Lange haben die Spieler darauf warten müssen. Seit dem 13. Oktober kann man nun endlich in die virtuelle Welt auf der PlayStation 4 abtauchen. Wir haben uns die PlayStation VR Brille auf die Augen gesetzt und geben euch nun ein Fazit dazu ab.
Schon im April wurden wir von Sony nach München eingeladen, auf die #psxmuc, um uns einen ersten Eindruck von der PlayStation VR verschaffen zu können.
In Zusammenarbeit mit Sony PlayStation Deutschland hat man uns dann pünktlich das komplette Set der PlayStation VR zur Verfügung gestellt. Nun konnten wir uns als Spieler endlich ein eigenes Bild der neuen Welt verschaffen. Dazu haben wir in den letzten Wochen schon verschiedene Spiele für euch in einem Review vorstellen können. Diese findet ihr hier: –>LINK Weitere werden natürlich folgen.
Nun dann packen wir mal aus. Neben der PlayStation VR Brille für 399,- Euro wird eine PS Kamera benötigt. Dabei spielt es keine Rolle ob ihr zu dem neuen Modell greift oder die bekannte viereckige nutzt. Es geht auf jeden Fall mit beiden Kameras. Diese schlägt aber im Schnitt mit weiteren 50,- Euro auf euren Geldbeutel.
Verarbeitung/ Komfort
Schon beim Auspacken werdet ihr feststellen, es liegt eine Vielzahl an Kabeln bei und eine ausführliche Anleitung zum Anschluß an die PlayStation.
Wie bei IKEA wird euch Schritt für Schritt alles erklärt und der Anschluß stellt daher kein Hexenwerk dar. Alle Kabel wurden gekennzeichnet und sind auch in einer ausreichenden Länge vorhanden.
Die VR Brille selber macht auf den ersten Blick einen grundsoliden Eindruck und wurde sauber verarbeitet. Die Möglichkeiten der individuellen Einstellmöglichkeiten machen es jedem Spieler zugänglich. Es wirkt alles etwas wie ein „Bauhelm“ mit einer Taucherbrille vorne als Visier.
In den ersten Schritten sollte man aber auf eine weitere helfende Hand setzen. Sitzposition und die passende Kameraeinstellung lassen sich so besser einstellen.
Hat man nun alles richtig verkabelt, angeschlossen und seinen Platz gefunden, kann es auch schon losgehen.
Die gesamte Installation sollte in weniger als einer Stunde abgeschlossen sein. Störend bei allem ist doch der hohe Aufwand beim Verkabeln und hier sollte man sich Zeit nehmen um auch alles ordentlich zu verlegen. Sonst sieht es auch ganz wild aus und man könnte beim Spielen über die Kabel fallen und das gesamte System mit der PlayStation 4 aus dem Regal reißen.
Auch wenn das HDMI-Signal über die mitgelieferte kleine Box durchgeschleift wird, so muss man doch auf einen USB Anschluß in Zukunft verzichten, dieser wird von der PlayStation VR benötigt.
Da punktet die kommende PlayStation 4 Pro, welche an der Rückseite einen zusätzlichen USB-Anschluß euch zur Verfügung stellt.
Der Aufwand um VR-Gaming zu erleben ist sehr hoch und auch eigentlich eher was für ein separates Spielezimmer gemacht. In der bekannten Wohnstube ein unschöner Anblick mit den vielen Kabeln.
Immersion/ Spiel/ Sound
Immersion beschreibt den Eindruck, dass sich die Wahrnehmung der eigenen Person in der realen Welt vermindert und die Identifikation mit einer Person in der virtuellen Welt vergrößert.
Mit PlayStation VR taucht man ab in eine neue Welt. Dies bekommt man in der großen Halle (Menü) bei dem Spiel VR Worlds zum ersten Mal sehr gut zu spüren. Egal wohin man schaut, man befindet sich in einem Raum. Hier wird euch nun die Immersion verdeutlicht. Dabei ist es aber entscheidend ob man sitzt oder steht beim Spielen.
Bei Rise Of The Tomb Raider erhielten wir in sitzender Position das Gefühl, wir fahren in einem Rollstuhl durch das Haus. Dieser Effekt legte sich als wir uns aufrecht stellten.
Je nach Spiel wird euch dann auch eine entsprechende Grafik geboten. Das eine wie Driveclub wirkt altbacken und eingeschränkt, während The London Heist oder EVE: Valkyrie schon sehr überzeugend sind. Man sich muss vorab bewusst sein: PlayStation VR ist weit weg von Grafikperlen wie Uncharted 4 oder Battlefield 1. Dafür steht aber das Mittendrin im Mittelpunkt und das funktioniert bei allen Spielen sehr gut.
Leider erhält man mit der Zeit einen sogenannten „Taucherbrillen-Effekt“ durch die Linsenoptik, die angepressten Gummis der Brille und dass die Ecken des Bildschirms sehr abgerundet wirken. Die „Unschärfe“ in den Spielen kann zudem auf eure „Rechenleistung“ der Augen führen und schnell ermüdend wirken.
https://youtu.be/dakDOeNYYS8
Punkten kann PlayStation VR beim neuen 3D Sound. Auch wenn man bisher auf sein gutes Bluetooth-Headset verzichten muss und ein Klinke-Stereo Headset in das herangeführte Kabel der PSVR einstöpseln muss.
Man erhält akustisch immer den passenden Effekt. Hierbei sollte man aber bedenken, das mitgelieferte Stereo-In-Ear-Headset ist nur als notwendiges Übel anzusehen. Man sollte schon auf sein eigenes und etwas hochwertigeres Headset setzen um den guten 3D Sound besser erleben zu können. Leider harmoniert in der Passform nicht jedes Headset so wie man es gewohnt ist.
