Das Jahr 2021 haucht seine letzten Tage in die Zeit und was von diesen nicht immer einfachen 365 Tagen übrig bleibt, sind die aufregenden und vielseitigen Spiele, mit denen wir uns nur allzu gern die Stunden vertrieben haben. Wir haben Welten betreten, Abenteuer erlebt, Feinde bezwungen und Freunde gerettet oder sind einfach dem Highscore hinterhergejagt.
Die nachfolgende Auflistung stellt unsere vielleicht besten und liebsten Spiele 2021 zusammen. Auf eine Platzierung haben wir bewusst verzichtet – sie sind einfach alle gleichermaßen empfehlenswert und wer weiß, vielleicht entdeckt ihr ja das ein oder andere Spiel, in das ihr sofort abtauchen wollt.
Mit der mutigen Kriegerin Kena machen wir uns auf, den heiligen Bergschrein zu finden. In der halboffenen Spielwelt erkunden wir zahlreiche detailverliebte Orte, sammeln Erfahrungspunkte, die wir in neue Fähigkeiten investieren und treffen zudem auf sehr fluffige Waldbewohner – die Rott.
Mithilfe der knuddeligen Minions stellen wir uns der düsteren Fäulnis, die den malerischen Wald bedroht. Zudem machen uns korrumpierte Waldgeister das Leben schwer und mächtige Bossgegner warten darauf, von Kena herausgefordert zu werden.
Kena: Bridge of Spirits sieht nicht nur optisch wahnsinnig charmant aus, das kleine zehnstündige Abenteuer spielt sich auch unheimlich gut und beweist uns mit einem recht knackigen Schwierigkeitsgrad, dass wir Ember Labs Erstlingswerk auf keinen Fall unterschätzen sollten.
Dass Videospiele eine Flucht aus einem stressigen Alltag sein können, dürfte hinlänglich bekannt sein und kaum ein anderes Spiel in diesem Jahr hat sich so sehr diesem entspannenden Effekt verschrieben wie der Überraschungs-Hit Dorfromantik. Das ungewöhnliche Spiel entstammt dabei der Idee von vier Berliner Studenten.
Dorfromantik erweckt den Anschein eines Brettspiels. Nach und nach legen wir sechseckige Felder und verbinden diese zu Dörfern, Wiesen, Bergen und Flüssen. Je besser zwei Felder zueinander passen, umso mehr Punkte erhalten wir. Zudem existieren eine Reihe kleiner Quests, in denen wir etwa einen möglichst langen Fluss entstehen lassen sollen.
Ein Scheitern existiert in dieser Welt nicht und falsch machen können wir auch nichts. Dorfromantik bietet ein unkompliziertes Erlebnis und lässt uns immer wieder verträumt zurück, wenn wir auf die friedlichen Miniaturlandschaften schauen, die wir uns im Laufe einer Spielsession zurechtgelegt haben.
Der Rockstar unter den Spiel-Hits 2021. Das Action-Adventure überfrachtet uns nicht, indem es uns alle fünf Guardians als spielbare Charaktere zur Verfügung stellt. Lediglich „Starlord“ Peter Quill steht unter der Kontrolle der Spieler. Und doch erhalten wir dank einiger kluger Gameplay-Entscheidungen und einer warmherzigen Geschichte voller witziger Ideen und toll geschriebener Dialoge ein Spiel, dass einfach ein richtig gutes Tempo vorweisen kann und seine Stärken nie aus den Augen verliert.
In den geradlinigen Levels erkunden und erleben wir Abenteuer mit offenem Ausgang, zudem spielen die Dialoge eine tragende Rolle und sind genauso wichtig wie die Action an sich und versprühen den gleichen Charme wie die beiden Kinofilme der Guardians. Square Enix´ Lizenzspiel transportiert die Stärken der Comic-/Filmvorlage ganz meisterhaft und versteht sich bestens als anarchistisches, super-spaßiges Shooter-Erlebnis.
