Sennheiser, beziehungsweise nun Epos, ist bekannt für hochwertige Audiolösungen. Darum freuen wir uns immer wieder, euch Produkte aus dem Portfolio dieser Audioprofis vorzustellen. Weil aber ein Test des Audioverstärkers GSX 1200 Pro ohne das richtige Headset wenig Sinn macht, hat man uns kurzerhand auch das GSP 600 mit ins Paket gelegt. So wird dieser Test also beide Geräte umfassen, die kaum besser zueinander passen könnten.
EPOS ist ein Unternehmen für Audio- und Videolösungen, das Geräte für Unternehmen und die Gaming-Community entwickelt und verkauft. Basierend auf bahnbrechender Audiotechnologie bietet das neu-gegründete, dänische Unternehmen EPOS High-End-Audiolösungen mit zeitgenössischen Design, fortschrittlichen Technologien und außerordentlicher Leistungsfähigkeit als wichtigste Einflussfaktoren, an. Die Gründung von EPOS beruht auf der Entscheidung, die Geschäftsbereiche des Joint Ventures zwischen der Sennheiser Electronic GmbH & Co. KG und Demant A/S – bekannt als Sennheiser Communications – in getrennten Konstellationen weiterzuführen. Parallel zur Einführung eines neuen EPOS-Markenportfolios übernimmt EPOS den Vertrieb des bestehenden Sennheiser Communications Portfolios im Bereich Enterprise und Gaming unter dem Co-Branding EPOS | SENNHEISER.
Lieferumfang und Verarbeitung
Hochwertig und Robust
Da steht er nun vor uns, der dicke Karton. Drinnen warten der Audioverstärker GSX 1200 in der Pro-Variante und ein nagelneues GSP 600 Headset auf uns. Beide Geräte sind einzeln und in typischen Kartons mit klarem Design verpackt. Sennheiser, bzw. Epos, setzt auf ein minimalistisches Design, deutliche Darstellungen und wenig Verpackungsmüll. Widmen wir uns aber zuerst dem Headset. Nach dem Öffnen des Kartons liegt es vor uns. Eingebettet in schwarzen, passgenauen Schaum. Sennheiser weiß wie man ein Gerät beim Kunden präsentiert. Das schwarze Headset mit matt-roten Applikationen. Man kann die hochwertige Verarbeitung sehen, ohne es in der Hand zu haben. Klar doch, für 200 Euro sollte man das wohl erwarten dürfen. Dennoch bieten Unboxings der Headsets von Sennheiser irgendwie etwas Besonderes. Mit im Karton findet sich ein zusätzliches Etui aus Papier, in dem sich unter anderem die Kabel befinden. Mit dem 2,5 Meter langen Analog-Kabel können wir das Headset an jede Audioquelle mit 3,5 mm Klinkenbuchse anschließen. Der hochwertige und speziell geformte 2,5mm Stecker auf der einen Seite und am anderen Ende zwei 3,5mm Klinkenstecker für die Verbindung von Mikrofon und Kopfhörer. Zusätzlich gibt es ein weiteres Kabel mit einer Länge von 1,5 Meter, um das GSP 600 mit dem Gamecontroller unserer Konsole zu verbinden. Das Konsolenkabel kann man allerdings auch benutzen, um das GSP 600 am Smartphone zu nutzen. Das GSP 600 ist kompatibel mit PC, Playstation 4 und Xbox One. Beide Kabel sind übrigens mit Textilgewebe ummantelt und sehr sauber verarbeitet. Neben den Kabeln befindet sich noch ein Quickstart-Guide und ein Safety-Guide im Etui. Damit ist der Lieferumfang des GSP 600 recht überschaubar. Das Headset selbst bietet einige interessante Spezifikationen, die nicht unerwähnt bleiben sollen. Nehmen wir es aus seinem Schaumstoffbett, fällt sofort die angenehme Haptik auf. Die Oberflächen sind matt und bieten ein fast weiches Feeling. Alle Kanten sind sauber verarbeitet, nichts klappert und auch das Gewicht von etwa 400 Gramm ist angenehm – weder zu schwer, noch zu leicht. Der große Kopfbügel lässt uns den Anpressdruck auf den Kopf verstellen und wirkt durch die Öffnungen weniger massig. Er bietet ein anschmiegsames Polster mit Verlourstoffbezug. Die beiden geschlossenen Ohrmuscheln sind an den Metallwinkeln beweglich aufgehängt und fest verschraubt. Sie umschließen sanft die Ohren und die abnehmbaren Polster sind seitlich mit Kunstleder und an den Auflageflächen mit Velours bezogen. Das Design unterscheidet sich in einzelnen Teilen vom von uns getesteten GSP 550. Vor allem hat man auch optisch einige schöne Highlights gesetzt. An der rechten Ohrmuschel befindet sich, von einem roten Flansch geziert, der große Lautstärkeregler. Dieser lässt sich stufenlos drehen und im Mute-Modus einrasten. An der linken Ohrmuschel befindet sich der drehbare Mikrofonarm. Nach oben geklappt ist das Mikrofon gemutet, klappt man es herunter ist es geöffnet. Das Drehgelenk läuft sauber und der Mikrofonarm bietet eine gewisse Flexibilität. Die Verbindung für das Kabel ist von Sennheiser speziell entwickelt und durchdacht. Der Klinkenstecker sitzt in einer Hülse aus Metall und so kann weder das Kabel, noch die Buchse durch Zug oder Druck beschädigt werden. Hochwertig und schick. Nicht mehr, nicht weniger.
