Vor knapp einem halben Jahr haben wir für euch das neue Logitech Pro X Headset getestet und wir waren begeistert. Viele neue Geräte kamen seit dem, versammelt unter der neuen G Profi-Serie von Logitech, auf den Markt. Nun endlich erschien vor einigen Wochen die kabellose Variante des Pro X und weil das Gerät derartig schnell vergriffen war, mussten wir auf ein Testmuster warten. Nun haben wir es also endlich für euch testen können und liefern euch hier alle Informationen zum neuen Logitech G Pro X Wireless mit Lightspeed-Technologie.
Logitech wurde 1981 vom Schweizer Daniel Borel und einigen Kollegen auf einem Bauernhof im schweizerischen Apples gegründet. Das Unternehmen stellte im gleichen Jahr mit der P4 die erste Serienmaus vor. Bereits 1985 erschien die LogiMouse C7, die Strom direkt aus der RS-232-Schnittstelle bezog und keine externe Stromquelle mehr benötigte. Die mit ihr eingeführte Drei-Tasten-Funktion wurde ein Standard in der Branche. Damit hat Logitech die Entwicklung der Computer-Peripherie maßgeblich beeinflusst und ist nicht zuletzt einer der führenden Hersteller in diesem Bereich.
Ausstattung und Verarbeitung
Edles Schmuckstück ohne Kabel
Wie schon das kabelgebundene Pro X, kommt auch die Version ohne Kabel in einem sehr edel wirkenden schwarzen Karton bei uns an. Das Headset ist abgebildet und in glänzenden Buchstaben findet sich der Schriftzug PRO X darauf. Da kann man sagen was man will, in Sachen Verpackung macht Logitech keiner etwas vor. Weil man aber mit einem hübschen Karton keinen Preis gewinnt, wollen wir natürlich sehen was drin steckt. Zu unserer Freude verzichtet der Schweizer Hersteller auf unnötiges Plastik und so finden sich im Bett aus wohl gefalteter Pappe, neben dem eigentlichen Headset, ein etwa 4 Zentimeter langer USB-Stick, der als Sende-Empfänger für die Lightspeed 2,4 Ghz Übertragung der Audiosignale dient. Darauf ist ein fettes G eingeprägt, was ebenso edel wirkt und uns sicher nicht vergessen lässt zu welchem Gerät er gehört. Neben einer Kurzanleitung und der üblichen Beipackzettelei, findet sich ein praktischer Transportbeutel aus Mikrofaserstoff, der auch mit einem fetten G markiert ist. So können wir das Headset auch gut aufbewahren, falls wir es nicht nutzen. Darin finden wir ein etwa 1,8 Meter langes, gummiertes USB-C Kabel, mit dem wir das Headset laden oder auch direkt am PC betreiben können. Ebenso im Beutel, ist das Mikrofon, welches mit einem Klinkenanschluss an einem biegsamen Arm an das Headset gesteckt wird. Dazu aber später mehr. Außerdem liegen dem Headset noch Ohrpolster mit Veloursbezug bei, die man bei Bedarf austauschen kann. Das eigentliche Headset gleicht in Design und Verarbeitung seinem Pendant mit Kabel. Das um knapp 70 Gramm höhere Gewicht ist kaum zu spüren und grundsätzlich sind es nur die Bedienungselemente am unteren Rand der linken Ohrmuschel, die einen optischen Unterschied erkennen lassen. Der Kopfbügel mit Kunstlederpolster und geprägtem „Pro“-Logo ist aus stabilem Metall gefertigt und sehr flexibel. Auch die Halterungen der Ohrmuscheln sind aus schwarz lackiertem Aluminium und an den Aufnahmen zum Bügel verschraubt, wo sie sich auch fast Stufenlos verstellen lassen. Von hier führen kleine Spiralkabel in die mattschwarzen Ohrmuscheln. Diese sind jeweils von außen mit einer runden Metallplatte versehen, die mit fein gefrästen Rillen und einem „G“-Logo verziert sind. Das ist sehr schick und wirkt sehr edel.
In den Ohrmuscheln stecken die neuen PRO G Audiotreiber in einer Größe von 50 Millimetern. Laut Logitech wurde das gesamte Magnetdesign und Gehäusesystem um den neuen, größeren Treiber herum entwickelt, um ein komplettes System aus verzerrungsarmen Audiokomponenten zu bieten. Die austauschbaren Polster der geschlossenen Ohrmuscheln sind aus Memory-Foam, der mit Kunstleder überzogen ist. Wie schon erwähnt, können hier auch die zusätzlichen Polster mit Veloursbezug benutzt werden. An der Unterseite der linken Ohrmuschel sind die Bedienelemente eingelassen und auch die Klinkenbuchse zur Aufnahme des Mikrofons ist hier verbaut. Eine kleine LED signalisiert uns dauerhaft leuchtend, wenn das Headset eingeschaltet ist. Wird das Pro X geladen, blinkt sie „atmend“. Ein kleiner Schiebeschalter ist für das Einschalten zuständig, während direkt daneben ein Drehrad die Lautstärke regelt. Ein weiterer kleiner Taster schaltet das Mikrofon bei Bedarf stumm. Die gesamte Verarbeitung ist, wie auch beim kabelgebundenen Pro X durchweg hochwertig und wirkt mit den vielen schönen Details sehr edel und auch das umfangreiche Zubehör sucht man bei anderen Herstellern vergebens.
Installation und Technik
Dongle rein, glücklich sein!
Die Installation des Pro X Wireless ist denkbar einfach. Der beiliegende USB-Dongle, wird in einen freien USB-Port gesteckt und automatisch von Windows erkannt. Wichtig für den Betzrieb des Headsets ist allerdings auch die G-Hub Software. Diese vereint Treiber und Bedienelemente für die Klangeinstellungen der Kophörer und des Mikrofons. Nachdem wir die Software heruntergeladen und installiert haben, wird das Headset auch direkt im Hauptzmenü erkannt. Klicken wir auf unser Headset öffnet sich eine Oberfläche mit drei Reitern für das Mikrofon, einen 5-Band Equalizer und für die Akustik. Da das Pro X über virtuellen 7.1 Surround-Sound verfügt und den neuen DTS Headphone: X2.0 unterstützt, finden sich hier umfangreiche Möglichkeiten den Sound anzupassen. Neben den Basiseinstellungen für Lautstärke, Mikrofonpegel und Monitoring, können wir hier Hintergrundrauschen entfernen, den Surround-Sound aktivieren und sogar Presets für den Raumklang wählen. Auch einen DTS-Super-Stereo-Modus können wir aktivieren und anpassen. Ganz besonders aber gefällt uns die Möglichkeit jeden einzelnen virtuellen Lautsprecher in der Lautstärke anpassen zu können. Das haben wir so noch nicht gesehen. Im Tab für den Equalizer können wir aus diversen Presets auswählen, die von einigen bekannten E-Sportlern definiert wurden. Auch Presets für unterschiedliche Spiele-Genres sind vorhanden. Natürlich lassen sich auch eigene Einstellungen vornehmen und speichern. Dank 2,4GHz Technologie, die Logitech „Lightspeed“nennt, ist die Übertragung der Audiosignale nachzu Latenzfrei. Messbar waren hier nur Werte zwischen 38 und 46 Millisekunden. Die Reichweite beträgt laut Hersteller etwa 15 Meter, was wir in etwa bestätigen können. Zumindets in den eigenen vier Wänden war der Empfang nie getrübt. Eine durchschnittliche Akkulaufzeit liegt bei etwa 12 Stunden. Logitech selbst gibt 20 Stunden Laufzeit bei 50% Lautstärke an.
