Klassische Action-Jump n‘ Run-Spiele mit fernöstlichem Charme sind heutzutage so selten wie Yetis. Mit Sakuna: Of Rice and Ruin kommt am 10. November einer dieser Vertreter für die PlayStation 4, Nintendo Switch und auf Steam. Wir verraten euch, was euch erwartet und ob sich der Kauf lohnt.
Sakuna: Of Rice and Ruin erscheint am 10. November für die PlayStation 4, Nintendo Switch und PC (Steam).
Ersteindruck
Zuckersüß und charmant.
Ihr seid eine Göttin, die dem Alkohol nicht ganz abgeneigt ist und leider auch eine wenig arrogant ist. Ein kleiner Schwipps führt dazu, dass ein paar Menschen den Weg in die Stadt der Götter finden. Ihr wollt den Schlamassel natürlich aus der Welt schaffen aber macht es am Ende nur noch schlimmer. Das ist Grund genug, euch zusammen mit den Menschen auf eine Insel zu verbannen, wo ihr zum einen den Wert harter Arbeit lernen sollt, aber auch eine gewisse Demut und was es heißt ein Gott zu sein.
So ungefähr fängt es an. Der Humor fällt dabei zu Beginn besonders positiv auf und auch der tolle Stil, die Musik und das Feeling sind in den ersten Minuten fantastisch. Der Look versprüht einen tollen, zuckersüßen Charme, die Charaktere sind interessant und auch die Ansätze der Geschichte wirken sehr vielversprechend.
Gameplay
Einfach zu einfach.
Laut den Entwicklern soll das Spiel hauptsächlich das Reis anbauen und die damit verbundene harte Arbeit zeigen. Und der Landwirtschaftssimulations-Part des Spiels ist auch enorm wichtig, da ihr dadurch Sakuna als Charakter levelt und aufwertet. Allerdings fühlt sich gerade dieser Bestandteil des Spiels kaum wirklich so an, wie man sich das eigentlich wünschen würde. Immerhin soll Sakuna den Wert harter Arbeit lernen, aber genau das kommt nicht wirklich rüber. Es fühlt sich an vielen stellen eher nach so etwas wie Beschäftigungstherapie an, aber nicht wie ein zentrales Spielelement. Zwar bekommt man vor allem im späteren Spielverlauf viele Möglichkeiten dazu, die eine erfolgreiche Reisernte sicherstellen soll, aber etwas oberflächlich bleibt es trotzdem.
Der Jump n Run-Action-Part ist zwar etwas besser gelungen, aber auch hier fehlt etwas. Das Gameplay ist hier zwar schön actionreich und kann auch mal etwas hektisch werden, unterm Strich fühlt es sich aber immer wieder gleich an und kann wenig mit Abwechslung glänzen. Immer wieder springt und kloppt ihr euch durch dieselben Areale und sammelt Ressourcen, um Missionen zu erledigen und in der Story voranzukommen. Hier und da kann man kleine Geheimnisse in den Leveln finden, und neue Items für das simple Ausrüstungssystem finden.
Einige Ressourcen dienen dafür, neue Inhalte für euer Bergdorf freizuschalten. Zum Beispiel eine Schmiede, wo ihr neue Werkzeuge für den Ackerbau herstellen könnt. Diese dienen euch auch gleichzeitig als Waffe und können durch das Kämpfen ebenfalls aufgewertet werden.
Das einfache Crafting- und Ausrüstungssystem bedarf eigentlich kaum großer Erklärungen. Durch das Kämpfen schaltet ihr für die ausgerüsteten Teile Slots frei, in denen ihr Verbesserungen platzieren könnt. Dadurch können Waffen und Ausrüstung verbessert werden. Neue Ausrüstung muss dabei auch neu verbessert werden. Da das System hier aber eher einfach gehalten ist, dürfte das kaum der Rede wert sein.
Umfang/Inhalt
Zäher Reiskaugummi.
