Am 18. April startete die Spionagesimulation Sigma Theory auf Steam in den Early Access. Wir durften uns das Spiel im Vorfeld anschauen und verraten euch im Test, was euch erwartet und ob sich ein Kauf lohnt.
Ersteindruck
Nicht ganz wie 007.
Nachdem Wissenschaftler eine bahnbrechende Entdeckung gemacht haben, die die zukünftige Forschung auf allen erdenklichen Gebieten der Wissenschaft um Jahre verkürzen wird, wollen die verschiedenen Regierungen der Welt natürlich möglichst viel Kontrolle über die weltweite Forschung haben. Und um diese Kontrolle zu gewinnen, werdet ihr als neuer Leiter der Sigma Division damit beauftragt, mithilfe der besten Agenten der Welt sicher zu stellen, dass euer Land das mächtigste von allen wird.
So ungefähr strickt sich die Rahmenhandlung von Sigma Theory. Dabei kommt das Spiel komplett ohne große Action aus. Es zieht seine Spannung aus der Tatsache, dass jede einzelne eurer Entscheidungen großen Einfluss auf den Wettlauf in Wissenschaft und Forschung, aber auch auf die politischen Beziehungen zwischen den beteiligten Nationen haben kann. Klingt im ersten Moment vielleicht eher unspannend, hat aber durchaus seinen Reiz und weiß über einen langen Zeitraum zu unterhalten.
Gameplay
Einfacher als es anfangs scheint.
Bevor ihr als neuer Chef der Sigma Division an die Arbeit gehen könnt, müsst ihr euch für eine der beteiligten Nationen entscheiden. Dabei hat jedes Land einen eigenen Bonus, der sich im Spiel auf bestimmte Dinge auswirken kann. Wählt ihr zum Beispiel Japan als euer Heimatland, ist mindestens einer eurer Wissenschaftler euch treu ergeben und wird im Laufe des Spiels nicht zu einer anderen Nation überlaufen, oder einfach seinen Dienst quittieren.
Auch einen Ehepartner könnt ihr vor dem Spiel auswählen. Diesen gilt es im Laufe des Spiels auch bei Laune zu halten, da er immer wieder auf euch zukommen wird, um euch um einen Gefallen zu bitten. Hier gilt es dann abzuwägen, ob ihr lieber den Partner unterstützen, oder eure Ressourcen komplett auf die Mission konzentrieren wollt. Beides hat dabei Auswirkungen auf das laufende Spiel. Unterstützt ihr euren Partner, kann es z.B. vorkommen, dass einer eurer Agenten für einen bestimmten Zeitraum nicht zur Verfügung steht, da dieser ja von euch zur Hilfe für den Partner abgestellt wurde. Was wiederum Auswirkungen auf den Missionsfortschritt haben kann.
Um eure Agenten auf Missionen zu schicken, zieht ihr diese einfach mit der Maus auf das Land, in dem sie eingesetzt werden sollen. Dort habt ihr dann die Möglichkeit erst einmal etwas Aufklärung zu betreiben und dadurch zukünftige Missionen zu erleichtern. Ihr könnt aber auch direkt loslegen und nach den für euch so wichtigen Wissenschaftlern Ausschau halten. Habt ihr diese gefunden, gilt es ihre Eigenschaften in Erfahrung zu bringen. Das ist wichtig um zu wissen, wie ihr sie davon überzeugen könnt, zukünftig für eure Regierung zu arbeiten. Dabei stehen euch unterschiedlichste Methoden zur Verfügung, die jedoch vom eingesetzten Agenten abhängen. So sind einige Agenten z.B. Verführungskünstler und können die Zielperson mit ihren „Reizen“ dazu bringen sich euch anzuschließen. Gelingt das, müsst ihr ihn nur noch aus dem Land schmuggeln. Das geschieht in einer Art Mini-Spiel, bei dem euer Agent eine bestimmte Wegstrecke zurücklegen muss, auf der er immer wieder am Weiterkommen gehindert wird. Zum Beispiel durch Polizisten, die nach ihm suchen. Die gilt es mithilfe vorgegebener Methoden abzuhängen (oder auch auszuschalten) um euren Weg fortsetzen zu können. Als Hilfsmittel stehen euch dabei auch Drohnen zur Verfügung. Habt ihr eine Aufklärungsdrohne über dem Land stationiert, kann diese bei der Suche nach Alternativrouten helfen. Mit der Angriffsdrohne, könnt ihr euch den Weg aber auch mit etwas „Nachdruck“ frei räumen. Alternativ könnt ihr auch die Hilfe von nicht ganz so legalen Organisationen in Anspruch nehmen. Dazu müssen diese vorher allerdings erst zu Partnern gemacht werden. Habt ihr es geschafft den Wissenschaftler aus dem Land zu holen, arbeitet er zukünftig für euch und treibt die Forschung eurer Regierung voran.