Der 2005 erschienene Erstling genießt unter Spielefans einen überwältigend guten Ruf. Double Fines ideenreiche Odyssee durch die Psyche des Menschen gilt bis heute als wegweisend. Der aufstrebende Schüler Razputin „Raz“ Aquato dringt als Psychonaut tief in die Hirnregionen seelisch geplagter Patienten ein. Akrobatisch geschickt und mittels hypnotischer Kräfte hüpfen und rätseln wir uns einen Weg bis weit in das Unterbewusstsein hinein.
Jedes Element in Psychonauts 2 fühlt sich ausgewogen und wichtig an. Die Geschichte, die den zum Psycho-Spion gewordenen Raz durch die verworrenen Bewusstseinszustände seiner Mitstreiter führt, fühlt sich an wie ein gut geschriebenes Buch. Chef-Entwickler Tim Schafer, der seit den Tagen der Monkey-Island-Spiele eine ausgeprägte komödiantische Ader entwickelt hat, bevölkert die Welt mit verrückten Charakteren, die einen wirklich ans Herz wachsen und verfrachtet sie in surreale Landschaften.
Das Spiel geht leicht von der Hand, mit vertrauten Mechanismen, die durch Versatzstücke verstärkt werden, die wie optische Täuschungen wirken, karikierten Gegnern, die wie aus einem Zeichentrickfilm entsprungen wirken. Double Fine begründet all diese scheinbar gegensätzlichen Entscheidungen mit einem emotionalen Aufhänger: Im Grunde sind wir alle gute Menschen, die durch Entscheidungen über Leben und Tod und die verwirrende Welt um uns herum leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden können.
Zagreus ist es leid in der Unterwelt gefangen zu sein. Als der pubertierende Sprössling von Hades, dem griechischen Gott der Unterwelt, hat es der vorlaute Junge sowieso nicht einfach. Schnell ist da der Plan geschmiedet, den erdrückenden Grenzen des Totenreichs zu entfliehen, um auf der Erde ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Nur gestaltet sich dieses Unterfangen als nicht so einfach, wie es zuerst klingt. Im Rogue-Like warten zahllose unbarmherzige Gegner auf uns, die uns zu flotten und fordernden Kämpfen herausfordern. Die Level sind dabei stets in einzelne Räume unterteilt, die allesamt Belohnungen bereithalten können, mit denen wir durch die Unterstützung der olympischen Götter neue Mächte erlernen oder die uns in besonders haarsträubende Bossgefechte verstricken. Wenn unser Held Zagreus stirbt, landen wir wieder in den Untiefen des Hades und treten unserem Vater gegenüber – Alles beginnt von Neuem. Wirklich alles? Nein, nicht ganz! Nach und nach entflechten sich zahllose Geheimnisse.
Mit der Zeit knüpfen wir in toll geschriebenen Dialogen mit anderen Göttern und Protagonisten aus der olympischen Mythologie immer engere Freundschaften. Wir lernen, dass jeder für sich eine persönliche Last mit sich herumträgt. Das Kampfgeschehen zeichnet sich durch seine unheimlich gute Balance und flüssige Steuerung aus und fesselt uns mit seinem tadellosen Gameplay für weit mehr als 60 Stunden an den Controller.
Im schaurig-schönen Reich Random herrscht die Gnade der bösen Königin. Mit ihrem dunklen Würfel entscheidet sie über das Schicksal der Bewohner. Je nachdem welches Augenpaar der Würfel zeigt, fristet man ein Leben in den armen Gassen von Einsfelden, wird in die vom Krieg zerrüttete Stadt Dreiheit verfrachtet, oder wer das Los des Glücks gezogen hat, würfelt eine sechs und führt in Sechstopia ein Leben im Luxus innerhalb der Schlossmauern der Königin – so sagt man jedenfalls.
Auf diese Weise trennt der Würfel die beiden Schwestern Even und Odd. Während Odd in die Fänge der Königin gerät, durchstreifen wir in der Haut von Even die fantasievollen Kulissen der Level von Random.