Der Audioverstärker GSX 1200 Pro wohnt in einem ebenso schnörkellosen Karton, von dem wir ihn natürlich sogleich befreien wollen. Auch der Verstärker wartet in einem Schaumstoffbett auf seinen Einsatz. Der 143 x 70 x 139 mm kleine Kasten macht mit seinem dicken silbernen Drehring und dem scharzem Display ganz schön was her. Waaas? Display? Ja, der GSX 1200 Pro bietet uns ein eigenes Display mit Touchaktivierung. Dazu aber später mehr. Ersteinmal auspacken! Also wo waren wir? Schwarzer Kasten, dicker Regler für die Lautstärke. Der Rest ist schwarzer Kunststoff mit Sennheiser-Logo. Neben dem GSX finden sich ein 1,2 Meter langes, rotes USB-Kabel für den Anschluss an den PC und ein 2 Meter langes Kabel mit Klinkensteckern für die Verbindung zu anderen GSX Verstärkern. Wozu, erklären wir gleich. Zusätzlich befinden sich ein kleiner Quick-Guide und ein Safety-Guide in der Verpackung. An der Unterseite des GSX 1200 Pro sorgt ein klappbarer Fuß, ähnlich wie bei Tastaturen, dafür das Gerät etwas auf dem Tisch anzuwinkeln. Die Rückseite bietet uns dafür aber um so mehr. Hier sind alle Anschlüsse verbaut, die wir zum Betrieb benötigen. Da wären zum einen die Audio-Ausgänge in Form von 3,5mm Klinkenbuchsen für Kopfhörer, Mikrofon und Lautsprecher. Ein Mikro-USB-Port für die Versorgung mit Energie und Daten vom PC. Ein optischer Eingang fehlt leider. Dafür gibt es aber zwei weitere Klinkenbuchsen für die Verbindung mit weiteren GSX 1200 Pro. Für die zünftige LAN-Party etwa, oder eher für professionelle eSport-Matches. Über einen weiteren Audiokanal können die Geräte gekoppelt werden und bieten somit eine direkte Chatverbindung zueinander. Dafür sind seitlich am GSX Drehregler eingearbeitet um die Chats von links und rechts in der Lautstärke anzupassen. Wie gut das funktioniert, können wir leider nicht testen. Die Idee ist an sich nicht schlecht, bringt aber nur in kompletten Setups für den eSport-Bereich wirklichen Nutzen. Die Verarbeitung des GSX ist wie auch beim Headset, hervorragend und hochwertig. Unter dem großen Drehregler ist eine LED-Beleuchtung angelegt, die im Betrieb indirekt rotes Licht verströmt. Rundherum finden sich vier beleuchtete Tasten für die Speicherung von Sound-Profilen. Hochwertig und zweckmäßig. Nicht mehr, nicht weniger.
Installation und Bedienung
Einstecken und Geniessen
In diesem Abschnitt werden wir uns vornehmlich dem GSX 1200 Pro widmen, da das GSP 600 kaum enorme Ansprüche an den Benutzer stellt. Headset aufsetzen, Kopfbügel einstellen und Kabel einstecken. Fertig ist die Laube. Das Headset trägt sich durch die ergonomische Form sehr angenehm und lässt sich mit dem großen Drehknopf gut bedienen. Der GSX 1200 Pro allerdings bietet uns einige interessante Features, die wir euch gerne erklären möchten. Nachdem wir das Headset eingesteckt haben und der GSX per USB mit unserem Rechner verbunden ist, können wir ihn direkt benutzen. Das Einrichten über die Windows Sound-Systemsteuerung ist dabei einfach und bebildert im Quick-Guide erklärt. Wir wählen dafür als Aufnahmegerät das GSX1200 Pro Mikrofon und als Ausgabegeräte den Main-Kanal, als auch den Kommunikations-Kanal des GSX 1200 Pro. Das ist praktisch, gerade auch für Streamer und andere Content-Schaffende, weil man so Spielsound und Teamspeak-Geplapper voneinander trennen kann.
