[ TEST ] SILT – Schaurige Odyssee in unbekannte Tiefen

Ist euch der 2008 erschienene Indie-Klassiker „Limbo“ noch ein Begriff? Der kürzlich veröffentlichte Titel „Silt“ schwimmt in den gleichen Gewässern und macht sich der wunderschönen und zugleich unheilvollen Bildsprache zunutze und entführt uns in die unbekannten Tiefen der Meere.

Ersteindruck
Odyssee in unbekannte Tiefen

Wir finden uns in einer Tempelruine mit Götterbildern und kunstvoller Architektur wieder und schwimmen neben einem scheinbar riesigen schlagenden Herzen auf dem Grund des Ozeans. Silt ist ein Spiel, bei dem wir uns fragen: „Was zum Teufel bedeutet dies alles?“

Es ist schwierig, darüber zu sprechen, wie sich die Geschichte im Spiel entwickelt, nicht nur, weil das Spiel voller Überraschungen steckt und es absolut wert ist, sich blind darauf einzulassen, sondern auch, weil es nicht sehr deutlich macht, was eigentlich vor sich geht. Silt vertraut darauf, dass wir unsere eigenen Fantasien spielen lassen.

Gameplay
Taucher mit telepathischen Fähigkeiten

Wenn wir Silt beginnen, werden wir sofort von dem unglaublichen Grafikstil des Spiels angezogen. Jeder Bereich sieht aus wie die handgezeichneten Radierungen eines Tauchers aus dem 19. Jahrhundert, der inbrünstig versucht, die Schrecken, die unter dem Meer lauern, zu erzählen.

Als monochromer Horror ist Silt eines der visuell beeindruckendsten Puzzlespiele der letzten Jahre. Es erinnert uns an den Indie-Klassiker Limbo, das uns zusätzlich in eine Unterwasserwelt entführt.

Das Spiel beginnt mit der Aufforderung an uns Spieler, die Augen der Goliaths zu suchen, die tief unter dem Meer liegen. Man verspricht uns, dass unsere Reise ein lohnendes Ziel habe und am Ende eine Maschine auf uns wartet, nach der wir bereits seit langem suchen.

Rätsel werden oft dadurch gelöst, dass wir per Telepathie-Kräfte von einer der Meereskreaturen Besitz ergreifen und ihre Fähigkeit in unserem Sinne nutzen, um ein Hindernis zu umgehen oder tödliche Gefahren auszuschalten. Das funktioniert recht gut und es macht Spaß, sich zu merken, was die einzelnen Kreaturen tun und wie wir mit ihnen interagieren können. Um unsere Kräfte zu nutzen, senden wir per Tastendruck einen scharfen weißen Strahl aus, mit dem wir zur Kreatur lenken. Dieser Strahl lässt sich allerdings nicht einfach steuern.

Manchmal bekommen wir das Gefühl, dass die Rätsel hauptsächlich dazu da sind, uns durch die erstaunlich kunstvoll gestalteten Umgebungen zu führen. Während es in einigen Bereichen eher um die Besessenheit und in anderen um die Manipulation von Licht geht. Insgesamt betrachtet, haben uns die Rätsel selbst nicht sonderlich herausgefordert. Was, um ehrlich zu sein, wahrscheinlich auch gut so ist, denn wir wollten einfach nur sehen, welche gruselige Umgebungen im nächsten Abschnitt auf uns warteten.

Grafik
Limbo lässt grüßen

In der Verbindung mit der Präsentation und der Ästhetik von Silt ist das ein angemessener gruseliger Einstieg ins Horror-Genre. Silt spielt mit unseren Erwartungen und lässt uns nur diffus erahnen, was auf unserer Reise vor sich geht. Das funktioniert auch erstaunlich gut, da das Spiel eher an alte Horrorgeschichten als an eine realistische Erkundung der Unterwasserwelt erinnert. Das Unterwasser-Abenteuer gibt sich mysteriös.

Die Meereskreaturen sehen allesamt brillant gestaltet aus und erinnern an ein altes Fotoalbum eines Seefahrers aus dem 19. Jahrhundert. Es wirkt auf uns seltsam hypnotisierend, wenn wir uns in die Untiefen dieses unbekannten Gewässers begeben. Dem Spiel gelingt es auch hervorragend, das riesige Ausmaß der Monster zu vermitteln, mit denen wir konfrontiert werden. Schreckliche Mäuler mit endlos langen Zähnen stehen bereit, um uns den Gar auszumachen.

Silt ist kein Spiel, bei dem wir unseren Controller vor lauter Schreck in die Luft werfen, aber es ist ein Spiel, bei dem wir die Screenshot-Taste unseres Controllers immer wieder drücken möchten. Jede Kulisse ist ein monochromes Fest für die Augen.

Fazit
Atmosphärischer Einstiegs-Horror in wunderschöner Kulisse

Silt ist auf jeden Fall eine Reise wert, allein um all die unglaubliche Kunst zu sehen, die auf dem Grund des Ozeans versteckt liegt. Manchmal ist es, als würden wir durch ein verrücktes Skizzenbuch reisen, das in einem verlassenen Tauchboot gefunden wurde.

Die Rätsel halten nicht ganz, was sie versprechen, und dienen eher als Reiseführer durch den Horror, aber sie sind nie frustrierend und folgen einer klaren Logik. Die Telepathie-Mechanik macht Spaß, auch wenn sie sich etwas fummelig steuern lässt. Allerdings sind alle Kreaturen, von denen wir Besitz ergreifen, extrem detailliert und es macht Spaß, mit ihnen herumzuschwimmen.

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