[ TEST ] SEKIRO: SHADOWS DIE TWICE – wenn Sterben an der Tagesordnung ist

Wenn Dark Souls und Ninja Gaiden ein Kind zusammen hätten, würden sie es zweifelsfrei Sekiro nennen.  Beide Spieleserien sind für ihren knackigen Schwierigkeitsgrad bekannt, doch Sekiro setzt  nochmal einen drauf. Ob es sich allerdings mit diesen beiden erfolgreichen Titeln messen kann, erfahrt ihr in unserem Test.

Getestet wurde die EU-Version auf Datenträger für die Playstation 4. Diese lag in Version 1.02 vor und verlangte 16,82 GB Speicherplatz.


Ersteindruck

Wenn Sterben keine Schande ist

Das Hauptmenü bietet uns nicht viel Auswahl an, lediglich das Starten eines Neuen Spiels oder Sprache. Nachdem wir nun die Story gestartet haben, führt uns eine kleine Zwischensequenz in die Geschichte ein, welche im 16. Jahrhundert in Japan angesiedelt ist. Im Anschluss spielen wir eine Art kleineres Tutorial in dem uns die Grundmechaniken des Spiels näher gebracht werden. In den ersten 20 Minuten werden mir zwei Dinge klar, das Kampfsystem ist simpel, aber schwer zu meistern und ich werde oft sterben beim Spielen von Sekiro.


Gameplay

Angriff ist die beste Verteidigung 

Die Grundbewegungen in Sekiro sind sehr einfach gehalten, müssen aber richtig eingesetzt werden. Jeweils eine Taste zum Angreifen, Parieren, Springen, sowie für eine Ausweichrolle. Im späteren Verlauf folgen noch Befehle für die Item-Benutzung oder besondere Fähigkeiten die wir erlernen können, wie z. B. ein Greifhaken. Gerade das Kampfsystem, welches anfangs sehr einfach anmutet, kann einen zum Verzweifeln bringen, wenn man es nicht richtig beherrscht. Dies wurde mir klar, nachdem ich beim ersten Zwischengegner locker 30 mal gestorben bin. Einfaches Ausweichen und den Gegner flankieren ist fast nie zielführend. Man muss die Angriffe des Widersachers im richtigen Moment parieren um seine Haltung zu Schwächen, die Haltung wird als zusätzliche Leiste unter der Lebensenergie angezeigt. Hat man diese erst einmal voll, ist es möglich sein Gegenüber mit einem Todesstoß zu eliminieren. Nur Verteidigen ist auch nicht zielführend, zwischendurch ist es immer wieder von Nöten anzugreifen, damit sich die Haltung des Gegners nicht erholt. Mittlerweile komme ich gut mit der Mechanik zurecht und alles passiert wie automatisch, trotzdem sterbe ich immer noch regelmäßig. Ist man nur eine Sekunde unaufmerksam, bestraft einen der Gegner sofort, ein Treffer und die halbe Lebensenergie ist weg. Um diese wieder aufzufüllen, haben wir eine Kürbisflasche, jedoch kann man diese nur begrenzt nutzen. Sollte sie leer sein, müssen wir erst zum nächsten Checkpoint kommen um sie wieder aufzufüllen. So gesehen stehen wir immer mit einem Bein im Grab. Man mag sich denken, „dann sterbe ich halt und starte erneut vom Checkpoint“, wobei wir mit jedem Ableben Gold und Erfahrung verlieren, die wir zuvor gesammelt haben. Diese sind allerdings auch nötig um unsere Fähigkeiten zu verbessern. Wir befinden uns also in einem Teufelskreis, der manchmal schwer zu durchbrechen ist. Wer es sich ein wenig einfacher machen möchte, kann sich aber in echter Shinobi-Manier an seine Feinde heranschleichen und sie lautlos ausschalten. Dies geht nicht in jeder Situation und dann müssen Hilfsmittel wie Scherben, die man werfen kann, herhalten. Mit diesen werden die arglosen Gegner angelockt und dann gezielt getötet. Sollten alle diese Angriffsmöglichkeiten nichts bringen, können wir im Verlauf des Spiels noch unsere Armprothese mit Hilfsmitteln ausstatten oder neue Angriffstechniken erlernen, um effektiver Kämpfen zu können. Angesichts der steilen Lernkurve, der begrenzten Vitalität unseres Helden und den clever agierenden Gegnern, wirkt das Spiel nie unfair und macht trotz aller Schwierigkeit viel Spass. Bewusst wurde mir dies, als ich eine knappe Stunde versuchte einen Boss zu töten und immer wieder starb. Jedes andere Spiel hätte ich frustriert in die Ecke gepackt aber bei Sekiro hat mich der Ehrgeiz gepackt es zu schaffen. Mir sind während meines Spielzeitraums keinerlei Bugs oder Fehler in der Spielmechanik aufgefallen, was für einen neuen Titel sehr erfreulich ist.


