Nach 8 Jahren Wartezeit bringt uns Activision eines der wohl beliebtesten Call Of Duty Teile zurück – Modern Warfare. Es ist mittlerweile der 16. Call Of Duty Teil und stellt ein Soft-Reboot von Modern Warfare dar. Ob es Infinity Ward und Activision gelungen ist, uns erneut in ihren Bann zu ziehen, erfahrt ihr wie immer hier.
Call Of Duty Modern Warfare gehört sicherlich zu den Teilen der Serie, der selbst bei Nicht-Call Of Duty-Veteranen bekannt ist. Der Gang rund um die radioaktiv verseuchte Erde von Tschernobyl, mit dem abschließenden Kampf unter dem Riesenrad von Prypjat. Hier wurden Charaktere wie Cpt. Price oder Soap MacTavish geschaffen. Mit Modern Warfare 2 setzte das Entwicklerstudio Infinity Ward der Geschichte die Krone auf und bot uns einen hollywoodreifen Blockbuster, der bis heute seines Gleichen sucht. Noch heute scheiden sich die Geister, ob Sopa MacTavish wirklich im 3. Modern Warfare das Zeitliche segnete. Mit dem heutigen Modern Warfare, Kennzeichnung zum 4. Teil fehlt, bietet uns Activision keine direkte Fortsetzung wie es bisher der Fall war, sondern es wird uns eine komplett neue Handlung erzählt.
Wir haben Modern Warfare auf der PlayStation 4 Pro getestet. Es standen uns dazu ein Samsung 4K/ HDR Fernseher, eine Yamaha Atmos-taugliche Heimkinoanlage, mehrere Headsets und eine SSD Festplatte zur Seite. Das Spiel benötigt rund 119,1 GB auf der Festplatte.
Ersteindruck
Geduld ist gefragt
Das Spiel erwerben, einlegen und loslegen – Diese Zeiten sind wohl längst Geschichte. Satte 119,1 GB benötigt Modern Warfare auf der Festplatte. Dabei wird das Spiel aber nur auf einer Blu-ray ausgeliefert. Dementsprechend erfolgt der Rest per Download. Wer hier auf dem Dorf wohnt und sich mit einer 6000er Leitung zufriedengeben muss, der wird so Stunden um Stunden für die komplette Installation brauchen. Warum Activision hier nicht den Weg ging wie Rockstar mit Red Dead Redemption 2? Wir wissen es nicht.
Nach einer langen Nacht des Wartens, können wir anfänglich sehr viele technische Dinge an der PlayStation 4 anpassen. Dazu gehören das HDR, der Sound, sowie die Bildschirmgröße. Das Hauptmenü zeigt sich in drei vertrauten Punkten: Kampagne, Multiplayer und dem Koop. Spielmodi die uns ein Black Ops 4 nicht bieten konnte. Auch wenn für viele Gamer der Multiplayer immer im Mittelpunkt steht, widmen wir uns zuerst der Kampagne. Immerhin ist diese prägend für die gesamte Modern Warfare Reihe gewesen und nicht umsonst wurde ein Cpt. Price sprichwörtlich zur Legende.
So schlüpfen wir in die Rolle von Alex, auf dem Weg in Russland, um gestohlenes Gas ausfindig zu machen.
Gameplay
Flott und ehrlich
Nach einem kurzen Prolog finden wir uns in einem dunklen Wald wieder. Man kann kaum die Hand vor Augen sehen. Unsere Aufgabe ist es ein Lager auszukundschaften, wo mögliches Giftgas gestohlen werden soll. Mit dem Abfeuern der ersten Kugeln, machen wir uns mit dem Gameplay vertraut. Die Steuerung kommt uns sehr vertraut vor, da Infinity Ward keine Experimente einging. Es geht sehr flott und ehrlich von der Hand und wir erhalten ein sehr gutes Feedback. Zudem wurde alles authentischer in Szene gesetzt. Die Zeiten, als wir wie ein Terminator durch die Kampagne rannten, sind selbst auf dem Schwierigkeitsgrad Rekrut, vorbei. Hier wurde mehr Wert auf die Deckung gelegt und wir können um die Ecken schielen. Taktisches Vorgehen steht dies mal mehr im Fokus, statt ein „Speedrun“ durch die Story. Nicht immer klappt alles und kleinere Ungereimtheiten zeigen sich.
