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[ TEST ] PRINCE OF PERSIA: THE LOST CROWN – Zurück nach Persien

Lang ist es her, dass uns Ubisoft ins märchenhafte Persien entführt hat, wo Prinz von Gashaan über die zeitverändernden Kräfte des magischen Sandes verfügt. Vierzehn Jahre, um genau zu sein. 2010 erschien der bisher letzte Teil der Prince of Persia Serie. Seitdem ist es im Land aus Tausendundeiner Nacht still geworden. Bis jetzt!

Angekommen im Jahr 2024 schickt man uns in Prince of Persia: The Lost Crown auf eine verzweifelte Rettungsmission. Der mutige Krieger Sargon wird zum verwunschenen Berg Qaf geschickt, um dort den gefangenen Prinzen zu befreien. Doch bis dorthin ist es ein weiter Weg, der mit allerlei Fallen, Hindernissen und Widersachern gespickt ist.

Am Anfang des Abenteuers dachten wir noch, dass wir nur mit einem sehr begrenzten Set an Fähigkeiten beginnen würden, welches wir im Laufe der Zeit ausbauen müssen, aber das war nicht der Fall. Sargon verfügt von Anfang an über eine ganze Reihe von Angriffen, die sofort für eines der komplexesten Kampfsysteme sorgen, das wir in diesem Genre je gesehen haben. Man kann Feinde in der Luft jonglieren, eine Reihe von Luftkombos ausführen und sogar auf sie zustürmen, um sie mit einem kräftigen Tritt zurückzuschlagen. Das Spiel ist von Anfang an schnell und rasant und lässt dem Spieler viel Raum zur Selbstverwirklichung.

Wir konnten dieses System in einer Handvoll Bosskämpfen bis an seine Grenzen ausreizen, von denen uns einige richtig in den Hintern getreten haben. Bei einem Kampf gegen ein randalierendes Schwein musste man unter seinen Beinen hindurch rutschen, um seinem Giftspieß auszuweichen, und dann ein paar Hiebe einstecken, bevor es versuchte, uns mit seinen Hinterbeinen zu treten. Ausweichen und Blocken sind der Schlüssel zu den Bosskämpfen, was dem Spielgefühl von Metroid Dread, Guacamelee oder Hollow Knight sehr nahe kommt. Während dieses Kampfes spielten wir mit dem Schwein ein Spielchen. Während es uns mich zustürzte, haben wir in letzter Sekunde geblockt, um seinen Angriff zu parieren, was uns eine supercoole Animation bescherte, in der Sargon das Schwein zur Seite wirft.

In der ersten Stunde oder so gibt es viele erzählerische Weichenstellungen. Sargon nimmt an einer heldenhaften Belagerung an der Seite einer Reihe von Gefährten teil, bevor der Prinz des Königreichs entführt wird und wir in die größere 2D-Welt entlassen werde. Im Laufe der ersten vier Stunden trifft man noch mehr Charaktere, die unsere Waffen aufwerten, uns Gegenstände verkaufen und haufenweise Nebenquests verteilen. Bei einer davon musste man ein besonderes Amulett finden, obwohl wir dafür einem Raum voller rotierender Klingen ausweichen mussten. Bei einer anderen mussten wir gegen eine Schattenversion von Sargon kämpfen – ein Kampf, den man leicht hätte verpassen können, wen man nicht den ausgetretenen Story-Pfad verlassen hätte.

Die Welt von The Lost Crown scheint riesig und voller Dinge zu sein, die es zu sammeln gilt. In diesem Sinne handelt es sich um ein traditionelles Ubisoft-Spiel, nur eben in Form eines 2,5D-Plattformer. Wir haben sammelbare Teile der Geschichte aufgespürt, Amulette gefunden, die man ausrüsten konnte, um Sargon Stärkungszauber zu verleihen, gut versteckte Töpfe zerschlagen, um eine übergreifende Nebenaufgabe zu erfüllen, und uns zusätzliche Athra-Fähigkeiten geschnappt, die uns stärkere Spezialangriffe verleihen. Genre-Veteranen, die sich für Komplettierer halten, werden leicht Stunden damit zubringen, in den verschiedenen Biomen nach Geheimnissen zu suchen.

Dazu trägt auch bei, dass es einfach so viel Spaß macht, das Spiel zu spielen. Wir haben zwar nur ein paar permanente Kräfte erhalten, aber die Plattform-Parcours erinnert an die alten 2D-Wurzeln von Prince of Persia und bietet gleichzeitig komplexere Bewegungsabläufe, die man von einem Spiel wie Ori and the Will of the Wisps erwarten würde. In einigen Rätselräumen mussten wir schnell reagieren, wenn wir zwischen Stacheln durch die Wand sprangen, uns an einer Stange festhielten, von ihr herunterschwang und in der Luft über tödliche Klingen sprangen. Selbst zu Beginn des Spiels habe wir schon einige schwierige Jump’n’Run-Herausforderungen gemeistert, die einige nützliche Belohnung bringen.

