[ TEST ] READYSET HEROES -Dungeon Crawler mit Freunden

Das Entwicklerstudio Robot Entertainment schickt mit ReadySet Heroes einen Dungeon Crawler ins Rennen, der seinen Schwerpunkt auf gemeinsame Koop-Partien im Multiplayer setzt. Ob die bunte Action-Schnetzelei auch überzeugen kann, erfahrt ihr im Test.

Ersteindruck
Dungeon Crawler ohne viel Schnick-Schnack

Ready Set Heroes ist ein Spiel, welches uns ohne große Umschweife direkt in die Action werfen will. Als Dungeon Crawler mit schnellem Gameplay, beschreibt Robot Entertainment das Projekt. Dementsprechend simpel ist es auch aufgebaut. Aus einer Reihe von acht Charakteren dürfen wir eine Wahl treffen. Diese unterscheiden sich leider nur äußerlich voneinander und bringen keine individuellen Attribute, Angriffe oder Items mit sich. Das ist schade, denn auf diese Weise wird die Charakterwahl fast schon überflüssig und die hübsch gestalteten Spielfiguren dienen nur dazu, dass wir uns von den anderen Spielern unterscheiden.

Zu Beginn dürfen wir einen der Charaktere festlegen.

Gameplay
SpieleFrust statt SpieleLust

ReadySet Heroes legt seinen Fokus auf den Multiplayer. Sowohl online als auch lokal dürfen sich bis zu vier Freunde gemeinsam in die Dungeons stürzen, die prozedural generiert sind. Das heißt, dass die Dungeons nach dem Zufallsprinzip aufgebaut sind und wir mit jeder Spiel-Session einen anderen Dungeon haben, der anders aufgebaut ist und an dem sich die Gegner, Gegenstände und Sammelbares an anderen Orten befinden. Die Level auswendig lernen, um dann routiniert die interessantesten Items zu bekommen, ist dabei nicht einfach so möglich. Wir suchen uns also ein paar Mitstreiter, mit denen wir im Online-Koop spielen können. Doch bereits daran beginnen wir zu scheitern. So wie es scheint, leidet der Multiplayer generell an viel zu wenigen Spielern, was das Match-Making deutlich erschwert. Die Folge sind lange Wartezeiten und immer wieder auftretende Verbindungsabbrüche. Und selbst, wenn wir nun endlich einmal ein paar Spielpartner gefunden haben, heißt das noch lange nicht, dass der Spielspaß beginnt. Denn danach ärgern wir uns oft über unerwartete Verbindungsabbrüche und jede Menge Lags auf den Servern. Der Online-Multiplayer ist daher fast schon nutzlos und weitestgehend unspielbar. Besser ist es, man weicht auf den lokalen-Multiplayer aus. Der setzt aber voraus, dass man ein paar Freunde zu sich nach Hause einlädt und man genügend Controller auf Vorrat hat.

In der Arena müssen wir uns Wellen von Gegnern stellen.

Bleibt noch die Möglichkeit, ReadySet Heroes allein zu spielen. Wenn wir uns in die Dungeons werfen, bekommen wir einen zufällig generierten Mix aus Arena-Passagen geboten, in denen wir mehrere Wellen von Gegnern in die Jagdgründe schicken. Darauf folgen Levelabschnitte mit einfachen Sprungpassagen und wenig fordernden kleinen Rätselleien. Am Schluss endet das immerzu in einem großen Bosskampf. Die eigentliche Herausforderungen des Spiels liegt weniger im Gameplay an sich, sondern vielmehr darin herauszufinden, wie ReadySet Heroes überhaupt funktioniert. Ein Tutorial, das uns ins Spielgeschehen einführt, existiert einfach nicht. Überhaupt haben die Entwickler viele Menüs und Infos, die für ein frustfreies Spielen eigentlich selbstverständlich sind, einfach ausgespart.

Ein paar Beispiele gefällig? Immer dann, wenn wir Gegner besiegen oder Fässer zerstören, sammeln wir Juwelen auf. Doch für welchen Zweck sind die überhaupt? Keine Ahnung! Stehen diese stellvertretend für Punkte? Es existieren keine einsehbaren Statistiken. Oder bekommen wir Erfahrungspunkte? Wir dürfen unsere Fähigkeiten nicht frei verbessern. Und so zieht sich das Rätselraten durch das gesamte Spiel und betrifft fast alle Gameplay-Elemente. Richtig gesetzte Angriffe und taktisches Ausweichen sind wichtige Bausteine in ReadySet Heroes. Umso frustrierender ist es, wenn wir nie erklärt bekommen, wie genau, mit welcher Tastenbelegung das von statten geht.