Bei all unseren Vorgängen steht die moralische und taktische Entscheidung im Vordergrund. Wir entscheiden wann ein NPC eine Bedrohung darstellt und ob wir eine Entscheidung treffen. Ob wir schießen oder nicht, ist ganz uns überlassen. Dabei nehmen uns unsere mitlaufenden Kameraden hin und wieder diese Entscheidung ab. Schwierig werden die Entscheidungen, wenn sich noch zahlreiche Zivilisten zwischen den Gegner befinden. Ob ein Collateral Damage hingenommen wird, ist unsere Entscheidung. Zu oft entscheidet aber das Spiel darüber und wir müssen den Abschnitt von vorne beginnen.
So geschieht es dann: Die Legende von Modern Warfare ist zurück – Capitan Price. Wie? Diesen Moment verraten wir nicht und überlassen ihn euch.
Da wir an der PlayStation 4 spielen, griffen wir natürlich zum Controller. Wer aber gerne Shooter mit Maus und Tastatur Shooter spielt, der kann das natürlich in Modern Warfare sogar an der PlayStation 4 machen. In den Optionen stehen euch dazu zahlreiche Einstellungen zur Seite.
Die Kampagne wurde sehr aufwendig inszeniert und spiegelt das Bild eines Modern Warfare wieder. Ein erschreckender Terroranschlag in London geht einem durch Mark und Blut, genauso wie das Feindbild – Der Russe bleibt der Böse und die Politik der Amerikaner fährt weiterhin mit. Die Kampagne bietet zahlreiche Szenarien und einmal mehr erkennen wir wieder, dass hier auf bekannte Filme zurückgegriffen wurden. So können wir die blutige Nacht aus dem Film „13 Hours“ miterleben. Das Gameplay hält uns für Stunden am Controller, auch wenn wir zugleich nicht alles nachvollziehen können und uns einige Elemente fehlen. So vermissen wir die Zeitlupensequenzen. Stattdessen müssen wir wie in einem RPG rumhampeln, um den Gegner mehrmals von Hinten treffen zu können und letztendlich zu Strecke bringen.
Grafik & Sound
Absolut zeitgemäß
In den letzten Jahren waren die „Verbesserungen“ in einem Call Of Duty kaum spürbar ersichtlich. Diesmal jedoch hat Infinity Ward alles was heute machbar ist, in die Waagschale geworfen und präsentiert Modern Warfare in einem Meer aus Lichteffekten, imposanten Szenen und einer Grafik die wir mehr als nur begrüßen. Auf der PlayStation 4 Pro zeigt sich das Spiel in dem besagten 4K und wird durch ein wunderbares HDR unterstützt. So spiegelt sich Modern Warfare mit guten Schwarzwerten wieder und lässt uns zum Teil, in sehr dunklen Szenen, näher in das Geschehen eintauchen. Das ist an helleren Tagen sicherlich ein Problem, da wir alle Detail erst in einem gut abgedunkelten Raum erleben können. Dafür mischen sich die Effekte gut mit ein. Ein wenig Kinofeeling macht sich in der Kampagne breit, während im Multiplayer die Grafik mehr auf Performance getrimmt wurde.
Das neue Call Of Duty wirkt weniger künstlich und plastisch, da hier viele Details fast schon verliebt zum Tragen kommen. Auf einem PC wird bestimmt noch mehr geboten, da hier Raytracing zum Einsatz kommt. Die PlayStation 4 Pro wird ganz schön gefordert. Das zeigt sich ab und zu mit kleinen Einbrüchen in der Framerate. Diese konnten wir sowohl im Single- als auch im Multiplayer feststellen.
Auch beim Sound bietet uns Infinity Ward ein wahres audiophiles Fest für die Ohren. Die Ortung funktioniert wunderbar, auch wenn sich zugleich die Dialoge zu schwach auf dem Center wiederfinden lassen. Mit einem Headset zeigt sich das Problem weniger. Der einstellbare Dynamikumfang ermöglicht es jedem Spieler, die Kraft und das Volumen des Sounds persönlich definieren zu können. Leider bietet uns die PlayStation 4 kein Dolby Atmos und ob die Xbox One S/X dies bietet, haben wir nicht überprüft. Wir stützen uns hier aber auf die Angaben von Activision: Dolby Atmos Sound wird auf allen unterstützten Plattformen geboten.