Letztendlich haben wir auf ein Heimkinosystem gesetzt. Die Effekte sind kraftvoller als mit einem Headset und man ist nicht ganz so vom sozialen Wirkungskreis abgeschnitten. So kann man sich besser mit anderen unterhalten.
PlayStation VR erzielt einen wunderbaren Effekt in eine andere Welt abtauchen zu können. Auch wenn grafisch hier und da noch nicht das gewohnte Bild möglich ist, können die Immersion und der Sound auf ganzer Linie überzeugen.
Umfang/ Spielangebot/ Langzeitmotivation
Interessierte Spieler können derzeit auf ein breites Angebot an Spielen zurückgreifen. Dabei wird einem jetzt schon ein breites Spektrum an Genres geboten und in Zukunft werden noch viele weitere Spiele folgen.
Leider hält sich die eigentliche Spielzeit bei vielen Games in Grenzen und stehen nicht im Verhältnis zu den bekannten Spielzeiten und deren Umfang was man bisher von den Publishern und Entwicklern gewohnt ist. Hier ist ein Spiel schnell in 4 Stunden durchgezockt und der Wiederspielwert hält sich stark in Grenzen. Dafür sind einige Spiele sehr preisgünstig mit um die 20 Euro zu haben.
Ob nun einem die stark eingeschränkte Grafik, der Effekt, der Sound oder das neue Spielerlebnis motivieren können, muss man eigentlich für sich selber entscheiden. Wichtig ist auch ob der eigenen Körper mit der Immersion zurechtkommt oder nicht. Man sollte es vorher unbedingt mal ausprobieren und testen. Einige können den Effekt trainieren und andere kommen gar nicht damit klar und würden vor Schwindel einfach umkippen.
PlayStation VR bietet euch eine nette zusätzliche Option Spiele aus einer anderen Perspektive erleben zu können. Das doch noch magere Angebot an großartigen AAA-Titel, der meist fehlende Multiplayer oder gar die Notwendigkeit der zusätzlich benötigen Move-Controller gehen nicht nur ins Geld, sondern lassen das VR Erlebnis auch nach kurzer Zeit anstrengend und noch nicht interessant genug wirken.
So könnte PlayStation VR bei vielen schneller in der Ecke landen als man denkt. Dies hängt aber von den Spielen ab, welche in Zukunft erscheinen werden. 60 Euro für magere 4 Stunden Spielspass bei einem Spiel, das kann eigentlich nicht gut sein.
Das Angebot an Spielen ist da und wir weiter und weiter sich vergrößern. Ob man sich aber Stunde um Stunde in eine soziale Abgeschirmtheit begeben will und abtaucht, lässt sich nur schwer beurteilen. Die Motivation hängt in erster Linie auch von dem Angebot der spielbaren Titel ab.
Technik/ Ausstattung
Die PlayStation VR wird mit allem notwendigen ausgeliefert. Einzig und alleine müsst ihr euch noch die PS Kamera dazu kaufen. Auch diverse Halter für die Kamera um diese optimal positionieren zu können, sowie für das bessere Erlebnis mit Move-Controller lassen das gesamte Paket auf einen Preis etwa 530 Euro steigen. Mit der PlayStation 4 Pro wird dann das Paket sauber abgerundet.
Nach unserem Anschluß stellte sich aber die Frage, kann diese Verkabelung auch qualitativ mit unseren gestellten Ansprüchen gerecht werden ? Das mitgelieferte Headset ist nur eine nette Beigabe, … die Kabel….und da kam das große Erwachen. Alleine die HDMI Kabel: alles andere als 4K und HDR tauglich.
Da wir die Playstation durch die Recheneinheit der PSVR schleusten und dann über einen HDMI Receiver zum Fernseher, kamen diverse Fehler zum Tragen. Das HDMI Kabel sollte man unbedingt austauschen, auch wenn es wohl einem Standard zur Nutzung der PSVR entspricht.
Die allgemeine Verarbeitung ist einfach aber nicht billig gehalten. Gut durchdacht aber noch weit weg von den machbaren Möglichkeiten. Die Brilleneinheit kann nicht spontan aufgeklappt werden um z.B. in Spielen nach Controller oder Move-Knochen greifen zu können. Hier muss immer das gesamte VR-Headset abgesetzt werden.
Alles zusammen wirkt es noch sehr zusammen gebastelt. Die Move-Controller benötigen noch die alten Ladekabel von der PlayStation 3 und wer zusätzlich noch ein Lenkrad bei Spielen wie Driveclub VR nutzt, steht dann ohne USB Anschlüße zum Laden der Controller da.
Gutes Preis-Leistungsverhältnis wird euch mit der PlayStation VR geboten. Nicht High-End aber dadurch erschwinglicher als die anderen auf dem Markt erhältlichen VR Brillen.
FAZIT
Mit PlayStation VR wird euch die Möglichkeit geboten Spiele in einer anderen Welt zu erleben. Der Mut und das Geschick von Sony gilt es zu bewundern, diese neue Technik zu einem machbaren Preis den Spielern anzubieten. Dennoch kann PlayStation VR bisher nur als kurzweiliges Erlebnis gesehen werden und als nette Ergänzung. Man sollte es aber nicht verpassen und wenn ihr euch diese mit 2 oder gar 4 Freunden zusammenkauft. Die Zukunft hat aber mit der PSVR begonnen, mal schauen was uns da noch erwartet. Alles Wissenswerte dazu findet ihr nochmals —> HIER.
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