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Wie haben technologische Fortschritte Spielautomaten verändert?

Jeder kennt Casinos oder zumindest schon mal davon gehört und ist vermutlich an einem vorbeigelaufen. Doch wie haben sich Casinos eigentlich entwickelt? Und welche Technologien haben maßgeblich zur Entwicklung des modernen Casinos beigetragen?

In diesem kurzen Artikel will ich Ihnen die Geschichte der Spielautomaten kurz näher bringen, von den frühen Anfängen bis zur modernen Online-Variante. Am Ende dieses Artikels werden Sie ein gutes Verständnis über die Schlüsseltechnologien des Glücksspiels haben. Natürlich ist auch klar, dass die Geschichte des Spielautomaten auch die Geschichte des Casinos bzw. des Glücksspiels ist und umgekehrt.

Die ganz frühen Anfänge

Es gibt wenige Technologien bzw. Verhaltensweisen, die universell in allen Kulturgruppen der Erde sind, nicht einmal das Rad wurde überall auf der Welt gleichzeitig genutzt und erst im 16. Jahrhundert universal. Doch natürlich gibt es auch Ausnahmen. So gab es in jeder Kultur Musik, Tattoos, Kunst und natürlich auch Glücksspiel. Warum genau Menschen sich so zu diesen Dingen hingezogen fühlen, ist nicht klar, aber etwas in unserem Gehirn zieht uns zu ebendiesen Praktiken.

Im Allgemeinen wird angenommen, dass Glücksspiele seit mindestens 3000 v. Chr. existiert, vor allem in China und Mesopotamien. Das liegt vor allem an einer einfachen Entwicklung: dem Würfel. Aus dieser Zeit stammen nämlich die ältesten Funde von mehrseitigen Würfeln, die vermutlich in erster Linie für den Zeitvertreib genutzt wurden. Unsere modernen Würfel mit sechs Seiten stammen vermutlich aus Ägypten und wurden ca. 2000 v. Chr. erfunden.

Natürlich kommt jetzt die Frage auf, wie das alles mit Spielautomaten zusammenhängt. Ganz einfach gesagt können wir etwas überspitzt sagen, dass die Würfel die ersten Zufallsgeneratoren (auch Random Number Generator) der Welt sind. Heutzutage basiert quasi jeder einzelne Spielautomat auf dieser Technologie, doch bevor RNGs entwickelt wurden, muss noch viel geschehen, aber auch noch viel Zeit vergehen.

Lange Warten für die ersten Spielautomaten

Der Würfel legte den Grundstein für Spielautomaten, genauso wie das Rad den Grundstein für das Auto legte. Deshalb hat es auch fast genauso lange gedauert, bis die ersten Spielautomaten in den USA entwickelt wurden. Vorher mussten zuerst weitere mechanische Grundlagen erfunden werden, wie Walzen, Zahnräder, Metall und so weiter. Aber auch Spiele und einige soziale Ideen mussten erst das Licht der Welt erblicken, bevor Slots das Glücksspiel revolutionieren konnten. Dafür waren zwei “Technologien” aus dem 17. Jahrhundert wichtig. Die Erfindung des Spiels Poker, welches zuerst in Persien aufkam und der “Erfindung” von Casinos bzw. der Verbreitung von Glücksspiel in einem sozialen Umfeld wie einer Bar. Spielen in Bars war schon seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil, aber oft eher ungern gesehen. Das änderte sich 1638, als das erste Casino in Venedig seine Türen öffnete. Schnell erfreute sich dieses neuartige Gebäude großer Beliebtheit, und mehr Casinos wurden eröffnet. Der Trend schwappte natürlich auch in die USA über, wo dann endlich alles zusammenkommt, um den ersten Spielautomaten zu kreieren.  

Der erste Automat der Welt

Der erste Spielautomat der Welt wurde im Jahr 1891 von den Geschäftspartnern Sittman und Pitt in Brooklyn, New York, erfunden. Der noch sehr rudimentäre Automat von Sittman und Pitt gilt als Vorgänger für alle modernen Automaten, sei es der klassische “einarmige Bandit” oder die modernen 3D-Angebote im Online-Casino. Der Automat war mit fünf Trommeln ausgestattet, die insgesamt unterschiedlich 50 Karten fassten und damit das Pokerspiel simulieren sollten. Quasi von Anfang an hat sich dieser erste Spielautomat großer Beliebtheit erfreut und fand sich bald in fast jeder Bar der Stadt wieder.

