Die Entwickler Dead Mage bringen in Zusammenarbeit mit Publisher 11 Bit Studios, das Roguelike-Action-RPG Children of Morta auch für unsere heimischen Konsolen auf den Markt. Es handelt sich hierbei um die sehr außergewöhnliche Heldenfamilie Die Bergsons, die über Generationen hinweg gegen das Böse kämpft, das den Berg Morta heimsucht. Schon zu Beginn fällt der liebevolle Grafikstil ins Auge. Die Geschichte wird dabei in einer handgezeichneten Pixelgrafik, mit frame-to-frame Animationen und in moderner Lichttechnik erzählt. Die neue Bedrohung scheint größer zu sein, als alles was zuvor dagewesen ist und legt sich wie Verderbnis über das gesamte Land. Mit der Dauer des kräftezehrenden Kampfes gegen die Verderbnis, wächst die Familie immer weiter zusammen und lang verschwundene Familienmitglieder kehren zurück, um uns in der Schlacht zu unterstützen. Jeder der Sechs spielbaren Charaktere verfügt über eine eigene Persönlichkeit und unterschiedliche Herangehensweisen, basierend auf die individuellen Zauber und Fähigkeiten. Wie das ungewollte Abenteuer für die schlagkräftige Familie abläuft und ob dieses den Preis von 26,99 Euro gerecht wird, erfahrt Ihr in unseren Test der auf einer Playstation Pro durchgeführt wurde.
Gameplay
Schild und Schwert
Das Action-Rollenspiel wartet mit zufallsgenerierten Dungeons auf, die meist aus drei unterschiedlich großen Ebenen bestehen. In diesen kämpfen wir uns durch dutzende Feinde von Goblins und Riesenspinnen, bis hin zu Robotern und Verderbnisträgern. Jedes der Dungeons fällt dabei, durch einen hohen Grad an Abwechslung, positiv auf. Gerade zu Beginn eines noch unbekannten Ortes, fällt es nicht immer leicht, unbeschadet auf Erkundungsreise zu gehen. Denn der Schwierigkeitsgrad ist relativ hoch angesetzt. Ohne die optimale Vorbereitung, tritt unser gewähltes Familienmitglied schnell die Heimreise an. Sterben wir in einem Dungeon, wird unser gesamter Fortschritt zurückgesetzt, nur das was wir erbeutet haben, bleibt uns erhalten, sowie die gewonnene Erfahrung.
Ein Kernelement von Children of Morta ist das Haus von den Bergsons. Hier läuft alles zusammen. Über nützliche Hintergrundinformationen, bis hin zu im Kampf unterstützende Verbesserungen, findet alles seinen Platz. Nichts funktioniert ohne gute Vorbereitung, auch eine Familie voller Wächter benötigt das beste Equipment, um gegen die Feinde zu bestehen, die von der Verderbnis verschlungen wurden. Um das Böse zu verdrängen, sollen wir drei Naturgeister, die selbigen zum Opfer gefallen sind, befreien. Immer weiter dringen wir dabei in die Geschichte und die Hintergründe der grausigen Bedrohung ein.
Schließen wir einen Dungeon ab oder scheitern in diesem, wird die Geschichte auf zwei Wegen weitererzählt. Bei Erfolg werden wir mit weiteren Hintergründen zur Familiengeschichte der Bergsons belohnt. Beim Scheitern oder durch das befreien einzelner NPC’s, wird das Haus mit immer mehr Leben gefühlt, was den Kampf für die kriegerische Familie erleichtert. Zwischen den Missionen können wir den Bergsons bei Ihren Problemen und Sorgen lauschen, was eine glaubhafte Bindung zur Geschichte offenbart. Jedes einzelne Familienmitglied hat seine feste Rolle im Haushalt. Ob nun im Kampf erprobt oder unterstützend beim Aufwerten der Ausrüstung.