Der große silberne Regler ist indirekt von einem roten LED-Ring beleuchtet und das im Ruhemodus etwas abgedunkelte Display zeigt uns die eingestellte Lautstärke. Sobald wir mit unserer Hand dem Display näher kommen, leuchtet es hell auf und enthüllt uns die wählbaren Features. Dabei zeigt das Display allerdings nur die festen Symbole der Effekte, die sich durch Berührung verstellen lassen. Die Bedeutung der Symbole ist bei einigen direkt klar, bei anderen würden wir gerne die beiliegende Kurzanleitung nutzen, die uns allerdings nicht darüber informiert. So kann uns nur ein Online Guide über alle Funktionen aufklären. In der Mitte des Displays wird, wie schon erwähnt, die Lautstärke angezeigt. Diese lässt sich stufenlos bis 99 regeln. Links darüber befindet sich der Umschalter für die Wahl des Ausgangs, bei dem wir zwischen Kopfhörer und Lautsprecher wählen können. Optisch wird die mit einem jeweiligen zusätzlichen Symbol angezeigt. Gleich rechts daneben, können wir aus vier Equalizer-Presets wählen. Diese stehen für Musik, Film, Gaming und Neutral. Dabei machen die Presets einen recht gut abgestimmten Job. Gerade im Gaming-Preset werden Mitten und Höhen betont, um etwa Schritte besser zu hören. Auch die Einstellungen für Film und Musik wirken gut eingestellt, obwohl uns bei Filmen etwas mehr Bass lieber wäre. Besser noch wäre die Möglichkeit diese manuell einzustellen. Auch links und rechts von der Lautstärke-Anzeige sind weitere Symbole. Rechts etwa, können wir die Wirkung des virtuellen Surround-Sounds verstellen. So können wir uns stärker frontal oder rückseitig beschallen lassen, oder die Funktion auf neutral belassen. Links findet sich ein Wellensymbol, bei dem wir einen Reverb-Effekt zum Surround zuschalten können. Dieser wirkt sich auf die Fülle und Breite des Klangs aus und wird bei voller Leistung für Spiele in großen offenen Welten empfohlen. Tatsächlich finden wir diese Einstellung etwas zu stark, auch wenn wir etwa in den weiten Wäldern von Ghost Recon: Breakpoint unterwegs sind. Wir empfehlen diese Einstellungen auf neutraler oder mittlerer Stufe zu belassen. Rechts unter der Lautstärke finden wir das Symbol für die Umschaltung zwischen 2.0 und 7.1 Surround-Sound. Dies ermöglicht uns etwa beim Hören von Musik einen deutlich besseren Klang im 2.0 Stereo-Sound. Praktisch und wirklich sinnvoll. Links daneben dann noch das Symbol für den sogenannten Sidetone. Dieser ist sinnvoll bei geschlossenen Headsets wie dem GSP 600, da man sonst sehr stark von seiner Umwelt abgeschirmt ist. So kann man in drei Stufen regeln, wie laut man die eigene Stimme im Kopfhörer hören kann. So kann man sich, etwa bei Sprachaufnahmen, auch selbst monitoren, also abhören. Wie schon erwähnt, gibt es aber auch rund um den großen silbernen Lautstärkeregler vier weitere Tasten, die für das Speichern eigener Einstellungen gedacht sind. So können wir uns vier verschiedene Presets mischen und einrichten um etwa Musik, Rennspiele, Shooter oder Filme zu hören. Das Speichern eines Presets wird durch zweisekündiges Drücken auf die gewünschte Taste ausgelöst, was uns mit einem sehr coolen Sound im Headset und einem Blinken der Taste bestätigt wird. Die gesamte Bedienung des GSX 1200 Pro ist einfach und geht schnell und unkompliziert von der Hand. Die Touchoberfläche leuchtet auf, sobald man sich mit der Hand nähert und die Presets ermöglichen eine einfache Vorauswahl unserer Hörgewohnheiten. Die zusätzliche Chatfunktion, bei der mehrere GSX miteinander verbunden werden, konnten wir nicht testen. Allerdings ist sein sicher für eSport-Matches in Arenen gedacht. Mit den seitlichen Stellrädern kann man dafür die Lausstärke separat einstellen.