Das Kampfsystem ist das innovative Aushängeschild des Spiels. Unsere magischen Fähigkeiten tragen wir als Kartendeck auf der Hand, welche Karten wir letztlich ausspielen dürfen, entscheidet das Würfelglück unseres sprechenden Zauberwürfels Dicey. Schnell entwickeln sich daraus dynamische und abwechslungsreiche Konfrontationen, die uns zusammen mit der verrückten Welt von Lost in Random viel Freude bereiten.
In Tales of Iron geht es um die zwei Jahre alte Ratte Redgi, die ihren Alltag als jüngerer Prinz des Hauses rügt. Unser alter Vater und König des Landes, kann seinen Dienst nicht mehr länger verrichten und nun soll es an uns liegen, das Zepter zu übernehmen. Jedoch haben wir die Rechnung ohne den Schrecken gemacht, der unser schönes Land heimsucht. Der Kampf, der in den Geschichtsbüchern schon geschrieben stand, blüht erneut auf und wir stehen unserem Todfeind, den Fröschen gegenüber.
Bei Tales of Iron handelt es sich um ein 2D-Soulslike Abenteuer in einer leicht abgespeckten Form. Zum einen kann unser neu gekrönter Rattenkönig keine seiner Charakterwerte steigern, das liegt daran, dass er keine hat. Somit fällt der Aspekt des Stufenaufstiegs raus. Die einzige Art, die eigenen Körperwerte zu steigern, wird uns durch das Sammeln von einzigartigen Lebensmitteln ermöglicht, die unser Haus- und Hofkoch zu einem Upgrade zubereitet, das unseren Lebensbalken verlängert.
Uns fällt es schwer, negatives über Tales of Iron zu sagen, denn dieses kleine Abenteuer ist jeden Cent wert. Die grafische Gestaltung ist eine Wohltat für die Augen und eine gute, wenn auch abgeschwächten Soulslike-Mechanik kann das Gameplay hier richtig aufwerten.
Square Enix´ Spiele-Serie Life is Strange stellt seit jeher das Leben von Teenagern in den Mittelpunkt. Heranwachsende, die zur Schwelle im Erwachsenenalter stehen und das erdrückende Gefühl besitzen, dass die Last der gesamten Welt auf ihnen liegt. Life is Strange: True Colors entführt uns abermals in eine amerikanische Kleinstadt, in der man den Menschen ganz genau in die Köpfe und Herzen schaut.
Alex Chen, unsere Heldin aus True Colors, spürt die Emotionen ihrer Mitmenschen. Besonders intensiv ausgeprägte Gefühle färben auf Alex ab. Wenn etwa ein kleiner Junge wie gelähmt unter seinen Angstattacken leidet, dann wird auch für uns diese Angst greifbar, fühlbar und sichtbar. Außerdem können wir in einzelnen Fällen hören, was die Menschen um uns herum denken. Dass das den Umgang mit Menschen für Alex nicht einfach macht, ist bereits früh ersichtlich.
Erfrischend dabei ist, dass es die Handlung immer wieder schafft, das sensible Zusammenspiel der Menschen in den Vordergrund zu rücken und spannende Dialoge abzubilden. Gameplaytechnisch bleibt Life is Strange auch einmal mehr seiner Linie treu und reduziert sich selbst auf ein Minimum und überlässt diesen freigewordenen Platz der Story. Die Story selbst weiß immer dann zu überzeugen, wenn der Fokus auf Alex Chen liegt und von ihrem Kampf erzählt, als junge Erwachsene endlich Anschluss ans normale Leben zu finden.
Es geht um Colt, der anfangs seinen Namen nicht mehr auf den Lippen hatte und nun genauso verplant wie wir nach einer Antwort sucht. Wir sind in einem immer wieder kehrenden Tag gefangen, vermutlich handelt es sich um einen Montag. Unsere Aufgabe, die uns niemand gegeben hat, klingt simpel. Ein Tag und acht Attentate. Schaffen wir dies, soll der Loop gebrochen werden und alle die es überlebt haben, können in die Zukunft blicken.
