Vor zwei Jahren schlug die Corona-Pandemie zu und auch wenn es derzeit Licht am Ende des Tunnels gibt, leidet die Gaming-Branche weiterhin unter den Folgen. Mit dem Krieg in der Ukraine werden weitere Branchen stark eingeschränkt. Das zeigt sich aktuell im Bereich der Energiepreise und in den Produktionen von Gütern. Ob nun Sonnenblumenöl, Mehl oder auch das hart umkämpfte Klopapier, es mangelt spürbar an Waren. Spiel-Software gibt es reichlich und auch die ersten Top-Titel mit Elden Ring, Gran Turismo oder einem Microsoft Flugsimulator erreichten die Gamer. Doch im Bereich der Hardware ist der Markt noch längst nicht gesättigt. Eine Playstation 5, Xbox Series X oder gar eine RTX-Grafikkarte zu humanen Preisen zu bekommen, fast schon aussichtslos.
Als ob die Corona-Pandemie uns nicht schon genug zugesetzt hat, treibt der Krieg in der Ukraine einige ansässige Spieleentwickler zum Stillstand. Heiß erwartetet Spiele wie S.T.A.L.K.E.R. 2 wurden auf unbestimmte Zeit verschoben und auch mit neuem Content zu bestehenden Spielen braucht in nächster Zeit nicht gerechnet werden.
Mit den wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland könnte man nun den einen oder anderen Gedanken auffassen, dass die magere Verfügbarkeit an Hardware sich zugunsten des europäischen Markts wandeln könnte. Sony und Microsoft liefern immerhin keine Konsolen mehr nach Russland. Doch dann trifft die Branche der nächste Schlag, denn im Produktionsland China kommt es aktuell zu einem erneuten Corona-Ausbruch, der zahlreiche Städte in einen harten Lockdown zwingt. Foxconn im südchinesischen Shenzhen, Zulieferer von Apple & Co. mussten die Produktion einstellen, ebenso wie VW, Tesla und weitere Chip-lastige Produktionsstätten. Auch wenn China in den vergangenen 2 Jahren viel gelernt hat und einen kompletten Lockdown vermeiden will, um die Wirtschaft zu schonen, wird sich das garantiert auf die Lieferketten auswirken. Jene leiden jetzt schon in Europa, da jeder 10. Lkw-Fahrer aus der Ukraine stammt und derzeit nicht zur Verfügung stehen – Zahlreiche hängen fest oder kämpfen für die Freiheit ihres souveränen Staates. Zudem erhöhen sich die Staus von Containerschiffen vor den weltweiten Häfen, da die Ladungen nicht gelöscht werden können.
Neben dem Mangel an gewünschter Hardware, wird die Wirtschaft nun auch mit gestiegenen Transportkosten rechnen müssen. Die Ursache dafür sind die aktuellen Spritpreise, die auch die Kosten für den inländischen Binnenverkehr spürbar in die Höhe treiben werden. Seit der Pandemie haben sich alleine die Kosten für einen Übersee-Container verzehnfacht und inzwischen kommen die Kilometer-Kosten für den inländischen Transportverkehr hinzu. Auch wenn Spekulanten an der Börse weiterhin mit der Angst um Rohstoffe handeln, wird man sich mit einem „Frieren für den Frieden“ nicht begnügen können. Ob nun PlayStation, PC oder einfach das Fernsehen, alle Geräte brauchen Strom, der sich aktuell noch im Rahmen hält. Eines muss aber bedacht werden: Wenn wir an einer Stelle mehr bezahlen müssen, haben wir an anderer Stelle weniger Geld zur Verfügung. Wenn wir mehr in die Lebenshaltungskosten investieren müssen, bleibt auch weniger für das geliebte Hobby übrig – Gaming könnte in Zukunft etwas mehr für den gut betuchten Mittelstand aufwärts sein, denn schon heute müssen wir für an Spiele zwischen 70 und 100 Euro hinlegen. Es wird zu einer zurückhaltenden Entscheidungsfreudigkeit kommen, bei sich jeder zweimal überlegen wird, welche Hardware man sich nun gönnt oder das „eine Spiel“ einen wirklich langanhaltenden Unterhaltungswert liefert.
Alles Probleme, dich sich auch auf die Psyche eines Menschen auswirken kann. Ständig das Nachsehen, keine gewünschte Hardware zu bekommen, um mit seinen Spielfreundschaften nette Stunden verbringen zu können. Oder dass die finanzielle Lage es nicht zulässt bei einem aktuellen Spiel gleich von Anfang an dabei sein zu können, während sich die „Kumpel“ schon eine goldene Nase beim Leveln verdient haben. Einige kennen diese Problematik heute schon, aber der Kreis und die Anzahl der Betroffenen wird sich vergrößern.
Eines wird aber sicher sein: Niemand kann und sollte in den nächsten Jahren eine gewisse Normalität erwarten, wie auch wir sie ab dem zweiten Winter des Jahres 2019 hinter uns lassen mussten. Die Welt und die Menschen können sich auf bestimmte Situationen einstellen, von einem bekannten deutschen Wirtschaftswunder wird man aber nur noch aus den Geschichtsbüchern lesen können.