Die Entwickler von Asmodee Digital stellen ab sofort das erste Abenteuer-Kartenspiele: The Lord of the Rings Adventure Card Game vor, das in der klassischen Fantasywelt von J.R.R Tolkien seinen Ursprung findet.
Die Geschichte wird etwas anders erzählt als wir es sonst gewohnt sind und kann sowohl Solo als auch als Koop Abenteuer, basierend auf Kartenduellen erlebt werden. Das Spiel verspricht ein starkes, narratives Erlebnis mit tiefgehenden strategischen Deckbuilding-Herausforderungen, welche unsere taktischen Fähigkeiten das ein oder andere Mal auf eine harte Probe stellen. Ob es ein Spaziergang oder Todesmarsch durchs geliebte Auenland wird, erfahrt Ihr in unserem Test, welcher auf einer Playstation 4 Pro durchgeführt wurde.
Gameplay
kein Mau-Mau
Zum Start des Abenteuers stehen uns fünf verschiede Menüpunkte zur Auswahl. Im ersten findet sich auch schon der Kern des Spiels wieder, denn hier können wir die Story verfolgen. Diese wird uns, abgesehen vom Tutorial, in 13 Missionen präsentiert. Uns wird aber dringend nahe gelegt, auch bei Erfahrungen mit anderen Kartenspielen, sich genau im Tutorial unterrichten zu lassen. Wie sich später auf der Reise herausstellt, ist dies auch dringend notwendig, denn das Kampfsystem ist vor allem zu Beginn erstaunlich komplex. Genau so ausführlich fällt die Schulung auch aus, denn wirklich jeder kleinste Gameplaykniff wird in komprimierten Texten mit folgender Ausführung erklärt.
Zu Beginn ziehen wir fünf Karten, können uns dann entscheiden welche wir behalten oder ob wir neu ziehen. Als nächstes können wir uns auf unsere drei Helden, die an jedem Kampf teilnehmen verlassen. Jeder davon wird mit drei Attributen versehen. Unten am Kartenrand wird ganz Links die Kampfkraft des Helden dargestellt. In der Mitte finden wir die Macht für einen Quest relevanten Fortschritt wieder und ganz rechts sind die Lebenspunkte zu finden. Dazu kommt immer noch eine charakterbasierende Fähigkeit die im Normalfall, immer zu Rundenbeginn ausgelöst wird. Es wird nämlich abwechselnd immer eine Aktion ausgeführt. Entweder wir agieren mit einem sich auf dem Feld befindenden Helden oder spielen eine Karte aus. Danach ist nämlich unserer Gegenspieler an der Reihe und kann selbiges tun. Dieser wird von Sauron den mächtigen Maia verkörpert, dieser stellt uns oft vor einer schweren Probe, denn allzu gnädig ist er mit uns nie. Um eine Karte auszuspielen benötigen wir Ressourcenpunkte. Pro Runde erhalten wird drei und der Nekromant bis zu fünf von den wichtigen Ressourcen. Eine Runde starte erst wieder neu, wenn alle ausführbaren Aktionen in der Aktionsphase durchgeführt wurden oder wir diese vorher für beendet erklären. Tuen wir letzteres darf unserer Gegenspieler noch alle seine Möglichkeiten ausschöpfen. Wenn eine neue Runde beginnt, ziehen wir bis zu zwei Karten, die andere Seite zieht immer fünf Karten um uns das Leben zu versüßen. Dann durchlaufen wir die Auffrischungsphase und alle Aktionen werden erneuert. Die meisten Effekte werden zu dieser Zeit aktiv, unteranderem können wir dann einzelne Lebenspunkt wiederherstellen oder einen Feind einen entnehmen. Welche Fähigkeiten zum Einsatz kommen, hängt dann von dem Team ab, dass wir zusammengestellt haben. Natürlich stehen unsere drei ausgewählten Helden dem Bösen nicht alleine gegenüber. Besitzen wir die nötigen Ressourcen, können wir auch in unseren Zügen bis zu vier Verbündete ausspielen. Kommen somit auf bis zu sieben Einheiten die in einer Runde agieren können. Sauron hingegen darf bis zu acht befehligen. Unterschiedliche Verbündete und Feinde bieten auch andere Herangehensweisen, manche