All das gibt The Lost Crown das Zeug zu einem Genre-Klassiker. Während des Spieldurchgangs konnte man nur relativ rar gesäte Schnellreisepunkte freischalten, die alle ziemlich weit voneinander entfernt waren. Wir mussten uns physisch zu einem begeben, um zu einem anderen zu reisen, was bedeutete, dass wir viel Zeit damit verbrachten, zu einem Warppunkt zu wandern, damit wir zu einem anderen springen konnten, der vage in der Nähe meines Ziels lag. Während unserer Spiel-Session ließen wir viele Wege unerforscht, da sich kein einfacher Weg fand, um zu bestimmten Biomen zurückzukehren, ohne eine fünfminütige Reise mit häufigen Pausen zu machen. Wir hoffen, dass wir nur ein paar gut versteckte Biome übersehen haben und dass die Durchquerung vielleicht durch einen Patch ein wenig bequemer sein wird.

Ubisoft scheint sich dessen bewusst zu sein, dass das ein Problem sein könnte, und hat eine kleine Genre-Innovation eingebaut, die viel bewirken könnte. Wie in Metroidvanias üblich, stößt man oft auf Räume mit Hindernissen, die noch nicht ganz bewältigt werden können, weil Sargon nicht das richtige Power-Up hatte. Wenn wir so einen Raum gefunden hatten, konnten wir eine Taste auf dem D-Pad drücken, um ein Foto von diesem Raum zu machen, das auf der Karte gespeichert wurde. Das bedeutet, dass wir nie vergessen, was in einem weit entfernten Raum versteckt ist. Man kann ganz einfach nachsehen, ohne zurückgehen zu müssen. Das ist ein hervorragendes kleines Feature, das sogar die Metroid-Serie dringend gebrauchen könnte.

Grafisch gehört The Lost Crown zu den optisch schönsten 2,5 D Plattformern. Besonders atmosphärisch und in Sachen Abwechslung zieht Ubisoft hier alle Register, die in diesem Genre möglich sind. Die Zwischensequenzen präsentieren sich dabei ungewöhnlich aufwendig.

Auf PS5 und Xbox Series X wird native 4K-Auflösung und bis zu 120 Frames pro Sekunde geboten. Die Xbox Series S muss da etwas auf die Bremse drücken und bietet noch 60 Frames bei 4K. Die Last Gen Konsolen, PS4 und Xbox One behalten die 60 Frames bei und schrauben die Auflösung auf 1080p herunter. Und die Nintendo Switch bietet ebenso flüssige 60 Frames bei nur 720p im Handheld-Modus und 1080p im Docking-Modus.

Bei der Vertonung gibt sich Prince of Persia Ubisoft-typisch sehr vorbildlich. Die Story lässt sich so neben Deutsch und Englisch auch auf Französisch, Spanisch und Persisch genießen.

Prince of Persia: The Lost Crown viel umfangreicher, als es den Anschein hat. Während unserer Spielzeit trafen wir eine Vielzahl von Charakteren, erkundeten zahllos viele Biome und erledigten jede Menge Nebenquests, bei denen wir auch schwierige optionale Bosse besiegen mussten. Bei einer geschätzten Spieldauer von 20 bis 25 Stunden, sollte man nicht erwarten, dass sich The Lost Crown als kleines Nebenher-Spiel eignet. Denn das Abenteuer um Sargon ist überraschend umfangreich und vielseitig und möchte eure ungeteilte Aufmerksamkeit.

Mit Prince of Persia: The Lost Crown belebt Ubisoft die fast schon totgeglaubte Serie wieder neu – und das auch noch auf gelungene Art. Es bietet alles, was ein gutes Metroidvania braucht, um unterhaltsam zu sein und geht mit weiteren Story- und Gameplay-Systemen sogar noch weiter. Wenn man zu der Sorte Mensch gehört, die sich vom Preis von 50 Euro abgeschreckt fühlen, dann vertrau uns: Hier gibt es mehr als genug Abenteuer, um diesen Preis zu rechtfertigen.

Prince of Persia: The Lost Crown erscheint am 15. Januar für PC, PlayStation 4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S und Nintendo Switch.

Top-Angebot
Prince of Persia: The Lost Crown – [PlayStation 5]
  • Stürze dich in einem stylishen und packenden Action-Adventure-Abenteuer in ein mythologisches Persien, wo du die Grenzen von Raum und Zeit direkt beeinflussen kannst
  • Entfessle deinen inneren Krieger und nutze deine Superkräfte, um verheerende Kombos auszuführen und besiege mythologische Kreaturen die von der Zeit korrumpiert wurden
  • Verliere dich auf dem wundersamen Berg Qaf und entdecke eine verfluchte, persisch angehauchte Welt mit monumentalen Wahrzeichen und Gefahren

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