Strange Brigade

[ TEST ] STRANGE BRIGADE – Mumien haben nichts zu lachen

Für Fans von Coop-Shootern sind wirklich gute Spiele mittlerweile dünn gesät. Rebellion Developments, das sich vor allem durch die Sniper-Elite Reihe einen Namen gemacht hat, will dies mit Strange Brigade ändern. Doch kann es auch wirklich im Test überzeugen und neuen Glanz in das Genre bringen oder gehört das Spiel schnell ins Museum?


Ersteindruck
Erfrischend

Strange Brigade ist eine brandneue Reihe von Rebellion. Wir spielen eine bunte Truppe schneidiger Abenteurer, die sich im Ägypten der 30iger Jahre mit Horden exotischer Untoter wie Mumien, riesige Skorpione und Piraten anlegt, um der wiederauferstandenen Hexenkönigin Seteki Einhalt zu gebieten und die Welt davor zu bewahren, ins Dunkel zu stürzen. Dabei lässt sich nicht verbergen, das Strange Brigade sich viele Inspirationen aus alten Filmklassikern wie zum Beispiel „Die Mumie“ oder auch der „Indiana Jones Trilogie“ geholt hat.

Um der Hexenkönigen zu Zeigen aus welchen Holz wir geschnitzt sind, lassen wir nicht lange auf uns warten und starten mit der Kampagne direkt aus dem Hauptmenü ins Abenteuer. Hier könnt ihr bereits auswählen ob ihr es alleine oder mit bis zu vier Spielern mit allerlei Untoten und mythologischen Kreaturen aufnehmen wollt. Dabei kann jeder Spieler aus vier abwechslungsreichen Charakteren auswählen, die alle für sich neben einen eigenen Waffenset auch mit einer besonderen Amulettkraft sowie zwei weiteren Spezialfähigkeiten aufwarten. Weitere Amulett-Fähigkeiten können im Verlauf der Kampagne über Erfahrungspunkte freigeschaltet werden, die wiederum über das Sammeln von Relikt-Sets erlangt werden. So wird uns mit jedem Charakter eine spielerische Abwechslung gegeben. Diese bilden zusammen auch die namens gebende Truppe Strange Brigade. Wenn wir uns für unseren persönlichen Protagonisten entschieden haben, werden wir in einer wunderbar inszenierten Sequenz in die Geschichte von Strange Brigade eingeführt. Dabei ist diese Sequenz wie in einem Film-Noir Stil in schwarz-weiss gehalten, in dem die Protagonisten immer mal wieder durch eine Off-Stimme in ihren Ausführungen unterbrochen werden. Dabei zieht sich dieser Stil wie ein roter Faden durch die optische und auch sound-technische Darstellung des Spiels.


Gameplay
Eine Welt voller Fallen

Wie in den meisten Coop-Shootern auch, spielen wir klassisch aus der Third-Person Sicht. So werden wir zu Beginn in einem Areal abgesetzt das uns mit klassischen ersten Aufgaben und Anweisungen in die Mechaniken des Spiels einführt. Die Jagd nach der Hexenkönigin führt uns dabei im Spielverlauf durch recht lineare, aber gut designte Level in der wir immer wieder auf kleine Rätsel treffen die es zu lösen gilt. Diese fordern zwar nicht übermäßig euren Grips, fügen sich aber passend in die Spielwelt ein. Dabei können wir an vielen Stellen in der Welt Fallen nutzen, um die immer wieder auftretenden Gegnerhorden mit Feuerfallen, Fässern oder auch schwingenden Klingen zu dezimieren. Die immer wieder nötige Suche nach Munition, das Einteilen von Seelenenergie, die für das Entfesseln größerer Attacken benötigt wird sowie das Auslösen der Fallen sorgen dafür, dass die Kämpfe in Strange Brigade nicht zur stumpfen Ballerei verkommen.Durch die sammelbaren Goldmünzen können wir uns an verschiedenen Waffenkisten auch neue Schießeisen oder zufällige Spezialwaffen wie einen Flammenwerfer kaufen. Natürlich nur im Tausch gegen bare Münze. Neben den überall auftauchenden Mumien treffen wir auf unserer Reise auch auf allerlei Riesenskorpione, Minotauren sowie starken Elitegegnern, die es in mehreren Stufen zu erlegen gilt. Diese sind zwar nett inszeniert und erfordern etwas vorsichtigeres Vorgehen und gute Reflexe, sind aber insgesamt leider nichts besonderes. Doch ist der eigentliche Star des Spiels der Erzähler, der immer wieder während des Spielens uns mit seinen trockenen Beobachtungen und spielerischen Kommentaren zum Grinsen brachte. Dieser kommentiert immer wieder mit geschwollener Stimme das Geschehen oder führt neue Monster oder andere wichtige Elemente mit theatralischen Einblendungen ein. Die Charaktere selbst brechen die vierte Wand nicht ganz, aber stützen sich stark darauf, während der Erzähler zahlreiche explizite Verweise darauf macht, das wir doch nur ein Spiel spielen. Wenn wir irgendwo zulange rum stehen ohne uns zu bewegen, weist uns der Erzähler nach einiger Zeit darauf hin, das wir doch gefälligst den Pause-Knopf benutzen sollen. Hier merkt man dann doch deutlich das Strange Brigade deutlich verrückter, schneller und abgefahrener als seine Genre-Kollegen ist. So komisch und unterhaltsam Strange Brigade auch ist, hat es doch seine Probleme. Das Spiel ist sehr linear gehalten, so das es abseits des Hauptfades nicht möglich ist etwas zu entdecken. Allzu oft trafen wir auf Geländer oder Hindernisse die nicht zu überwinden sind. Erwartet hier also kein Uncharted oder Tomb Raider. Auch die Checkpoints sind relativ rar gesät, so das wir nach unserem ungewollten Ableben doch die ein oder andere längere Stelle wiederholen mussten. Auch vermissten wir eine einstellbare automatische Zielhilfe, die grade bei den Bosskämpfen vom Vorteil gewesen wären. Dies ist allerdings dann doch meckern auf hohen Niveau und soll den Gesamteindruck des Spieles nicht schmälern. Wer auf eine erfrischende Einzelspieler oder Coop-Erfahrung aus ist, wird mit Strange Brigade aktuell gut bedient!