Einheiten sind nur durch Fernkampfeinheiten angreifbar. Können aber auch von Nahkämpfern angegriffen werden, sobald Ihre Aktion durchgeführt wurde. Denn erschöpfte Einheiten können im aktuellen Zug nichts mehr bewirken. Um die Feinde aus dem Spiel zunehmen, müssen wir versuchen deren Lebenspunkte auf Null zu setzen. Die Spinnen, Wölfe und Orks auf die wir treffen sind aber nicht die einzige Gefahr. Denn der Schwarze Maia verfügt über sehr viele Karten, die uns an einem reibungslosen Voranschreien hindern können. Sind diese einmal ausgespielt müssen wir die Gefahr mit unseren Machtpunkten auflösen. Tuen wir dies nicht, wird uns der negative Effekt zu jeden neuen Rundenbeginn heimsuchen und ein voranschreiten wird unnötig erschwert. Deswegen müssen wir taktisch vorgehen, denn auch die Gefahr aufzulösen benötigt eine Aktion eines unserer Verbündeten. Dieser kann dann nicht mehr im selbigen Zug kämpfen. Natürlich können wir mit verschieden Ereigniskarten die Effektivität unserer Verbündeten steigen. Uns vorbehalten ist diese Option allerdings nicht, denn auch Sauron ’s Armee bekommt oftmals Schattenverstärkungen spendiert. Dies kostet allerdings auch jeweils Ressourcen und einen Zug in dem wir uns von einem Feind befreit hätten können. Deswegen stehen wir oft vor der Qual der Wahl. Um uns zu entscheiden ob wir jetzt vielleicht doch jemanden Opfern oder hoffen das alle die aktuelle Runde überleben. Jede Einheit verfügt über die Fähigkeit Schutz und kann dann nur noch als Ziel ausgewählt werden, bis dieser aufgelöst wurde. Allerdings zählt es nur für Nahkämpfer, Fernkämpfer können dennoch jedes andere Mitglied der aktuellen Gruppe angreifen. Wenn wir das Missionsziel erreicht haben, können wir entweder weiter Reisen oder noch vor Ort verweilen. Letzteres ist nicht zu Empfehlen denn hier wird die ganze Aufmerksamkeit von Sauron auf uns gelenkt die sich in der Drohenden Gefahr wiederspiegelt. Dabei füllt sich die wichtige Bedrohungsanzeige am rechten Bildschirmrand wesentlich schneller und kann zum scheitern der Mission führen. Diese Anzeige kann das ganze Spiel beeinflussen, denn hier wird die Bedrohung unseres Teams dargestellt. Zu Beginn jeder Mission wird Anhand unserer Helden ein Grundwert festgelegt, wie gefährlich wir für die Armee aus Mordor erscheinen. Unser Wert liegt zum Anfang meist gegen 30 Punkten, jede weitere Runde lässt die Anzeige um eins anwachsen. Natürlich besitzt das gefürchtetste Wesen aus Mittelerde, jede Menge Karten um diesen Wert stätig schneller, ansteigen zulassen. Haben wir das Maximum von 50 Punkten erreicht gilt die Mission als gescheitert. Selbiges gilt auch für das Ableben aller drei Helden. Auf den Weg zur Maximalmarke gibt es immer unterschiedliche Ereignisknoten, die wir dann am eigenen Leid erfahren. Hier haben wir es unteranderem mit mehr Feinden zu tun, die nicht ausgespielt werden müssen. Oder auch die Angriffskraft sowie Lebenspunkte der aktuellen Armee wird hochgesetzt. Alles im allen sollten wir dies unbedingt vermeiden, denn so manches Abenteuer fand dadurch ein schnelles Ende. Tatenlos dasitzen müssen wir aber nicht, denn wir besitzen auch Karten um die Bedrohungsanzeige auf einem Minimum zu halten. Zusätzlich gibt es auch dafür einen Gegenspieler und zwar die Schicksalsgrad-Anzeige, wo wir von unseren Helden Machtpunkte investieren können. Tuen wir dies gibt es genauso effektive Unterstützung im Kampf. Um die Punkte zu investieren wird allerdings wieder ein Zug benötigt. Für das Ausspielen des Ereignisses entfällt dies allerdings, deswegen müssen wir auch hier nach Situation entscheiden.