Deathloop, das sich auf der Insel Blackreef im Laufe eines einzigen, sich wiederholenden Tages abspielt, ist eine Übung in sorgfältiger Erkundung. Indem wir zu verschiedenen Tageszeiten in die verschiedenen Bezirke der Insel zurückkehren, könne wir neue Abkürzungen finden, neue Waffenverstecke entdecken und einen neuen Klatsch und Tratsch hören, den wir sonst vielleicht übersehen hätten. Wir dürfen eine Abfolge von tödlichen Ereignissen arrangieren, die im Untergang der acht Schurken von Deathloop gipfelt, wie eine Spur von Dominosteinen, die zu einer Leiche führt.
Deathloop schafft etwas, was vielen anderen nicht gelingt. Das Spiel hält zwar nicht alle Fäden während seiner gesamten Laufzeit in der Hand, aber es kommt dem verdammt nahe.
80 Samurai stellen sich in einer ausweglosen Schlacht den anlandenden Truppen von Kothan Khan. Jin Sakai, der Protagonist in unserer Geschichte, ist einer dieser Samurai. Zusammen mit seinem Onkel, Fürst Shimura, reitet er dem Feind entgegen. Die 80 Samurai stürzen sich gegen tausende Mongolen in den Kampf und sterben noch am Strand. Jin ist einer der Wenigen, der dem Tod noch einmal von der Schippe springt. Schwer geschlagen und in tiefer Trauer um seinen Verlust, möchte er sich nicht kampflos ergeben und schmiedet neue Pläne.
Das Kampfsystem ist aufgrund seiner intuitiven Steuerung leicht zu erlernen und dennoch anspruchsvoll zu meistern. Entwickler Sucker Punch hat hier viele authentische Kampftechniken der Samurai mit einfließen lassen. Anders als uns viele Actionfilme weiß machen wollen, geht es beim Umgang mit dem Katana eben nicht um wildes Herumfuchteln. Vielmehr setzten die Samurai voll auf Effizienz und zielgerichtete Attacken.
Die starke Story, die interessanten Charaktere und die abwechslungsreichen, die vielschichtigen Nebenaufgaben und die hervorragend gelungene Spiel-Erweiterung Iki-Island lassen Ghost of Tsushima in seiner Gänze zu einem wahren Highlight werden.
May und Cody sind nun schon eine Weile verheiratet und haben mit Rosi eine gemeinsame Tochter zur Welt gebracht, die sie beide lieben. Dennoch ist es um die Ehe der beiden nicht gut bestellt. Streit steht an der Tagesordnung. Beide reden aneinander vorbei. May meidet Cody und umgekehrt ist es genauso. Als sich das Paar plötzlich in kleine Puppen verwandelt, müssen sie sich zusammenraufen, um ans Ziel zu gelangen.
It Takes Two bedeutet übersetzt so viel wie „es braucht zwei“ und das ist wörtlich zu verstehen. Ein Singleplayer-Spiel ist It Takes Two nämlich gar nicht. Das Spiel versteht sich einzig als Zwei-Spieler-Koop-Titel, in dem wir uns online oder auch auf der heimischen Couch zu gemeinsame Zocker-Abende verabreden dürfen.
Entwickler Hazelight schießt während der etwa 15-stündigen Story ein wahres Feuerwerk verrückter Ideen ab. Während andere Spiele ihre Gameplay-Mechaniken meist alle in den ersten Spielstunden vollführen und beim weiteren Spielen dann im Grunde nur noch eine Wiederholung derselben Tätigkeiten vonstattengeht, glänzt It Takes Two mit einem riesigen Quell an innovativen und unheimlich unterhaltsamen Ideen. Als Spieler werden wir so vom ersten bis zum letzten Level mit immer neuen, verrückten Herausforderungen überrascht.
