Entwickler Skydance Interactive wurde durch seine The Walking Dead – Saints & Sinners Spiele berühmt und konnte Kritiker und Fans begeistern. Umso gespannter war man als das neue Projekt angekündigt und schließlich im Dezember 2024 erschien. Wir haben uns den Titel für Euch angeschaut.
Mit Skydance’s Behemoth verlässt der Entwickler die ausgetretenen Pfade des Kampfes gegen Zombies und betritt eine Fantasy-Welt, in der man gegen riesige Behemoth antritt, diese haben ihren eigentlichen Ursprung als Ungeheuer aus dem Alten Testament. In mancher Tradition wird es als Landlebewesen dargestellt, als Gegenstück zum Seeungeheuer Leviathan und zum (nichtbiblischen) Vogel Ziz.
Diesen mythologischen Grundsatz hat sich Skydance Interactive also als Grundstein genommen, um daraus ein Spiel zu formen, das uns in ein Action-Abenteuer aus der First-Person-Perspektive zieht. Wir sind gespannt.
Wir haben Skydance’s Behemoth, das außerdem auf Meta Quest und PCVR erschienen ist, auf der PlayStation VR2-Brille (PlayStation 5) in der Version 1.010.000 getestet. Nach einem Download von 23,45 Gigabyte und einem dementsprechenden Festplattenverbrauch von 34,68 Gigabyte konnten wir das Abenteuer im wahrsten Sinne des Wortes erleben.
Ersteindruck
Ohne große Umschweife gehts los
In Skydance’s Behemoth übernehmen wir in einem mittelalterlichen Setting die Rolle von dem wahlweise männlichen oder weiblichen Krieger Wren. Dessen Aufgabe ist es, einen Blutfluch, den „Black Rott“ zu bekämpfen, dieser hat nicht nur unser Dorf und damit viele Bewohner befallen und getötet, auch wir sind Opfer des Fluchs geworden, und versuchen nun alles um diesen loszuwerden.
Der Fluch lässt sich nur auflösen, indem wir vier (namensgebende) Behemoth töten, ihres Zeichens turmhohe Riesenkreaturen, die das Land terrorisieren und durch ihren Fluch nicht nur Bewohner töten, sondern auch zu seelenlose Diebe und Mörder verwandelt hat. Den ersten der Behemoth bekommen wir schon kurz nach Spielbeginn zu sehen, und damit eine Aussicht auf das, was uns da wohl bevorsteht.
Wie es sich für ein VR-Spiel gehört, spielen wir natürlich aus der Ego-Perspektive, Kämpfe gehören hier zur Tagesordnung, genauso wie Klettereinlagen, die der ein oder andere schon aus Spielen wie Call of the Mountain kennen könnte.
Aber genug der schnöden Theorie, lasst uns in das Spiel eintauchen.
Gameplay
Ein guter Genremix
Das Spiel nimmt uns zu Beginn des Spiels sozusagen behutsam an die Hand und lässt uns erst einmal mit der Steuerung vertraut werden. Wir laufen über verschneite Weiten, gesäumt von Opfern des Fluchs, in Form von Leichen am Wegesrand oder Grabsteinen. Eine Open World erwartet uns hier nicht, obgleich man, wenn man die Weite der Mittelalter-Welt hier sieht, dies denken könnte, aber das Spiel legt uns einen vergleichsweise linearen Weg vor.
Nach einer Weile dürfen wir uns auch schon an den ersten Schwertkämpfen gegen die noch lebenden Opfer des Fluchs versuchen, dies gelingt nach einer kleinen „Einarbeitungszeit“ auch ganz gut, verschiedene Waffen wie Schild, Streitaxt oder Armbrust, die man nach einer gewissen Zeit findet oder von seinen Gegnern „erbeutet“, erleichtern die Kämpfe mit der Zeit.
Nach einiger Zeit werden aber auch die Kämpfe fordernder, denn die Feinde sind mit Schilden und Helmen geschützt, hier ist dann taktisches Ausweichen, verbunden mit kräftigen Hieben einer schweren Waffe unsererseits angesagt, um Helme, Schilde und ähnliches zu zerstören und den dann dem schutzlosen Gegenüber den Rest zu geben. Natürlich können wir nicht pausenlos wie ein Berserker zuschlagen, denn auch unserem Alter Ego geht schnell die Puste aus, und dann heißt es erstmal Abstand gewinnen und kurz durchatmen.
