Der Publisher Maximum Games und der Entwickler HB Studios brachten Ende Juni das Spiel The Golf Club 2 auf die PlayStation 4. Wir haben den virtuellen Golfschläger in die Hand genommen und viele Bälle über das Grün geschlagen.
Nach dem angemessenen Erfolg von The Golf Club bringen nun Maximum Games und HB Studios einen weiteren Teil rund um das Golfen auf die PlayStation 4. Wie schon im ersten Teil, bietet man reinen Sport ganz ohne große Lizenzen, namhafte Sportler und teure Sponsoren. Hier geht es ganz und gar um das Golf spielen.
Ihr steht im Vordergrund, längst vergangene Legenden aus dem Golfsport oder prestig-bekannte Kurse sucht man vergebens.
Wir haben das Spiel auf der PlayStation 4 Pro getestet. Dort benötigt es nur 8,74 GB an Speicherplatz.
Ersteindruck
Das Spiel eröffnet sich ohne Intro, lediglich die beiden Entwickler werden namentlich erwähnt. Auffallend hier schon die notwendige Ladezeit des Spiels, welche uns nach etwa einer Minute direkt auf das Grün stellt um dort unsere Auswahl zutreffen, ob wir mit dem linken oder rechten Stick den Schläger schwingen wollen. Auf diesem Grün werden wir mit dem Spiel vertraut gemacht. So erhalten wir erste Anweisungen wie wir den Schläger schwingen „sollten“ und die erste Bälle lernen von uns gerade das Fliegen.
Ein schönes Intro, stimmungsvoll und imposant, hätte dem Spiel sicherlich nicht geschadet um uns in diesen Sport zu ziehen. Nette Landschaften, Überflüge über die Kurse und mehr… so werden wir knochentrocken in das kalte Wasser geworfen.
Gameplay
Wie schon gesagt, The Golf Club 2 kommt ganz ohne große Namen und Lizenzen daher. Hier hat man sich rein auf den sportlichen Aspekt konzentriert und das merkt man schon in den ersten Grundlagen des Schwungs. Hau drauf und hau weg ist hier nicht angesagt. Es bedarf schon etwas Übung den ausgewählten Stick in einen richtigen Schlag umzusetzen. Es ist halt doch eher eine Simulation und kein Arcarde-Game.
So darf man den Stick diesmal mit viel Feingefühl bewegen. Ausgeleiherte Controller von langen Shooter-Nächten sollten hier mal beiseite gelegt werden. Präzise und real lassen sich die Bälle über das Grün schlagen. Hin und wieder landet dieser zwar nicht da wo man es sich gewünscht hat, aber mit der Zeit hat man den Dreh raus und Fans dieser doch eher „teuren“ Sportart kommen voll auf ihre Kosten. Das Gameplay ist praxisnahe umgesetzt worden ohne auf große Combos oder Zeitfenster zu setzen. Der Stick ist dein Schläger und bestimmt den Schwung.
An alles hat man gedacht, Wind, mit einem Spin den Ball anschneiden, Lage, Bunker, Schläger… Golferherz was willst du mehr. Leider verursacht diese Wirklichkeit des Golfspielens schnell zu Frust, da hier jeder Schlag so ankommt wie man ihn mit dem Controller eingibt. Der Spass kann nur mit Geduld und Liebe zum Sport erzeugt werden. Mal geschwind eine Runde zocken, sollte man sich gleich mal aus dem Kopf schlagen. Überlegt und fasst schon debattiert werden sollte über jeden Ball, gewählten Schläger und dem Schwung.
Grafik/Sound
Das Spiel wird stark durch die Handschrift der Entwickler geprägt. So sollte man 4K und HDR von diesem kleinen Studio nicht erwarten und in den Vordergrund stellen. Doch nach Indie sieht es nun auch nicht aus. Ansehnlich schön und idyllisch zeigen sich die Landschaften ohne jetzt gleich Postkartenambiente zu erzeugen. Die Grafik läuft stabil und hin und wieder verschwinden kleinere Objekte wie Tiere, welche über das Grün hoppeln. Uns fehlt etwas die Dynamik und Bewegung in der Grafik, es ist schick aber wie auf einer Leinwand oder Gemälde…regungslos.
Was soll zum Sound sagen ? Technisch bietet der Sport auch wenige Herausforderungen. So zirpen die Grillen und Vögel zwitschern. Mit der Zeit etwas eintönig auch wenn zu gleich der Schlag für die Dominanz im Spiel sorgt.
Technisch betrachtet, werden die Rückstände eines solchen Entwicklerstudios der heutigen Zeit nicht mehr gerecht. Nicht schlecht aber auch nicht überzeugend genug um in der obersten Liga mithalten zu können. Von der Erstellung eines eigenen Charakters raten wir gänzlich ab. Hier hat man wohl die unterste Schublade gegriffen und übertrumpft sogar noch Bioware.
Umfang
Das Angebot bei The Golf Club 2 kann sich sehen lassen. Ob nun Karriere, Einzelspieler, Trainingsübung oder Multiplayer, geboten wir einiges um den Gamer bei Laune zu halten. Hier darf man seinen eigenen Golfclub gründen mit allem was dazu gehört, seine Freunde einladen und mit ihnen über das Grün spazieren. Das alles kennen wir aus Spielen wie Driveclub.
Den Bonus erhält das Spiel durch seinen Modus, seinen eigenen Golfplatz zu kreieren. Die Auswahl und Möglichkeiten werden über Schieberegler getätigt. Damit lassen immer wieder und wieder andere Kurse gestalten. Ob diese dann zu einer Herausforderung werden oder zu traumhaften Urlaubszielen, das lassen wir mal dahingestellt.
Besitzer des ersten Teils können auf die 150.000 Kurse zurückgreifen und diese auch im 2. Teil nochmal ablaufen und damit ihre Bälle mit dem verbesserten Gameplay erleben. Eine nette Option.
Fazit
The Golf Club 2 konzentriert ganz und alleine auf den Amateur-Golf-Sport vor der eigenen Haustüre und man verzichtet bewusst auf das Prestige-Golf von Eurosport mit all seinen Namen. Während das Gameplay sehr authentisch ist, sorgt es gleichzeitig für zu wenig Spielspass. Zu real, zu wirklich. Das gefällt dem eingefleischten Fan, lässt aber das Spiel schnell bei der Masse in Vergessenheit geraten.
Das Gameplay überzeugt auf ganzer Linie, leider die Technik nicht und einmal mehr wird deutlich, eine gute Lizenz macht auch ein gutes Spiel für die breite Masse. So richtig fesseln konnte uns das Spiel dann nicht.