 


Umfang

Die Kampagne des Spiels besteht aus insgesamt 9 Abschnitten die lose in einer Kampagne verknüpft sind. Im Einzelspieler oder Koop-Modus sind wir ca 11 – 13 Stunden beschäftigt, bis die Hexenkönigin das Zeitliche segnet. Dabei sorgt ein stetiger Fortschritt, der euch das Freischalten neuer Waffen, Spezialattacken und Hilfsmittel erlaubt, für eine angemessene Langzeitmotivation. Dabei können wir entweder Freunde zu uns ins Spiel einladen oder auch über den Spiele-browser andere Spiele suchen und diesen dann Random betreten. Sollte uns das zu langweilig werden bietet das Spiel auch noch einen klassischen Horde oder Score-Attack Modus. So können wir im Horde Modus alleine oder mit bis zu drei Spielern immer stärker werdende Wellen von Gegnern erledigen. So wie ihr das Gold, welches ihr in der Kampagne verdient, zur Freischaltung neuer Waffen und speziellen Waffen verwenden könnt, könnt ihr auch im Horde-Modus das Gold nutzen, das ihr beim Erledigen der Gegner anhäuft. So können viele Tore in diesem Modus nur doch Gold geöffnet werden um dahinter liegende Gebiete zu öffnen in denen noch mehr Schätze oder andere überlebenswichtige Ausrüstung wartet. Während im Horde-Modus in erster Linie eure Ausdauer zählt, geht es bei der Score Attack darum, euch mit Schnelligkeit und Schwung durch das Chaos zu schlagen! Es ist ein temporeicher Modus, der voller Möglichkeiten steckt, eure Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Im Grunde genommen müsst ihr einen kurzen Abschnitt aus einem der Kampagnenlevel abschließen – aber hier wird es von Feinden nur so wimmeln! Der Kombomultiplikator ist wohl der offensichtlichste und wichtigste Unterschied. Während ihr die Gegner in schneller Reihenfolge ausschaltet, steigt dieser exponentiell an, aber falls ihr zu lange keine Feinde beseitigt, kann er genauso schnell auch wieder sinken.


Grafik & Sound

das ist die Handschrift von Sniper-Elite…

Der Sound in Strange Brigade ist Top. Man merkt hier deutlich das die Entwickler sich mühe gegeben haben. Sei es das sanfte „Miauens“ der sammelbaren Katzen oder das Knurren der Untoten. Auch die Waffen- und Feuereffekte sind gut inszeniert und tragen zur Atmosphäre zum Spiel bei. Grafisch gesehen ist das Spiel zwar nicht das Maß aller Dinge, aber fügt sich passend in den Stil des Spieles ein. Unsere Hauptprotagonisten und Gegner sind wundervoll animiert und auch das Leveldesign ist grafisch in sich stimmig. Playstation 4 – Pro Besitzer kommen in den Vorteil einer Auflösung von 1440p mit größerer Weitsicht und verbesserten Screen Space Reflection. Zusätzlich kommt im Spiel HDR zum Einsatz. Auf Wunsch lässt sich in dem Optionsmenü auch die Framerate-Begrenzung von 30FPS ausschalten. Leider hatte das bei unserem Test den Effekt, dass das Spiel auf dem Fernseher teilweise ruckeliger als mit Begrenzung lief. Dies kann aber von Fernseher zu Fernseher unterschiedlich sein.


Fazit

Strange Brigade macht gerade im Coop-Modus unheimlich Spaß. Das Rebellion das Gameplay eines Shooters beherrscht, haben sie bereits mit Sniper Elite unter Beweis gestellt. Zwar erfindet Strange Brigade das Coop-Game nicht neu, aber mit seinem eigenen Stil und dem witzigen Erzähler sowie den Flair vergangener Abenteuerfilme, kann es sich doch deutlich von seinen Genre Kollegen abheben und damit alleine oder zusammen mit Freunden für so einige aktionreiche und spaßige Abende sorgen!


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