Am 14. November brachte Rockstar Games das Remaster von L.A. Noire auf die PlayStation 4. Wir haben uns in die Strassen von Los Angeles gewagt und es für euch gespielt.
Im Mai 2011 brachte der Entwickler Team Bondi und der Publisher Rockstar Games L.A. Noire unter anderem für die PlayStation 3 auf den Markt. Das Spiel verkaufte sich alleine innerhalb eines Jahres über 5 Millionen mal und war Vorreiter in der Motion-Scan Technologie. Mit Hilfe der revolutionären Motion-Scan Technologie (Gesichtsanimation) kann der Spieler Reaktionen bei Zeugen beobachten um weitere Vorgänge für einen Verdacht erahnen zu können. So war es möglich den Befragten die Wahrheit oder Lügen an der Mimik erkennen zu lassen.
L.A. Noire ist ein Remaster, geschaffen mit 4K/ HDR für die neuste Konsolengeneration ohne dabei das grundlegende Spiel zu verändern. Dennoch bietet das Spiel neben der aufgebesserten Grafik einige Verbesserungen. So soll das System bei Verhören nun eindeutiger und besser gestaltet worden sein.
L.A. Noire benötigt rund 18 GB und wird durch einen 13 GB großen Patch 1.01 es auf 31,42 GB auf der PlayStation-Festplatte bringen. Der letzte Patch fügte den Foto-Modus hinzu sowie einige Verbesserungen. Wir haben das Spiel sowohl auf der PlayStation 4 als auch der PS4 Pro mit einem Samsung 4K/ HDR und Onkyo-Heimkino-System plus Headset getestet.
Ersteindruck/Menü
L.A. Noire wird aktuell mit dem Patch 1.01 ausgeliefert und dieser schränkte im ersten Moment unsere Installationszeit ein. Zu einem erlebten wir den Patch 1.00 mit 10 GB und zum anderen kam ein Patch 1.01 mit satten 13,602 GB hinzu. Damit mussten wir über eine Stunde warten um loslegen zu können.
Endlich im Hauptmenü angekommen, präsentiert sich das Spiel im typischen Film Noir, eine Art der filmerischen Gestaltung aus den 40er und 50er Jahren in Hollwood. Der „schwarze Film“ ist prägend mit seinen Silhouetten, Nebel, Dunkelheit und Mord.
Das Menü gibt uns alle wichtigen Punkte zu erkennen und ist dennoch in viele weitere Untermenüs geteilt. Hier bedarf es etwas an Zeit um sich durch alle Punkte durchzuklicken um seinen persönlichen Spieltyp anzupassen. Es ist dennoch einfach gehalten und Optionen welche wir heute in modernen Games finden, gibt es hier leider nicht. Das ist aber zu verkraften, da es sich um ein Remaster und nicht um ein Remake handelt.
Alleine schon im Menü bekommen wir einen kleinen Vorgeschmack, über das was das Spiel bieten wird und auch kann, denn nicht jeder Gamer auf der heutigen PlayStation 4 hat L.A. Noire einst auf der PlayStation 3 oder anderen Plattformen gespielt.
Da die Auswahl im Haupmenü an Spielmodis nicht viel hergibt, stürzen wir uns natürlich in die Story. Dort werden wir mit einem interessanten Intro in die damalige Zeit gerissen. Eine Zeit in den 40er Jahren, als Amerika sich im wirtschaftlichen Aufschwung befand mit eigenem Haus und Wagen sowie als Sieger aus dem zweiten Weltkrieg hervorging. So finden wir uns in einer dunklen Polizeiuniform wieder auf dem Weg in das Polizeirevier…
Für ein Remaster bekommen wir anfänglich sehr viel geboten und selbst der Gamer welcher das Spiel schon einst auf der Playstation 3 gespielt hat, wird mitten in L.A. Noire gesogen.
Gameplay
L.A. Noire präsentiert sich mit der bekannten Handschrift von Rockstar Games. So dürften sich Fans rund um Grand Teft Auto auch gleich heimisch fühlen, nur diesmal stehen wir auf der Seite der Gesetzeshüter.
