lMit Valhalla Hills präsentiert uns das deutsche Studio Deadelic einen quirliges Aufbau-Strategie Spiel. Wir haben das Wikingerabenteuer für euch getestet.
Ersteindruck
Aufbau-Strategien fristen auf den Konsolen ein sehr rar gesätes Nischendasein. Umso hellhöriger schauen wir auf, wenn doch einmal ein Genrevertreter für die PS4 veröffentlicht wird. Valhalla Hills hat es nun, als eines der wenigen Aufbau-Spiele vom PC auf die Konsole geschafft.
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Am ehesten erinnert Valhalla Hills, mit seiner cartoonhaften Grafik und den herumwuselnden Dorfbewohnern an die Siedler-Reihe. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Entwickler Funatics, waren in der Vergangenheit an mehreren Siedler-Ablegern beteiligt.
Gameplay
Valhalla Hills ist dabei ganz im Stile der Epoche der Wikinger gehalten. Die uns im charmanten und verspielten Cartoon-Look präsentiert werden. Aber einen tieferen Einblick in die Kultur der Wikinger, mit ihren Eigenheiten, Ritualen und ihrer unverwechselbaren Architektur bekommen wir im gesamten Spiel nicht präsentiert. Die Thematik ist leider sehr austauschbar geraten.
Das Spiel selbst ist in zwei grundlegende Spiel-Modi aufgesplittet: dem freien Spiel und die Inselkarten. Wir entscheiden uns direkt für die Inselkarten und werden nach einer kurzen Ladepause auf eine kleine, überschaubare Insel verfrachtet, die neben grünen Wiesen, Schnee, vereinzelten Baumgruppen und Bergen einen blau funkenden Schrein beherbergt. Dieser Schrein ist das Tor nach Valhalla. Dies markiert unser Ziel. Wenn wir das Tor durchschreiten, ist das Level geschafft und wir werden auf eine neue, etwas größere und anspruchsvollere Insel verfrachtet.
Doch bis es so weit kommt, müssen wir erst einmal unser Dörfchen auf der Insel errichten. Die Abläufe sind nahezu immer gleich. Zuerst wird eine Werkzeugschmiede errichtet, denn nur dort können wir alle benötigten Werkzeuge anfertigen, die wir für weitere Produktionsketten brauchen. So stellen wir eine Axt her, damit unser Holzfäller die umliegenden Bäume schlagen kann. Als nächstes erschaffen wir eine Angel, damit der Fischer die Einwohner mit Nahrung versorgen kann. Die Bergbauarbeiter können erst mit einem Hammer ihre schweißtreibende Arbeit beginnen.
Wer mit Valhalla Hills ein komplexes Aufbau-Spiel erwartet, wird schnell enttäuscht. Denn all die tiefergehenden und immer weitreichenderen Produktionsketten, wie wir sie beispielsweise aus die Siedler, Anno oder Tropico kennen, werden in Valhalla Hills auf ein absolutes Minimum herunter gebrochen. Der Spielspaß, die Abwechslung und der Reiz am Aufbauen geht damit leider auch verloren.
Auch die Bedürfnisse der Wikinger sind aufs wesentliche beschränkt. Die teutonischen Dorfbewohner verlangen lediglich, dass wir ihnen eine Wohnstätte bauen, in der sie die Nacht verbringen können und das wir sie mit ausreichend Nahrung versorgen. Wie auch schon im stark vereinfachten Baumenu, müssen wir kaum auf unsere Dorfbewohner achten. Wir haben zu keiner Zeit das Gefühl, in Valhalla Hills besonders wirtschaftlich handeln zu müssen. Es ist ganz einfach überhaupt nicht notwendig.
Mit dem Kampfsystem sieht es kaum besser aus. Wir haben die Möglichkeit, eine Handvoll Militärgebäude zu errichten, durch die wir unsere Wikinger zu wehrhaften Kriegern austatten können, mit denen wir fähig sind, die Eisgeister in die Flucht zu schlagen, und uns so freien Zugang auf das Tor von Valhalla zu verschaffen.
Anfangs macht das kurzweilige und gut zugängliche Gameplay von Valhalla Hills noch viel Spaß und wir haben Spaß am wuseligen Treiben der kleinen Wikinger. Doch nachdem wir immer wieder durch die Tore Valhallas gelangen und das Spielziel erreichen, beginnt ein neuer Level, in dem wir einmal mehr unsere Gebäude aufbauen und die erforderlichen Rohstoffe sammeln müssen. Jedes Mal, wenn ein Level endet, verlieren wir unser Dörfchen und unsere angehäuften Rohstoffe. Nur um mit jedem begonnenen Level wieder nach Schema-F zu beginnen. Diese sich ständig wiederholende Spielweise sorgt nach kurzer Zeit schon für ermüdendes Gähnen auf unseren Gesichtern.
Grafik / Sound
Die Optik von Valhalla Hills ist charmant und sauber gelungen. Framerateeinbrüche oder Grafikfehler konnten wir während des Spielens keine ausmachen. Die Menuführung ist dabei recht übersichtlich gelungen. Lediglich das HUD-Menu ist uns ein wenig zu überladen. Wirklich Spaß, die eigenen Dorfbewohner beim beschäftigten Treiben zuzuschauen, macht es uns nicht. Dafür sind die Animationen und die Umgebungen viel zu detailarm ausgefallen. Schade, da sind wir von der Konkurrenz deutlich mehr Detailfülle gewohnt.
Der Sound fällt mit seinen mittelalterlichen Klängen kaum auf und hält sich dezent und kaum störend im Hintergrund.
Umfang
Besonders viel Umfang bekommen wir in Valhalla Hills nicht geboten. Theoretisch könnte man endlos viel Zeit mit dem Spiel verbringen, da ein Tor von Valhalla zum nächsten führt und die einzelnen Inseln stets zufallsgeniert sind. Doch macht uns das eintönige Gameplay einen Strich durch die Rechnung, wodurch wir uns nach kurzer Zeit schon mehr als sattgesehen haben.
Fazit
Valhalla Hills hat jede Menge Potential ein spaßiges Aufbau-Spiel im Stile von die Siedler zu sein. Doch die Entwickler haben den Fehler begangen, und die Spielmechanik auf das simpelste herunterzubrechen. Leider ist dabei auch die Spieltiefe und der Spielspaß gleich mit abhandengekommen.