The Last of Us Part II bekommt dreieinhalb Jahre nach Veröffentlichung eine kleine Frischzellenkur spendiert. Das Hit-Spiel aus dem Hause Naughty Dog wird noch ein bisschen hübscher und um ein paar Inhalte reicher. Wir haben uns das PS5-Remaster einmal angeschaut.
Ersteindruck
Trotz Kritik aus der Community, ein lohnendes Upgrade
Publisher Sony Interactive Entertainment und Entwickler Naughty Dog bekamen im Jahr 2022 bereits kritische Stimmen zu hören, als sie The Last of Us Part I ankündigten, ein grundlegend überarbeitetes PS5-Remake des Hit-Spiels aus dem Jahr 2013, das ursprünglich für die PS3 veröffentlicht wurde (und dann ein Jahr später für die gerade erschienene PS4 remastert wurde). Ja, das PS5-Remake des ersten Teils sah unglaublich aus, es gab einige neue Modi, die sich an Hardcore-Fans richteten und die Gegner-KI wurde verbessert, aber das Leveldesign und das Gameplay waren identisch mit dem Original. Viele Leute nannten das eine unnötige Geldschneiderei.
Die gute Nachricht ist, dass The Last of Us Part II Remastered diesem Etikett aus zwei wichtigen Gründen entgeht. Erstens ist es ein günstiges 10-Euro-Upgrade für Leute, die die PS4-Versionen bereits gekauft haben. Zweitens gibt es einen neuen Roguelike-Spielmodus namens „No Return“, der allein schon den Upgrade-Preis wert ist.
Bevor wir uns mit No Return beschäftigen, hier ein Überblick darüber, womit wir es zu tun haben. The Last of Us Part II Remastered ist, wie der Titel schon sagt, eine leicht verbesserte Version der PS4-Version von 2020. wir habe das Spiel bei seiner Erstveröffentlichung rezensiert – und fast alles, was wir im Jahr 2020 gesagt haben, gilt auch hier, denn die Geschichte und das Gameplay sind unverändert.
Grafik-Upgrade
Ein bisschen schärfer, ein bisschen flüssiger
Wie bei jedem guten Remaster sieht die neue Version besser aus als die bereits beeindruckende PS4-Version. Part II Remastered kann im Qualitäts- oder Leistungsmodus laufen. Ersterer gibt das Spiel mit 4K aus und zielt auf 30 fps, während letzterer 60 fps anstrebt und mit 1440p rendert (mit hochskalierter 4K- oder 1440p-Ausgabe, je nach Konsoleneinstellungen). Es gibt auch eine „Unlocked Framerate“-Funktion für Fernsehgeräte, die variable Bildwiederholraten (VRR) unterstützen.
Wir entscheiden uns normalerweise für den Leistungsmodus. Der Unterschied in der Auflösung ist in unseren Augen normalerweise minimal, und das ist auch hier der Fall. Wir bevorzugen die flüssige und präzise Darstellung, die mit einer höheren Bildwiederholrate einhergeht. Aber die Qualitäts-Einstellungen mit freigeschalteter Bildrate liegen definitiv über 30 und sind eine ziemlich gute Balance für diejenigen mit VRR-Fernsehern – wenn du allerdings den ultraschweren Grounded-Modus spielst oder einen Permadeath-Durchlauf versuchst, wirst du wahrscheinlich direkt zur Leistungseinstellung wechseln wollen.
Wie auch immer, das Spiel sieht atemberaubend aus, aber nicht so sehr anders als der ursprüngliche Teil II auf der PS4. Alles ist schärfer und lebendiger, wie man es erwarten würde. Und die hohen Bildraten im Leistungsmodus sind großartig.
DualSense-Funktionen
Fühle das Spielgeschehen
Zu den weiteren Annehmlichkeiten jenseits der Grafik gehört die volle Unterstützung für den DualSense-Controller, einschließlich der hervorragenden Nutzung der Haptik im gesamten Spiel. Die allererste Zwischensequenz des Spiels zeigt den Protagonisten von Teil I, Joel, wie er die Bünde einer Gitarre säubert, und man kann leichte Vibrationen von links nach rechts spüren, wenn sich seine Hand über den Gitarrenhals bewegt.
Außerdem werden die adaptiven DualSense-Trigger voll unterstützt, sodass wir je nach Waffe einen anderen Widerstand und ein anderes Feedback spüren. Das haptische Feedback des Dualsense ist ein schönes Feature, das Gameplay noch weiter zu intensivieren.
