[ TEST ] SteelSeries Arctis 9X – so muss das für die Xbox und nicht anders!

Ein Headset mit der Xbox One nutzen zu können ist gar nicht so einfach, erst recht nicht, wenn es noch ein Wireless-Headset sein soll. Bisher mussten sich die Gamer an der Xbox One immer weit hinter den Spielern an der PlayStation 4 anstellen. So bringt SteelSeries mit dem Arctis 9X endlich ein Headset, das wir uns seit 2013 gewünscht haben. Doch kann uns SteelSeries auch an der Microsoft-Konsole überzeugen?

Das Arctis 9X bietet dem Gamer an der Xbox One nun endlich auch die Vorzüge der Bewegungsfreiheit beim Spiel und verzichtet dabei komplett auf die lizenzierten USB-Dongle. Wireless heißt das Zauberwort und Bluetooth bleibt auch weiterhin ein Fremdwort für die Xbox One. Doch bei SteelSeries ist es kein Fremdwort und so liefern sie Bluetooth als zweiten Kanal mit.  Das SteelSeries Arctis 9X ist ausschließlich für die Nutzung an der Xbox One und Windows 10 konzipiert worden. Aktuell ist das Headset bei amazon.de für 199,90€ erhältlich aber zu schnell auch vergriffen.

SteelSeries ist ein 2001 gegründetes dänisches Unternehmen, welches unter dem Namen Soft Trading seinen Ursprung fand. Soft Trading konnte sich schnell einen Namen machen, da man sich auf die Produktion von Icemat- und Steelpad Mauspads spezialisierte. Erst im Jahr 2007 fand das Unternehmen zu seinem heutigen Namen. Durch die Übernahme des nordamerikanischen Herstellers Gaming-Peripheriegeräten Ideazon, baute SteelSeries sein heutiges Portofolio aus. Weitere Investitionen im Jahr 2012 durch eine US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft, machten SteelSeries zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmen im Bereich Gaming-Peripherie. Heute sponsert SteelSeries eine Vielzahl an eSportlern und ist Partnerschaften mit vielen bekannten Namen im Gaming-Bereich eingegangen.

Komfort und Verarbeitung 

…es beginnt mit einem Wow-Effekt 

Fernab vom bisherigen Auftritt mit dem Design in Orange/Weiß, präsentiert SteelSeries das Arctis 9X im „Xbox-Grün“. Damit sprechen die Dänen auch gezielt die Gamer an der Microsoft-Konsole an. Dennoch bleibt es schlicht und ansprechend zugleich. Mit einigen Worten und Zahlen werden uns die Vorzüge sowie technischen Gegebenheiten des Arctis 9X näher gebracht.  Etwas irreführend finden wir nur die ganzen Aufzählungen gewonnener Awards der weiteren Headsets aus dem Hause von SteelSeries. Das Logo „Designed for Xbox“ verdeutlicht nochmals die Partnerschaft zwischen SteelSeries und Microsoft und kommt dem „Licensed for Playstation“ gleich.

Beim Auspacken macht sich etwas Ernüchterung breit, denn neben dem in Plastik gebetteten „Kopfhörer“ liegt nur noch ein 1,50 Meter langes USB-Micro USB Ladekabel sowie eine kleine Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen bei. Das war es auch schon aber mehr braucht es auch nicht. Auf den modernen USB-C Standard setzt SteelSeries leider nicht, der könnte eventuell die Ladezeiten deutlich verkürzen.