Sakuna: Of Rice and Ruin wirkt dadurch, dass man einerseits den Landwirtschaftlichen und auf der zweiten Seite den Action-Part hat, wie ein umfangreiches Spiel mit vielen Möglichkeiten und viel Abwechslung. Allerdings kann das Spiel dieses Gefühl nicht wirklich lange aufrechterhalten. Dem Landwirtschafts-Part fehlt die Tiefe und der Action-Anteil wirkt nach einer Weile einfach nur noch zäh, wenig abwechslungsreich und repetitiv. So geht schon nach wenigen Stunden der Spaß flöten. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass man immer mal wieder was Neues freischaltet, neue Items finden und craften kann oder Stück für Stück die Insel erkundet. Unter Abwechslung und frischen Ideen, die für langanhaltende Motivation sorgen, verstehen wir etwas anderes, als immer wieder nur dieselben Dinge abzuspulen, wie am Fließband.
Um Missionen zu erledigen, muss man z.B. immer wieder Ressourcen suchen und zum Questgeber bringen. Dabei kann es passieren, dass ihr die benötigten Ressourcen nicht bei einem einzigen Durchgang durch das Level zusammenbekommt und/oder verschiedene Level durchspielen müsst. Und dass mehrfach. Dann funkt euch immer wieder der Tag-Nacht-Zyklus dazwischen, der dafür sorgt, dass Gegner in der Nacht um ein vielfaches stärker sind und ihr dadurch gefühlt noch langsamer vorankommt. Dadurch zieht sich das gesamte Spiel vor allem zu Beginn wie Kaugummi in die Länge und sorgt dafür, dass man nicht wirklich das Gefühl hat, richtig voranzukommen und Fortschritte zu erzielen.
Grafik/Sound/Technik
Wunderschön und FAST Makellos.
Optisch lässt Sakuna: Of Rice and Ruin keine Wünsche offen. Es sieht toll aus, versprüht durch den Stil und die kleinen fernöstlichen Details ein tolles Feeling und verleiht dem Spiel einen ähnlich tollen Charme, wie wir ihn z.B. bei Klassikern wie The Legend oft he Mystical Ninja geliebt haben. Der Look passt einfach perfekt zum Spiel, der Geschichte und vor allem zu den Charakteren und sorgt für ein sehr angenehmes Feeling.
Auch in Sachen Sound und Musik gibt es kaum Grund zur Beschwerde. Die Charaktere sind toll vertont, was den Figuren was Interessantes und authentisches gibt und ihnen das nötige Leben „einhaucht“. Dazu kommt eine Musikalische Untermalung, die kaum stimmungsvoller und passender sein könnte. Alles versprüht diesen speziellen fernöstlichen Charme und rundet das Feeling, dass die Optik erzeugt, wunderbar ab. Lediglich in den Action-Passagen passt die Musik nicht immer. Hier hat die musikalische Untermalung oft ein wenig was vom Zirkus, was irgendwie nicht so recht zum ansonsten so guten Rest des Spiels passen will.
Technisch gab es keine keinerlei Probleme. Keine Bugs, Glitches oder sonstige Fehler, die als solche zu erkennen gewesen wären.
FAZIT
Ein wenig zu wenig.
Sakuna: Of Rice and Ruin verfolgt einen interessanten Ansatz und ist dabei in vielen Punkten ein Liebesbrief an klassische, fernöstliche Action-Spiele vergangener Tage. Auch die Idee mit dem Farming Simulations-Ansatz hat durchaus ihren Reiz. Allerdings hat man bei keinem der beiden Spielansätze das Gefühl, dass es wirklich ausgereift ist. Dem Landwirtschafts-Part fehlt etwas Tiefe und die Action-Anteile sind zu zäh und immer wieder zu ähnlich. Die nötige Abwechslung, um längerfristig interessant zu bleiben und zu fesseln, kommt leider etwas zu kurz. Zwar haben wir es unterm Strich mit einem durchaus interessanten Spiel zu tun, aber am Ende schafft es Sakuna leider nicht über die Mittelmäßigkeit hinaus.
- Sakuna: Of Rice and Ruin PS4 USK: 12
- Inhalt: 1 Stück