Wie schon erwähnt, umfasst die Familie sechs Mitglieder, die für den Kampf geeignet sind. Darunter ist der Familienvater John. Dieser verlässt sich auf Schild und Schwert, kann Angriffe Blocken und die Unverwundbarkeit erreichen. Seine Tochter Linda ist sehr agil und eine Meisterin im Umgang mit dem Bogen, mit welchem Sie Feinde auch in größere Entfernung ausschalten kann. Der jüngste Sohn im Haus ist Kevin. Unerschütterlich verfällt er mit seinen zwei Dolchen in Raserei und mäht seine Feinde mit blitzschnellen Angriffen nieder, agiert aus dem Schatten und verrichtet immensen Schaden. Der mittlere Sohn Mark verlässt sich auf seine Kampftechniken, schlägt seine Gegner gnadenlos mit seinen kraftvollen Pranken nieder und baut zugleich einen Fokus-Panzer auf, der jeden Schaden minimiert. Als wohl die Kleinste im Bunde aber zugleich auch außergewöhnlichste, herrscht Lucy über das Feuer und kann in einer gottgleichen Gestalt über die Verderbnis hinweg walzen. Sollte Thor seinen Hammer verlieren, könnte Joey an seiner Stelle stehen, denn das letzte spielbare Familienmitglied besticht durch pure Masse und rohe Gewalt. Je mehr Verdorbene sich um Ihn versammeln, desto mächtiger werden seine Angriffe. Die Familie aus Helden und Wächtern, bietet im Kampf genug Abwechslung. Jeder Charakter hat eine andere Spielweise vorzuzeigen und macht den ein oder anderen Boss, welcher am Ende jedes Dungeon wartet, einfacher. Nicht nur das sich alle Sechs von ihren Talentbäumen und Spielweisen unterscheiden, es schalten sich immer mehr Boni frei, je weiter die Familie in ihrem Level voranschreitet.
Auf den Weg zum letzten Hindernis lässt sich so einiges an Nützlichem im zufällig generierten Gebiet finden. Hier lassen sich fünf Kategorien auflisten. Die göttlichen Reliquien dienen im Kampf als aktivierbare Unterstützung, sind aber alle durch eine Abklingzeit nur beschränkt nutzbar. Zudem lassen sich starke Zauber auffinden. Manche von diesen sind permanent, andere nur von kurzer Dauer. Hier gibt es als Beispiel einen stetigen Gesundheitsschub oder eine höhere Angriffskraft, im Austausch für stetig sinkende Lebenspunkte. Passive Fähigkeiten werden als göttliche Gefallen ausgerüstet. Mit ihnen können wir uns im Kampf über unterstützende Begleiter freuen. Für mehr Erfahrungspunkte oder erhöhte Verteidigung sind immer wieder Obelisken in den Dungeons verankert, diese Effekte sind zeitlich begrenzt. Alle Eigenschaften, die unsere Wächter verbessern, sind mit dem nötigen Material ausbaubar. Die gefundenen Gegenstände die uns im Gefecht unterstützen, bleiben nach Beendigung der Mission zurück.
Die kostbarste Ressource in Children of Morta stellt die Geldeinheit Morv da. Davon wird reichlich benötigt und verbessert alle im Spiel auswählbare Eigenschaften. Anzutreffen in Truhen und Vasen und auch jeder Widersacher kann seine Taschen entleeren mit dieser kostbaren Währung. Das gesammelte Morv wird dann beim Familienwaffenschmied Ben oder beim Familienoberhaupt Margaret abgegeben. Hier können wir es in insgesamt vierzehn Attribute investieren. Darunter aufzufinden wäre ein erhöhter Kritischer Schaden oder eine erhöhte Ausbeute an begehrten Morv. In den großen Arealen lassen sich mehrere NPC’s retten, von denen einige davon in späteren Dungeons als Händler oder sogar als Glückspieler für zufällige Items dienen. Das gesamte Abenteuer der Familie Bergsons, können wir auch mit einem Freund auf der Couch zusammen genießen. Hier wählen wir dann jeder ein Familienmitglied und können mit doppelter Stärke in den Kampf ziehen. Sollte einer von beiden zu Boden gehen, ist es nicht so, dass der Dungeon komplett von vorne begonnen werden muss, weil uns noch die Chance der Wiederbelebung gegeben wird.
