln.
Wer sogar Magie wirken will, braucht erst einmal viel Geduld. Zuerst muss man dafür an einen Ort reisen, um sie überhaupt zu erlernen. Dann braucht man dazu einen Manastein und formt zunächst einen arkanen Kreis auf dem Boden und aus diesem heraus lassen sich dann andere Zaubersprüche wirken.
Dabei zeigt sich Outward und seine Spielelemente als etwas, das man liebt oder hasst. Die Welt ist offen aber auch sehr leer und eine Führung durchs Spiel oder freies Speichern suchen wir hier vergebens. So muss jede Handlung gut überlegt sein, denn jede unserer Entscheidungen ist endgültig. So ist hier mehr die Reise, als unsere Aufgabe, das Ziel. Dabei setzt das Team von Nine Dots bewusst auf nicht zu leichte Spielelemente, welche bei vielen Spielern, ob alleine oder mit einem Freund, doch schnell Frust aufkommen lassen können.
Grafik und Sound
Dem Zweck entsprechend
Auf der Xbox One X macht Outward eine ganz gute Figur. Die Grafik und das Design der Welt schwanken dabei von mittelmäßig bis wunderschön. Dabei sind viele Details der Spielwelt unglaublich hoch während manche NPCs oder Gelände aussehen, als wären sie einem alten Gothic entsprungen. Die gute Beleuchtung und Farbpalette helfen dabei, viele dieser unschönen Seiten zu verschleiern, was jedoch nicht immer gelingt. Die Animationen sehen dabei meist natürlich aus, in den Kämpfen wirken sie hingegen sehr hölzern.
Hier macht sich dann doch bemerkbar, dass Nine Dots eben kein hundert Mann umfassendes Entwicklerstudio ist. Doch muss ein Spiel uns immer die beste und neuste Grafik bieten? Die Soundkulisse und auch der Soundtrack haben uns dabei um so mehr überzeugt. Die Musik ist stimmig und auch das Sounddesign im Spiel wirken um so besser. Leider sind uns das ein oder andere mal auch aufploppende Objekte oder spät ladende Texturen aufgefallen. Wir denken aber, dass Entwickler Nine Dots diese Fehler mit einem der nächsten Patches für das Spiel noch beseitigen wird.
Fazit
solide ohne aus dem Rahmen zu fallen
Outward ist ein Rollenspiel der alten Schule, was vor allem den jüngeren Spielern nicht immer gefallen wird. So gibt es eben nicht an jeder Ecke einen Speicherpunkt und auch die Handlung lässt uns größtenteils im Regen stehen, so dass wir uns selbst auf die Suche und in das Abenteuer stürzen müssen. So sind wir in Outward eben nicht der strahlende Held, sondern eine einfache Person ohne besondere Fähigkeiten oder Kenntnisse. Immer auf die passende Kleidung und ausreichend Essen und Trinken achten zu müssen, machen das Spiel immer konstant fordernd, so dass jede Handlung gut überlegt sein muss. Man merkt deutlich, dass Nine Dots diese Schwierigkeit bewusst gewählt hat. Leider wirkt die Welt dann oft doch zu inhaltslos und leer, so dass uns leider das ein oder andere mal die Motivation verlassen hat und wir eine Pause eingelegt haben. Alles in Allem ist Outward aber ein solides Rollenspiel.
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