Das alles sieht die Regierung des anderen Landes allerdings nicht so gern. Daher leidet die Beziehung zu ihr natürlich unter euren Handlungen. Hier müsst ihr selbst dann in die Bresche springen und bei persönlichen Treffen mit Regierungsvertretern versuchen, die Wogen etwas zu glätten. Um das tun zu können, können eure Agenten auch Infos über die jeweiligen Vertreter der unterschiedlichen Länder einholen. Kennt ihr z.B. deren Schwächen, könnt ihr eure Gespräche gezielt darauf aufbauen. Auch kompromittierende Dokumente eignen sich wunderbar als Druckmittel, um eure Ziele zu erreichen. Geht ihr bei Alledem aber zu weit, kann es auch passieren, dass das Land seine Grenzen dicht macht und dort keine weiteren Missionen möglich sind. Es gilt also immer die Balance zu halten und abzuwägen was ihr tut und wie ihr dabei vorgeht. Die vielen Möglichkeiten, Variationen und kleinen Details, die es zu beachten gibt, sorgen immer für eine gewissen Spannung und für hohen Wiederspielwert.
Das mag im ersten Moment alles etwas kompliziert klingen, ist aber im laufenden Spiel sehr simpel gehalten und dürfte keine großen Probleme bereiten. Im Video zum Artikel könnt ihr euch das Gameplay auch nochmal genauer anschauen.
Grafik/Sound/Technik
Simpel, aber zeitgemäß.
Optisch kann sich Sigma Theory durchaus sehen lassen. Zwar gibt es keine aufwändigen Animationen oder Cut-Scenes, die Spieloberfläche weiß aber dennoch zu gefallen. Alles hat den Charme eines typischen Agenten-Spiels, ist zeitgemäß und übersichtlich, passt dadurch perfekt zum Thema und überfordert niemanden mit zu viel Klimbim oder künstlicher Effekthascherei.
In Sachen Sound ist besonders die musikalische Untermalung positiv aufgefallen. Die dezent gehaltene Hintergrundmusik sorgt für eine gewisse Spannung und unterstreicht damit das Setting genau so wie ich es mir bei einem Spiel dieser Art vorstelle.
Die Soundeffekte halten sich in Grenzen. Hier wird kein Akustik-Feuerwerk abgefeuert, was allerdings auch nicht wirklich schlimm ist, da dies wahrscheinlich eher störend wäre. So wie die Soundkulisse gestaltet wurde, unterstreicht sie das Spielgeschehen optimal und gibt mit der tollen Musik ein wunderbar rundes Gesamtpaket ab.
Rein technisch gibt es noch ein paar kleine Baustellen. So kam es mehrfach vor, dass sich Menüpunkte nicht anklicken ließen und das Spiel unsanft beendet werden musste. Da die Speicherfunktion euren Fortschritt jedoch regelmäßig aufzeichnet, hält sich der Verlust stark in Grenzen.
Anmerkung: Da es sich bei der getesteten Version um eine Beta handelt, wird die technische Bewertung nur der Vollständigkeit halber gemacht und fließt nicht in die finale Wertung ein.
Umfang/Inhalt
Weniger ist Mehr.
Sigma Theory ist klar darauf ausgelegt mehrfach gespielt zu werden. Der Umfang und die nötige Spielzeit jedes einzelnen Durchgangs hängen stark von eurem Vorgehen ab. Dieses hingegen ist abhängig von den Auswahlen, die ihr vor dem Spielstart trefft. Angefangen bei der Erstellung eures Charakters, über die Wahl eures Ehepartners, bis zur Zusammenstellung eures vierköpfigen Agententeams. Alles hat Einfluss auf die Möglichkeiten im laufenden Spiel und somit auf den Ablauf und den Fortschritt. Ein einzelner Durchgang kann durchaus schon nach einer Stunde vorbei sein, aber sich eben auch über mehrere Stunden hinziehen. Darüber hinaus schaltet ihr mit jedem Spieldurchgang neue Agenten frei, die ihr allerdings erst bei einem späteren Anlauf rekrutieren könnt. So spielt ihr euch Stück für Stück neue Möglichkeiten und Optionen für weitere Durchgänge frei. Dadurch entsteht eine Vielzahl von Kombinationen und Wegen, die den an sich überschaubaren Inhalt gefühlt um einiges erweitern und genug Motivation für weitere Durchgänge erzeugen.
Der Ausgang jedes Spieldurchgangs hängt natürlich auch von eurem Erfolg ab. Erreicht ihr die Ziele, die euch eure Regierung gesteckt hat? Scheidet euer Land im Rennen um die namensgebende Sigma Theorie aus? Oder verspielt ihr das Vertrauen eurer Vorgesetzten und werdet „unsanft“ eures Amtes enthoben? Alles hängt davon ab, wie ihr das Spiel angeht, wie ihr eure Möglichkeiten nutzt und wie clever ihr vorgeht. Die vielen Möglichkeiten sorgen für einen hohen Wiederspielwert und machen immer wieder Lust auf eine neue Runde.
BETA-FAZIT
Viel Spannung ohne viel Action.
Sigma Theory: Global Cold War ist sicher nicht für jeden etwas. Wer aber eine Vorliebe für Strategiespiele und Agenten- & Spionagekram hat, der kann mit dem Spiel eine Menge Spaß haben. Das simpel gehaltene Gameplay und die einfache Spielmechanik, machen es vor allem für Einsteiger zu einem kleinen Geheimtipp. Goblinz Studio zeigt mit Sigma Theory: Global Cold War, wie man auch ohne Action-Feuerwerk ein spannendes und fesselndes Spielerlebnis erschaffen kann.
Sigma Theory: Global Cold War ist seit dem 18. April auf Steam im Early Access erhältlich. Der Test basiert auf der Version der geschlossenen Beta.
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