No Return
Die beste Neuerung im Remaster
The Last of Us Part II Remastered ist aber nicht nur eine optische Aufwertung – es gibt auch eine Menge neuer Inhalte. Am wichtigsten ist No Return, eine süchtig machende Kampferfahrung, in die wir bereits eine Menge an Zeit investiert haben. Der Überblick über No Return besteht aus einer Reihe von zufälligen Begegnungen mit den vier Hauptgegnern des Spiels: den WLF, Seraphiten, Rattlern und natürlich den Infizierten.
In einigen Begegnungen müssen wir drei Wellen von Feinden besiegen, in anderen wird man von endlosen Horden gejagt, bis der Timer abläuft. Es gibt auch eine Aufgabe, bei der wir einen Safe in begrenzter Zeit vor einer Welle von Feinden erobern müssen, und eine andere, bei der wir einen Verbündeten gegen einen großen Schwarm Infizierter verteidigen müssen, die immer wieder kommen. Nach fünf Leveln wir dann auf einen Endboss. Es gibt insgesamt sechs Endgegner-Level, die man nach und nach freischaltet, indem wir einen Durchlauf beenden, ohne zu sterben. Wenn wir jedoch in irgendeiner Phase des Laufs sterben, werden wir an den Anfang zurückgeschickt.
Zwischen den einzelnen Begegnungen können wir Upgrades für unsere Waffen herstellen und neue Ausrüstungsgegenstände am Handelsposten kaufen, die uns helfen, die immer schwieriger werdenden Level zu überleben. Außerdem gibt es eine Menge verschiedener Modifikationen, die sich auf den Verlauf der einzelnen Level auswirken.
So kann es zum Beispiel sein, dass wir zufällig eine Modifikation erhalten, die uns bei einem Nahkampfangriff Gesundheit verschaffen oder dass die infizierten Feinde unsichtbar sind und nur als Schatten im Taschenlampenlicht erscheinen. Manchmal kehrt sich das Level um: Das Herstellen eines Gegenstands gibt uns Teile, mit denen wir eine Waffe aufwerten können, oder ein dunkler Noir-Filter wird angewendet. Diese Mods gibt es nicht in jedem Level und es aktivieren sich immer nur maximal zwei auf einmal, sodass es sich nicht so anfühlt, als gäbe es zu viel unkalkulierbaren Wahnsinn in einem Durchgang. Aber sie schaffen es auf jeden Fall etwas Abwechslung in eine ansonsten vertraute Spielweise zu bringen. Wir kratzen nur an der Oberfläche.
Es gibt insgesamt 10 freischaltbare Charaktere, die man spielen darf, sowohl aus der Jackson-Crew (Ellie, Dina, Jesse, Tommy und Joel) als auch aus denen, die man in Seattle trifft (Abby, Lev, Yara, Manny und Mel). Jeder hat unterschiedliche Eigenschaften (Ellie erhält mehr Nahrungsergänzungsmittel, Joel kann nicht ausweichen, ist aber widerstandsfähiger gegen Nahkampfangriffe, Lev konzentriert sich auf Tarnung usw.). Zwischen den verschiedenen Charakteren, den unterschiedlichen Signaturwaffen, die sie haben, und all den verschiedenen Waffen und Spieler-Upgrades, die wir im Laufe des Spiels erhalten, wird jedes No Return-Erlebnis ganz anders sein.
In „No Return“ gibt es jede Menge Details zu besprechen, aber es genügt zu sagen, dass es extrem süchtig macht und das 10-Euro-Upgrade durchaus wert ist. Wenn man diesen Modus einfach zur PS4-Version von The Last of Us Part II hinzufügen würden, hätten wir immer noch keine Bedenken, den Fans den Kauf zu empfehlen. Wir haben seit der Veröffentlichung des Spiels vor dreieinhalb Jahren eine Menge äußerst beeindruckender Kampfvideos auf YouTube gesehen und wir sind uns sicher, dass wir bald eine weitere Welle an Krassen Videos erleben werden, wenn die Leute in „No Return“ ihr knappes Entkommen und die dominante Zerstörung von Horden von Infizierten zur Schau stellen. Es macht eine Menge Spaß.
No Return ist mit Abstand die größte Ergänzung des Spiels, aber es gibt noch mehr neue Inhalte für Hardcore-Fans. Alle Hauptsequenzen des Hauptspiels verfügen jetzt über optionale Audiokommentare von Regisseur Neil Druckmann, Autorin Hailey Gross und den Schauspielern Troy Baker, Ashley Johnson und Laura Bailey. The Last of Us Part II verfügt über eine weitläufige, komplizierte und manchmal kontroverse Handlung, und wenn man hinter den Kulissen Gespräche darüber hört, wie und warum alles entstanden ist, kann man tiefer in die Entstehung des Spiels eintauchen und neue Aspekte des Spiels erfahren.
