Wenn Gamer einen Monitor kaufen, achten sie oft besonders auf die Reaktionszeit. Konsolenspieler hatten da bisher ein wenig das Nachsehen, wenn sie nicht gerade an einem richtigen Monitor gespielt haben. Mit dem Philips 558M1RY kann man nun aber auch auf der Couch 4 ms Reaktionszeit genießen. Was der Monitor sonst noch bietet und ob er sein Geld wert ist, erfahrt ihr im Test.
Mit dem Philips Momentum 558M1RY seid ihr für die neue Konsolengeneration bestens gerüstet.
Royal Philips (kurz Philips genannt) ist ein Hersteller von Gesundheitstechnologie und Haushaltsgeräten mit Sitz in Amsterdam. Einst tätig im Bereich der Unterhaltungselektronik, Halbleiter- und Lichttechnik, hat sich das Unternehmen inzwischen auf die Bereiche Personal Health mit Haushaltskleingeräten (beispielsweise Kaffeemaschinen, Wasserkochern und elektrischen Zahnbürsten) und Health Systems, dem professionellen medizintechnischen Bereich (insbesondere der Radiologie) konzentriert. Im Bereich der Unterhaltungselektronik (Audio, TV) besteht heute eine Lizenzvereinbarung zur Nutzung der Marke durch das chinesische Unternehmen TPV Technology. Quelle: Wikipedia
Aufbau, Ausstattung und Verarbeitung
Alles drin, alles dran, aber trotzdem nichts für die Zukunft.
Wer in den letzten Jahren schonmal einen größeren Fernseher gekauft hat, kennt das Problem: Wie soll man das riesen Teil unbeschadet aus dem noch riesigeren Karton raus bekommen? Und das vielleicht sogar alleine. Philips hat mitgedacht und sich genau für dieses Problem was einfallen lassen. Einfach am unteren Teil des Kartons die Verriegelung lösen, die Pappe hochheben und schon kommt man an das Objekt der Begierde, ohne vorher wilde Theorien entwickeln zu müssen, wie man es am besten anstellt ohne was kaputt zu machen. Wir empfehlen zwar trotzdem, das Gerät zu zweit auszupacken und aufzubauen, aber es ist dank dieser Methode auch allein ohne größere Probleme zu bewerkstelligen.
Ein Blick auf die Ausstattung zeigt, dass man zwar für die aktuelle Zeit und sicher auch für die nächsten 2-3 Jahre gerüstet ist, aber weiter in die Zukunft hat man bei der Entwicklung des Monitors wohl nicht gedacht. Mit drei HDMI 2.0-Anschlüssen kann man zwar 4K in 60 Hz nutzen, aber das war es dann auch schon. Wer zum Beispiel vor hat, seinen PC an diesem Monitor zu nutzen, um seine Spiele von der Couch aus wie ein Konsolenspieler nutzen zu können, der muss sich mit 60 Hz zufrieden geben. Selbst wenn der Rechner mehr leistet, bringt das hier leider keine Vorteile.
Auch in Hinblick auf die kommende Konsolengeneration spielt das eine nicht ganz unwichtige Rolle. Sowohl die PS5 als auch die XBox Series X setzen HDMI 2.1 voraus, um z.B. Inhalte in 4K mit 120 Hz darstellen zu können. Das mag am Ende zwar Theorie bleiben und in der Praxis höchstens bei grafisch „einfacheren“ Spielen machbar sein, aber auf dem Philips 558M1RY könntet ihr selbst das nicht genießen. Über die eingebauten HDMI-Anschlüsse sind 120Hz maximal mit 2,5K (2560×1440) möglich. Die HDCP-Version der Anschlüsse wäre an dieser Stelle auch nicht ganz uninteressant. Auf der offiziellen Produktseite gibt es hierzu allerdings keine Angaben.
Egal wie man es am Ende auch dreht und wendet: Mit HDMI 2.0 ist man NICHT ausreichend für die kommenden Jahre gerüstet. Ganz besonders weil der Monitor sich in erster Linie an Konsolenspieler richtet und die kommende Generation mit HDMI 2.1, und damit für die kommenden Jahre, ausgestattet ist.
Der Display-Port ermöglicht zwar ein wenig mehr, da man hiermit tatsächlich 4K in 120 Hz übertragen kann, aber Spielekonsolen haben bekanntermaßen keinen Displayport. Deshalb brauchen wir darauf an dieser Stelle auch nicht genauer eingehen.
Eine gute Vergleichsübersicht zu den verschiedenen HDMI- & DP-Standards, Übertragungsraten, Auflösungen usw. findet ihr auf http://www.video-kabel.de.
Installation & Funktionen
Schweres Gerät, leichte Handhabung.