Die meiste Zeit spielen wir als Cloud Strife, ein zurückhaltender Söldner mit stacheligem blondem Haar und einer mysteriösen Vergangenheit. Cloud schließt sich einer Gruppe namens Avalanche an, die entweder mutige Widerstandskämpfer oder feige Öko-Terroristen sind, je nachdem, wen man in Midgar fragt. Um zu verhindern, dass die Shinra Electric Power Company den Planeten mit einer wichtigen natürlichen Ressource namens Mako aussaugt, machen sich die Mitglieder der Avalanche auf, die mächtigen Konzernleiter der Shinra wachzurütteln, indem sie das Kraftwerk sprengen.
Die größte Stärke der Neuauflage von Final Fantasy 7 ist wohl, wie gekonnt sie den Charme und die Schönheit des legendären Originalspiels von 1997 in die heutige Zeit transportiert und um viele gelungene Elemente erweitert.
Das Kampfsystem präsentiert sich dabei dynamisch, modern und flott, wenn auch mit einigen Schwächen. Innerhalb des Spielgeschehens sind die Bosskämpfe wohl das große Highlight unseres Abenteuers und markieren eine teils knackige Herausforderung, in denen wir unseren Spielstil immer wieder umdenken müssen.
Der Lombax Ratchet uns sein roboterhafter Begleiter Clank haben wieder einmal die Welt gerettet und lassen sich vom Volk gebührend bejubeln und von Captain Qwark auszeichnen. Doch lange hält die Freude nicht an. Unser ewiger Widersacher, Doktor Nefarious sprengt die Party. Der Schurke hat es gehörig satt, dass seine bösen Pläne immer wieder von uns durchkreuzt werden. Drum nutzt er die Gunst der Stunde und stiehlt uns den Dimensionator vor der Nase weg. Mit der mächtigen Waffe lassen sich Risse in andere Dimensionen öffnen.
Seit fast 20 Jahren begleitet uns das ungleiche Duo aus Lombax und Roboter nun schon und mit Rift Apart wurde das Team mit Rivet und Kit um zwei charmante Charaktere erweitert. Die Story ist unterhaltsam erzählt und mit den deutschen Stimmen sehr gelungen vertont. Die Schusswechsel fühlen dank des haptischen Feedbacks überaus griffig und actionreich an und die grafische Präsentation spielt in ihrer eigenen Liga und ist neben dem PS5-exklusiven Demon´s Souls das optisch eindrucksvollste Spiel, dass bis dato für Sonys Konsole erschienen ist.
Ratchet & Clank Rift Apart ist dabei ein Spiel, dass beinahe jede Art von Gamer ansprechen dürfte. Fans der Serie finden mit dem neuen Ableger eine mehr als gelungene Fortsetzung und Neulinge dürften keinerlei Probleme haben, in die Geschichte hineinzufinden und die Protagonisten ins Herz zu schließen.
2021 hat sich die Königsklasse des Rennsports zu einem intensiven Zweikampf der beiden Fahrer Max Verstappen und Lewis Hamilton entwickelt. Der Spannungsbogen wuchs ins Unermessliche und weltweit saßen Millionen von PS-affinen Fans vor dem Bildschirm und fieberten dem dramatischen Ausgang des Rennkalenders entgegen.
Allen Formel 1 Fans, die selbst einmal das besondere Feeling der berühmten Strecken erleben wollen, werden um Codemasters F1 2021 nicht herumkommen. Die britische Entwicklerschmiede haben das virtuelle Rennerlebnis verinnerlicht, wie kein anderer.
Dank der zuverlässigen Update-Politik sind mittlerweile alle 22 Strecken des Rennkalenders 2021 fahrbar und darüberhinaus darf man im sehr umfangreichen Karrieremodus tief in die Welt der Formel 1 abtauchen. Selbst ein Story-Mode feiert im diesjährigen Ableger sein Serien-Debüt, in dem wir uns als fiktiver Jungspunt Aiden Jackson einen erbarmungslosen Kampf gegen den alten Hasen im Business Casper Akkermann liefern.