Die Steuerung ist kein Hexenwerk und Knoten in den Fingern bekamen wir auch nicht am Controller. Sicherlich bietet L.A. Noire keine zeitgemäße Steuerung, aber in den ersten zwei Kapiteln werden wir, wie in einem Tutorial, in das Spiel geführt.
So wird uns eine riesige Karte von Los Angeles geboten auf der wir unserem Geschehen nachgehen können. Leider ist die Wahl zur Kartenauswahl hier nur umständlich über das Optionsmenü zu erreichen und die Handbremse unserer Autos wurde auf das Touchpad gelegt. Hier hätte Rockstar sicherlich die Steuerung an den Dualshock 4 Contoller anpassen sollen, denn auch bei einigen Interaktionen erlebten wir eine etwas hakelnde und fragwürdige Steuerung und dessen Ausführung. Darüber kann aber locker hinweg gesehen werden, da diese nicht als gravierend störend empfunden wird.
Den wohl wichtigsten Aspekt bildet L.A. Noire in den überarbeiteten Verhörmethoden. Hier könnt ihr Beweise suchen & sammeln, beobachten & untersuchen, auf guter & böser Cop machen, Notizen tätigen & Orte besuchen sowie anhand der Mimik der Zeugen & Personen erkennen, ob dieser die Wahrheit sagt oder euch ein Märchen erzählt. So lässt sich auf unterschiedliche Weise ein Fall knacken und die nächste Beförderung steht dann bestimmt ins Haus.
Grafik
L.A. Noire ist kein einfaches Remaster, sondern präsentiert sich auf der PlayStation 4 Pro in dynamischen 4K samt HDR und selbst auf dem PlayStation Modell von 2013 ist die grafische Verbesserung deutlich zu erkennen.
Die Grafik spricht dabei für sich, während alle Objekte wie Fahrzeuge oder Personen sehr detailreich ins Auge stechen und auch kleinere Feinheiten im Vordergrund einer Next-Gen Konsole würdig sind, so bildet der Hintergrund das Bild einer vergangenen Konsole wie der PlayStation 3. Der Hintergrund baut sich teilweise erst im Laufe auf, wirkt etwas blaß oder gar karg.
Da man sich als Spieler aber sowieso mehr in den Häuserschluchten von Los Angeles bewegt, können wir dieses kleinere Manko bei einem Remaster durchgehen lassen. Die Grafik bleibt nämlich in allen Belangen flüssig und stabil und Fehler sind uns weder auf der PlayStation 4 noch auf dessen Schwestern wie der Slim und Pro aufgefallen.
Einzig und alleine die Nutzung von HDR sorgt für ein technisches Problem im Bezug mit dem Share-Button. Sobald ihr HDR auf der Konsole nutzt, könnt ihr weder Screenshots noch Videos mit dem Share-Button tätigen, auch der interne Foto-Modus bleibt ein nicht nutzbares Feature.
L.A. Noire kann zusätzlich mit einem netten Feature aufwarten. In den Optionen könnt ihr das Spiel im typischen Schwarz-Weiß-Look einstellen und erleben. Dies hebt enorm die Stimmung sich in einem Film aus den 40er Jahren zu bewegen.
Sound
Wie in allen Rockstar-Spielen müssen wir auf eine deutsche Synchronisation verzichten und mit deutschen Untertiteln wie in GTA vorlieb nehmen. Es ist sicherlich verständlich dem Spiel mit der Original-Sprache den Charakter zu erhalten, aber lesen und Verfolgungen zu tätigen, da geht so mache Unterhaltung zu schnell unter.
Soundtechnisch bietet L.A. Noire sicherlich kein Action-Feuerwerk, kann aber mit zahlreichen Details aufwarten und somit für ein passendes audiophiles Erlebnis sorgen. Zusätzliche Umgebungsgeräusche sind wahrnehmbar und heben die Stimmung, auch die Dialoge sind gut in der Dynamik gewählt worden, damit nichts von der Handlung verloren geht. Im Gesamtbild könnte L.A. Noire aber etwas mehr bieten, so wirkt es passend wie ein alter Film und deren damalige Technik. Nur das Rauschen und Knistern fehlt dann doch noch und das ist auch gut so.