Wahlregler für Chat- und Gaming-Sound

So nehmen wir das Arctis 9X in die Hand und bekommen die geliebten Vorzüge von SteelSeries zu spüren. Großartige Veränderungen, bis auf den Farbton, haben wir nicht erkannt. Dafür zeigt sich einmal mehr der Wow-Effekt beim erstmaligen Aufsetzen. Es sitzt wie unser heißgeliebtes T-Shirt, das wir nicht mehr hergeben wollen. Diese Ausgewogenheit zwischen Leichtigkeit und Passform, gepaart mit dem Wohlfühlfaktor macht sich breit. Hier hat SteelSeries mal wieder den Kern der Spieler getroffen. Nicht zu eng, nicht zuviel Druck, nicht zu locker, sanftes Anschmiegen der Ohrpolster. Ausschlaggebend ist dabei der Federstahlbügel aus Aluminium, die soften Mesh-Ohrpolster, sowie das verstellbare Kopfband. Wer mag kann die zusätzlich erhältlichen Ohrpolster in Leder oder Velour ordern. Diese gibt es für kleines Geld im Shop. Da gibt es auch noch eine Tragetasche für den Transport. Diese wäre eine nette Zugabe gewesen, ist aber leider nicht so. Entscheidend ist aber, dass es Ersatz gibt und das für nur knapp 15 Euro. Damit macht SteelSeries schon mal das, was bekannte amerikanische Headset-Hersteller nicht können.

Wie schon angesprochen: das Arctis 9X orientiert sich optisch wie ein Klon zu seinen vielen Brüdern und Schwestern. Es basiert auf dem Arctis 7 oder Arctis Pro und bietet daher den gleichen Komfort, den wir schon vom Pro samt GameDAC oder in der Wireless-Variante für die PlayStation 4 kennengelernt haben. Der einzige Unterschied ist die Farbgebung: ein tiefes Schwarz mit einem grünen Akzent. Passend um die anspruchsvollen Gamer an der Xbox One X anzusprechen aber auch alle weiteren Familienmitglieder.


Technik & Wireless

mehr, einfach mehr und noch mehr? 

Fangen wir mal etwas durchdacht an: es ist ein SteelSeries Headset und wir kennen auch die Pflege, die die Dänen für ihre Produkte betreiben. So schließen wir das Arctis 9X vorab per beiliegenden USB-Kabel an unseren PC/ Laptop an, um damit Zugriff auf die SteelSeries Engine 3 zu erhalten. Das Headset wird automatisch erkannt und ein Firmware-Update steht zu diesem Zeitpunkt nicht zur Verfügung. Eine Notwendigkeit haben wir auch bisher nicht erachtet. Dafür offenbart uns ein kleines Fest an Möglichkeiten am PC. Doch die USB-Verbindung gibt keinen Ton aus. Laut Anleitung dient USB nur zum Aufladen und zur Aktualisierung der Firmware. Also probieren wir es über eine Bluetooth-Verbindung (Bluetooth-Taste 6 Sekunden lang am Headset drücken für das Pairing).

Alles gut platziert: Lautstärke, Bluetooth, Power und Stummschaltung

SteelSeries bietet uns hier Bluetooth 4.1 mit dem Protokollen A2DP (Übertragung von Audiodaten), HFP (schnurlose Telefonie) und  HSP (Sprachausgabe beim Headset). Die Bluetooth Version 4.1 (2013) ist leider nicht die neuste Bluetooth-Spezifikation und Angaben zu den Audiocodec macht SteelSeries leider nicht. Wir wissen aber, dass der Codec „SBC“ ein Teil vom A2DP ist und uns eine maximale Samplerate von 48 kHz , bei 16 Bit und bei einer Datenrate von max. 345 kb/s bietet. Damit können wir Musik in CD-Qualität erleben.

Ausschlaggebend bei diesem Headset ist aber wohl die Wirelees-Verbindung mit der Xbox One. Wie schon angesprochen, werden keine lizenzierten USB-Dongle oder andere Transmitter dazu benötigt. Das Arctis 9X wird direkt mit der Xbox One verbunden, genauso wie wir es mit dem Xbox-Controller machen. Die Kopplung mit der Xbox One ist auch ganz einfach: Das Headset muss dazu ausgeschaltet sein. So drücken wir einfach die Verbindungstaste an der Xbox One (Auf der Xbox One X und Xbox One S befindet sich die Verbindungstaste vorne rechts unterhalb des Netzschalters, auf der originalen Xbox One ist die Verbindungstaste eine kreisförmige Taste seitlich neben dem Diskeinzug). Nun drücken wir einfach am SteelSeries Arctis 9X die Ein-/ Aus-Taste für 6 Sekunden. Der Rest geht dann automatisch und wir erhalten die Meldung auf dem Bildschirm: Headset zugewiesen. Das war es dann auch schon! Das Arctis 9X wird zudem im HUD der Xbox One unterstützt, genau wie beim Controller: Wir erhalten nützliche Informationen zum Akku-Stand und mehr.

