Ab dem 22. Oktober ist es so weit und Supermassive Games veröffentlicht den 3. Teil seiner „The Dark Pictures“-Reihe. Ob The Dark Pictures: House of Ashes mit den Vorgängern mithalten kann oder uns etwas ganz anderes erwartet, offenbart Euch unser Test.
Ein knappes Jahr nach der Veröffentlichung des zweiten Teiles „Little Hope“ (Hier gehts zum Test) der Dark Pictures Anthologie, verschlägt es uns in „House of Ashes“ in das Jahr 2003 und den Irak Krieg. Erstmal ein etwas ungewöhnlicher Schauplatz für eine Spielreihe, die doch von mysteriösen und unheimlichen Geschehnissen lebt. Aber auch hier hat sich das britische Team von Supermassive Games etwas einfallen lassen, das uns in die Erzählung ziehen will und mit den Charakteren mitfiebert lassen möchte.
Wir durften The Dark Pictures Anthology: House of Ashes auf der PlayStation 5 testen, das Spiel wird auch auf der Xbox Gerätefamilie und dem PC erscheinen. Nach einem Download von 29,4 Gigabyte und einem daraus gleich großem Festplattenverbrauch starteten wir das Spiel mit der Versionsnummer 1.000.002. Das Spiel kostet digital sowie im normalen Handel angenehme 29,99€.
Ersteindruck
Irak-Krieg ? Wie passt das mit Grusel und Mystery zusammen?
In einigen Punkten bleibt sich die Serie treu, denn auch hier übernehmen wir abwechselnd wieder die Rolle von einem unserer 5 Charaktere. Nur dass wir diesmal nicht auf einem Geisterschiff oder in einem verlassenen Städtchen unterwegs sind, sondern im Jahr 2003 im Irak-Krieg und seinen Irrungen und Wirrungen.
Aber bevor wir uns näher mit der Story befassen noch ein paar Hinweise zu den Punkten, die uns sehr bekannt vorkamen. Da wäre zuallererst der Kurator, der uns wieder in seiner Bibliothek begrüßt und Handlung sowie den Storyverlauf kommentiert. Natürlich gibt es weiterhin die Vorahnungen, sowie Sammlerstücke und Bonusinhalte, das letztere beinhaltet „Behind the Scenes“ Videos und muss durch Sammeln von Tagebüchern im Spiel freigeschaltet werden.
Aber kommen wir nun zum Setting und der Geschichte, die wir aber aus Spoiler-Gründen natürlich nur anreißen werden. Wie schon erwähnt, spielt das Ganze im Irak-Krieg, der sich langsam dem Ende neigt. Als amerikanische Spezialeinheit sollen wir in einem speziellen Gebiet (chemische) Massenvernichtungswaffen aufspüren, an dem besagten Gebiet angekommen, dem uns auch eine kleine Einheit des irakischen Militärs gefolgt ist, bebt nach einem kriegerischen Zwischenfall die Erde und sowohl die US, als auch die irakischen Soldaten stürzen in eine Höhle, beziehungsweise ein Höhlensystem das sich nur allzu schnell als versunkene sumerische Tempelanlage des verfluchten Gottkönigs Naram-Sim erweist. Die Geschichte um den verfluchten König wird auch als Einstieg in House of Ashes genutzt. Hier spielen wir zu Beginn des Spiels ca. 30 Minuten die Vorgeschichte um den Gottkönig.
Aber kommen wir wieder zur Gegenwart und unseren Soldaten in der versunkenen Tempelanlage, denn diese merken relativ schnell das hier etwas Größeres auf Sie wartet. Relativ schnell finden Sie Hinweise auf eine Forschergruppe, die vor gut 60 Jahren schon diese Anlage erkundet haben. Aber da ist noch mehr, denn Sie bemerken auf blutige Weise, dass Sie dort unten nicht alleine sind, und etwas Jagd auf Sie macht.
Gameplay
Viel was man kennt, gepaart mit diversen Neuerungen
Auch im dritten Teil der Serie bleibt die Struktur des Spiels eigentlich gleich, wir haben wieder unsere 5 Charaktere, eine davon gespielt von der bekannten Schauspielerin Ashley Tisdale , Entscheidungen müssen gefällt werden, die über Leben und Tod von Personen entscheiden können, und es gibt wieder jede Menge Quick-Time-Events. Das soll nun kein Vorwurf sein, denn davon lebt die Serie und dies wird sich wohl auch in den folgenden Episoden der Dark Pictures Reihe nicht ändern. Auch die (emotionalen) Interaktionen zwischen den Personen sind wieder dabei, wenn auch diesmal etwas erwachsener, so möchten wir es mal ausdrücken. War in den letzten Teilen viel Beziehungsdrama und ähnliches an der Tagesordnung, so hat man dies in House of Ashes, Gott sei Dank auf ein erträgliches Maß heruntergeschraubt, mal davon abgesehen würde es auch bei diesem Teil nicht passen. Durch den Einblick in die privaten Geschichten der Personen fühlt sich jeder Verlust einer Person etwas schmerzvoller an, als noch in den Vorgängern.