Grafik & Sound & Technik
liebevolle Pixelgrafik
Selbst die so dunklen Zeiten, die die Familie Bergsons durchleben muss, wird mit der charmanten Pixelgrafik liebevoll dargestellt. Alles wurde per Hand animiert und es lassen sich trotz 2D-Optik viele kleine Details erkennen. Vor allem das Mehrfamilienhaus strotzt vor Detailgrad und spiegelt über die Story hinweg, immer wieder kleine Ereignisse wieder. Ab und zu gibt es aber dennoch Bildeinbrüche, die das Erlebnis stören könnten. Diese nehmen allerdings nicht mal eine Sekunde Zeit in Anspruch. Für Retrofreunde kann Children of Morta eine kleine Offenbarung in punkto Grafik darstellen.
Wir werden während der gesamten Geschichte, von einer sehr gut vertonten Erzählerstimme begleitet. Die Helden selbst sind nicht vertont, vielmehr trägt uns eine englische Erzählerstimme die Geschichte ans Ohr. Die einzelnen Dungeons haben schöne Musikuntermalungen spendiert bekommen. Diese sind zu keiner Zeit störend, aber auch nach längerem Aufenthalt nicht unbedingt in unseren Köpfen verankert. Im Kampf selbst gibt es aller Hand Gemetzel, welches mit kraftvollen Sounds unterlegt sind. Auch bei großen Monstermengen sind keine Aussetzer zu vernehmen. Zwischen der Missionsauswahl und dem Beendigen der selbigen, gibt es immer mal wieder eine längere Ladezeit, die wir über uns ergehen lassen müssen.
Umfang
eine nette Geschichte
Auf eurer Festplatte muss ein Speicher von nur 2,54 Gigabyte zur Verfügung stehen, um die rund 15 Stunden andauernde Geschichte der Bergsons zu erfahren. Das Abenteuer wird in insgesamt 11 Missionen unterteilt, wo der Großteil in den drei Hauptverliesen stattfindet. Für die je drei Missionen in diese, müssen wir ungefähr 45 Minuten einplanen aber auch nur, wenn wir Sie auf Anhieb bewältigen. Denn auch der beste Durchlauf mit den stärksten Items, kann mit der falschen Taktik im Bossraum, ein jähes Ende finden. Das Spiel lebt davon, mit seinen zufallsgenerierten Leveln, immer wieder eine andere Herausforderung zu bieten. Viele Gegenstände lassen immer eine andere Möglichkeit entstehen, an das bevorstehende Gefecht heranzutreten. So bietet sich bei jedem Durchlauf frischer Wind zur Abwechslung an. Auch die Gegnervielfalt weiß zu Gefallen, nur die Geschichte selbst, könnte mehr Umfang vertragen. Kaum haben wir die letzte Fähigkeitsstufe erreicht, haben wir auch schon das Rätsel um die Verderbnis gelüftet. Hier würden Herausforderungsverliese eine optimale Lösung darstellen. Aber auch ein New-Game-Plus-Modus, um die neu erlernten Fähigkeiten voll auszureizen, wäre eine sehr gute Option, denn so bietet Children of Morta keinen großen Wiederspielwert.
Fazit
begeisternde Spieleperle
Mit Children of Morta hat Dead Mage eine kleine Spieleperle geschaffen, die mit ihrem handgezeichneten Grafikstil zu begeistern weiß. Der doch gerade zu Beginn fordernde Schwierigkeitsgrad, lässt uns nicht so leicht los. Frust kommt dabei praktisch nie auf, weil wir durch die vielseitige Charakteranpassung einen optimalen Weg zum Erfolg finden können. Sind wir unaufmerksam, gibt es ein schnelles Ende. Mit der nötigen Aufmerksamkeit sind die anzutreffenden Situationen fair zu meistern. Wer dennoch Probleme hat oder einfach gerne entspannt mit einem Freund zocken möchte, kann es sich einfacher machen und zusammen von der Couch aus, die Verderbnis vertreiben. Gewisse Bildeinbrüche und längere Ladezeiten können den positiven Gesamteindruck leicht schmälern. Der Umfang an Missionen lässt unsere zum Schluss überpowerten Bergsons etwas unbefriedigt zurück. Gerne hätte wir nach der Story noch ein paar größere Dungeons erobert. Für 2D Liebhaber und Rollenspiel Fans, die gerne einen etwas höheren Schwierigkeitsgrad bevorzugen, können wir das von 11 Bit Studio vertriebene Roguelike-Action-Rollenspiel nur wärmstens empfehlen. Alle anderen sollten es vielleicht bei einem Freund mal antesten.
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