Mit dem Titel XIII veröffentlichte Publisher Ubisoft im Jahr 2003 einen Ego-Shooter der mit seiner relativ langen Spielzeit und dem Mix aus Action- und Stealth Elementen und natürlich dem Cel-Shading-Grafikstil viele Freunde finden konnte. Da war es eigentlich im Zuge der Remake/Remaster-Welle, die zurzeit sehr aktiv ist, nur eine Frage der Zeit bis es auch diesen Titel „erwischt“. Nach einer kleinen Verzögerung wurde das Spiel am 10. November veröffentlicht und wir haben uns den Titel für Euch angeschaut.
Der Spiel XIII, das auf der gleichnamigen belgischen Comicserie von 1983 basiert, wurde von Publisher Microids und Entwickler PlayMagic in einer Remake-Version nochmals veröffentlicht. Bei einem Remake wird „normalerweise“ nicht nur die Grafik verändert, sondern auch wesentliche Inhalte oder der Level-Aufbau, oder es kommen Inhalte in anderer Form wieder ins Spiel zurück, so wie es zum Beispiel Capcom mit Resident Evil 2 erfolgreich bewiesen hat.
Leider hat das Spiel nach der Veröffentlichung und trotz Day-One-Patch gravierende Fehler und wurde so von den diversen Testern, man kann es ruhig so sagen, in der Luft zerrissen, und das mit Recht. Da die Entwickler aber einen neuen Patch angekündigt haben, wurde von unserer Redaktion beschlossen auf diesen Patch zu warten, und dem Spiel eine Chance zu geben. Es sprechen auch diverse Nostalgiegründe dafür, denn das Original aus dem Jahr 2003 war einfach zu gut, da wartet man gerne ein wenig länger mit seinem Testurteil.
Wir haben XIII: Remake auf einer normalen Playstation 4 in der Version 1.03 getestet. Nach einem Download von knapp 37,2 Gigabyte und 39,4 Gigabyte Platzverbrauch auf der PS4 kann es losgehen. Das Spiel wird für alle gängigen Spieleplattformen zum Preis von 49,99€ angeboten.
Ersteindruck
Wir hatten Hoffnungen…
Seit dem 30.11. ist nun der neueste Patch mit der Versionsnummer 1.03 und einer Downloadgröße von 12,9 Gigabyte verfügbar. Dieser verbessert die Waffen, Markierungen der Missionsziele, den Sound, sowie Fehler der KI und mehr (Changelog). Als Fan des Originals haben wir uns schon lange nicht mehr so auf einen Patch gefreut wie auf diesen, wurden aber dann doch wieder bitterlich enttäuscht. Die Gegner sind immer noch dumm wie ein Stein, sehen oder hören uns kaum, fallen (manchmal) wenn Sie getroffen worden sind, durch den Boden und verschwinden oder reagieren einfach nicht nachvollziehbar. Die Waffensounds hören sich immer noch an, als schieße man mit einer Erbsenpistole, einfach Saft- und Kraftlos, das weitere aufzählen von Fehlern ersparen wir uns an dieser Stelle, denn das würde den Rahmen sprengen. Wir konnten leider zur Vorversion keine nennenswerten Verbesserungen vorfinden, was natürlich mehr als enttäuschend ist. Da wir nicht die Zeit und die Muße haben zu warten bis das Spiel richtig gut läuft, dass es auch Spaß macht (vielleicht in einem Jahr?) und unser Test ja auch mal online gehen sollte bewerten wir XIII: Remake nach dem aktuellem Stand.
Aber nun genug der (negativen) Vorworte, lasst uns das Spiel einmal anschauen.
In XIII, also 13, geht es um eine spannend erzählte Geschichte, in der der gleichnamige Agent beschuldigt wird, den amerikanischen Präsidenten ermordet zu haben. Leider kann sich unser Protagonist an nichts erinnern, da er mit Amnesie an einem Strand gefunden wird. So ziehen wir los und decken Verschwörungen auf und versuchen uns von dem Verdacht des Mordes reinzuwaschen. Von hier aus geht es auch recht zügig mit der Action los. Uns erwarten aber nicht nur Shooter-Hausmannskost, sondern auch Schleich-Passagen oder kleinere Aufgaben wie das Platzieren einer Wanze oder Gespräche belauschen und mehr. Dies alles wird, da es ja auf einem Comic basiert, auch so dargestellt. Es gibt Splitscreen-Effekte, Soundeffekte werden visualisiert dargestellt (Boom /Tap Tap etc.) und Gespräche werden per Sprechblasen angezeigt. Man könnte also sagen, XIII es ist ein Comic zum Mitspielen. Es ist, jedenfalls von der Story und vom Grundaufbau her, alles so wie man es 2003 kennen und lieben gelernt hat. Leider hören dann auch schon die guten Nachrichten damit auf.