Die Funktionsweise war denkbar einfach und hat sich schon damals wenig unterschieden: Spieler warfen einfach einen Nickel ein und zogen an einem Hebel an der Seite des Automaten, wodurch die Trommeln und die darauf abgebildeten Karten in Bewegung gesetzt wurden. Ziel war es, wie im echten Poker auch, ein möglichst gutes Blatt zu erzielen. Der einzige Nachteil für Spieler damals: Der Automat verfügte über keinen direkten Auszahlungsmechanismus. Stattdessen wurden Gewinne individuell vom Betreiber der Bar festgelegt. Ein Paar Könige war zum Beispiel ein Freibier, während ein Royal Flush, das seltenste Blatt im Spiel, mit Zigarren oder Getränken belohnt wurde.

Aber auch schon damals wollten manche Betreiber das Glück auf ihrer Seite haben. Um die Gewinnchancen zugunsten des Hauses zu erhöhen, wurden üblicherweise zwei Karten aus dem Deck entfernt – die Pik-Zehn und der Herz-Bube. Dadurch verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Royal Flush nicht zustande kam. Zusätzlich konnten die Trommeln so angeordnet werden, dass die Chancen der Spieler weiter reduziert wurden.

Zeitgleich stieß man aber auch hier auf ein Problem, die Zahl der Trommeln macht das automatische Ausschütten von Gewinnen praktisch unmöglich. Heutzutage kennen wir viele Spielautomaten, die fünf oder sogar sieben Trommeln haben, doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellt diese Komplexität die Erfinder vor ein Problem.

Der erste auszahlende Automat

Dieses Problem wurde letztendlich von Charles Frey in San Francisco gelöst, indem er die Zahl von fünf auf drei Rollen verringerte und nur fünf Symbole nutzte. Diese Symbole sind noch heute fester Bestandteil von klassischen Automaten: Hufeisen, Diamant, Pik, Herz und die Liberty Bell (Freiheitsglocke). Dadurch wurde die Komplexität der Gewinnmöglichkeiten von ca. 2,6 Millionen Möglichkeiten in Sittman und Pitts Automat auf ca. 125 Möglichkeiten reduziert. Dank Frey’s Entwicklung war der Weg endlich offen für die rasante Entwicklung des modernen Spielautomaten.

Hin zum modernen online Spielautomaten

Den nächsten Meilenstein in der Geschichte des Spielautomaten stellt der 1963 entwickelte Money Honey dar. Hier wurden zum ersten Mal Strom und Glücksspiel direkt miteinander vereint. Der von Bally Entertainment entwickelte Automat war nämlich der Erste, der vollständig elektrisch betrieben wurde. Obwohl frühere Entwürfe wie der Bally’s High Hand Draw Poker-Automat aus den 1940er Jahren bereits über elektromechanische Komponenten verfügten, war Money Honey der erste Automat, der einen bodenlosen Münzbehälter verwendete. Dies ermöglichte die automatische Auszahlung von bis zu 500 Münzen, ohne dass ein Mensch dafür nötig war. Diese technologische Entwicklung führte zu einer Zunahme elektronischer Glücksspielautomaten, was dazu führte, dass der traditionelle Seitenhebel überflüssig wurde. Der Name “einarmiger Bandit” ist aber noch bis heute ein Synonym für Spielautomaten. Doch bis jetzt waren Spielautomaten immer noch mit mechanischen Walzen versehen.

Die erste Digitalisierung

Das änderte sich allerdings, als 1976 der erste Video-Spielautomat von der Fortune Coin Company in Kearny Mesa, Kalifornien, entwickelt wurde. Er verwendete eine 19-Zoll-Version des Sony Trinitron-Farbmonitors für die Anzeige sowie modifizierte Karten, die alle Spielfunktionen steuerten. Der Prototyp wurde in einem speziell angefertigten Spielautomaten Schrank vorgeführt, der im Hilton Hotel in Las Vegas ausgestellt war. Dort wurden die Maschinen zunächst getestet.  Nach geringfügigen Änderungen, um Missbrauch zu verhindern, wurde der Automat von der Nevada Game Commission genehmigt. Er wurde schnell auf dem Las Vegas Strip und im zentralen Teil von Las Vegas populär.

