Ein brandneues Spiel in der Guilty Gear-Reihe: speziell entworfen für alle Fans und Spieler von Fighting Games! So heißt es auf der offiziellen Webseite von Bandai Namco, dem Publisher zum neuen Prügelspaß. Das Team rund um Art System Works ist für die Entwicklung des Neulings, der nun schon mehr als 20 Jahre alten Spielereihe, verantwortlich.
Ersteindruck
Konkurrenz und Erwartungen sind groß
Versprochen wird ein verbessertes Gameplay, was gegenüber den vorherigen Spielen deutlich bemerkbar sein soll. Jedoch bleibt das Kampfsystem dabei im Kern weiterhin erhalten, wodurch es vor allem für Einsteiger einfach zu verstehen ist, ohne an entsprechenden Tiefgang zu verlieren für die Spieler, die es perfekt meistern wollen. Dass das Entwicklerteam ihr Handwerk bestens verstehen, haben Sie auch schon in ihrer letzten Arbeit „DragonBall FighterZ“ unter Beweis gestellt. Ob hier genauso großartige Arbeit abgeliefert wurde und wo es eventuell Verbesserungsbedarf gibt, erfahrt Ihr in unserem Test.
Wie vermutlich der Großteil der Spielerschafft, wagen wir uns bei einem neuen Spiel immer zuerst an die Story, um mit den Grundlagen und mit der Hintergrundgeschichte etwas vertraut zu werden. Jedoch handelt es sich bei der Story von Guilty Gear Strive um kein übliches Erlebnis.
Gameplay
Anspruchsvolle Fights und spektakuläre Combos
Nachdem Start und 20 Minuten später, wurden wir zum ersten Mal misstrauisch, wobei wir uns fragten, wann wir denn endlich mal in den Kampf ziehen können. Denn was wir anfangs nicht wussten: Der Storymodus besteht hier aus einem Spielfilm, der sogar über die übliche Länge hinausgeht und sowohl Guilty Gear-Fans also auch Anime-Enthusiasten begeistern kann. Allerdings mit der Erwartungshaltung sich durch ein altbekanntes Verfahren in der Story durchzukämpfen, wurden wir bei unser erste „Spiel-Session“ enttäuscht.
Die Arbeit und Liebe, die in dem rund fünf Stunden langen Animationsfilm gesteckt wurde, kann sich jedoch sehen lassen und weiß auch Neueinsteiger der Spieleserie zu begeistern, natürlich, nur wenn auf das fehlende Gameplay verzichtet werden kann.
Was dem Storymodus an spielerischem Tiefgang fehlt, fängt das Dojo doch wieder mit Leichtigkeit auf. Über dem üblichen Übungskämpfen gegen einen Trainings-Dummy oder der klassischen KI-Besetzung verlieren wir jetzt keine weiteren Worte. Der Star hier ist ganz deutlich in den Trainingsmissionen zu erkennen. Dort stehen uns in fünf verschiedenen Schwierigkeitsgraden über 100 Missionen zur Verfügung. Schritt für Schritt können wir uns mit dem Gameplay und den versprochenen Tiefgang genaustens auseinandersetzen. Die dort genau erklärten neuen Anpassungen und grundlegenden Gameplayaspekte sind jedoch ganz sicher nicht leicht zu verinnerlichen, da wir sehr überrascht waren auf was für Kleinigkeiten in einem hitzigen Kampf geachtet werden sollte. Wer hier Großmeister werden möchte, sollte wohl vor allem Anfangs nichts anderes als den Trainingsmodus seine Beachtung schenken, um in jeder Situation die richtige Antwort parat zu haben, wenn er die Fäuste sprechen lassen will.
Nach den ersten Schritten im Training gibt es dann den klassischen VS-Modus für einen schweißtreibenden Abend mit seinen Freunden. Bevorzugt man allerdings mehr die Stille, können die drei Modi mit der vom Computer gesteuerten Kampf-KI genutzt werden. Als Erstes steht hier der Acarde-Modus zur Wahl. Dort erwarten uns acht aneinander gereihte Kämpfe. Der erst besiegte Kontrahent wird dann in einem der späteren Fights als Unterstützung zu Hilfe eilen, sobald ein Kampf von uns verloren wurde, oder wird uns im finalen Bosskampf Seite an Seite stehen. Eine nette Idee allerdings: Nach ein paar Durchgängen gibt es eigentlich keinen großen Reiz, einen weiteren Durchlauf anzustreben.
Wenn ihr über das nötige Kampfgeschick verfügt, könnt ihr euch den knallharten Überlebenswellen stellen. Hier beginnt eine Konfrontation nach der anderen, bis der Spieler einmal den Kürzeren gezogen hat. Erschwerend kommt hinzu, dass nach jedem Kampf sich die Lebenslinie nur geringfügig auflädt.
Multiplayer
Wer ist hier der Beste?
Alles bis hier hin ist soweit mehr oder weniger sehr gut ausgearbeitet, lässt aber noch ein wenig an Abwechslung vermissen. Der wichtigste Spielmodus ist aber zweifelsfrei, wie in jedem guten Beat em´ Up, ein reibungslos funktionierender Ranglistenmodus. Die Macher von Guilty Gear Strive legen auf den ersten Blick viel Wert auf eine originelle Lobby. Denn nach einer kleinen Einführung in den grundlegenden Funktionen, befinden wir uns in einer 2D-Pixelwelt wieder, wo wir unseren eigenen Avatar mit freierwerblichen Accessoires erstellen dürfen. Danach befinden wir uns auf einen der zehn Turmebenen, die im Können der Spieler unterteilt wird. Die erste Festlegung passiert durch einen simulierten Ranglistenkampf, durch eine mittelschwere künstliche Intelligenz.