Weitere neue Inhalte
Ein Blick hinter die Kulissen
In ähnlicher Weise fügt Naughty Dog dem Remaster drei „verlorene Levels“ hinzu, die ziemlich grob gestaltet sind, aber einige Ideen zeigen, die die Welt und Ellies Charakter ein wenig konkretisieren, komplett mit Audiokommentaren der Entwickler darüber, wofür sie gedreht haben und warum sie letztendlich aufgegeben wurden. Unser Favorit ist der Level, der in Jackson eine entscheidende Szene zwischen Ellie und Dina zeigt. Darin wandert Ellie durch ein Festival, trinkt ein paar Drinks, unterhält sich mit anderen Charakteren, spielt mit Kindern in der Stadt und probiert einige Karnevalsspiele aus. Das Setting dreht die Spielmechaniken, die normalerweise zum Ausüben von Gewalt verwendet werden, um und rückt sie stattdessen in ein völlig anderes Licht.
Diese Level sind unfertige Baustellen – die oben erwähnte Jackson-Szene hat überhaupt keinen Dialog, nur Untertitel. Und die Texturen, Gesichtsausdrücke und Mechaniken wirken alle definitiv rau und grob – wie man es von einer Pre-Alpha-Produktion eines Entwicklungsprozesses kennt. Es handelt sich außerdem um ziemlich schnelle Erlebnisse, die circa zwischen fünf und zehn Minuten dauern. Ein kleiner Leckerbissen nur für Hardcore-Fans, aber dennoch ein Leckerbissen.
Abgerundet wird das Paket durch eine Reihe neuer freischaltbarer Charakter-Skins, darunter ein bezauberndes von Ellie in einem Astronautenanzug, komplett mit Helm. Der bereits umfangreiche Fotomodus hat einige Verbesserungen erfahren, wie z. B. Lichter, die wir nun um eine Szene herum platzieren können, um die Dramatik zu verstärken. Und es gibt einen albernen, aber unterhaltsamen „Gitarre spielen“-Modus, in dem wir mit einer verbesserten Version der musikalischen Minispiele der Story experimentieren können, bei dem wir eine Gitarre spielen, um wichtige Story-Beats einzuleiten. Viele unternehmungslustige Spieler haben bereits einige ziemlich wilde Kreationen mit der Gitarre im Spiel gemacht und jetzt können wir sogar zwischen mehreren Gitarrentypen (Akustikgitarre, Nylonsaitengitarre, Banjo) wechseln und Effekte hinzufügen, die die kreativen Möglichkeiten wirklich deutlich erweitern.
Fazit
Ein lohnendes Remaster, das für Neueinsteiger und Fans jede Menge zu bieten hat
Wenn ihr euch für The Last of Us interessiert und Teil II noch nicht gespielt habt, ist jetzt offensichtlich der beste Zeitpunkt, das Spiel nachzuholen. Wir können das Spiel immer noch wärmstens empfehlen – Die Story ist eine intensive, anstrengende Reise, die einige Charaktere, die wir im ersten Teil lieben gelernt haben, auf eine harte Probe stellt, aber es ist zweifellos ein episches Abenteuer. Es ist kein „Spaß“ im herkömmlichen Sinne, aber es ist fesselnd und fordernd. Wie wir bereits in unserem Test aus dem Jahr 2020 schrieben, sticht so viel heraus: Momente extremer Spannung, Momente, die uns vor Schock oder Überraschung zum Schreien bringen und zum Nachdenken. The Last of US Part II ist ein intensives Drama und sogar eine unerwartete Freude inmitten der düsteren Realität der Doppelreisen von Ellie und Abby.
Aber lohnt es sich, dieses Remaster zu kaufen, wenn man das Original bereits gespielt hat? Wenn man ein Fan der Serie ist, lohnt sich das 10-Euro-Upgrade auf jeden Fall. No Return ist allein schon den Eintrittspreis wert und man wird auch all die grafischen Upgrades, Controller-Verbesserungen und Bonusinhalte zu schätzen wissen.
The Last of Us Part II Remastered ist ab sofort für PS5 erhältlich.
- Über 300 Auszeichnungen als Spiel des Jahres, Remaster für die PS5-Konsole.
- Brandneuer Roguelike-Überlebensmodus „Kein Zurück“.
- Zahlreiche grafische Verbesserungen erwecken die wunderschöne und zugleich gefährliche Welt zum Leben.