Auch das Blocken im Kampf muss und sollte man mit der Zeit erlernen, denn mit einem gut platzierten Block kann man den Gegner für kurze Zeit betäuben.
Steile Felsvorsprünge, kleine Schluchten und ähnliches müssen auch ab und zu überwunden werden, um dies zu bewerkstelligen, können wir uns per Enterhaken bewegen, dieser ist auch wichtig um versteckte Sammelobjekte zu finden oder kleine Umgebungsrätsel zu lösen, aber der Enterhaken kann natürlich auch im Kampf angewendet werden, um Gegenstände auf Gegner zu schleudern oder Gegner oder Items selbst an uns ran zu ziehen. Apropos Items, hier findet man Heiltränke, Waffen oder sogenannte Finsterherzen für einen Skilltree sowie Materialien zur Verbesserung unseres Schwertes
Nach einer knappen Stunde Spielzeit bekamen wir zudem noch besondere Kräfte, mit denen wir einen Wut-Modus aktivieren konnten.
Was die KI der Gegner angeht, da muss man manchmal schon leicht auflachen, sind wir auf einer Ebene mit Ihnen, so gehen sie relativ aggressiv auf uns zu, oder versuchen uns in den Rücken zu fallen, stehen wir aber auf einer Plattform oberhalb von ihnen, so suchen sie keinen Schutz, sondern bleiben einfach dort stehen, damit haben zum Beispiel unsere Pfeile der Armbrust ein leichtes Spiel, oder ein Sprungangriff unsererseits.
Noch ein letztes Wort zu Motion Sickness und Gewaltgrad. Natürlich kann man in den Optionen des Spiel Teleport oder freies Gehen auswählen, sowie Drehgeschwindigkeit einstellen, leider hat das mit dem stufenweise Drehen nicht immer geklappt, sondern man drehte sich sehr schnell in eine Richtung, was für Spieler die schnell an Motion Sickness leiden, das Spielerlebnis sehr schnell verkürzen kann.
Der Gewaltgrad in Skydance’s Behemoth ist auch nicht von schlechten Eltern, hier werden gerne mal Gliedmaßen abgetrennt, auch mit dem Einsatz von virtuellem Blut wird nicht gegeizt.
Probleme gibt es, auch nach dem neuesten Update (Stand April 2025), mit Fehleingaben, soll heißen, dass man gerne mal anstatt auf den, bedauerlicherweise nicht zu verstellenden Gürtel wo man seine Waffen „lagert“ zuzugreifen, auch gerne mal Dinge vom Boden aufgehoben hat, und umgekehrt.
Umfang/Grafik/Sound
Eine zeitlich ausreichende Augenweide
Mit dem Spiel werdet ihr, natürlich je nach Spielweise und Schwierigkeitsgrad, 8-10 Stunden beschäftigt sein, es wird sowohl automatisch gespeichert, als auch an festen Speicherpunkten, die immer fair im Spiel verteilt sind.
Grafisch erwartet Euch eine stimmungsvolle mittelalterliche Kulisse, die auch gerade mit ihren Licht- und Schatteneffekten in Höhlen und Kammern sehr zu gefallen weiß. Die Behemoth sind, nicht nur aufgrund ihrer immensen Größe, eine Augenweide, auch die Weitsicht in der Landschaft sowie grafische Details wurden auf der PlayStation-Version sehr gut umgesetzt.
Soundtechnisch erklingt hier eine gute (englische) Sprachausgabe mit entsprechenden deutschen Untertiteln. Kampf und Umgebungsgeräusche sind gut umgesetzt, die musikalische Untermalung passt gut zum mittelalterlichen Setting.
Fazit
Ein kreatives virtuelles Erlebnis
Mit Skydance’s Behemoth hat der Entwickler viel richtig gemacht, mit einiger Luft nach oben. Das mittelalterliche Setting, mit seiner wuchtigen Inszenierung, die sowohl visuell als auch akustisch sehr gut herüberkommt, weiß zu gefallen, die Kämpfe sind meist fordernd, die riesigen Kreaturen mehr als beeindruckend. Andererseits schwächelt der Titel an der Gegner-Ki und der Steuerung, sowie der doch etwas dünnen Story. Wir hoffen auf einen Nachfolger, denn trotz der angesprochenen Negativpunkte hatten wir eine gute Zeit mit dem Spiel und können es daher auf jeden Fall empfehlen.