Alle 13 Missionen können wir auf drei Schwierigkeitsgraden absolvieren. Der erste reicht oftmals schon aus um die bevorstehende Aufgabe als unmöglich einzustufen. Aber beim zweiten Ansatz funktioniert es meist schon wesentlich besser, weil wir die Missionsziele bewusster angegangen sind. In den Missionen selbst gibt es immer bis zu fünf Abschnitte, wo wir verschiedene Aufgaben erreichen müssen. Gemündet wir dies dann in einem kräftezerrenden Endkampf und jeder davon wird auch mit verschieden Ereignissen belebt. Haben wir die Situation dann doch gemeistert, erhalten wir nach Beendigung neue Karten und Gefährtenschaftspunkte um uns selber neue zu kaufen. Im Normalfall reicht auf den ersten Schwierigkeitsgrad das vorgeschlagene Deck aus. Möchten wir Anpassungen vornehmen, kehren wir zu den fünf angesprochenen Menüpunkten zurück. Einer dieser Stellt den Deckbau in den Vordergrund, hier können wir uns mit den Verfügbaren Karten nach Herzenslust austoben. In einem Deck gehören immer 30 Karten, um an einem Abenteuer teilnehmen zu können. Welche Karten in diesen Ihren Platz finden, bestimmt die Auswahl unserer Helden. Denn es gibt vier verschiedene Sphärentypen und nur wen wir ein Held der gewünschten Sphäre im Deck platziert haben. Können wir Karten von der selbigen benutzen. Auch können wir manche Karten nur in unserem Deck miteinbauen, wenn wir zwei oder drei Helden derselben Sphäre besitzen. Deswegen ist es Ratsam sich verschiedene Strategien zu überlegen, weil manche Konstellationen situationsbedingt effektiver ausfallen.
Multiplayer
macht auch Spaß
Ein anderer Menüpunkt wäre dann der Koop-Multiplayer, in diesem können wir das Abenteuer mit einem Freund zusammen beschreiten. Auszuwählen sind genau dieselben Missionen, nur dass die Werte der Feinde und aller uns bekannten Anzeigen verdoppelt wurde. Nur die Bedrohungsanzeige lässt sich nicht einschüchtern. Hier ist das Spiel aber ein Stück einfacher gestaltet, da sich nun Sauron gegen bis zur 14 Einheiten zu wehr setzen muss. Er hingegen bleibt bei seinen gewohnten acht, nur halt in einer verstärkten Form. Die Züge werden immer so gewechselt das er nach jedem verbündeten Zug einmal an der Reihe gewesen sei. Sonst hat sich nicht viel zur Solo Erfahrung verändert. Etwas nervig allerding, wenn wir mit einem Fremden spielen und dieser die Partie einfach verlässt und uns somit aus der Mission wirft. Was wir auch nicht ganz verstanden haben, warum eine permanente Onlineverbindung vorausgesetzt wird. Denn zu Beginn haben sich die Server ab und an verabschiedet. Denn dadurch sind wir im Solo Modus immer mal wieder aus der aktuellen Mission geworfen worden. Nicht allzu tragisch dar das Spiel immer abgespeichert hat, aber dennoch unnötig und nicht ganz nachvollziehbar. Auch finden wir das etwas verschenktes Potenzial in The Lords of the Rings Adventure Card Game steckt. Denn das eigentlich sehr gut aus geklügelte Kampfsystem, hätte sich sicher mit ein paar Anpassungen gut als kompetitives Kartenspiel geeignet.
