Nach dem Industrie Gigant II bringt nun UIG den Transport Gigant auf die PlayStation 4. Wir haben uns in diese Wirtschafts-Simulation rund um das Transportwesen gestürzt.
Im Sommer 2004 brachte JoWood Entertainment das Spiel einst für den PC. 13 Jahre später bringt UIG Entertainment das Spiel auf die PlayStation 4. In Anbetracht des mageren Angebots an Aufbau-, Strategie- und Wirtschaftssimulationen eine nette Idee. Alte Zocker werden das Spiel auf jeden Fall kennen und Anhänger bekommen nostalgische Gedanken. Wir kennen noch zu gut das Original aus dem Jahre 2004. Die Wertungen aus dem Jahre 2004 hielten sich alle bei einem befriedigend bis gut. Wie schneidet das Spiel auf der PlayStation 4 ab ?
Wir haben das Spiel auf der PlayStation 4 Pro getestet. Das Spiel wird in der Version 1.01 ausgeliefert und nimmt nur 5,79 GB auf der Festplatte ein.
Ersteindruck
Das Spiel wird plump und einfach präsentiert. Kein Intro, kein gar nichts. Man landet sofort im Hauptmenü und wird mit einer eintönigen Musik aus dem Spiel begrüßt. Das kennen wir aus dem Original, da war damals auch nicht anders. Einzig und alleine das Startbild ist uns neu und wurde wohl passend für die PlayStation 4 neugemacht um das Spiel besser in Szene setzen zu können.
Das Hauptmenü hat man dann eins zu eins übernommen, man kann auch jetzt schon sagen, dass Spiel wurde nur auf die PlayStation 4 portiert. Neuerungen oder anderes ist nicht erkennbar. Das Menü bleibt wie es einst war, kurz und bündig ohne viel Möglichkeiten aber übersichtlich und einleuchtend. Schade man hätte sicherlich mehr daraus machen können, weder Remake, noch Remaster, das Original durch und durch unverändert.
Gameplay
Wirtschaftssimulationen auf der PlayStation 4, da schlägt man schon vorab die Hände über den Kopf, da ohne Maus diese nicht zu händeln sind. Doch hier hat man sich einer alten Methode bedient. Mit den Schultertasten klickt man sich einfach durch und das Steuerkreuz dient als „Bau- und Hauptmenü“, während man mit den Sticks sich über die Karte bewegt.
Es ist wie bei den alten Computern zur Kommission, man klick solange bis man den Punkt zur Auswahl erreicht hat. Das ist anfänglich etwas ungewohnt und manche Eingaben tätigt man dadurch falsch und muss weiterklicken um wieder den Punkt zu erreichen. Aber auch hier ist nicht immer alles in Butter. Manchmal will die Eingabe nicht den gewünschten Effekt erzeugen.
Hat man das aber einmal verinnerlicht, geht es relativ gut von der Hand mit dem Controller. Auf einen Maus-Support hat man leider verzichtet und das Touchpad sowie die Options-Taste bleiben ohne Funktion. Hier hätte man gerne die Möglichkeiten nutzen können.
Im Grunde spielt es sich wie einst auf der PlayStation One. Steuerkreuz und die PlayStation Tasten von X, Viereck, Kreis und Dreieck bilden die Eingaben. Damit ist die Handhabung wenig innovativ aber einfach ohne jetzt nach einer Maus zu schreien. Besser gelöst als beim Industrie Gigant II.
Dafür ist das Spielprinzip relativ einleuchtend. Baue Schienen, Häfen und Strassen um Waren von einem Punkt zum anderen zu transportieren. Verdiene damit Geld und baue und baue und expandiere.
Grafik/Sound
Da man das Spiel einfach nur auf die PlayStation 4 portiert hat, sind Sound und Grafik natürlich nicht mehr Stand der Dinge. Die Grafik ist einfach und die Bewegungsabläufe der Fahrzeuge eher simpel und hakelig. Hin und wieder kommt es zum kurzen Stillstand um wohl etwas zu laden. Im Gesamten aber nicht schlecht und ansehnlich. Für die heute Zeit erwartet man aber schon etwas mehr. Von 4K und HDR brauchen wir erst gar nicht anfangen zu reden. Es ist ein Stück aus dem Jahre 2004, Pixel, magere Schatten und der Rest war damals schon hinter der Zeit. So kann man die Spielemap zwar etwas im Zoom anpassen, aber drehen um sich die Perspektive zu ändern, geht leider nicht. Alles gerade ausreichend um dem Spiel folgen zu können. Gravierende und störende Grafikfehler sind uns nicht aufgefallen.
