[ TEST ] TRINE 4: The Nightmare Prince

Nachdem der dritte Teil auf eher enttäuschende Reaktionen stieß, beruht sich Trine 4: The Nightmare Prince eher auf die alten Stärken der Serie. Kann das funktionieren?

Ersteindruck
Nach 1 und 2 kommt 4

Als 2016 Trine 3 erschien, verkündete Entwickler Frozenbyte stolz, dass man den Sprung zum 3D-Spiel wagt und das Geschicklichkeits-Abenteuer darunter profitiert. Das Ergebnis war ein eher langweiliges und banales Stückchen Software, welches in keinster Weise an seine beiden starken Vorgänger anknüpfen konnte. Mit Trine 4 rudert das kleine Studio wieder zurück und besinnt sich auf viele Elemente, die die Serie einst zum Erfolg gemacht haben.

Getestet haben wir das etwa 6GB große Spiel auf einer PS4 Pro und einem 4K-HDR Fernseher von LG.

Prinz Selius benötigt dringend die Hilfe unserer drei Helden.

Trine 4: The Nightmare Prince knüpft handlungsmäßig an den zweiten Teil an und ignoriert den umstrittenen dritten Teil gänzlich, so als hätte es ihn nie gegeben. Der junge und sehr verschlafene Prinz Selius fristet ein Leben als Aussenseiter, beweist sich dabei aber als ein überaus talentierter Zauberer. Dumm nur, dass Selius immer dann, wenn er von einem Alptraum geplagt wird, seine Ängste mit seinen Zauberkräften in die hiesige Welt manifestiert. Zeit also für unsere drei Helden, sich den fiesen Kreaturen zu stellen. Aber um ehrlich zu sein: Wirklich komplex oder spannend war die Story in Trine noch nie und das ist sie auch jetzt nicht. Wirklich schlimm ist das nicht und es hat den Vorteil, dass auch Serien-Neulinge ohne Umschweife ins Spiel finden werden


Gameplay
Tolle physikbasierte Rätsel

Tja und wieder stürzen sich die drei ungleichen Helden in ein Abenteuer, bei denen sie auf die Fähigkeiten des anderen zählen müssen. Beziehungsweise wir als Spieler müssen immerzu auf die Talente unserer Recken setzen. Das Tutorial-Level gibt uns einen guten Blick auf die Vorzüge jenes Einzelnen. Dabei steuern wir aber immer nur einen Charakter. Per Druck auf die Schultertasten wechseln wir jederzeit problemlos zwischen den drei Helden, daran hat sich seit dem ersten Teil nichts geändert.

Den Anfang macht dabei Pontius, der füllige Ritter in strahlender Rüstung ist fürs Grobe zuständig. Oft ist er unsere Wahl, wenn es darum geht, in den gelegentlichen Kämpfen unsere Feinde einen Kopf kürzer zu machen. Außerdem versteht er es blendend, selbst massive Barrikaden unter seinen Füßen einfach zu zertrümmern. Im späteren Spielverlauf lenken wir mit seinem Schild sogar Licht- und Wasserstrahlen um und lösen so ganze Rätsel.

Mit Licht und Farben wird nicht gegeizt.

Der zweite im Bunde ist der Magier Amadeus. Er versteht es wie kein Anderer Kisten, Planken und Kugeln zu materialisieren, mit deren Hilfe wir etwa eine hohe Kante erklimmen oder einen weiten Felsspalt passieren können. Natürlich lassen sich die Objekte genauso gut schleudern und ganze Gegnergruppen damit zerquetschen. Später darf er sich auch noch über kurze Distanzen teleportieren.

Und dann wäre da noch Zoya, die Diebin, die mit viel Geschick die Hüpfpassagen meistert, die Gegner mit Pfeil und Bogen in Schach hält und sich mit ihrer Seilschwinge durch die Level schwingen kann. Im Spielverlauf erlernt Zoya auch Element-Pfeile zu verschießen, damit lassen sich beispielsweise bewegende Objekte einfrieren. Ein entscheidender Schlüssel bei der Lösung vieler Rätsel- und Sprungpassagen.

Die Rätsel sind dabei – ganz serientypisch – oft physikbasierender Natur. Diese sind sehr clever umgesetzt und auf vielerlei Arten lösbar. Im weiteren Spielverlauf wird das richtige Zusammenarbeiten zwischen den Fähigkeiten der drei Helden immer wichtiger. Nur so kommen wir an die Lösung und passieren das Hindernis. So zaubern wir uns etwa mit Amadeus eine schwere Kugel, die wir anschließend mit dem Seil von Soya aufhängen und somit eine Art provisorische Abrissbirne erhalten. Nun machen wir uns der groben Kraft Pontius‘ zu nutze und bringen das schwere Gewicht in Schwingung und rammen damit ein schönes Loch in die massive Mauer, die uns bis eben den Weg versperrte.