Da es sich bei dem Gerät um einen Monitor und nicht um einen Fernseher handelt, gibt es natürlich auch keinen eingebauten TV-Tuner. Wer den Philips 558M1RY als Fernseher nutzen will, wird auf einen externen Reciever zurückgreifen müssen. Auch auf Smart-Funktionenalitäten müsst ihr komplett verzichten. Keine Stremaing-Apps, keine Multimadia-Apps … gar keine Apps.
Die Wiedergabe von HDR-Material ist ein purer Genuss. Egal ob Spiel, oder Video, das Bild wirkt knackig scharf, erstrahlt in den schönsten Farben und dank AMD FreeSync Premium Pro sehen auch schnellere und hektischere Spiele knackig aus. Um in den Genuss von FreeSync Premium Pro zu kommen, muss eure Grafikkarte dies allerdings auch unterstützen. Die PlayStation 5 und die XBox Series X unterstützen es bereits. Natürlich kann man über die Einstellung des Monitors auch verschiedene Darstellungsmodi auswählen. Dabei stehen euch schon ein paar voreingestellte Modi zur Verfügung. Ihr könnt aber auch eigene Detaileinstellungen vornehmen.
Ein wenig ernüchternd war die Ambiglow-Funktion. Eigentlich soll diese zur Atmosphäre beitragen und den Zuschauer/Spieler noch tiefer in das Geschehen eintauchen lassen, aber beim Philips 558M1RY verpufft dieser Effekt aus zwei Gründen praktisch komplett. Zum Einen wird die Farbe der entsprechenden LEDs mit einer deutlich spürbaren Verzögerung an die Farbe des auf dem Bildschirm dargestellten Bildes angepasst und das auch noch ohne weichen Übergang, sondern mit hartem „Umschalten“ von einer Farbe auf die nächste. Das sorgt beim Zuschauen für ein extrem unruhiges Gesamterlebnis. Zum Zweiten geben die LEDs sehr häufig die völlig falsche Farbe wieder. Besonders im grünen Farbbereich war das sehr auffällig. Farben mit geringem bis mittlerem Grünanteil wurden sehr oft als sehr „knalliges“ Grün projeziert. Im roten und blauen Farbbereich trat dieser Fehler dagegen kaum auf. Man kann Ambiglow zwar auch auf eine feste Farbe einstellen und auch damit etwas zur Atmosphäre beitragen, aber der dynamische Modus ist in seinem aktuellen Zustand praktisch unbrauchbar um gute Atmosphäre zu erzeugen oder zu fördern.
Im Video kann man sehen, wie verzögert das Ambiglow reagiert und das die Farbtreue stellenweise nicht gut ist.
Ein kleinerer, aber nicht ganz unwichtiger Kritikpunkt ist die Fernbedienung. Die macht zwar ihren Job, hätte aber die ein oder andere Tasse Kaffee mehr vertragen können. Sie reagiert nämlich so träge wie wir vor dem ersten Kaffee am Morgen. Eingaben werden mit teils starker Verzögerung übernommen und wenn man zu schnell drückt, sogar vollkommen „verschluckt“. Hätte man hier ein träges Betriebssystem, wie z.B. bei einem Smart-TV, könnte man das noch halbwegs verstehen, aber da wir eben genau das nicht haben, ist uns nicht ganz klar, wie das in der Ausprägung zustande kommen kann.
Altagscheck
Jede Menge kleine Spielerein.
Konsolenspieler mussten bisher immer etwas Kompromissbereit sein. Entweder großes Bild aber hohe Reaktionszeit, oder geringe Reaktionszeit bei kleinerem Bild. Mit dem Philips 558M1RY gibt es diese Kompromisse nicht. Bei 55 Zoll Bilddiagonale, 4K, HDR1000 und einer Reaktionszeit von 4 Millisekunden dürfte wohl kaum ein „normales“ TV-Gerät mithalten können. Zumindest nicht in dieser Kombination.
Akustisch leistet die integrierte Soundbar von Bowers & Wilkins hervorragende Arbeit. Verbaut sind hier zwei 10-Watt-Lautsprecher für mittlere bis hohe Frequenzen und ein 20-Watt-Woover. Klingt im ersten Moment zwar nach wenig, leifert aber fantastischen Sound und lässt bei uns keine Wünsche offen. Über das Monitormenü könnt ihr außerdem aus mehren Sound-Modi wählen (Sport & Rennen, RPG & Abenteuer, Schießen & Action, Movie und Music). Zusätzlich könnt ihr auch ein eigenes Soundprofil anlegen.
Da der Monitor sich in erster Linie an Konsolenspieler richtet, gibt es natürlich entsprechende Einstellungen und Extras. Für Shooter-Spieler gibt es z.B. die Möglichkeit ein Fadenkreuz einblenden zu lassen, um eine kleine Zielhilfe zu haben. Dank SmartImage-Game-Mode sollen aber auch andere Genres ein wenig Unterstützung erfahren. Der Modus sorgt dafür, dass bestimmte Bildinhalte durch die Anpassung von Kontrast, Sättigung und Schärfe so hervorgehoben werden, dass man beim Spielen das optimale Bild für das jeweilige Genre bekommt. Dabei könnt ihr zwischen den Voreinstellungen für FPS (Shooter), Racing und RTS (Echtzeitstrategie) wählen, oder zwei eigene Profile mit eigenen Einstellungen anlegen. Zusätzlich gibt es noch einen LowBlue-Modus zum reduzieren der blauen Lichtanteile, um eure Augen zu schonen.