Resident Evil Village knüpft nahtlos an die Story aus Teil 7 an. Unser wortkarger Held Ethan Winters hat den Bann der Familie Baker gebrochen und konnte obendrein seine Frau Mia lebend aus diesem düsteren Schlammassel befreien. Drei Jahre sind seitdem vergangen und Ethan und Mia leben gut versteckt im Exil, irgendwo in Osteuropa. Mitsamt der gemeinsamen kleinen Tochter scheint das Familienidyll praktisch perfekt zu sein. Bis Chris Redfield den Winters einen unsanften Besuch abstattet. Mia wird von Chris getötet und unsere kleine Tochter Rose wird entführt.
Auf unserem Weg durch die vielseitige Spielwelt dürfen wir wieder vermehrt Rätsel knacken, geheime Schalter betätigen und Gegenstände finden, durch die sich wiederum Mechanismen öffnen. Nachdem Kopfarbeit und Rätseleinlagen in den letzten Ablegern der Serie eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben, werden sie mit Village wieder mehr in den Fokus gerückt und sind für das Vorankommen wichtiger denn je.
Mit Resident Evil Village hat Capcom einen würdigen Nachfolger zum bereits großartigen Teil 7 nachgeliefert. In einigen Spielpassagen steigt der Horrorfaktor deutlich an und lässt Angsthasen wie mich gebannt am Bildschirm zittern. Ganz oft ist Village aber auch ein sehr unterhaltsames und gut unheimlich gut inszenierter Actiontitel, der aber immer die Wurzeln zur nun schon 25 Jahre andauernden Serie bewahrt.
Sobald ein Raumschiff zu Beginn eines Videospiels gezeigt wird, dauert es oft nicht lange, bis seine vorgesehenen Funktionen eingestellt werden. Returnal ist dabei keine Ausnahme, denn nach einer unsanften Bruchlandung befinden wir uns auf unbekanntem Grund eines fremden Planeten.
Doch so weltfremd kommt diese neue Umgebung unserer Bruchpiloten Selene nicht vor, denn sie kommt schnell zu einer unangenehmen Erkenntnis. Sie ist dem geheimnisvollen Planeten in der Vergangenheit schon dutzende Male zum Opfer gefallen und steuert dem gleichen Schicksal wieder und wieder entgegen. Wir befinden uns mit Ihr zusammen in einer Zeitschleife.
Bei Returnal handelt es sich um einen anspruchsvollen Third-Person-Shooter mit Rogue-Like-Funktionen. Gerne könnten wir es auch als einen Dark-Souls-Science-Fiction-Shooter bezeichnen, der sehr viele Alleinstellungsmerkmarle mit sich bringt, um für die PlayStation 5 eine wertvolle neue IP darzustellen. Die Geschichte wird greifbar erzählt, anhand der zahlreichen Audiologs und kurzen Zwischensequenzen, denn auch wenn die Welt sich bei jedem Ableben neu generiert, sind vorgeankerte Ereignisse immer anzutreffen.
Erinnerungen können schmerzhaft sein. Die Gedanken an sie kann Gefühle des Bedauerns, der Wut, der Scham, der Verlegenheit und Schlimmeres auslösen. Viel, viel schlimmer. In Disco Elysium, einem fesselnden, urkomischen und manchmal erschütternden erzählerischen Rollenspiel, kann sich das Erinnern an eine alte Erinnerung als tödlich erweisen. Für einen an Amnesie leidenden, alkoholkranken Polizisten, der mit einem neuen Mordfall, mit schwer fassbaren Details und dem schlimmsten Kater der Welt zu kämpfen hat, bietet die Erinnerung an die Person, die er war, einen Weg zur Erlösung.
Disco Elysium mag ein Rollenspiel sein, es kommt allerdings komplett ohne Kampfmechaniken aus. Vielmehr funktioniert das ungewöhnliche Spiel wie ein interaktives Buch, dessen umfangreiche Handlung wir selbst erleben und deren Entscheidungen und Wendungen wir stets selbst frei beeinflussen können – aber ist uns auch bewusst, welche weitreichenden Konsequenzen unser Verhalten haben kann?
