Das Jahr neigt sich nun dem Ende zu und einmal mehr haben wir viele Stunden vor dem Rechner gesessen, Spiele ausprobiert und getestet, zahlreiche Hardware analysiert und rezensiert. Hier wurde mehrfach deutlich, dass ein gutes Sitzmöbel wichtiger denn je ist. Stunden um Stunden, Tage und Nächte musste unser Sitzfleisch leiden, während wir für euch in die Tasten gehauen haben. Hier zeigte sich deutlich, welche Qualen beim Sitzen sich offenbaren oder welches Wohlwollen sich zeigte. So lassen wir uns diesem Jahr ein letztes Mal nieder, um für euch den neuen Rae-Gaming- und Officestuhl von Recaro zu testen. Mit dem Namen Recaro verbindet man zuallererst den Sitzexperten im Automobilsektor, vor einigen Jahren wurde eine Tochtergesellschaft für Spieler gegründet, aufgrund dessen wir mit dem Recaro Exo Platinum schon einen Gaming-Stuhl testen durften – Recaro Gaming. Seit dem 20. Oktober gibt es jetzt mit dem Recaro Rae einen neuen „Bürostuhl“, der nicht nur für Gamer interessant sein dürfte. Wir haben uns das neueste Modell näher angeschaut.
Recaro Gaming ist die jüngste Tochtergesellschaft der Recaro Group mit Sitz in Stuttgart. Was 2016 zunächst als ein Innovationsprojekt begann, bei dem Start-up-Gründer aus der Gaming-Szene und Recaro kooperierten, entwickelte sich schnell zu einem neuen Geschäftsfeld für die Marke. Dabei unterstützen sie als kompetenter Ausrüster die Leistung aller ambitionierten Spieler – egal, ob Leidenschaft oder der sportliche Wettbewerb im Fokus stehen.
Lieferumfang & Verarbeitung
Alles kein Problem?
Es ist immer wieder verwunderlich, wie es die Verpackungsspezialisten schaffen, Möbelteile so effizient in ein Paket unterbringen zu können. Im Falle des Recaro Rae war dies als Gesamtpaket natürlich erstmal sehr groß und mit 20 Kilogramm auch kein Leichtgewicht. Einmal in die Wohnung geschafft, wurden unsere Augen immer größer. Alle Teile des Stuhls waren sehr gut verpackt und geschützt, um mögliche Transportschäden unterbinden zu können. Jeder Zentimeter des Pakets wurde mit Teilen des Stuhls ausgefüllt und unnützen „Verpackungsmüll“ suchte man vergebens.
Der Aufbau und damit der Zusammenbau gestalten sich sehr einfach, denn die in sechs Sprachen beigelegte Aufbauanleitung dürfte nun wirklich jeder verstehen, da alles auch sehr gut bebildert wurde. Selbst das Auspacken des Kartons wurde in diversen Zeichnungen gezeigt. Die wenigen Teile, aus denen der Stuhl besteht, sind selbst für einen Laien, auch aufgrund der sehr guten Anleitung in kürzester Zeit zusammen gebaut, extra Werkzeug wird nicht benötigt – Hier liegt einfach alles bei und alles wurde bis auf das letzte Detail wohldurchdacht.
Wir entschieden uns für die Farbvariante „Essential Grey“, der seinen Auftritt in Schwarz präsentiert und mit seinen grauen und weißen Akzenten dennoch sehr einfach, zeitlos und modern wirkt. Wer mag, kann aus weiteren farblich ansprechenden Modellen wählen, denn der Rae bleibt dennoch weiterhin ansprechend. Wie es sich gehört, finden wir an der Vorder- und Rückseite den bekannten Recaro-Schriftzug vor, genauso wie damals schon beim Exo Platinum. Die Qualität und Verarbeitung des Stuhles spricht einmal mehr für sich und wird den Ansprüchen eines deutschen Sitzherstellers gerecht. Von der Auswahl der Stoffe über die saubere Verarbeitung und Geruchsneutralität: Hier hat Recaro wieder feinste Arbeit geleistet. Auch das erste Probesitzen lässt uns staunen. Hier quietscht nichts, alle Teile sind fest an ihrem Platz und auch nach längerer Zeit auf dem Sitz ändert sich nichts an dieser Feststellung. Da hatten wir mit anderen Herstellern schon ganz andere und vor allem schlechtere Erfahrung machen müssen. Man merkt einfach, dass der Stuhl in Handarbeit mit hochwertigen Materialien gefertigt wurde und das Prädikat „Made in Germany“ mehr als verdient hat. Auch wenn der Rae als „Einsteigermodell“ bei Recaro Gaming gilt, wurde hier nicht an Qualität gespart. Das Racing-Seat-Design wurde hier nicht straff übernommen wie bei so vielen Stühlen. Recaro hat dieses mit seinen nicht zu auffälligen Kanten und einer dezenten Formgebung so kreiert, dass er nicht direkt als Gaming-Chair erkannt wird und so harmonisch in alle Lebensbereiche passt – Es fehlen die bekannten Gurtdurchführungen aus dem Rallyesport.