Nun können wir beide Kanäle nutzen und das wie beim SteelSeries Pro Wireless sogar gleichzeitig. Das bedeutet: wir können an der Xbox One den Spielesound genießen und gleichzeitig über Bluetooth telefonieren, Musik vom Handy erleben oder am PC uns im Discord unterhalten. Ein Feature welches wir bisher bei keinem weiteren Wireless-Headset vorgefunden haben.

…und noch etwas ist uns aufgefallen: anfänglich haben wir das Arctis 9X mit dem PC per USB verbunden um Einstellungen in der SteelSeries Engine 3 vornehmen zu können. Hier können wir uns verschiedene Profile erstellen und am 10 Band-Equalizer unseren persönlichen Vorlieben einstellen und abspeichern. Unsere Wahl der Einstellung bleibt auch nach Trennung des USB-Kabels auf dem Headset gespeichert. Eine richtig gute Option sein Arctis 9X für den eSport fit zu machen oder kraftvoll für Adventures in Szene setzen zu können. Es bieten sich dabei sogar Optionen, das Mikrofon in der Lautstärke zu ändern oder in 4 Stufen das Monitoring zu personalisieren.

SteelSeries-Engine, Arctis 9X einfach per USB mit dem PC verbinden

Alle wichtigen Bedienelemente wie der Power-Button, die Lautstärkeregelung, das Pairing für Bluetooth und die Stummschaltung, finden ihren Platz an der rechten Ohrmuschel. An der linken Ohrmuschel finden wir zusätzlich ein Rädchen um die Lautstärke zwischen dem Spiel und dem Chat personalisieren zu können. Zusätzlich neben der Micro-USB-Buchse befindet sich noch eine 3,5 mm Klinke Buchse. Ein passendes Kabel liegt leider nicht bei aber so kann wohl das Headset auch direkt mit Geräten über eine Klinke-Verbindung genutzt werden. Ob nun die Anordnung als praktisch empfunden werden kann, liegt im eigenen Ermessen eines jeden Einzelnen. Uns gefällt es nicht direkt aber mit etwas Übung sitzt nach nur kurzer Zeit auch hier jeder Handgriff.


Sound & Klangbild 

wird mit Dolby Atmos zum Papst 

Anders als beim Arctis Pro und Pro Wireless kommen beim Arctis 9X keine Hi-Res zertifizierten 40 mm Treiber mit einem Frequenzbereich von 10 Hz – 40 kHz zum Einsatz. Hier setzt SteelSeries eher auf das beliebte Arctis 7 und verbaute die neuen 40 mm Treiber mit einem Frequenzbereich von 20 Hz bis 22 kHz. Das sind schon mal 2000 Hz mehr als beim Arctis 7 und ein Zeichen dafür, dass das Arctis 9X doch nicht einfach ein Klon des Arctis 7 ist.

Auch wenn wir hier keinen Hi-Res Bereich geboten bekommen, zeigt das Arctis 9X seine volle Kraft an der Xbox One und kann dabei seinen Brüdern an der PlayStation 4 die Stirn bieten. Wer aber hier das Rennen macht, lässt sich nur schwer sagen, da durch die Klangpersonalisierung, die persönliche Wahrnehmung oder gar die Nuancen, verursacht durch die Firmware, nur schwer feststellbar sind. Es präsentiert glasklare Höhen, vereint mit stark wirkenden Mitten, bis hin zu kraftvollen Tiefen mit dem Schwung zum Bass. Für die Feinheiten sorgt die SteelSeries Engine 3 und den persönlichen Einstellungen. Ob nun eSport, Adventures, Musik für unterwegs oder nebenbei, es ist ein auf den Gamer harmonisch abgemischtes Design. Hier dürfte nun wirklich jeder glücklich werden.