Technik und Umfang
wäre mehr drin gewesen
Die Geschichte von The Lords of the Rings Adventure Card Game wird nur in Textform zwischen den Missionen erzählt. Verfolgt nur Abschnittweise einen gewissen Zusammenhang, lässt aber schon bekanntes vermuten. Doch auch wenn wir nur mit Texten bedient werden, haben die verschiedenen englischen Synchronsprecher hervorragende Arbeit geleistet. Selten wurde uns ein Stück Geschichte aus Mittelerde so stimmungsvoll ans Ohr getragen.
Die Grafik besticht mit Ihrem schönen Art Design, zu mindesten wenn man sich die Bilder der Karten genauer ansieht. Sonst ist die Grafik zweckdienlich, kann aber in der Darstellung nicht mit dem Kartenspiel Gwent: The Witcher Card Game mithalten.
Zum Anfang erscheint es so als würde ein sehr Umfangreiches Abenteuer auf uns warten, doch nach gefühlt 6-10 Stunden haben wir alles gesehen. Können dann nur immer wieder die bekannten Missionen entweder alleine oder mit Freunden auf den anderen Schwierigkeitsgraden absolvieren. Obwohl eine riesige Karte dargestellt wurde, wird nur ein kleiner Teil mit Abenteuern versehen. Vermutlich wird hier noch später mehr nachgereicht. Denn auf Grund der Trophäen könnten wir von ausgehen, dass diese Reise ewig andauern könnte. Die anderen zwei noch nicht erwähnten Menüpunkt, verbergen einmal den Playstation Store was auf baldige Erweiterungen schließen lässt. Der letzte ist dann für die Anpassungen des Avatars und der Karten verantwortlich. Dort können wir mit den gewonnenen Gefärtenschaftspunkten verschiedene kosmetische Gegenstände erwerben. Einen Vorteil für die Reise bringen diese aber nicht mit sich.
Fazit
muss man mögen
Das Abenteuer rund um unsere Helden aus Mittelerde gegen den mächtigen Nekromanten bietet eine teils sehr fordernde Herausforderung. Und wagt einen anderen Ansatz im Bereich der Online Kartenspiele. Die Geschichte weiß mit Ihren stimmungsvollen Erzählungen zugefallen, lässt allerdings in der Darstellung etwas zu wünschen übrig. Doch das Gameplay greift und fällt komplex genug aus, um immer mal wieder einen anderen Weg durch die Bekannten Missionen zu beschreiten. In der Hoffnung das noch mehr Inhalt nachgeliefert wird. Das größte Versäumnis an The Lords of the Rings Adventure Card Game ist ganz klar die verpasste Langzeitmotivation mit einem kompetitiven Multiplayer Modus zu erweitern. Denn das Spiel bietet genug tiefe um sich gegen andere Mitspieler behaupten zu wollen. Für den Preis von 24,99 Euro machen Fans vom Herrn der Ringe und Verfechter von eine gute Partie Karte, gewiss nichts falsch. Doch wie lang das Abenteuer zu begeistern weiß, hängt dann doch noch davon ab, ob gute Inhalte nachgereicht werden. Der aktuelle Inhalt fällt etwas zu gering aus und andere Spieler lassen sich nur schwer für eine Partie finden. Gelegentliche Netzwerkprobleme tuen Ihr übrigens und behindern den Spielfluss. Auch die etwas schwächelnde Darstellung der Story und des Kampfgeschehens hätte bildgewaltiger ausfallen können.
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