Das Mikrofon und die Blue Voice Technologie
Das am Logitech G Pro X verwendete Mikrofon ist eine 6 Millimeter Elektret-Kondensatorkapsel mit Nierencharakteristik und einem Frequenzbereich von 100Hz-10KHz, der bei vielen Headsets die übliche Bandbreite darstellt. Ohne die Einstellungen von Blue Voice, klingt das Mikrofon aber sehr klar und natürlich. Schalten wir in den Tab der Mikrofoneinstellungen, können wir zuerst den Ein- und Ausgangspegel festlegen und aus vordefinierten Presets für das Mikrofon auswählen. Das wird vielen Usern sicher ausreichen um das Headset im normalen Gebrauch zu nutzen. Wer es aber auf die Spitze treiben will, stell sich eigene Presets zusammen. Dabei stehen uns über Schieberegler diverse Effekte und Filter zur Verfügung die in vielen Studios immer noch durch analoge Geräte gewährleistet werden. Unter anderem steht uns ein High-Pass Filter zur Verfügung, mit dem wir hohe Frequenzen ungeschwächt passieren lassen und tiefere Frequenzen dämpfen können. Auch ein Noise-Gate steht uns zur Verfügung, mit dem wir dauerhafte Nebengeräusche verringern können. Auch der zusätzliche Expander funktioniert ähnlich. Er wird aber auch zur Klanggestaltung verwendet. Nützlich ist auch der De-Esser, der es erlaubt, die in Sprache oder Gesang enthaltenen Zischlaute, sogenannte Sibilanten, automatisch abzusenken. Ein wichtiges Tool in puncto Audio und Klang ist der Kompressor. Auch in den Einstellungen für das Logitech Pro X, sorgt er die Begrenzung von Übersteuerungen durch plötzliche Lautstärkesprünge und setzt eine konstante Lautstärke. Der zusätzliche Limiter, sorgt ebenso, aber stärker als der Kompressor für eine Begrenzung von Übersteuerung. Wer es einfach mag, bewegt nur die einzelnen Schieberegler der jeweiligen Effekte. Wer sich aber intensiv mit den möglichen Einstellungen befassen will, kann bei jedem Effekt-Tool die expliziten Einstellungen sehr genau festlegen. Damit stehen den Nutzern im Software-Bereich ungeahnt umfangreiche Einstellungen zur Verfügung, die ihresgleichen suchen.
Der Sound
Ja, wie klingen denn nun die neuen Hybrid-Mesh PRO-G 50 mm im neuen Pro X Wireless? Genauso gut wie in der kabelgebundenen Version. Nur eben viel freier… Wir haben den Ultimate-Headphones-Test benutzt, um Frequenzweite, Qualität im Bassbereich und den Dynamikumfang zu testen. Gerade im niederen Frequenzbereich trumpft das Logitech Pro X auf. Viele Gaming-Headsets nutzen Verzerrungen in niedrigen Frequenzen, um die Tatsache zu verschleiern, dass sie diese tiefen Frequenzen nicht auf natürliche Weise erzeugen können. Meist liegt das an der Verarbeitung und der Wahl der Treiber. So werden allerdings Töne erzeugt, die in Wirklichkeit nicht so in der Musik oder einem Spiel vorhanden sind. Der angegebene Frequenzbereich des Pro X liegt zwischen 20 und 20.000Hz bei 35 Ohm und zumindest der von unserem Autor noch hörbare Bereich bis 17.000Hz wird deutlich abgebildet. Alle Testtöne werden klar und sauber wiedergegeben und gerade im Tieftonbereich ist das Hören ein echter Genuss. Man kann sogar von Hi-Fi Qualität sprechen. Der Test des Dynamikbereiches stellt das Verhältnis zwischen dem lautesten und dem leisesten Signal, dass unser Autor hören kann, dar. Hier konnten wir einen sagenhaften Wert von 60 dBFS (Dezibel unter dem Skalen-Endwert) ermitteln. Schlecht gebaute oder stark abgenutzte Kopfhörer können bei der Wiedergabe von lauten oder tiefen Bassinhalten anfangen zu rasseln. Der Schwington blieb bei allen Frequenzen rein und klar, ohne dass in den Lautsprechern ein Summen oder Rasseln auftrat. Lediglich beim Test des Stereobildes beider Treiber gab es im mittleren Frequenzbereich ein paar kleinere Ausreißer. Dies beeinträchtigt das gesamte Stereobild allerdings kaum.
