Wir haben getestet: CrossCode – Rollenspiel-Hit nach alter Schule

Seit kürzlich ist die hochgelobte Spieleperle CrossCode aus der Spieleschmiede Radical Fish Games auch für die gängigen Konsolen erhältlich. Das Action-Rollenspiel wird von dem Team rundum Deck13 veröffentlicht.

Ersteindruck
Forderndes 2D-Rollenspiel mit Herz

Ein kurzer Entstehungsrückblick: Schon im Jahre 2012 begann die Entwicklung und wurde später als Crowdfunding-Projekt im Jahr 2015 auf Indiegogo vorgestellt. Die erste Veröffentlichung erfolgte im September 2018, nach einer dreijährigen early access für den PC. Ob wir den vorangegangenen Kritikern zustimmen können, erfahrt Ihr in unseren Test. Dieser basiert auf einer PlayStation 4 Pro.

Gleich zu Beginn möchte CrossCode seine Wurzel nicht verstecken. Das Erste was wir überhaupt zum Spiel erfahren, ist eine Warnung. Hier wird darauf hingewiesen, dass es vorgesehen ist, dass die kommenden Stunden eine echte Herausforderung darstellen. Denn CrossCode möchte sowohl im Kampf, als auch bei den bevorstehenden Rätseln eine teils gewaltige Herausforderung bieten. An diejenigen die die interessante Geschichte in entspannter Atmosphäre genießen möchten wurde aber dennoch gedacht. Der Schwierigkeitsgrad kann bei den Punkten Erhaltener Schaden, Angriffsfrequenz und der Rätselgeschwindigkeit auf bis zu 20 Prozent herabgeschraubt werden. Dies kam für uns natürlich zu keiner Zeit in Frage. Dennoch sehr löblich, dass eine so genaue Anpassung vorgenommen werden kann.

Unserer Meinung nach hat CrossCode noch eine weitere Besonderheit. Wo manch andere Spiele nicht eine vernünftige Geschichte erzählen können, bietet das 2D Action-Rollenspiel gleich zwei interessante Storylines. Zum einen geht es darum, dass wir uns in dem Spiel in einem Videospiel befinden. In diesem steuert jeder Spieler mit seinem eigenen Körper, einen sogenannten Avatar, auch bekannt als CrossGear. Die von den NPCs immer als Seeker betitelt werden. Diese künstlichen Körper versuchen in den verschiedenen Biotopen das große Geheimnis der Ahnen zu lüften. Mit vielen interessanten Quest und unterhaltsamen Dialogen.

Die Kernstory geht dann aber natürlich über unseren eigenen Avatar. Dieser trägt den einfachen Namen Lea. Ständig in Begleitung von unserem Freund, den talentierten Programmierer Sergey. Doch es stellt sich schnell heraus, dass wir anders sind, als die anderen Spieler und auch öfters das Gefühl bekommen nicht menschlich zu sein. Hier ist Sergey eine wichtige Schlüsselfigur und trägt in vielen Situation zur Aufklärung bei. Eine ungewollte Stärke unserer Protagonisten ist Ihr defektes Sprachmodul. Damit gestalten sich die vielen Dialoge eher zu eine Art Monolog und es bringt eine erfrischende Komik in die einzelnen Unterhaltungen. Dazu kommt noch das Lea an einem schweren Gedächtnisverlust leidet und sich an Ihr früheres Leben nur schwer erinnern kann. Je weiter wir die Geschichte im eigentlichen Videospiel vorantreiben, desto weiter wird die spannende Vergangenheit unseres Wortkargen Avatars aufgeklärt. Stellenweise sehr emotional hat uns die Geschichte nie gelangweilt und mit unseren Gefährten aus der gegründeten Gilde wurde auch der Pfad der Ahnen unterhaltsam präsentiert.


Gameplay
Entdecken, Kämpfen, Rätseln

Grob gesagt, können wir CrossCode in drei größere Abschnitte unterteilen. Zum einen bietet die Welt eine Menge versteckte Bereiche. In jedem neuen Biotop gibt es eine Vielzahl von verwirrenden Wegen und clever in die Vertikale versteckte Gebiete. Dort wartet im Normalfall immer eine nützlich gefüllte Kiste. Unterschieden wird hier in vier Seltenheitsstufen. Diese sind auch bei den Ausrüstungsgegenständen und Heilitems anzutreffen. Eins vorweg, nicht nur manche Kisten auf der Karte zu finden ist schon eine Herausforderung, sondern diese dann über teils clevere Sprungpassagen zu erreichen ist eine Kunst. Das Springen selbst funktioniert sehr einfach und selbstständig, in dem nur der Avatar in die gewünschte Richtung bewegt werden muss. Frust durch Abstürze oder Tode durch die Umgebung selbst, zählt nicht zur angestrebten Prüfung. Denn ob wir eine Klippe hinabstürzen oder mit unseren nichtschwimmenden Lea ins Gewässer fallen, wird nur mit 10 Prozent Lebensentzug bestraft. Dazu sei gesagt dass sich die fehlenden Trefferpunkte sofort wieder aufladen.