Ergonomie und Haptik
Sehr bequem, mit einigen Extras
Der Recaro Rae, der in insgesamt 5 Farbvarianten angeboten wird, hat natürlich einige Extras zu bieten, von denen die Lordosenstütze hervorzuheben ist und den Rücken gesundheitlich unterstützt. Als Lordosenstütze wird eine ausgeprägte ergonomische Form von Rückenstützen bezeichnet, diese wird auch oft in der Automobilindustrie verwendet, ist aber dort leider kein Standard und muss oft als teures Extra bezahlt werden. Zu beachten ist, dass die Lordosenstütze eine integrierte Lösung bietet, also nicht als allzu bekanntes „Kissen“ mit Gummibändern daher kommt, sondern sich unter dem Polster befindet. Das sorgt für klare und saubere Linien. Hier steht Schlichtheit und Funktionalität im Vordergrund.
Des Weiteren gibt es eine sogenannte Synchronmechanik im Recaro Rae. Diese Mechanik bedeutet, dass die Rückenlehne des Stuhls sich unserer Bewegung anpasst. Die integrierte Mechanik hält beim Vor- oder Zurücklehnen einen unveränderten Kontakt zu unserem Rücken und verhindert den sogenannten „Hemdauszieheffekt“. Aber das war noch nicht alles, denn bei der Synchronmechanik hat man die Wahl zwischen fünf festen Sitzpositionen oder einer dynamischen für die beste und angenehmste Sitzhaltung beim Arbeiten und Spielen. Das kennen wir schon von seinem älteren Bruder und haben von Recaro auch nichts anderes erwartet.
Auch der Recaro Rea bietet uns 4D-Armlehnen, die zwar nicht besonders ins Auge fallen, aber mit einer breiten, stabilen und natürlich gepolsterten Auflage ausgestattet sind. Außerdem bestechen sie durch ihre Längs-, Breiten- und Höheneinstellung und Rotation, all dies wird durch Druck auf einen der beiden Knöpfe an den jeweiligen Armlehnen ausgelöst. Natürlich kann der Stuhl auch in der Höhe verstellt werden, dies passiert mit einem Hebel an der vorderen rechten Seite der Sitzfläche sowie ein Drehregler, um die Federung, passend zum Gewicht, einzustellen. Apropo Gewicht: Der Recaro Rae kann mit bis zu 150 kg belastet werden und ist somit auch für stattliche Menschen gestaltet worden. Auf der linken Seite finden wir einen weiteren Drehregler, mit dem wir Rückenlehne verstellen können. Ganz einfach, direkt und bekannt aus dem Auto. Diese Ziehhebel, die doch etwas ungenau sind, haben wir eh noch nie gemocht.
Im Recaro Rae werden als Material Verbundwerkstoffe sowie Premium-Kaltschaum mit atmungsaktiven Stoffbezügen verwendet. Diese fühlen sich nicht nur sehr gut an, sondern spiegeln auch einen wichtigen Punkt der Wertigkeit wider. Und ganz nebenbei bleibt der Rücken auch nach stundenlangen heißen Spielesessions angenehm und bietet keinesfalls diese bekannte Nässe vom Schwitzen auf eines der einfach Kunstledersitze.
In Sachen Stabilität kann man den Rae nur empfehlen, was wohl auch daran liegt, dass das Fußkreuz mit Glasfaser verstärkt wurde. Auch in Sachen Ergonomie und Sitzgefühl punktet der Stuhl im Positiven, egal ob man anstrengende Spiele-Sessions mit Freunden macht oder längere Zeit an einem Testbericht saßen. Dank Lordose und Synchronmechanik ist diese „Belastung“ für unseren Rücken im Recaro Rae nie zu spüren und man hat immer eine ideale und vor allem gesunde Sitzhaltung. Eine Nackenstütze wird leider nicht mitgeliefert, diese vermissen wir aber auch nicht, da die gesamte Form sehr ergonomisch gestaltet wurde – Letztendlich wollen wir in dem Rea zocken und arbeiten und kein Nickerchen halten.
Fazit
Ein Einsteigermodell, das zu begeistern weiß
Mit dem Rae hat sich Recaro Gaming mal wieder selbst übertroffen. Auch, wenn er im Sortiment als Einstiegsmodell gehandelt wird, muss man hier weder auf Top-Qualität noch auf Sitzkomfort verzichten. Das Design ist nicht zu aufdringlich und lässt sich daher in allen Räumlichkeiten integrieren. Die Verarbeitung in Handarbeit hat das Siegel „Made in Germany“ mehr als verdient. Egal ob man den Stuhl zum Gaming benutzt oder für das alltägliche Home-Office, die Bedienbarkeit und Ergonomie sind jedem Zweifel erhaben und somit bleibt nur ein Fazit : Der Recaro Rae ist jeden Cent wert!