Der Test mit biauralen Aufnahmen überzeugt uns, denn die Darstellung dieser speziellen Geräusche kann kaum realistischer sein. Natürlich haben wir auch Musik gehört und sind von der sauberen und ungemein klaren Abbildung dieses Gaming-Headsets begeistert. Bei geringer Akkuleistung ist uns lediglich aufgefallen, dass das Pro X Wireless etwas in der Basswiedergabe schwächelt. Bei einem Audiotest waren im Surround-Modus im Bassbereich zwischen 114Hz und 122Hz deutliche Lautstärke-Aussetzer zu vernehmen. Bei einem Akkustand unter 40% wird im Surround-Modus bei etwa 96Hz ein deutliches Dröhnen hörbar. Diese Störungen treten jedoch nur im Surround-Modus auf. Im reinen Stereobetrieb ist davon nichts zu bemerken.
Fazit
Das Beste ohne Kabel in der Preisklasse
Wie auch vbei der kabelgebundenen Variante liefert Logitech auch beim Pro X Wireless ein grandioses Gerät ab. Absolut hochwertige Verarbeitung, klassisches Design und schnelle Übertragung mit geringsterm Latenz – Mehr kann man von einem kabelloesen Headset nicht erwarten. Fast, denn das Pro X Wireless liefert eben auch noch einen grandiosen virtuellen Surround-Sound und fast schon irrsinnige Einstellungsmöglichgkeiten für den Klang des Mikrofons. Dank Blue-Voice haben wir softwarebasierte Filter und Effektgeräte, die unserer Stimme den letzten Schliff geben. Ob nun die basslastige Radio-Stimme oder der Vintage-Sound der 20er Jahre, die Möglichkeiten sind fast endlos. Gespart hat Logitech bei der Entwicklung des Headsets definitiv nicht. Die DTS Wiedergabe und die Anpassungsmöglichkeiten im Surround Sound sind umfangreich und so noch nicht gesehen. Lediglich die etwas übersteuerte Wiedergabe der Mic-Monitorings und die etwas schlechtere Bassdarstellung bei geringer Akkuleistung sind uns negativ aufgefallen. Die Akkulaufzeit betrug im Test durchschnittlich 12 Stunden und die Ladezeit liegt bei etwa 2 Stunden bis zum vollen Akku. Schön wäre eine Variation der Ohrmuscheln mit offenem Design, da es in langen Spielesessions etwas warm werden kann. Möglicherweise würde das aber auch die tollen Klangeigenschaften negativ beeinflussen. Die leicht wechselbaren Velourspolster machen das Tragen aber etwas angenehmer. Die verbaute Mikrofonkapsel klingt clean sehr neutral und sorgt für eine natürliche Aufnahme der Stimme. Die Möglichkeiten durch die Blue Voice Technik sind umfangreich wie bei VST Plugins und bieten viel Spielraum zum Anpassen. Mit einer etwas größeren Kapsel könnte man sogar so manches Großmembran-Mikrofon ersetzen. Damit sind Umfang und Qualität des Logitech G Pro X Wireless in der Preisklasse bis 200 Euro nicht zu toppen. Aktuell ist das Pro X Wireless für 165 Euro zu haben. Wir sprechen eine Empfehlung für dieses kabellose Headset aus.
- Konsolenkompatibel: PlayStationⓇ 5 und PlayStationⓇ 4 (kabelloser Stereoklang nur über USB), Nintendo Switch (kabelloser Stereoklang wenn im Dock)
- Das auf preisgekröntem PRO Headset-Design basierende PRO X Wireless Headset ist aus hochwertigen Materialien gefertigt und bietet fortschrittliche Kommunikationsfunktionen, präzises Audio und uneingeschränkte kabellose Bewegungsfreiheit.
- PRO X Hochleistungs-Gaming-Headset mit kabelloser LIGHTSPEED-Technologie, bis zu 20+ Stunden AKkulaufzeit und über 13 m kabellose Reichweite mit 2,4 GHz.