Podcasts erfreuen sich aktuell einer großen Beliebtheit und auch die Streams auf bekannten Plattformen wie Twitch bieten vielen Menschen Unterhaltung. Um dabei eine angemessene Audioqualität zu bieten, benötigt man natürlich ein anständiges Mikrofon. Und weil es davon mittlerweile eine große Menge gibt, wollen wir euch auch heute wieder eines in unserem Test vorstellen.
AKG Acoustics war ursprünglich ein österreichischer Hersteller von Mikrofonen und Kopfhörern für professionelle Anwender und den Heimbereich. Nach Schließung der Produktionsstandorte durch Harman International im Zuge der Übernahme durch den Samsung-Konzern ist AKG heute eine Marke der Harman-Sparte innerhalb von Samsung, die für höherwertige Kopfhörer sowie entsprechende professionelle Mikrofone und Funkmikrofone verwendet wird. Quelle: Wikipedia
Lieferumfang und Verarbeitung
Retro in Plastik und Metall
Der optisch ansprechende, mit vielen Informationen und Bildern geschmückte Karton des AKG Lyra enthält natürlich das Lyra-Mikrofon selbst, den vormontierten Standfuß mit Gewindeadapter, sowie ein zwei Meter langes USB-Kabel USB Typ C auf USB Typ A). Außerdem liegen eine Kurzanleitung, ein Garantieschein und ein Sicherheitsdatenblatt bei. Zudem findet sich eine Registrierung zu Ableton Live 10 Lite, einer Basisversion der bekannten Digital Audio Workstation, mit der man Aufnahmen erstellen und bearbeiten kann. Damit gibt uns AKG quasi direkt die Software zur Nutzung des Mikrofons dazu. Leider fehlt eine Tasche, Haube oder eine andere Aufbewahrungsmöglichkeit um das Mikrofon bei Nichtbenutzung vor Staub zu schützen.
Das Lyra ist geschützt verpackt und dank des vormontierten Standfußes ist auch keine Montage nötig. Das Design des Lyra ist an alte Mikrofone aus der Mitte des letzten Jahrhunderts angelehnt und auch die Farbgebung in zwei verschiedenen Grautönen versprüht Retro-Charme. Während der geschwungene Standfuß ganz aus Metall geformt ist, besteht das gesamte Gehäuse des recht großen Mikrofons aus Kunststoff. Es ist an zwei seitlichen Schrauben mit dem Bügel des Standfußes verbunden. So ist es neigbar und gut auszurichten. Mit dem zusätzlichen Gewindeadapter können wir den Bügel vom Standfuß getrennt auch an einem Stativ oder Schwenkarm nutzen. An der Frontseite des Lyra befindet sich ein Drehregler, mit dem wir die Lautstärke des Monitorausganges regeln können und eine Taste zum Stumm schalten des Mikrofons. Zwischen beiden Schaltern befinden sich vier kleinen LEDs, die uns anzeigen, welche Richtcharakteristik gewählt ist. Diese können wir auf der Rückseite bedienen. Hier befinden sich zwei weitere Drehregler, für die besagten vier Richtcharakteristiken und für die Aufnahmeempfindlichkeit des Lyra. Alle Schalter und Regler sind zwar beschriftet, eine Skalierung ist aber nicht vorhanden. An der unteren Kante des Mikrofons befinden sich die Anschlüsse für das mitgelieferte USB-Kabel und eine 3,5mm Klinkenbuchse für das direkte Monitoring per Kopfhörer. Die Mikrofonkapseln sind an der Oberseite des Lyra von einem fein gelochten Metallkorb geschützt der sehr zur Retro-Optik beiträgt. Das gesamte Design ist sehr auf Retro getrimmt und macht optisch wirklich viel her. Die gesamte Verarbeitung macht einen guten Eindruck wobei wir uns auch für das Mikrofon ein Metallgehäuse wünschen würden.
Bedienung und Technik
Plug & Play mit allem was man braucht
Wie man sich sicher denken kann, ist die Bedienung den AKG Lyra im Grunde sehr einfach. Wir platzieren es vor uns auf dem Tisch und schließen es per Kabel an unseren PC an. Mit einem passenden Kabel könnte man es ebenso an Smartphones und Tablets verbinden. Zur iOS-Unterstützung kann ein Apple Kamera-Anschlussset, für Android ein OTG-Adapterkabel notwendig sein. Diese sind separat erhältlich. Das Lyra verfügt über vier unterschiedliche Richtcharakteristiken aus denen wir nun wählen können. So kann es rein frontal besprochen werden, etwa wenn man alleine spricht. Die zweite Einstellung bietet eine beidseitige Besprechung, also von vorne und hinten, was für Podcasts und Interviews mit mehreren Personen sinnvoll ist. Die dritte und vierte Einstellung ist ein Stereomodus, der in weit und nah umgestellt werden kann. Dieser ist für Instrumentalaufnahmen gedacht, jeweils um ein Instrument solo oder mit Umgebungsgeräuschen, etwa anderen Instrumenten, aufzunehmen. Um uns beim Sprechen direkt abzuhören, können wir einen Kopfhörer nutzen. Dies macht bei Gesangsaufnahmen wirklich Sinn um sich selbst besser korrigieren zu können. Außerdem kann das Mikrofon auch den Systemsound darüber abspielen. So können wir es auch als Soundausgabe nutzen. Über die an der Front und auf der Rückseite angebrachten Regler können wir die Lautstärke des Monitorausgangs und die Aufnahmelautstärke des Mikrofons regeln. Schade ist nur, dass es hier keine Skalierung gibt und wir daher keine festen Werte einstellen können. Verstellt sich der Regler ist es schwer wieder die richtige Einstellung zu finden. Mit dem Mute-Knopf wird das Mikrofon stumm geschaltet.
Im AKG Lyra stehen insgesamt vier Kondensator-Mikrofonkapseln mit dauerpolarisierter Rückplatte zur Nutzung bereit. Sie arbeiten in einem Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz. Die Abtastraten liegen bei 16 und 24 Bit zwischen 44100 Hz und 192000 Hz und sind in Stufen dazwischen einstellbar. Die theoretische Aufnahmequalität und deren Einstellmöglichkeit liegt damit weit über anderen Mikrofonen in dem Preissegment. Der maximale Schalldruckpegel ist mit 129 dB angegeben, die Impedanz des Kopfhörerausganges liegt bei 16 Ohm und maximal 43 Milliwatt. Laut Hersteller sind außerdem intern ein Shockmount, ein Schalldiffusor verbaut, die automatisch Rauschen reduzieren und den Signalpegel optimieren. Testen wir also den Sound…
Der Klang
Pegel runter, Ohren auf!
Nachdem das Lyra in wenigen Sekunden angeschlossen ist, wir im Betriebssystem unsere Aufnahmeeinstellungen gesetzt haben, kann es eigentlich auch schon an die ersten Aufnahmen gehen. Dazu können wir entweder die beiliegende Registrierung für Ableton Live 10 Lite nutzen oder kostenlose Software wie Audacity oder Adobe Audition CS2. Wir nutzen in diesem Test Adobe Audition CS2. Eingestellt ist das Mikrofon auf 2 Kanal, 24 Bit und 48000 Hz. Schon bei den ersten Tests wird sehr deutlich, wie empfindlich die Kapseln des Lyra sind. Schon bei minimalem Pegel und der eingestellten Nierencharakteristik, nimmt das Mikrofon viele Nebengeräusche auf. Man hört also dezent den Raum, die Lüfter vom PC, das Knarzen des Lederstuhls. All das ist zu hören und wird natürlich auch aufgenommen. Auch eine wirkliche Absorption von Erschütterungen ist nicht vorhanden. Alle Vibrationen, die an den Standfuß übertragen werden, kommen auch bei den Kapseln an. Eine interne Entkoppelung ist also nicht verbaut, was eigentlich schade ist. Dennoch – diese Nebengeräusche kann man vermeiden oder nachträglich filtern. Auch ist mit zusätzlicher Software noch mehr möglich.