Die listige Diebin Zoya spannt ihr Seil über unwegsame Schluchten.

In jedem der 15 Level treffen wir auf eine Handvoll Gegner, die das Weiterkommen unserer drei Freunde gerne verhindern wollen. Bissige Wölfe und Feuerball sschießende Dämonen sind dabei häufig anzutreffende Widersacher. Die Kämpfe gestalten sich hingegen als wenig anspruchsvoll und ideenlos. Fast immer verlassen wir uns hierfür auf das Schwert von Ritter Pontius. Mit simplen Button-Smashing fuchteln wir mit der Klinge herum und besiegen dennoch jeden Gegner in Windeseile. Die Kämpfe gestalten sich daher als eher notwendiges Übel und können das tolle Rätsel-und-Geschicklichkeits-Gameplay in keiner Weise das Wasser reichen. Auch eine Handvoll Boss-Kämpfe müssen wir überwinden. Diese Kämpfe sind hingegen deutlich ausgefeilter gestaltet und bauen kleine Tricks und Rätsel mit ein. Wenn nur die Standard-Kämpfe auch so spannend wären …

Seinen vollen Spielspaß entfaltet Trine 4 im Multiplayer. Dort dürfen bis zu vier Spieler gemeinsam Seite an Seite die Geschichte erleben und die Level erkunden. Anders als in den Vorgängern, können mehrere Spieler nun auch den gleichen Charakter ausgewählt haben. Dieses Feature lässt sich in den Lobby-Einstellungen aber auch ausschalten.


Umfang
Zusammen macht es am meisten Spaß

Für ein Spiel zum halben Preis bietet Trine 4 schon einen ordentlichen Umfang. Die Geschichte mit seinen 15 Leveln nimmt etwa 12 bis 15 Stunden in Anspruch. Danach wollen wir Level wiederholen, um etwa versteckte Passagen zu entdecken und Sammelgegenstände zu komplettieren. Auch an einen Multiplayer wurde gedacht, der mehr Spaß denn je bringt und mit verschiedenen Lobby-Einstellungen aufwartet. So lässt sich die eigene Multiplayer-Partie sowohl öffentlich als auch privat schalten.

Der Boss-Kampf gegen die Hexe ist eines der Highlights.

Grafik & Sound
Wunderschöne Level und gelungene deutsche Stimmen

Die Grafik der Trine-Serie war schon immer ein absoluter Hingucker. In Trine 4 ist sie schöner denn je. Mit knallig bunten Farben wird genauso wenig gegeizt, wie mit verspielten Formen und Details. Die Lichteffekte sind stimmungsvoll eingesetzt und die Level clever und sehr abwechslungsreich gestaltet. Das Ganze ergibt ein mitunter kitschiges Gesamtbild aber es ist eine gute Art von Kitsch. Dabei läuft das Geschehen selbst in hektischen Situation noch angenehm stabil.

Sowie sich die Grafik in Trine 4 sehen lassen kann, kann sich der Sound hören lassen. Die deutschen Sprecher machen einen tollen Job und wissen, den einzelnen Spielfiguren Charakter und Sympathie zu verleihen. Wir hören gerne zu, wenn Amadeus, Pontius und Zoya wieder mal einen humorvollen Streit-Dialog führen. Der Soundtrack besticht mit leichten Flötenklängen und sanften Streichern.

Wunderschöne Level. Schöner hätte das Bob Ross auch nicht hinbekommen.

Fazit
Ich glaub´mein Trine pfeift

Empfehlenswert AwardTrine 4: The Nightmare Prince bügelt die unschönen Falten des dritten Teils aus der sonst so weißen Weste der Serie wieder heraus, indem der Vorgänger einfach stillschweigend ignoriert wird. Viel lieber möchten die Entwickler Frozenbyte, an die beliebten ersten beiden Teile anschließen. Nachdem wir das vierte Abenteuer nun ausgiebig erlebt haben, kommen wir zu dem Fazit, dass dieses Vorhaben geglückt ist. Änderungen im Vergleich zu Trine 2 suchen wir zwar mit der Lupe, doch dafür liefert The Nightmare Prince genau das ab, was Fans an der Serie so lieb gewonnen haben und auch Neueinsteiger werden genauso schnell ihre Freude daran finden.

Die Rätsel sind clever und unterhaltsam, die Steuerung geht gut von der Hand und Grafik und Soundeffekte sind fantasiereicher denn je. Die ideenlosen und hakeligen Kämpfe sollte sich der Entwickler aber mal in einem eventuellen fünften Teil zur Brust nehmen.


Trine 4 sowie die Trine: Ultimate Collection erscheinen am 8. Oktober 2019 für die PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC. Trine 4 wird zum Preis von 29,99€ (34,99€ auf Nintendo Switch) und Trine: Ultimate Collection auf allen Platformen 49,99€ verfügbar sein.

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