Während wir an der PlayStation 4 mit dem Game DAC oder der Wireless Docking-Station in den Genuss von DTS-X Headphone kommen, bietet Microsoft uns einen internen immersiven Windows Sonic Spatial Audio. Doch erst mit der Zusatzoption Dolby Atmos Headphone (erhältlich für knapp 15 Euro im Xbox Store) kommt ein wahrer Surround hervor, der das Arctis 9X auf die Stufe zum audiophilen Papst hebt. Hier geht dann sprichwörtlich der Punk im Sound ab. Das Klangbild wirkt sehr räumlich und stellt das DTS-X Headphone in ein anderes Licht. Spiele die vom Entwickler mit Dolby Atmos ausgestattet wurden, wie zum beispiel Metro Exodus von Deep Silver, machen viel mehr Spaß und sorgen für ein noch besseres immersives Hautnah-Erlebnis. Hier punktet nicht nur das Headset, sondern die Xbox One ebenfalls. Da hoffen die PlayStation 4 Gamer schon seit Jahren drauf und werden wohl erst mit der nächsten Konsole zufrieden gestellt.


Mikrofon & Verständigung 

etwas besser aber noch nicht perfekt

das Mikrofon lässt sich einfach verstecken

Natürlich hat das Arctis 9X auch ein Mikrofon. Das kommt uns auch sehr bekannt vor, denn wie bei seinen weiteren Brüdern lässt es sich einfach aus der linken Ohrmuschel ziehen und bis zum Mundwinkel positionieren. Leider gibt es hier keinen Pop-Schutz wie beim Arctis Pro, der kann aber für wenig Geld selber nachgekauft werden. Das Mikrofon bietet uns einen Frequenzbereich von 100 Hz – 10.000 Hz und liegt somit fast im gewünschten Bereich von 80 Hz bis 12.000 Hz. Dennoch ist eine klare und verständnisvolle Kommunikation gegeben. Vokale, Konsonanten und Dialekte stellen kein Problem dar und die Sprache wird vom Mikrofon nicht verschluckt. Dennoch bleibt dieser Eindruck des Lispelns erhalten. Hier ist es zwar nicht ganz so schlimm wie an der PlayStation, aber für Streaming oder Podcast würden wir dann eher ein Studiomikrofon nutzen wollen.

An der Xbox One ist das Mikrofon des Arctis 9X eines der Besten von einem Headset und wir kommen ehrlich, authentisch und mit viel Natürlichkeit bei unseren Gamingpartnern an. Dafür werden wir sogar bewundert. Wir haben dann wohl doch eine schöne und angenehme Stimme…


Fazit 

das Beste was der Xbox One je passieren konnte

Mit dem Arctis 9X bringt SteelSeries eins auf die Xbox One Gamer zugeschnittenes Headset, das sicherlich durch seinen hohen Preis nicht gleich jeden Xboxler ansprechen wird. Dafür punktet es aber mit einer stabilen Verbindung und satten 20 Stunden Akkulaufzeit. Es überzeugt auf ganzer Linie beim Sound und Klangbild und hebt den Gamer mit Dolby Atmos Headphone in eine neue Atmosphäre. Da spielen die überragende Verarbeitung und der liebevolle Tragekomfort nur eine Nebenrolle. Das Arctis 9X ist das weltbeste Headset – das beste Headset, das die Xbox One auch würdig verdient hat. Bester Sound, bester Komfort, beste Features und mit dem Bluetooth-Kanal zudem sehr vielseitig einsetzbar. Daher vergeben wir 5 von 5 Sternen. Da gibt es nichts weiter zu sagen außer: Auf die Lauscher, fertig und los!

SteelSeries Arctis 9X – Integrierte Xbox Wireless und Bluetooth-Konnektivität – Über 20 Stunden Akkulaufzeit
  • Ohrhörerdurchmesser: 9,5 cm.
  • HINWEIS: Bitte stellen Sie sicher, dass die aktuellste Firmware mit SteelSeries Engine installiert ist.
  • Integrierte Xbox-Wireless-Konnektivität – Schließen Sie ihn wie einen Wireless-Controller direkt an Ihre Xbox an und beginnen Sie sofort mit dem Spielen, ohne Kabel oder USB-Sticks. Funktioniert auf Xbox Series X.

 

Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig. Germany 48.406558, 9.791973