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[ PRESS PLAY ] Gamesförderung – Eine Verschwendung von Steuergeldern?

Deutschland steht im Mittelpunkt der Gaming-Branche, oder möchte das einmal. So soll es dem Bürger vermittelt werden, denn Gaming ist schon längst keine Randerscheinung mehr und mit Klischees behaftet. So gibt es in Deutschland verschiedene Games-Verbände, Förderrichtlinien, Regionalvertretungen, einzelne Bundesländer bis hin zum Bundeswirtschaftsministerium unter der Leitung von Robert Habeck und noch eine Menge mehr.

Dass Deutschland in der Liga der Spieleentwickler gut mitspielt und auch den Ton mit angeben kann, zeigen die zahlreichen Studios, die über die Bundesländer verteilt sind und Namen wie Ubisoft, Innogames, Kalypso Media oder gar Crytek tragen. Dabei sind das noch nicht mal alle, denn die Liste ist wirklich sehr lang. Die Games-Branche in Deutschland steckt schon lange nicht mehr in den Kinderschuhen, auch wenn in den letzten Jahren so mancher Entwickler hinzukam, wachsen konnte oder gar von der Bildfläche verschwand. Das Blue Byte Studio von Ubisoft brachte in den Anfängen der 90er Jahre ein Spiel wie Die Siedler auf den Markt und ist heute auch maßgeblich bei der Entwicklung weiterer Spiele von Ubisoft wie ein Far Cry beteiligt. Andere wie HandyGames fingen klein an und konnten in den letzten Jahren zahlreiche Preise einheimsen. Damit wären wir beim Thema Computerspielpreis, Lobeshymne für die künstlerischen Werke wie wir sie eigentlich nur von TV und Kino her kennen.

Die Filmförderung erhält im Jahr rund 48 Millionen Euro vom Bund plus weitere 146 Millionen auf Länderebene. Davon werden Filme gedreht, von denen wir im Grunde nur selten etwas hören, aber nur mit dieser Förderung möglich waren. Einige dürfen als kulturell bezeichnet werden, erhalten Auszeichnungen und Preise, während andere im Nichts verschwinden. Ziehen wir nun mal die Zahlen des öffentlichen Rundfunks hinzu, dem jährlich über 8 Milliarden zur Verfügung stehen, damit wir von Tagesschau bis zum Tatort und einigen Sportübertragungen unterhalten werden, sind die knapp 200 Millionen Filmförderungen eher als Witz zu bezeichnen. Im direkten Vergleich wird die Games-Branche gerade mal mit 50 Millionen Euro gefördert. Diese 50 Millionen werden zudem noch so klein aufgeteilt, dass von dem riesigen Kuchen nur kleine Brotkrümmel bei einigen Entwicklern ankommen. Eine Förderung von 125.000 Euro für Aerosoft, damit sie Autobahn-Polizei-Simulator 3 entwickeln, wirkt wie ein Tropfen auf einen heißen Stein.

Videospiele sind eine Geldruckmaschine?!

Moderne AAA-Games verschlingen heutzutage schnell mal an die 100 Millionen Euro Entwicklungskosten, denen noch weitere 150 Millionen Euro für das Marketing berechnet werden können. Insgesamt investieren Studios an die 250 Millionen Euro für ein neues Spiel, um im Anschluss über 10 Millionen Spiele verkaufen zu können. Da haben sich die geschätzten 130 Millionen Dollar Entwicklungskosten für ein GTA 5 schnell gerechnet, wenn Rockstar schon über 160 Millionen Einheiten davon verkaufen konnte. In Deutschland kann die Videospielindustrie nur davon träumen. Die genaue Kosten-Gewinnrechnung wird leider zu sehr unter Verschluss gehalten und erst in den Quartalsberichten in gewisser Form einsehbar.