Aber es gibt auch einige Neuerungen, die wir natürlich nicht unerwähnt lassen wollen. Da wäre zum einen die Auswahl von drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die sich aber nur auf die Quick-Time-Events beziehen und der Zeit, die wir zum Reagieren haben.
Interessanter ist da als zweiter Punkt schon die 360 Grad-Kamera, vorbei ist die Zeit der teils hakeligen Kamera und der daraus resultierenden Sicht, jetzt haben wir in der Third-Person-Ansicht immer eine gute Übersicht und Kontrolle bis auf wenige Stellen im Spiel, aber dies ist zu verschmerzen.
Und zuletzt gibt es nun eine Taschenlampe oder Feuerzeug, die unser Protagonist jederzeit an oder ausschalten kann. Dies ist, gerade in dem nicht immer ideal ausgeleuchteten Höhlen und Tempelsystem sehr begrüßenswert und schaut einfach stimmig aus und passt zum Setting.
Grafik / Sound
Viel Licht aber auch viel Schatten
Dass die Dark Picture Serie grafisch bisher immer auf einem hohen Niveau spielt, ist kein Geheimnis, denn auch House of Ashes bietet uns zwar wieder nur eine Art Walking Simulator, in dem wir die meiste Zeit nur zuschauen dürfen, aber dies grafisch wieder sehr schön anzusehen und da wir nun auch mit Taschenlampen und anderen Lichtquellen herumlaufen dürfen, ist das Spiel aus Licht und Schatten, gepaart mit dem Höhlen/Tempel-Setting einfach nur stimmig und passend.
Dies bezieht sich, leider wieder mal, nicht auf die Synchronisation und einiges mehr. Die deutsche Syncro fehlte an vielen Stellen, soll heißen, dass manche gesprochenen Texte zwischen deutsch und englisch hin und her wechselten. Auch Hinweistexte im Spiel, die eigentlich übersetzt sein sollten, fehlten manchmal. So mancher Dialog passte auch gerade nicht zur Szene, oder Spielszenen endeten einfach unlogisch. Hier sollte nachgebessert werden. Wie schon darauf hingewiesen, gab es solche Fehler auch im Vorgänger Little Hope, schade, dass Supermassive Games da nichts draus gelernt hat.
Aber genug gemeckert, denn was man sonst an Sounds/Soundtrack zu hören bekommt hat einen gewohnt hohen Standard und passt zur Kulisse des Spiels.
Umfang
Für einen Abend allein oder auch mehr
Leider bleibt sich auch hier die Serie treu und unterhält Euch ca. 4-5 Stunden lang. Natürlich kann und wird man aufgrund der Entscheidungsfreiheit im Spiel dieses erneut durchspielen wollen, um doch noch diverse Storywendungen zu entdecken.
Dabei ist auch wieder der Couch-Koop, in dem ihr abwechselnd zu zweit spielen könnt, genauso wie die Möglichkeit des Online-Koop-Spiels oder dem Filmabend, bei dem man mit bis zu 5 Freunden einen Charakter auswählt, der abwechselnd von allen Anwesenden gespielt wird.
Wer das Spiel vorbestellt hat, hat zudem Zugriff auf den Curator`s Cut, in dem man das Spiel mit einem anderen Charakter und zusätzlichen Szenen erleben darf.
Fazit
Ein kurzer aber gut gemachter Thriller
Mit The Dark Pictures Anthology: House of Ashes verlässt Entwickler Supermassive Games die Grusel / Horror-Ecke und geht eher in Richtung Mystery/Sci-Fi. Man bemerkt die Anleihen aus den Alien- oder Predator-Filmen. Schreckhafte Gemüter können diesmal ohne Probleme zugreifen, denn erschreckt oder gegruselt haben wir uns eher selten bis gar nicht. Dieser Teil geht eben diesmal einen anderen Weg, und das ist gut so, denn das Storytelling ist besser und erwachsener geworden, gepaart mit einigen Neuerungen. Ok, das Gameplay bleibt gleich, und auch die Syncro-Fehler nerven etwas, aber alles in allem ist House of Ashes ein guter dritter Teil der mit 30 € nicht zu sehr den Geldbeutel belastet und trotzdem eine Weile gute Unterhaltung bietet.