Sound und Technik
Spitzentechnik und Spitzensound
In Punkto Sound und Technik wollen wir zuerst auf das GSP 600 Headset eingehen, da dieses uns sämtliche Klänge übermittelt. Das GSP 600 ist ein sogenanntes Over-Ear Headset in geschlossener Bauweise. Mit den beiden beiliegenden Kabeln lässt es sich an PC, Mac und Spielkonsolen betreiben. In den ergonomisch geformten Ohrmuscheln sind hochwertige Treiber verbaut, deren Frequenzbereich von 10 – 30,000 Hz reicht und eine Impedanz von 28 Ohm bietet. Der Schalldruckpegel beträgt laut Hersteller, 112 dB SPL @ 1 kHz, 1V RMS. Das verbaute Mikrofon arbeitet im Frequenzbereich von 10–18,000 Hz und ist, wenig nachvollziehbar, Bi-direktional ausgerichtet. Leider fällt das Mikrofon durch ein hohes Eigenrauschen auf und nimmt duch die bi-direktionale Kapsel auch viele Nebengeräusche auf, die die aktive Nebengeräuschunterdrückung wieder entfernen muss. Leider lässt sich über den GSX 1200 Pro keine Einstellung für das Mikrofon vornehmen. Der Sound des GSP 600 ist vor allem Im Bassbereich sehr voluminös gehalten und kommt in den Frequenzen auch wirklich tief in den Basskeller. Das kann man mögen oder nicht und gerade bei Musik ist das oft grandios. Allerdings wirkt sich dies bei Filmen und Spielen bei angehobener Lautstärke negativ aus. Hier wirken Explosionen etwas zu dominant und befinden sich nahe am Dröhnen. Durch die Auswahl der Equalizerfunktion im GSX 1200 Pro lässt sich das aber auch etwas anpassen. Der Mitten- oder Grundtonbereich wird hingegen sauber definiert. Die Frequenzen sind klar getrennt und erlauben ein ausgewogenes Hörlebnis. Auch die räumliche Wahrnehmung ist in den oberen Mitten sehr deutlich und ermöglicht gerade im Gaming-Bereich eine gute Ortung. Auch im Hochtonbereich werden wir vom GSP 600 sehr gut bedient. Hier stechen feinste Geräusche wie das Zirpen von Grillen oder Zischlaute gut heraus. Die Mittel- und Hochtonwiedergabe setzt somit dem kleinen Manko im Bassbereich genug entgegen.
Der GSX 1200 Pro stellt unserer Meinung nach den perfekten Partner für das GSP 600 dar. Auch wenn virtueller Surround-Sound nicht jedem gefallen mag, so bringen es Headsets und Amps von Sennheiser an die Spitze des Möglichen. Der GSX bietet einen wirklich grandiosen 7.1 Virtual Surround-Algorithmus, den man selbst hören muss. Die hauseigene 7.1 Sennheiser Binaural Rendering Engine leistet dabei im Test wirklich einen genialen Raumklang und oftmals fragen wir uns, wie das eigentlich mit Stereokopfhörern möglich ist. Wie trickst man unser Gehör derartig aus? Wir werden dazu wohl mal etwas genauer recherchieren müssen… Für einen eigenen Artikel dazu. Wir sind begeistert, auch wenn virtueller Raumklang eben immer nur eine gute Illusion ist. Die Equalizerfunktionen des GSX 1200 Pro sind ok aber besser wäre es diese manuell verstellen zu können. Besser geht immer und für den Preis beider Geräte zusammen ist eben auch eine Menge Holz, also Geld, nötig. Der GSX 1200 Pro kostet etwa 190 Euro aber wer auf die extra Chatfunktion verzichten kann, bekommt den GSX 1000 für knappe 170 Euro. Das Headset schlägt nochmal mit 199 Euro zu Buche, wobei auch ein günstigeres GSP 300 mit dem Vertärker mehr als gewinnt. Auch andere Headsets laufen überraschend gut am GSX 1200 Pro und gewinnen deutlich an Dynamik und natürlich an Raumklang.
Fazit
Besser gehts kaum
Wie für bisher alle Sennheiser bzw. Epos Produkte sprechen wir auch für den GSX 1200 Pro eine deutliche Empfehlung aus. Im Umfang der Funktionen, in Sachen der Bedienbarkeit hat man alles richtig gemacht. Es lassen sich Klangprofile anlegen und einfach auswählen und die Verkabelung ist simpel. Der virtuelle 7.1 Surround-Sound wirkt nicht nur an Sennheiser-Headsets hervorragend und kann selbst günstige Headsets zu einem echten Powersound verhelfen, bei dem Spiele, Filme und Musik in einer grandiosen Soundkulisse aufgehen. Auch das im Set getestete Headset GSP 600 überzeugt durch hervorragende Verarbeitung und einem wunderschönen Design. Der Sitz ist angenehm leicht und unter den neuen Polstern fangen unsere Ohren nicht an zu schwitzen. Wir sprechen, obschon der Preis für beide Geräte recht hoch liegt, eine Empfehlung aus. Es gibt wohl kaum eine bessere Kombination als diese, um wirklich die Spitze des virtuellen 7.1 Surround-Sounds zu geniessen.