Den zweiten Abschnitt würden wir in den Kampfpart untergliedern. Hier gibt es viele hartnäckige Widersacher die sich meistens an der Tierwelt orientieren. Im Laufe der Story kann unsere Heldin auf fünf mächtige Elementare zurückgreifen. Dies wären Neutral, Feuer, Eis, Elektrisch und Wellen. Jedes davon ändert die Attribute während des Einsatzes und die ausgewählten Angriffsmöglichkeiten. Wiederum hat jede eigene Fähigkeit seinen eigenen Skillbaum, in dem wir auch schon zuvor erspielte Fähigkeitspunkte, in später erworbene Elemente investiert können. Das Moveset selbst finden wir ausreichend, obwohl wir es schnell verinnerlich haben.

Es gibt den normalen Nahkampf, der auf eine Fünfer-Kombo hinausläuft und den sehr oft genutzten Energieschuss, dieser ist in geladener- oder Dauerfeuerform unverzichtbar. Dazu sind dann für jedes Element vier kraftvolle Fähigkeiten freizuschalten. Jeder der Vier kann dann auch noch im Skillbaum zwischen zwei Move-Varianten rotieren, nie müssen wir uns gänzlich auf eins festlegen. Hier können wir dann auch noch mächtige Angriffe entfesseln, je mehr SP-Punkte wir zum Verbrauchen haben. Die SP-Punkte sammeln wir während des Kampfes mit normalen Angriffen. Benutzen wir eins der Elemente zu lang, wird sich unser CrossGear allerdings überladen und benötigt dann eine kurze Pause. In dieser Zeit können wir nur auf die neutrale Fähigkeit zurückgreifen. Im Kampf selbst ist dann nicht nur unser Angriff entscheidend, auch müssen wir regelmäßig von der fliesenden Ausweichbewegung Gebrauch machen. Als zweite Option gibt es dann noch unser Schild, dies sollten wir immer zur rechten Zeit verwenden, auch in der Offensive erfüllt es seinen Zweck. Gut 90 Prozent der Feinde reagiert erst auf uns, sobald wir den ersten Schritt tätigen. Befinden wir uns im normalen Kampf, steigt ein Counter, solange der Kampf nicht endet. Dieser Counter zählt von D bis S und je höher dieser ansteigt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit die seltenen Ressourcen von den Feinden zu erhalten. Nach einer gewissen Zeit respawnen die erledigten Kreaturen erneut.

Mit dem Heilungssystem sind wir auch sehr zufrieden. In einem Kampf lädt sich unser Leben nur durch den Konsum verschiedener Speisen wieder auf. Reichlich Köstlichkeiten häufen sich über die Dauer der Reise in unserem Inventar an. Viele davon haben spezielle Eigenschaften die beispielsweise den Angriff samt Verteidigung für einen gewissen Zeitraum prozentual erhöhen. Manche Ausrüstungsgegenstände oder Feinde selbst gegeben aber auch einen Gesundheitsschub. Die beste Option, sich zu heilen, ist jedoch den Kampf zu meistern, denn danach ist unsere Seekerin Lea wieder topfit.

Als Drittes tuen sich auf jeden Fall die massiven Rätsel hervor. Schon alleine manche Wege zu den begehrten Items empfinden wir als kniffliges Rätsel. Doch die wahre Gefahr lauert in den Dungeons. In der normalen Spielwelt können wir gemeinsam mit unserer Gilde die abwechslungsreiche Landschaft erkunden. Doch gibt es immer wieder gewaltige Dungeons die wir nur alleine bestreiten können. Hier finden wir nicht nur fordernde Kämpfe, sondern auch gewaltige Bosskämpfe. Das Starlicht eines jeden Dungeons fällt aber ganz klar auf die sehr ausgefallenden Rätsel. Diese sind in Jedem nicht mit dem vorherigen zu vergleichen und benötigen oftmals einen Moment der Ruhe. Es beginnt immer mit kleinen Rätseln, die auf einzelne Elemente ausgerichtet sind. Steigen sich aber in jeden Dungeon zu einer wahren Knobeltortur. Mit jedem Element gibt es andere Arten die Dungeons zu erobern, diese Abwechslung gefällt uns besonders hervorragend.