Die letzte größere physische Entwicklung fand 1996 statt, als WMS Industries das erste amerikanische Spiel mit einem zweiten Bildschirm, der zusätzliche Inhalte (eine Bonusrunde) bot: Reel ‚Em In, entwickelte. Diese Idee war jedoch nicht völlig einzigartig, denn ähnliche Automaten wurden bereits 1994 in Australien mit dem Spiel Three Bags Full entwickelt. Bei diesen Automaten wird das Display so verändert, dass ein separates Spiel mit zusätzlichen Gewinnmöglichkeiten angezeigt wird. Die Idee, zwei Spiele auf demselben Bildschirm darzustellen, wurde erst durch die verbesserte Computertechnologie möglich und zeigte, was in Zukunft möglich sein wird.

Das 21. Jahrhundert und die digitale Revolution.

Zu guter Letzt müssen wir uns natürlich noch die größten technologischen Revolutionen anschauen, das Internet und alles, was damit einherging. Mit dem Aufkommen des Internets hat sich natürlich auch das Casino gewandelt. Heutzutage gibt es unzählige Online-Casinos, die es einem ermöglichen, auch unterwegs zu spielen. Zeitgleich bieten KI-Anwendungen die Möglichkeit, immer bessere Empfehlungen zu geben. Obendrauf kommen dann noch die VR- und AR-Entwicklungen, die das Spiel noch immersiver machen.

Dabei muss hier aber auch gesagt werden, dass dadurch auch neue Probleme entstehen. Zum einen rechtliche Probleme, aber auch gesundheitliche. So können Kunden jetzt auf Angebote von überall auf dem Planeten zugreifen. Die meisten dieser Angebote sind allerdings in Deutschland bzw. der EU nicht erlaubt. Aber auch der Schutz der Spieler ist in diesen Online-Casinos oft nicht gegeben.

Aber natürlich hat die digitale Revolution auch ihre Vorteile, so kann besser überprüft werden, wie lange ein Nutzer schon spielt und gegebenenfalls eingegriffen werden. Auch ist die Kontrolle über die Betreiber einfacher, da im Zweifelsfall Seiten einen sogenannten „Geoblock“ erhalten, sodass sie nicht mehr von Nutzern aus bestimmten Ländern aufgerufen werden. Wir befinden uns aber erst am Anfang dieser Entwicklung und vieles ist noch unklar.

Kryptowährungen und Blockchain

Die Kryptowährungen sind unser letzter technologischer Treiber. Jeder hat schon einmal von Bitcoin, Ethereum und Co. gehört, vor allem jetzt, wo der Preis für die jeweiligen Coins rasant ansteigt. Die iGaming-Industrie und vor allem die Entwickler von neuen Spielautomaten suchen immer wieder nach Wegen, um die neue Bezahltechnologie zu integrieren. Vor allem für Kunden in Gegenden mit beschränktem Zugang zu Online-Banking sind Kryptowährungen interessant, um das Online-Angebot zu nutzen. Aber auch jeder, der gerne anonym beim Spielen ist, kann sich auf die Blockchain verlassen.

Die Blockchain bietet gleichzeitig einen weiteren großen Vorteil für alle Kunden. Die Blockchain kann man sich ganz einfach als eine lange Transaktionshistorie vorstellen, in welcher alle noch so kleinen Bitcoin Bewegungen gespeichert sind. Das bedeutet natürlich, dass auch alle Überweisungen des Casinos einfach von den Kunden einzusehen sind. So kann man sich, bevor man Geld einzahlt, auch sicher sein, dass die Gewinne wirklich ausgeschüttet werden. Dadurch wird die Sicherheit der Kunden um ein Vielfaches erhöht und möglicher Betrug stark beeinträchtigt. Es ist klar, dass die digitalen Technologien vor allem eines zur Folge haben: erhöhte Sicherheit der Spieler.

Die Zukunft des Glücksspiels.

Was die Zukunft des Glücksspiels ist, kann nicht gesagt werden, eventuell sind es Blockchain, Casinos und Kryptowährungen oder aber etwas vollkommen anderes. Gerade die Kryptowährungen erfahren gerade eine Renaissance und werden vor allem wegen der gebotenen Anonymität von vielen Kunden geschätzt. Ich hoffe, Sie haben jetzt einen generellen Überblick, wie sich das Casino und Glücksspiel entwickelt haben.

Bio:

Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung ist Jonas Waltenberg einer der Experten in der iGaming-Industrie. In dieser Zeit hat er sich mit seinen fundierten Artikeln den Ruf erarbeitet, eine der vertrauenswürdigsten Stimmen in der Industrie zu sein. Sein Fokus liegt vor allem auf den großen technologischen Entwicklungen der iGaming-Industrie, um so immer der Erste am Puls der Zeit zu sein.