Disco Elysium ist eine Herausforderung. Nicht in der Art, wie Dark Souls herausfordernd ist, sondern in seiner Darstellung von Ideologien, Sucht, Rassismus und Moral. Da ist eine Menge zu verdauen. Unser psychisch angeknackster Detektiv besteht aus Persönlichkeitsmerkmalen, Obsessionen und Überzeugungen, so dass wir immer wieder aufgefordert sind, zu erforschen, wer wir sind und wir uns in die Gesellschaft einfügen, in die uns das Spiel hineinwirft. Zuerst wurden wir wegen der witzigen Dialogoptionen zum Kommunisten, aber im weiteren Gesprächsverlauf hatten wir ernsthafte Diskussionen über dessen Vorzüge und Schwächen und fanden heraus, dass er viele andere Entscheidungen beeinflusst hat, die wir davor und danach getroffen haben. Das ist nur eines der unzähligen Entscheidungs-Beispiele der vielschichtigen Dialoge, die Disco Elysium für uns bereithält. Wir haben noch nie ein anderes Rollenspiel gespielt, das uns so viele Möglichkeiten an die Hand gibt, den eigenen Charakter zu definieren.
In der düsteren Zukunft von Torch City erleben wir eine Welt, die von den Folgen eines vorangegangenen Krieges schwer zerrüttet ist. Seine animalischen Bewohner haben sich in der schmutzigen Stadt zurückgezogen, die von Gewalt, Unterdrückung und Kriminalität gezeichnet ist. Unser Held, der hasenhafte Krieger Ray, möchte seinen Freund retten, der vom Regime entführt wurde und nebenbei eine Revolte anzuzetteln, steht ebenso auf unserer To-do-Liste.
F.I.S.T. hebt sich durch seine Betonung des Weltenaufbaus von vielen Metroidvanias ab, ebenso wie durch seinen coolen Diesel Punk Look. Jeder größere Bereich, den wir entdecken, offenbart entweder einen neuen Verbündeten oder einen neuen Feind, und wie selten bei einem Platformer heutzutage, wird auch einigen der Schurken Aufmerksamkeit geschenkt. Es ist interessant, in ein neues Gebiet einzudringen und die Bewohner dabei zu belauschen, dass ihr Boss – den wir irgendwann in diesem Gebiet treffen werden – so gefährlich ist, und die Legende über „das Kaninchen mit dem großen Metallarm“ zu hören. Um Ray wird in der Unterwelt ein kleiner Batman-Mythos aufgebaut, und das ist etwas, das man außerhalb eines Batman-Spiels nicht wirklich sieht. Nicht einmal andere Superheldenspiele verfolgen diesen Ansatz, aber er trägt dazu bei, dass wir als Spieler das Gefühl gewinnen, dass unsere Handlungen einen Einfluss auf die Spielwelt haben.
Die Kampfmechanik ist etwas, das viele Action-Plattformer nur schwer hinbekommen, aber F.I.S.T. macht es sofort richtig und wird mit der Zeit immer besser. Das Skill-System ermöglicht so viele weitere Arten von Angriffen – so können wir einen Feind nach oben schleudern und ihn dort mit einem Aufwärtshaken halten, bevor wir eine Combo entfesseln und ihn dann mit einem donnernden Abwärtshieb wieder auf die Erde schicken. Es macht sehr viel Spaß, neue Angriffe freizuschalten und in Echtzeit an ihnen herumzubasteln, um zu sehen, welche Auswirkungen das hat.
In The Artful Escape spielen wir Francis Vendetti, einen angehenden Musiker aus Calypso, einer Stadt, die sich ganz und gar ihrem eigenen Retro-Charme auf die Musikwelt ergeben hat. Das Problem von Vendetti ist, dass niemand sein Talent wirklich als das erkennt, was es ist. Immerhin ist er der Neffe vom großen Johnson Vendetti, dem legendären Volksmusiker und berühmtesten Star, den Calypso je hervorgebracht hat.
