Fimbul verheißt in der nordischen Mythologie nichts Gutes. Es handelt vom dem sogenannten Fimbulwinter, einem drei Jahre andauernden und harten Winter. Dieser ist der erste Vorbote des anstehenden Ragnarök, dem Untergang der Götter und der Welt, wie wir sie kennen. Wie sich dieses Götterdämmerungs-Szenario schlägt, erfahrt ihr in unserem Test.
Ersteindruck
Ganz schön kalt hier
Wir starten das Spiel als Kveldulver, einem in die Jahre gekommenen Berserker, welcher schon viele Schlachten bestritten hat. Zu Beginn wird uns gleich klar gemacht, dass die Welt, in der wir uns befinden, kein Erbarmen kennt. So will uns unser eigener Bruder Knut schon direkt zu Beginn töten, indem er unsere Hütte anzündet. Das uns so etwas unser eigen Fleisch und Blut antun möchte, ist natürlich unverzeihlich. Also machen wir uns auf den Weg um Rache an ihm zu üben.
Die Steuerung ist sehr einfach gehalten und kann somit schon fast intuitiv angewendet werden. Zwischensequenzen werden im Comic Panel Stil erzählt und bereits die ersten zehn Minuten, versprechen ein episches Abenteuer.
Gameplay
Was blutet, kann auch getötet werden
Ganz frei nach diesem Credo, schnetzeln wir in Hack and Slay Manier alles nieder was sich uns in den Weg stellt. Feindliche Barbaren, Trolle und Jötunnen (bösartige Riesen) versuchen uns das Leben schwer zu machen. Bewaffnet gegen diese Schar, sind wir mit einer Wikingeraxt, einem Schwert, verschiedenen Speeren und einem Schild. Das Schild wird zum blocken genutzt, kann aber auch, durch übermäßige Angriffe der Gegner und dem dadurch zustande kommenden Blocken, abnutzen . Ist dies der Fall, nehmen wir uns einfach ein neues Schild von einem getöteten Widersacher. Speere sind immer mal wieder in der Welt oder bei Gegnern zu finden. Diese benutzen wir meist zum Werfen auf schwer erreichbare Gegner oder um Schilde von Feinden zu zerstören. Dies klingt alles sehr simpel, jedoch hat es das Kampfsystem in sich. Feinde bemerken, wenn man ihnen den Rücken zukehrt oder blocken Schläge direkt und gekonnt ab. Sollten zu viele Widersacher auftauchen, haben wir noch die Möglichkeit Fähigkeiten zu benutzen, die wir im Laufe des Spiels erlernen. Um diese anwenden zu können, lädt sich eine Kombo Leiste, durch das Töten von Gegnern, auf. Hierbei stehen uns z.B. ein Heilbanner zur Verfügung, um unsere Energie wieder aufzufüllen, sowie eine Exekutions-Attacke. Im Kampf gegen die Barbaren und Jötunnen sind wir aber nicht alleine. Im Laufe des Spiels bekommen wir immer mal wieder Unterstützung von Kriegern, die von der KI gesteuert werden. Die fortschreitende Story des Spieles baut auf Entscheidungen auf, die marginalen Einfluss auf den Fortgang der Geschichte nehmen. Ein Beispiel wäre, ob ihr einen Endboss exekutiert oder ihn laufen lassen möchtet. Diese Entscheidungen ändern die Story allerdings nicht gravierend, abgesehen von einigen Dialogen oder welche Partei euch beim Kampf unterstützt. Sollte man mit einer getroffenen Handlung nicht zufrieden sein, kann man diese jederzeit im Menü noch einmal ändern und einen neuen Pfad beginnen.
Soweit ein Spielprinzip, welches begeistert, solange man kein AAA-Blockbuster erwartet. Was beim Spielen ein wenig den Spielspaß trübte, war die manchmal ungünstige Kameraführung, welche jederzeit starr und vom Spiel vorgegeben ist. Desweiteren vermisse ich ein wenig die Abwechslung bei den verschieden Gegnertypen. Über diese Kritikpunkte lässt sich aber hinwegsehen, da das allgemeine Spielfeeling doch mitreißt und man wissen möchte, wie die Story ausgeht.
Grafik/Sound
Mit Gebrüll auf nach Walhalla
Gerade die lauten Schlachtrufe oder allgemein den „Schlachtenlärm“ vermisse ich bei Fimbul leider ein wenig. Von Zeit zu Zeit hört man mal einen Gegner vor Schmerz oder Anstrengung stöhnen, das war es dann aber auch schon. Eine Sprachausgabe gibt es leider auch nicht. Allerdings hätten diese auch nicht so gut zu den Comic Panel Zwischensequenzen gepasst. Jedoch hätte dem Spiel, während der Schlachten, ein bis zwei verhöhnende Dialogzeilen, gegenüber den Barbaren, gut getan. Was an Sprachausgabe fehlt, macht Fimbul mit seiner Hintergrundmusik wieder wett. Diese wirkt sehr atmosphärisch und stimmig. Grafisch lässt sich bei diesem Indie Spiel nicht all zuviel bemängeln. Es ist in einer einfachen Comic Grafik gehalten, welche aber dennoch ein paar Asse im Ärmel trägt. Dazu gehören z.B. Spuren im Schnee, schöne Lens Flare Effekte und teilweise gut eingesetzte Unschärfe im Hintergrund. Somit stimmt das Gesamtpaket von Grafik und Sound für ein Spiel, welches kein AAA-Titel trägt.
Umfang
Schade schon vorbei?
… dann eben noch einen weiteren Durchlauf um alle Trophäen zu erbeuten. Das erste durchspielen dauerte ca. 3 ½ Stunden. Die Komplettierung um das Spiel auf Platin durchzuspielen dauerte noch einmal ca. 1 ½ Stunden. Jedoch kann man es noch öfter durchspielen um wirklich jeden Handlungsstrang zu erleben, denn diese teilen sich, wie ein fein verästelter Baum, auf. Vom Umfang her bin ich durchaus zufrieden und ich denke, nach gegebener Zeit, kann man das Spiel noch ein paar mal neu beginnen, da es, gerade durch sein einfaches Prinzip, für kurzweilige Spiele Sessions geeignet ist.
Fazit
Ein paar Schwächen hauen keinen Berserker um
Trotz kleinerer Schwächen und seiner relativ kurzen Spielzeit hat mich Fimbul durchaus begeistert. Der Wiederspielwert ist durch die verschiedenen Handlungsstränge gegeben. Die mitreißende Story und das Charakterdesign sind auch ein großer Pluspunkt. Für einen Preis zwischen 19,99 € und 34,99 €, je nachdem für welche Plattform, ist es ein Grundsolides Hack and Slay, das hält was es verspricht.
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