Grafik/Sound

Anmutig wie ein scharfes Katana

Optisch war ich hin und weg, obwohl ich Sekiro lediglich auf der Standard Playstation 4 gespielt habe. Windeffekte im Gras, schöne Animationen des Feuers, Spiegelungen im Wasser, sind nur einige Dinge die mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden. Jegliche Kampfszenen oder ausgeführte Exekutionen am Gegner waren flüssig animiert und hatten keinerlei Frame-Einbrüche. Zwischensequenzen sind eher selten, aber dafür umso schöner anzusehen. Ton-technisch setzt Sekiro die Messlatte auch sehr hoch. Alle Soundeffekte klingen super und realistisch, aber das absolute Highlight ist die japanische Sprachausgabe, welche von deutschen Untertiteln begleitet wird. Erst durch die emotionalen Dialoge wird die Erfahrung des Spiels noch intensiver. Man kann auch auf die deutsche Synchronisation umstellen, welche meiner Meinung nach, sehr fad ist und nicht gut eingesprochen wurde. Da bleibe ich doch lieber beim Standard und lasse mich voll und ganz in die Welt der Shinobi einsaugen.


Umfang

Der lange Weg zum Shinobi

Die durchschnittliche Spielzeit beträgt etwa 40 Stunden, jedoch hängt diese stark davon ab, welchen Spielstil man an den Tag legt. Habe ich zum Beispiel Probleme mit Kämpfen und bleibe bei einem Boss lange hängen, weil ich mir sein Angriffsmuster nicht einprägen kann, brauche ich vielleicht schon deswegen 4 Stunden länger als der Durchschnittsspieler. Versuche ich alles zu erkunden und mache mich auf die Suche nach versteckten Zwischenbossen, steigert dies auch die Spielzeit. Alles in allem hat Sekiro einen ordentlichen Umfang für den ersten Spiel-Durchlauf. Gilt es doch seine Fähigkeiten zu stets zu verbessern und stärker zu werden. Was sich anhört wie ein extremer Skill-Grind, ist angenehm gestaltet und wirkt nie repetetiv. Es ist aber interessant das Spiel noch öfter durchzuspielen, da es verschiedene Enden gibt, je nachdem welche Entscheidungen wir während unserer Story treffen. Somit haben wir reichlich Spielzeit, die wir mit Sekiro verbringen können.


Fazit

Anwärter auf den Top-Titel 2019

Im Vergleich mit Dark Souls oder Ninja Gaiden muss sich Sekiro keinesfalls verstecken, es wirkt sogar wie ein Hybrid aus beiden Spielen. Genau diese Mischung macht Sekiro zu einem Titel den man selbst gespielt haben muss. Es ist aber definitiv kein Titel für Leute die schnell frustriert sind oder die einen hohen Schwierigkeitsgrad nicht mögen. Hat man Lust auf eine interessante Story im alten Japan, mit knackigen Schwertkämpfen, hohem Schwierigkeitsgrad, Anspruch und einer verzaubernden Atmosphäre, sollte man ohne Bedenken zugreifen. Bisher ist Sekiro mein Top-Titel für das Jahr 2019.

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