Infinity Ward lässt es in Modern Warfare mächtig krachen und mit jeder Explosion werden unsere Ohren beflügelt. Schüsse rattern von links nach rechts, um das Erlebnis immersiv zu gestalten. Auch wenn Activision diesmal nicht die Musik von einem Hans Zimmer, Lorne Balfe oder Harry Gregson-Williams komponieren ließ, so zeigt Sarah Schachner, dass auch sie mit ihren Noten das Spiel musikalisch unterstützen kann. Ganz hat es dann aber doch nicht gereicht und so gerät der Soundtrack zu sehr in den Hintergrund. Zu sehr klingt alles ein wenig nach Assassins Creed Origins, zu wenig nach einem imposanten Modern Warfare 2.
Technisch gibt es, bis auf einen riesigen Download und einem umfangreichen Platz auf der Festplatte sowie die kleinen unbedeutsamen Frameeinbrüche, nichts zu bemängeln. Die Ladezeiten sind für heutige Zeiten auf unsere SSD-Festplatte fast schon vorbildlich. Auch die Verbindungen zu den „Servern“ im Multiplayer können wir, so kurz nach dem Release, begrüßen. Abbrüche haben wir bisher keine erlebt und der Aufbau gestaltete sich sogar sehr flott.
Umfang und Langzeitmotivation
Aller Anfang ist schwer
Nach einigen Stunden in der Kampagne, können wir diese in weiteren Schwierigkeitsgraden wiederholen, bis hin zur maximalen Stufe – Realismus. Für „Bloodborne“ Spieler sicherlich die ultimative Herausforderung, gleich mit dieser Schwierigkeit zu starten. So gilt hier jede Bewegung mit Bedacht auszuführen und auch jede Waffe sollte gezielt und überlegt abgefeuert werden. Da die Kampagne sich nicht wie ein Schlauchlevel vorfindet, können wir im wiederholten Durchlauf auch andere Wege und Möglichkeiten nutzen. So bietet die Kampagne einen gewissen Mehrwert und Anreiz, sie nochmal bestreiten zu können.
Neben der Kampagne finden wir natürlich den Multiplayer-Modus vor. Doch bevor wir uns in diesen gestürtzt haben, widmeten wir unsere Aufmerksamkeit dem Koop-Modus. Dieser dürfte jedem Modern Warfare Spieler ans Herz gewachsen sein. Hier können wir mit bis zu 4 Freunden unterschiedliche Missionen absolvieren. Der Aufbau kommt dabei dem Multiplayer gleich. Waffen, Ausrüstung und Klassen lassen sich einstellen.
Der Multiplayer steht bei vielen Gamern sicherlich im Fokus des neuen Modern Warfare. So bietet uns Infinity Ward einen Multiplayer, der sehr klassisch angehaucht ist. Wir finden bekannte Spielmodi vor und können unseren Charakter in Klassen wählen und auch personalisieren. Die umfangreichen Waffenanpassungen kommen uns gerade recht und lassen uns mehr Spielraum unserer Wünsche. Aller Anfang ist dabei sicherlich schwer und es dauert ein wenig bis wir die ersten guten Waffen unser Eigen nennen können. Hier wird pure Unterhaltung geboten. Es bleibt ein Call Of Duty: Die Maps wurden aus der Kampagne entnommen, die Camper lungern weiterhin in den Ecken rum und nur wer zusammen in einem Team spielt, wird auch siegreich das Schlachtfeld verlassen. Der Spaß soll durch weitere kostenlose Inhalte in der Zukunft erhalten werden. Wie das aussieht, können wir aber jetzt noch nicht abschätzen.
Fazit
Das beste Call Of Duty seit Jahren
Mit dem neuen Modern Warfare bringen uns Activision und Infinity Ward ein Call Of Duty zurück, auf das wir schon seit Jahren gehofft haben. Die Kampagne ist fesselnd und aufregend zugleich und bringt uns die Legende Cpt. Price zurück. Sicherlich reicht das Erlebnis nicht an den emotionalen Höhenflug eines Modern Warfare oder Modern Warfare 2 heran, weiß aber trotzdem zu überzeugen. Die Grafik und auch der Sound sprechen für sich: Endlich geht Activision einen neuen und technisch modernen Weg, der unsere Augen und Ohren verzaubern kann. Neben dem aufregenden Koop-Modus, steht der Multiplayer weiterhin im Fokus und wird uns für viele Stunden unterhalten können.
Modern Warfare ist das beste Call Of Duty der aktuellen Konsolengeneration und wird einmal mehr die Spieler, mehr als nur überzeugen können. Schick, laut, schnell und emotional erhebend. Wir wünschen euch viel Spaß damit.
PS: Bitte denkt daran: Das Spiel hat eine Altersfreigabe von 18 Jahren erhalten – Nicht ohne Grund.
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