The Artful Escape ist ein phänomenales Spiel, weil wir uns schnell in die Haut von Francis hineinfühlen können und nur allzu gern dabei zuhören, wenn er seine mitreißenden Gitarrensoli schmettert. Die Elemente des Spiels, die tatsächlich Gameplay sind – abgesehen von der interessanten Geschichte, die durch exzellente Dialoge und einen fantastischen Grafikstil getragen werden und mit großartigen musikalischen Einlagen erzählt wird – lassen sich auf simple Plattform-Passagen herunterbrechen.
Das Zusammenspiel von Musik, Farben und Grafikstil sind das, was The Artful Escape so auszeichnet – alles läuft wie ein gut geöltes Getriebe. Die Abenteuer, die wir erleben, sind wunderschön und gehören zu den visuell spektakulärsten Spielen der letzten Jahre.
Nachdem wir am Fluss des Tiber eine Expedition unternehmen und in Ruinen die Überbleibsel einer antiken römischen Kultur entdecken, werden wir wenig später in die Zeit zurückversetzt. Zweitausend Jahre in der Vergangenheit erwachen wir und erkennen schnell, dass das, was vorher Ruinen waren, sich nun zu einer lebendigen Stadt gewandelt hat. Deren Einwohner wirken freundlich und einladend, doch hinter der Fassade schwelt die Angst vor der „goldenen Regel“. Dieser Fluch besagt, dass jeder Einwohner, der sich einer Sünde schuldig macht, sein Leben verliert und anschließend zu Gold erstarrt. Irgendwer, in dieser antiken Stadt, begeht eine Sünde und löst damit eine Kettenreaktion in Gang, die alle Menschen den goldenen Tod bringt – Können wir herausfinden, wo der Ursprung dieses Fluches liegt und die Katastrophe verhindern?
The Forgotten City war ursprünglich als ein umfangreicher Story-Mod von The Elders Scrolls V: Skyrim erschienen und brach schnell alle Download-Rekorde. Das gerade einmal vier Personen umfassende Entwicklerteam übertrug der einstige Mod nun in die Unity-Engine und schmiedete daraus ein eigenständiges Spiel, das mit seiner spannenden Story packt, durch intelligente Dialoge besticht und zahlreiche erzählerische Überraschungen bereithält.
Death’s Door ist ein isometrisches Top-Down-Abenteuerspiel, das die traditionelle Legend of Zelda-Formel mit einem Hauch Dark Souls-Flair kombiniert. Wir spielen eine kleine Krähe, die als Seelensammler für die staatliche Behörde arbeitet, die das Leben nach dem Tod verwaltet. Natürlich entdecken wir schnell, dass eine große Verschwörung im Gange ist: Der Tod selbst wurde gefangen genommen und nur wir können ihn retten, indem wir die Tiefen der raffiniert gestalteten Verliese erkundest, die alle von bedrohlichen Endgegnern bewacht werden.
In einem Jahr mit vielen großartigen Abenteuerspielen sticht Death’s Door hervor, weil es all die kleinen Dinge richtig macht. Die Kämpfe sind schnell, befriedigend und präzise, und es gibt genug unterschiedliche Gegner, um jeden Kerker einzigartig zu machen. Die gleichmäßige Schwierigkeitskurve erleichtert den Einstieg in die schwierigsten Herausforderungen und die Souls-ähnlichen Upgrades helfen dabei, uns immer weiter zu steigern. Die Rätsel sind detailliert genug, um uns zum Nachdenken und Knobeln zu bewegen, aber sie frustrieren nie. Am wichtigsten ist vielleicht, dass die Grafik des Spiels absolut umwerfend ist, mit einem charmanten Stil, der die oft liebenswerten Charaktere des Spiels mit der Düsternis und dem Humor der Welt verbindet.
Das alles ist nicht unbedingt neu oder bahnbrechend. Aber was Death’s Door an Originalität fehlt, macht es durch all die kleinen Details wieder wett, die sich schließlich zu einem der besten und denkwürdigsten Top-Down-Adventures der letzten Jahre summieren.