Die darauffolgenden Abstiege oder Aufstiege legen wir selbst durch weitere Kämpfe mit Spielern aus der ganzen Welt fest. Befinden wir uns Beispielsweise auf der mittleren Ebene, können wir frei wählen, ob wir die empfohlene Stufe akzeptieren oder uns der Herausforderung von Ebene sechs oder höher stellen. Alle Ebenen unter der Empfohlenen sind allerdings gesperrt. In der Lobby können wir uns frei bewegen und nach anderen Kämpfern ausschauhalten, um Sie zu einem Duell herauszufordern. Dies funktioniere bei uns bis auf wenigen Ausnahmen reibungslos, jedoch steht nicht immer einer in der aktuellen Spielelobby bereit, da sich die meisten der 32 Anwesenden meistens in einem Kampf befinden.
Wer sich die Sucherei oder die Lobby generell sparen möchte, kann über das Hauptmenü auch auf den schnellen Kampf zurückgreifen. Hier wird dann nach kurzer Zeit automatisch ein Spieler zugewiesen, der dasselbe Erfahrungslevel aufweist. Die anfallende Wartezeit wird dann immer im freien Trainingsmodus überbrückt.
Umfang
Season-Pass verspricht Erweiterungen
Der Inhalt, der abseits von den beschriebenen Spielvarianten geliefert wird, entspricht den ungeschriebenen Richtlinien eines jeden Beat’m Ups. Im Roster von Guilty Gear Strive erwarten uns 15 einzigartige und wirklich Grundlegen unterschiedlich spielbare Charaktere.
Die charismatischen Figuren der Serie wurden von Grund auf überarbeitet und einige geben hier auch ihr Debüt. n Zukunft wird hier noch nachgereicht, in welchem Umfang und Ausmaß dies passiert, ist uns jedoch noch unklar. Klar ist auf jeden Fall, dass weitere Charakter das Roster aufstocken werden. In Form eines ersten Season-Passes, der aktuell für gute 29,99 Euro erstanden werden kann.
Grafik & Sound
Beeindruckender Anime-Style
Die Grafik besticht vor allem durch ihren Stil. Die Charaktere sehen aus, als wären sie direkt aus einem gezeichneten Anime entstiegen und lassen mit hochwertigen Animationstechniken ihre Muskeln spielen.
Wie schon in der vielbeachteten Guilty Gear Xrd-Reihe, kommt auch hier die 2.5D Animationstechnik zum Einsatz und wird noch einmal auf die nächste Ebene gehoben. Dazu gesellen sich zehn abwechslungsreiche Kampfarenen die, anders als die handgezeichneten Kämpfer, einen deutlichen Kontrast mit ihren 3D-Visuals darstellen. Gerne hätten wir hier auch die gleiche Anime-Fassade erblickt, wir sind der Meinung, es wäre noch ein schöneres Erlebnis für die Augen. Allerdings hat der starke Kontrast auch seinen Charm und lenkt im eigentlichen Kampf unsere Blicke stets auf die Kämpfer, sodass der Fokus auf das Wesentliche geschärft wird.
Unterlegt wird das auf Tempo ausgelegte Spielerlebnis erneut durch die Rockmusik von Daisuke Ishiwatari. Ganze 23 Songs stehen zur Auswahl und lassen die wuchtigen Attacken mit der richtigen Untermalung Ihr Ziel auf die Matte schmettern. Von der technischen Seite haben wir in unseren rund 100 Matches keinerlei Probleme feststellen können und die brisanten Gefechte flogen nur so geschmeidig über unseren Bildschirm. Dies gilt auch für die Onlineduelle, wo zu jeder Zeit die Eingabeverzögerung angezeigt und ausgeglichen wird. Der einzige uns aufstoßende nervige Aspekt, der uns in unserem Test ausgefallen ist, bezieht sich auf den Start des Spiels. Vom PlayStation 5 Menü bis zum Hauptmenü des eigentlichen Spiels, vergehen gut und gerne immer ganze 3 Minuten. Denn Guilty Gear Strive kommuniziert sehr gerne mit den Servern und gerade zu Beginn dauert das einfach viel zu lange und hinterlässt einen unschönen faden Beigeschmack.
Fazit
Macht neben der Beat em´Up Konkurrenz eine gute Figur
Der neueste Teil des Guilty Gear Franchise kann sich in vielen Bereichen behaupten. Zum Glück ist das Gameplay und die daraus entstehenden Blitzgefechte die größte Stärke des neusten Ablegers. Am Umfang hapert es eigentlich noch etwas in jedem Bereich, jedoch haben die Entwickler schon vorher bekannt gegeben, dass dies aus der aktuell immer noch herrschenden Notlage entstanden sei. Für Beat em´ Up Fans und vor allem Fans der charismatischen Kämpferschaft aus dem Guilty Gear Universum, gibt es eigentlich keinen Grund, mit einem Kauf zu warten.