Umfang
Kleine Software mit jeder Menge Spielzeit

Mit nur 1,69 Gigabyte bietet uns die Geschichte rund um unsere Seekerin Lea eine fast unglaubliche Menge an Spiel. Sei es die riesigen verworrenen Karten, auf denen unsere Reisen stattfinden oder die vielen interessanten geschrieben Quests. Die Anpassungsoption an den Werten unseres Avatars sind auch zu Genüge, allerdings wirken sich die vielen Ausrüstungsgegenstände nicht auf das Äußere unserer Heldin aus. Dazu gibt es während der Story immer mal wieder kleine Anmerkungen unserer Partymitglieder, die zusammen mit uns die Lande durchstreifen. Die Gegnervielfalt könnte noch etwas mehr Abwechslung vertragen. In den Kämpfen selbst gibt es auch hier zwischen den Partymitgliedern immer wieder witzige Unterhaltungen, die die Gefechte auflockern. Die Spielzeit in der wir in CrossWorld unterwegs waren, beträgt locker mehr als 50 Stunden.


Sound & Grafik
Charmante Pixeloptik

Die Welt von CrossCode wird uns in einer wunderbaren Pixeloptik präsentiert, die in einer farbenfrohen Pracht in den einzelnen Gebieten auf uns wirken kann. Befinden wir uns in einem Dialog können wir uns an die schön gestalteten 2D Charaktermodule erfreuen. Die Musikuntermalung wird auch bei längeren Suchaktionen in den jeweiligen Landschaften nicht langweilig. Jede einzelne Karte hat natürlich ihren eigenen Soundtrack. Bei den Soundeffekten selbst sind uns keine Aussetzer aufgefallen und spiegeln vor allem in den Kämpfen das Gezeigte kraftvoll wider. Über die Steuerung können wir auch nur lobende Worte verlieren, die einzelne eingaben werden ohne merkbare Verzögerung wiedergegeben. Befinden wir uns allerdings auf eisigem Grund, konnte das sonst reibungslose Springen, schon das ein oder andere Mal für Kurze „Wieso“-Momente sorgen.


Fazit
Eine Kleine Videospielperle 

Empfehlenswert AwardWie sich schon aus unserem Test herausliest, haben auch wir fast nur lobende Worte, für die kleine Videospielperle CrossCode übrig. Die gebotene Herausforderung, gerade auch bei den umfangreichen Rätseln, hat uns in Gänze gefallen. Von der liebevollen Geschichte unserer pixeligen Lea mal ganz abgesehen, fanden wir auch die vielen Unterhaltungen immer wieder sehr erfrischend.

Auch wenn CrossCode von den Entwicklern als Herausforderung konzipiert wurde, gibt es zahlreiche Tutorials und Tipps in der Welt von CrossWorld selbst. Sehr fair gesetzte Speicherpunkte runden das ganze Erlebnis ab, auch die Tatsache das Umgebungstode der Vergangenheit angehören. Natürlich kann es im ersten Moment etwas erschlagend wirken, was alles in CrossWorld getan werden kann. Alleine das erkunden einer neu entdeckten Stadt kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Dort können wir dann aber auch unsere fleißig gesammelt Credits für teils sehr nützliche Ausrüstungsgegenstände eintauschen. Auch gibt so gut wie keine Ladezeiten und selbst das Schnellreisesystem wurde perfekt gelöst. Von jedem beliebigen Ort können wir jeden freigeschalteten Wegpunkt ansteuern. Komfort wird hier großgeschrieben, denn auch so Kleinigkeiten wie die Option sich seine Ouestziele permanent anzeigen zulassen sind gegeben. Noch eine nette Dreingabe, es gibt eine sehr ausführliche Statistik mit 166 verschiedenen Unterpunkten.

Von unserer Seite gibt es für CrossCode eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Die einzigen die hiermit wohl nicht Glücklich werden, wären wohl Spieler die sich mit der Pixeloptik nicht anfreunden können. Für alle anderen gibt es eine aufreibende Spielerfahrung, verpackt in einem blauweißroten CrossGear für 19,99 Euro.


CrossCode ist ab sofort für PC, PS4, Xbox One und Nintendo Switch erhältlich.

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