Der Sound ist nicht mehr als ein primitives Gehupe und Geplätscher der Fahrzeuge und Kirchenglocken. Im Hintergrund dudelt eine eintönige und zum Teil nervtötende Hintergrundmusik. eine Mischung aus Siedler-Aufbau-Stimmung und Jazz. Zum Glück lässt sich diese im Menü deaktivieren. Viel gibt der Sound nicht her und kommt nur in Stereo daher auch wenn die PlayStation 4 es als 5.1 ausgibt. Center und Surround bleiben stumm.
Umfang
Wer Transport Gigant noch vom PC her kennt, der kennt auch den Umfang des Spiel. Eine Kampagne um sich den Aufgaben zu stellen und diese in einem Zeitrahmen zu meistern. Dabei stehen einmal die USA (einfach) und Europa (schwer) zur Verfügung. Die Produktbeschreibung auf amazon.de spricht noch von Australien wie einst in der Gold Edition. Leider haben wir das nicht im Spiel gefunden.
Eine Angabe wieviel Missionen die Kampagne enthält, konnten wir leider nicht herausfinden, da bei uns sich das Spiel jedes Mal in der 3. Mission mit einem CE-Fehler verabschiedet hat.
Dafür haben wir uns stundenlang im Endlosspiel aufgehalten. Man kann sein Spieleinstieg in den Jahren bestimmen. Entweder man beginnt als Transportpionier im Jahre 1850 mit Pferd und Kutsche und arbeitet sich dann mit den Entwicklungen der Geschichte in der Technik mit nach oben oder man sucht sich einfach eine Epoche raus, wählt noch zwischen Sandkasten, leicht, mittel und schwer und ab geht es.
Die Möglichkeiten sich auszutoben sind fast unbegrenzt. Wie ihr welche Verbindung herstellt, ist jedem selber überlassen, ob nun Personenverkehr oder Gütertransport. Hier wird einem vom Kutschenwagen bis hin zum Monorail alles geboten. Nur bei den Fahrzeugen ist man dann im Jahre 2004 stehengeblieben und je mehr man koordiniert umso mehr wuselt es auf der Karte wie ein wilder Ameisenhaufen. Der Rubel rollt und rollt und man baut und baut bis man den totalen Überblick einfach verloren hat.
Somit wird Transport Gigant zu einem „Fesselspiel“. Hat man einmal angefangen, kann man nur schwer wieder aufhören. Mit einer Vielzahl an Industrien und deren Zusammenhänge lassen sich ganze Produktionslinien schaffen und ihr müsst nur dafür sorgen, das Ware von A nach B kommt, die dort geschaffene Ware von B nach C bis zum Endprodukt, welches man dann in der Stadt loswerden kann. Für den Transport erhaltet die dann die fette Kohle, nicht für den Verkauf der Ware.
Mit dem fortschreiten der Epochen kommt dann der Wahnsinn auf einen zu. Jedes Modell ob nun Zug, Flugzeug, Schiff oder Fahrzeug muss manuell durch ein neues und aktuelles Modell getauscht werden. Das kann schon mal viel Arbeit bedeuten, eine komplexe Möglichkeit um alles mit einem Tastendruck zu erledige, gibt es leider nicht. So ist auch die Fahrplan-Planung nicht mehr Stand der heutigen Zeit. Man zieht eher als Schaffner mit Mütze und Kelle durch die Lande und plant alles wie in guten alten Zeiten von Hand.
Wem die breite Auswahl an verfügbaren Karten nicht genügt, dem steht ein einfacher Map-Creator zur Verfügung. Ein paar Regler hin und her geschoben und schon hat man eine eigene neue Map. Nette Option die es hervorzuheben es wert ist.
Mit Transport Gigant können Playstation 4 Spieler eine gute Wirtschaftsimulation erleben. Hier werden wohl eher Fans ihre Freude daran haben, wenn diese sich mit dem technischen Stand aus dem Jahre 2004 zufrieden geben. Das Gameplay ist okay, die Grafik auch, der Sound eher ein Fall zum Muten und die Langzeitmotivation dafür fesselnd. Leider nur eine einfache Portierung samt Gameplay und deren Fehler von damals schon. Tolles Classic-Game aber mit vielen Problemen.
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