Gameplay
Ein verkorkstes Remake
Das Gameplay an sich haben wir ja schon ein wenig beschrieben, und da hatten wir, jedenfalls in der Originalversion, eine Menge Spaß. Ballern, Schleichen, das alles hat inklusive der guten Story eine Menge Spaß gemacht und wurde auch nach Stunden nicht langweilig.
Man kann ja vieles auf die Covid 19 – Pandemie schieben, aber wer sich dieses Remake ausgedacht und umgesetzt hat, musste sein Home-Office wohl im dunklen Keller fristen und war sauer auf alles und jeden.
Wo ist das kraftvolle Gameplay hin? In diesem Remake fühlt sich alles nach Flaute und sehr träge an. Ob wir nun per Faust oder per Waffe (von denen es eine gute Auswahl gibt) angreifen, das Ganze fühlt sich einfach kraftlos an. Es gibt kein ordentliches Waffenfeedback, der Sound der Waffen ist unter aller Kanone, die Animationen der Gegner wirken unfertig, es gibt Lags (und das, obwohl wir den Singleplayer spielen), und die Waffenvielfalt wird auf vier Slots begrenzt, von der schlechten Gegner-KI ganz zu schweigen. Man könnte noch weiter motzen und Fehler aufzählen aber belassen wir es erstmal dabei.
Grafik / Sound
Das Grauen hat kein Ende
Wir würden so gerne auch mal ein gutes Haar an diesem Remake lassen, aber PlayMagic hat es einfach versaut. Grafisch hat man den Charme des Originals leider so modernisiert, dass er dem schönen Cel-Shade Comiclook nicht mehr so ähnlich sieht. Vor allem vermissen wir die schwarzen Linien um die Charaktere, diese haben jetzt eher diesen „Fortnite-Look“ der einfach nicht passt. Auch die Grafikqualität lässt uns manchmal die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Sieht der Anfangslevel am Strand noch gut aus, so wird so manches Gebirge später nur von kargen Linien skizziert oder leblose Innenlevel erwarten uns. Auch die technische Seite ist, auch nach dem großen Update immer noch nicht das Gelbe vom Ei, es verschwinden immer noch Gegner oder fallen durch den Boden, die hölzernen (Sterbe) Animationen hätten wir vielleicht vor ein paar Jahrzehnten erwartet, es ruckelt und flimmert teilweise immer noch und Quests können wegen fehlender Trigger nicht ausgeführt werden. Da helfen nur Neustarts.
Die soundtechnische Seite wurde leider auch vernachlässigt, und das liegt nicht unbedingt an der vom Original übernommenen Synchro, wohl aber daran das diese schlecht abgemischt wurde. Mal ist der Ton zu leise, dann wieder übersteuert. Gab es bei dem Spiel kein Bugfixing vor dem Release?
Umfang
Das einzige Highlight
In Zeiten von Singleplayermissionen ala CoD & Co. kann XIII:Remake mit seinen rund 15 Stunden schon mächtig punkten, wenn man sich dieses Schluderwerk so lange geben möchte. Wir würden es Euch eigentlich empfehlen, denn die Story kann sich, wie schon erwähnt, auf jeden Fall sehen lassen aber in dem jetzigen Zustand können das nur Leute spielen, die sich gerne selbst bestrafen wollen. Hier sollten uns noch einige Patches erwarten, wenn die Entwickler mit dem Spiel noch Geld verdienen möchten.
Auch der lokale Multiplayer zieht dabei den Karren nicht aus dem Dreck mit seinen 3 Maps und 2 Spielmodi (Deathmatch und Team-Deathmatch).
Fazit
Ziel verfehlt auf ganzer Linie
Was sich Publisher Microids und Entwickler PlayMagic bei der Umsetzung des XIII: Remake gedacht haben, können wir uns nicht erklären. Worin auch der Grund lag dieses Spiel in diesem Zustand auf den Markt zu bringen und dann auch noch zu hoffen damit Geld zu verdienen ist ein Schlag ins Gesicht von allen Käufern, die sich auf ein Remake des tollen Originals gefreut haben.
Wir haben sehr selten ein Spiel gesehen das so unfertig und gefüllt mit Fehlern unsere Redaktion erreicht hat. Da wir ein großer Fan des Originals sind, haben wir schon extra gewartet, bis der nächste Patch endlich erschien, leider konnte dieser unsere eh schon „weniger gute“ Meinung nicht ändern, und das bedauern wir sehr.
Wir hatten uns seit der Ankündigung sehr auf dieses Remake gefreut, was PlayMagic aber daraus gemacht hat, ist eine Frechheit. Solltet Ihr das Spiel trotzdem spielen wollen, kauft Euch das Original, oder holt Euch eher die Comics dazu, daran werdet Ihr mehr Spaß haben.