Unterstützung erhält das Spiel durch die Radiosender in den Autos und eine Begleitmusik. Diese ist der Zeit aus den 40er Jahren angepasst und sicherlich heute nicht ganz unser Fall. Die Musik vermittelt uns aber das Gefühl der Zeit und so lassen wir sie einfach auf uns wirken. Leider fehlt eine Auswahl an Radiosendern wie wir es aus GTA 5 gewohnt sind und so muss es zwangsweise gar erduldet werden.
Umfang/ Langzeitmotivation
L.A. Noire kann leider nur mit einer Kampagne aufwarten. Zwar ist im Hauptmenü und in unserem Notizbuch etwas von dem (GTA) Social Club erkennbar, dieser dient aber nur zu Unterstützung bei Befragungen. Ko-op oder einen Multiplayer stehen nicht zur Verfügung. Dies tut dem Spiel aber nicht weh.
Die uns gebotene Karte ist einfach riesig und bietet neben der Hauptstory einige Nebenmissionen und zahlreiche Sammelobjekte sowie Sehenswürdigkeiten. Alleine an die 95 Autotypen gibt es zu entdecken, Schallplatten zum sammeln und Zeitungen die gelesen werden können.
L.A. Noire ist nicht wie ein typisches Rockstar-Game als Open World aufgebaut. Die Story unterteilt sich in unterschiedliche Kapitel. So waren wir eins ein einfacher Officer und schnell ein Detective der Verkehrsbehörde um diverse Fälle von Autodiebstahl (Grand Teft Auto) aufzuklären. Später durchlaufen wir weitere Divisionen der Polizei und deren Behörden. Da wollen wir euch aber nicht zuviel verraten.
Bei unseren Fahrten durch die tiefen Schluchten von Los Angeles gab es sogar das eine oder andere nette zu entdecken. Langweilig oder gar eintönig wurde es nie.
Der Umfang sowie der hohe Detailreichtum sorgen für reichlich Unterhaltung und die Augen wandern und wandern immer mit, damit man ja bloß nichts verpasst.
Der Polizeifunk gibt Notfälle durch und wir kümmern uns natürlich darum, denn jeder kleine Fall lässt uns im Rang steigen. Das kann auch locker als Beförderung angesehen werden. Aber auch unser Verhalten in der Metropole ist entscheidend, wir sind jetzt Polizist, … oh nein gar Detective und damit ein Hüter des Gesetzes. Rasen wie ein Wildschwein, Unfälle bauen oder gar Passanten umfahren, das darf nur in GTA getätigt werden. Hier sollte auch bedacht werden, damals gab es noch keinen Sicherheitsgurt und der Tod hinter dem Steuer fährt immer mit.
Nebenbei bietet der Foto-Modus ein nettes Gimmick, wenn da nicht das Problem mit der HDR Funktion wäre, da dieser nur ohne HDR nutzbar ist. Da hat wohl einer bei der Portierung etwas gepennt ? Wir hoffen das wird mit einem kommenden Update behoben, denn auch die Informationen mit den blockierten Szenen, stechen negativ heraus.
Die Kampagne ist bindend und zieht sich wie eine rote Karriereleiter durch das Spiel. Es ist fesselnd und schön zu gleich. Das Angebot an Spielmodis für die heute Zeit eindeutig zu wenig und der Multiplayer fehlt einem schon, dennoch kann dies die Story wieder wett machen. Hier den Controller weglegen zu müssen, ein schwerer Fall von Fahrlässigkeit gegenüber dem Spielspass.
FAZIT
L.A. Noire ist ein würdiges Remaster auf der PlayStation 4 und kann selbst Gamer von der PlayStation 3 nochmals begeistern. Das Flair der amerikanischen 40er Jahre, der schwarze Film, die nette und würdige Grafik fesseln einen wie bei einem Hollywood-Drama mit FBI und Mord.
Die Möglichkeiten, die Gestaltung und Wahl um sein Ziel zu erreichen, bieten auch heute noch einen hohen Unterhaltungswert. Kaufen, einen auf Carl Hanratty (Tom Hanks in Catch Me If You Can) machen und mit stolz jeden Fall knacken. Nur den Trevor aus GTA 5 sollte man zu Hause lassen.
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Solltet ihr euch noch etwas unsicher sein, ob das Spiel etwas für euch ist, so leiht es euch doch einfach bei Gamesflat mal aus.