Bei der Darstellung von HDR-Material gibt es mit SmartImage-HDR auch mehrere Darstellungsmodi speziell für HDR-Inhalte. Dabei könnt ihr wählen zwischen Game, Movie, Photo, HDR1000 oder eigenen Einstellungen. Diese Modi stehen dabei natürlich nur zur Verfügung, wenn das Eingangssignal ein HDR-Signal ist.
Sehr angenehm überrascht waren wir von der Darstellung von 1080p-Inhalten. Zwar bekommt man hier nicht die selbe Qualität und Schärfe wie bei nativem 4K-Material, aber wie der Monitor die 1080p auf 4K hochrechnet, kann sich durchaus sehen lassen. Ab einer Entfernung von ca. 3 Metern war kaum noch zu erkennen, ob man es mit 1080p oder 4K zu tun hat.
An Freunde von Picture-in-Picture und/oder Picture-by-Picture wurde beim Philips 558M1RY auch gedacht. Bei der Bild-in-Bild-Funktion könnt ihr frei wählen, in welcher Ecke des Bildschirms das zweite Bild angezeigt werden soll und zwischen drei Größen auswählen. Wer also während des Zockens z.B. ein Fußballspiel verfolgen will, kann das ohne Probleme tun. Per Tastendruck auf der Fernbedienung lassen sich die Bilder tauschen, sodass ihr jederzeit umschalten könnt.
Die Picture-by-Picture-Funktion ist hier zwar nicht ganz so entscheidend, da diese eher für Widescreen-Monitore geeignet ist, auf denen man zwei 16:9-Quellen nebeneinander darstellen will, soll hier aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben. Auch wenn sie für Konsolenspieler nicht unbedingt so eine große Rolle spielen dürfte. Es sei denn, ihr habt zwei Konsolen und wollt z.B. Trophäen bzw. Achievements für eure Sammlung boosten. Dann erweist sich Picture-by-Picture als äußerst praktisch.
Wer neben den Angaben im Test noch die technischen Details zum Philips 558M1RY erfahren will, der kann HIER alles weitere finden.
Fazit
Kein Traum für Konsoleros
Wer für seine PlayStation 5 oder die XBox Series X noch einen guten Partner sucht, könnte mit dem Philips 558M1RY auf den ersten Blick eigentlich glücklich werden. Das Bild ist knackig, der Sound dank der Soundbar von Bowers & Wilkins wuchtig und die schöne Optik kann sich auch sehen lassen. Die Ambiglow-Funktion ist zwar maximal mittelmäßig, kann aber hier und da trotzdem für ein kleines Plus in Sachen Atmosphäre sorgen. Bei genauerem Hinsehen muss man allerdings sagen, dass allein die Verwendung von HDMI 2.0 hier fast schon ein Ausschlusskriterium ist. Immerhin ist die kommende Generation mit 2.1 ausgestattet um das bestmögliche Spielerlebnis abliefern zu können. Der Monitor würde aber genau das verhindern. Auch der Preis dürfte noch etwas abschrecken. Mit aktuell ca. 1.400 € ist der dann doch etwas hoch. Für das selbe Geld bekommt man aktuell auch „normale“ TVs UND eine separate Soundbar dazu. Der Philips 558M1RY hat zwar seine Vorzüge und Stärken, wie z.B. tolle Farbdarstellung und eine geringe Reaktionszeit. Der Preis und die Tatsache, dass vor allem Konsolenspieler gern ein Gerät hätten, dass für mehr als die nächsten 2-4 Jahre aktuell ist, stehen dem Gerät allerdings mächtig im Weg.
- Dieser Philips Momentum Monitor bietet Sound (40 W (RMS), 2.1-Kanal, 20 W Woofer) der legendären Audioexperten Bowers & Wilkins und ermöglicht Gaming auf höchstem Audio Niveau
- VA Paneltechnologie, 40 W (RMS) Lautsprecher inkl. Woofer, 4k UHD, 3 seitiges Ambiglow, Adaptive Synchronisation, FlickerFree und Low Blue Modus für das ideale Bild, Display HDR 1000, VESA 200 x 200, Kopfhörer Ausgang, Low Input Lag
- Helligkeit/Kontrast: 750 cd/m² 4000:1, Anschlüsse: 3x HDMI 2.0, 1x DisplayPort 1.4, 1 x USB-B (Upstream), 4 x USB 3.2 (Downstream mit 2x Schnellaufladungs-BC 1.2)