Der vier-Spieler Lokal-Koop ist die beste Alternative zum Online-Multiplayer.

Haben wir ein Level erfolgreich gemeistert, werden wir stehts mit einer Schatzkiste belohnt, in dem sich zufälliger Loot befindet. So erhalten wir neue Waffen, Rüstungen oder einen Zauberspruch. Doch auch hier hüllt sich das Spiel einmal mehr in Schweigen. Besitzt die Rüstung nun bessere Werte als die, die ich gerade trage? Keine Ahnung, es existieren keine eindeutigen Infos dazu. Erst mit einigem Herumprobieren entdecken wir beispielsweise, dass sich die Waffen voneinander unterscheiden. Mit manchen schlagen wir schneller oder träger zu und manche besitzen einen Alternativ-Angriff. Doch auch das wird nirgends im Spiel erklärt. Die Spielelust weicht dem Spielefrust. Es ist eigentlich so normal wie selbstverständlich, dass ein Spiel seine eigenen Inhalte und Mechaniken selbst erklärt und wir als Spieler eine Orientierung über die Vor- und Nachteile unserer Items haben. Aus einem unerklärlichen Grund, haben sich die Entwickler diese Arbeit gespart.

Auch mächtige Bosse wollen bezwungen werden.

Aber das ist leider immer noch nicht alles in der Reihe der Mängel, den dieser Dungeon Crawler aufzuweisen hat. Die Steuerung leidet an einen deutlich merklichen Input-Lag. Also einer Verzögerung der Tasteneingabe und der Aktion die unsere Spielfigur ausführt. Der Input-Lag ist dabei so groß, dass er den gesamten Spielfluss verändert. Das richtige Angreifen und Ausweichen ist in ReadySet Heroes wichtig. Gut getimte Aktionen entscheiden oft über Sieg und Niederlage. Umso ärgerlicher ist es, wenn wir immer wieder Gesundheit einbüßen, weil unsere Spielfigur wie ein Betrunkener nur verzögert reagiert. Zumal die Heilungstränke im Spiel rar gesät sind.


Grafik & Sound
Verspielte Grafik mit netten Effekten

Die Grafik präsentiert sich dabei verspielt und ohne große Details. Die Charakter-Modelle sind charmant gestaltet, wie auch die Levelumgebungen. Gespielt wird dabei in der isometrischen Perspektive. Bei der Performance ist der deutlich spürbare Input-Lag zu beanstanden.

Der Sound ist in Ordnung. Die Hintergrund-Musik macht dabei mit verspieltem Charme aus Bläsern und Flöten noch die beste Figur. Die Effekte hingegen sind langweilige Standards ohne jeden Wiedererkennungswert.


Umfang
Jede Menge Baustellen

Der Umfang ist typisch für einen Dungeon Crawler. Man wird ohne große Umschweife mitten ins Spiel gesteckt. Da die Level allesamt zufallsgeneriert sind und sich immerzu unterscheiden, ist der Wiederspielwert sehr hoch. Allerdings wird das von den zahlreichen Problemen drumherum deutlich geschmälert. Der Online-Multiplayer mag vorhanden sein, diesen aber auch zum Laufen zu bekommen, gestaltet sich als unnötig frustrierend.


Fazit
ReadySet Heroes verschenkt sein Potenzial 

Finger Weg AwardEs tut uns leid für das Entwicklerstudio Robot Entertainment, die sicherlich viel Mühe in die Erschaffung dieses kleinen Abenteuers gesteckt haben. Doch, wenn Frust das bestimmende Gefühl ist, das wir während unserer Spiele-Sessions verspüren, dann können wir einfach keine guten Wertungen vergeben. Der Online-Multiplayer ist praktisch unspielbar, Tutorials sind keine Vorhanden und wichtige Informationen und Werte werden uns im Spiel vorenthalten. Hinzu kommt ein Input-Lag aus der Hölle. ReadySet Heroes ist ein Spiel, welches sein Potenzial am laufenden Band verschenkt und dabei nichts als Frust und Langeweile hinterlässt.


ReadySet Heroes ist seit dem 1. Oktober 2019 für die PlayStation 4 digital erhältlich.

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