Qualitativ liegt das AKG Lyra allerdings ganz weit vorne, wenn es um den Klang der Aufnahmen geht. Sowohl im „Front“, als auch im „Front & Back“- Modus klingen Geräusche, Instrumente und unsere Stimme klar und in allen Frequenzbereichen sehr ausgeglichen. Weder Bass noch Höhen klingen dominant oder unterrepräsentiert. Das Klangbild ist fein abgestimmt und fast schon zu neutral. Bei sehr hoch eingestelltem Pegel fangen die Höhen in den Spitzen etwas an zu klirren, was aber bei normaler Nutzung nicht zu tragen kommen sollte. Leider fehl dem Lyra auch ein verbauter Popfilter, was das nahe Besprechen zur Übungssache macht, wenn man nicht zu viele Plosionslaute aufnehmen will. Schalten wir das Lyra auf den engen oder weiten Stereomodus, werden die Höhen leider etwas beschnitten aber auch Rauschen und Nebengeräusche deutlich reduziert. Dennoch klingen unsere Aufnahmen sehr klar und natürlich. Dieser Modus ist ideal für die Aufnahme von Instrumenten geeignet, was wir nach einigen Stücken auf der Chalumeau bestätigen können. Die Stereoortung ist dabei auch hervorragend und räumlich. Interessant ist auch, dass bei moderat eingestelltem Pegel das Lyra Übersteuerungen in unseren Aufnahmen verhindert. Wir sind von den Klangeigenschaften begeistert. Bisher bot keines der von uns getesteten Mikrofon ähnliche Werte.
Fazit
Retro mit Top-Technik
Ob man das Retro-Design des AKG Lyra mag, ist grundsätzlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wir finden es schön, wenn man damit an die gute alte Zeit der Tonaufnahmen, mit wunderbarer Musik grandioser Künstler, erinnert. Leider besteht das gesamte Gehäuse nur aus Kunststoff und den Drehreglern fehlt eine Skalierung, was den ersten Eindruck etwas abschwächt. Dennoch ist das Mikrofon gut verarbeitet und auch der schicke Standfuß aus Metall wertet es deutlich auf. Das Lyra steht definitiv für Plug & Play, denn es ist in wenigen Sekunden einsatzbereit. Schade ist nur, dass nicht auch die Kabel zum Betrieb an Smartphones und Tablets beiliegen, diese muss man nämlich zusätzlich kaufen. Dank beiliegendem Registriercode muss man nicht erst nach geeigneter Software suchen und kann direkt loslegen. Die Aufnahmequalität ist bei 16 und 24 Bit zwischen 44100 und 192000 Hz einstellbar, was den professionellen Anspruch des Herstellers unterstreicht. Durch die vier wählbaren Richtcharakteristiken ist man für jede Art von Aufnahmen gut gerüstet und kann damit Podcasts, Musik, Gesang und Sprache hervorragend aufnehmen. Leider sind die Kapseln innerhalb des Lyra nicht entkoppelt, weshalb sich Vibrationen vom Standfuß auf diese übertragen. Allein die Empfindlichkeit der Mikrofonkapseln und die Qualität der unglaublich klaren und ausgeglichenen Aufnahmen stellen das AKG Lyra ganz weit oben auf das Treppchen der besten USB-Mikrofone in diesem Preissegment. Für etwa 130 Euro kauft man ein hervorragend abgestimmtes Mikrofon, dessen kleine Schwächen man sicher verschmerzen kann. Wir sprechen in Sachen Preis/Leistung eine deutliche Empfehlung aus.
- Ultra-HD-Audioqualität - hochauflösende 24-Bit/192-kHz-Wandler
- Adaptive Capsule Array - Vier-Kapsel-Mikrofon-Array bietet vier benutzerfreundliche Aufnahmemodi
- Einfache Einrichtung und universelle Kompatibilität - Intuitive Plug-and-Play-Einrichtung und -Bedienung mit Unterstützung für Mac und PC sowie iOS- und Android-Tablets und -Telefone