Fördern – Bezahlen – Kassieren

Der Gaming-Branche geht es im Allgemeinen nicht schlecht, auch wenn viele jammern. In den letzten 2 Jahren konnte die Branche ihre Umsätze, bedingt durch die Covid-19-Pandemie, deutlich steigern, da viele sich daheim mit Videospielen die Zeit vertrieben haben und auch gut unterhalten wurde. Hier verkaufte die Branche sogar Spiele, die sich schon längst als Staubfänger auf Steam & Co. etablierten und letztendlich viel zu teuer für ihre Leistung und Alter waren. Vereinzelt haben Unternehmen aus der Videospiele-Branche ihre Umsätze rekordverdächtig verdoppeln können, ohne auch nur ein neues Game nachlegen zu müssen. So stellt man sich als Gamer schon mal die Frage: Da bekommt ein Entwickler Geld vom Staat, macht ein Spiel und verkauft es und macht Gewinn, muss die Förderung aber nicht zurückbezahlen? Um mal böse auszudrücken: Ein Unternehmen bekommt Geld vom Staat, um noch mehr Gewinn damit erwirtschaften zu können. Klingt das nicht ein wenig nach Mafia alias Der Pate? Zu diesem Gedanken kann man schnell kommen, wenn man sich die Rezensionen zu Autobahn-Polizei-Simulator 3, welches mit 125.000 Euro gefördert wurde, auf Amazon durchliest. Das Spiel wurde mit 2,5 Sternen bewertet und als unvollständig bezeichnet, da hier Gameplay und auch die grafische Darstellung nicht den Qualitätsansprüchen der Gamer entspricht. Dabei haben wir einst schon den zweiten Teil abgestempelt: Was hier abgeliefert wurde, kann niemals der Beweis für deutsche Videospielekunst sein!

Bild wurde einer Amazon Rezension zum APS3 entnommen

Wie sowas Sony einfach durchwinken kann, damit solcher Pixelmüll auf der PlayStation gezockt werden kann, ist auch uns fraglich. Genauso fraglich, dass sich die Entwickler überhaupt nicht schämen, kulturell gefördert zu werden und dann nicht einmal die grundlegende Qualität abliefern?! Das ist sicherlich nur ein Beispiel und es gibt noch mehr „Schwarze Schafe“ in der Branche. Hier kann dann von einer Verschwendung von Steuergeldern gesprochen werden. So sollte sich der Entwickler Aerosoft mit ihrem Autobahn-Polizei-Simulator 3 ruhig angesprochen fühlen, denn solche Kunst, kann gerne als abstrakte Kunst gesehen werden, hat aber in dieser Branche nichts zu suchen!

Gamesförderung ist wichtig!?

In jeder Branche gibt es schwarze Schafe und in jedem Bereich versucht einer sich zu bereichern ohne etwas dafür tun zu müssen. Jene reiten immer die Ehrlichen mit in den Abgrund. Deshalb sollte und kann die Förderung nicht abgeschafft werden, denn um weiter voranzukommen, muss gefördert werden – Nicht nur Gas und Öl!

Damit Deutschland wirklich eines Tages von einem interessanten Standort für die Videospielbranche sprechen kann, muss dieser Standort gefördert werden. Nur so entstehen neue Arbeitsplätze, wird etwa geschaffen, das im Wettbewerb steht und auch für Aufmerksamkeit außerhalb unserer Grenzen sorgen kann. Aber die ganzen Verbände, Vereine und Gesellschaften zur Förderung müssen auch mal eine Kontrolle einführen, dass nicht einfach was gefördert wird, wo sich der Gamer, mit der gebotenen Qualität fast schon betrogen fühlt. Hier braucht es ein Siegel, eine Würde und auch etwas Stolz. Die Dummen sind nachher immer die, die mit ehrlicher Arbeit sich selber nach oben kämpfen, ohne Hilfe vom Staat erhalten zu haben.

Gerne kann über Sinn einer Förderung diskutiert werden, aber es muss nicht nur etwas Greifbares dabei herauskommen, sondern auch wieder etwas, was mit dem Made in Germany in Verbindung gebracht werden kann!

Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig.