[ TEST ] TRIALS OF MANA – Zauberhaftes Remake, das nicht ganz verzaubert.

Nachdem Square Enix bereits mit The Secret of Mana Remake eine Neuauflage eines Zeitlosen Klassikers ins Rennen geschickt hat, der nicht alle überzeugen konnte, soll es mit dem Nachfolger „Trials of Mana“ jetzt in die zweite Runde gehen. Wir haben uns das Remake angeschaut und verraten euch, ob Trials of Mana die großen Fußstapfen des Originals ausfüllen kann.


Trials of Mana ist erhältlich für PlayStation 4, Nintendo Switch und PC (Steam).


Ersteindruck
Nichts neues im Land der Magie.

Vor ein paar Wochen haben wir ja schon einen Blick auf die Demo von Trials of Mana geworfen. Auch wenn eine Demo keine endgültige Bewertung möglich macht, kann man daran erkennen, wohin die Reise geht. Und am ersten Eindruck hat sich nach dem Spielen der Vollversion kaum etwas geändert. Einen Punkt wollen wir hier aber nicht unerwähnt lassen: Trials of Mana brauchte ein wenig Zeit, um bei uns wirklich zu zünden. Die ersten fünf bis sechs Spielstunden fühlten sich noch etwas zäh und unspektakulär an. Mit der Zeit hat das nostalgische „Ich will mehr“-Gefühl dann aber ordentlich Fahrt aufgenommen und uns nicht mehr losgelassen.

Anmerkung: Wer die Demo bereits getestet hat, kann sein Savegame ohne Probleme in die Vollversion importieren und muss nicht nochmal komplett von Vorn anfangen.


Gameplay
Standardkost ohne Experimente.

Über das Charaktermenü lassen sich Ausrüstung, Skills und Verhalten der KI-Begleiter einstellen. / Trials of Mana
Über das Charaktermenü lassen sich Ausrüstung, Skills und Verhalten der KI-Begleiter einstellen. / Trials of Mana

Im Grunde spielt sich Trials of Mana wie jedes andere, aktuellere Action RPG. Es gibt nur ein paar wenige Punkte, in denen es sich tatsächlich spürbar von anderen Genrevertretern unterscheidet. Das Spielgeschehen erlebt ihr in der 3rd Person-Perspektive, wobei ihr die Kamera jederzeit frei drehen und schwenken könnt. Im Kampf könnt ihr per Druck auf R3 einen Gegner fokussieren und damit im Blick behalten. Im hektischen Gefecht hat sich das oft allerdings als etwas unübersichtlich herausgestellt, da man mitunter andere Gegner komplett aus dem Blickfeld verliert und die Bewegungsfreiheit etwas leidet. Unsere Empfehlung ist daher: Die freie Kamera im Kampf nutzen. Außerdem könnt ihr im Spiel jederzeit frei wählen, welchen eurer drei Charaktere ihr steuern wollt.
An einigen Stellen schaltet das Spiel von der freien Perspektive in eine feste 2D-Ansicht um. Warum man bei Trials of Mana auf so ein Stilmittel setzt ist uns allerdings nicht ganz klar, da es im laufenden Spiel keinerlei Vorteile oder Mehrwerte bietet.

Über Kurzwahlmenüs und einfach Tastenkombinationen könnt ihr Items, Zauber und Spezialfähigkeiten einsetzen. Und auch die beliebten Ringmenüs sind wieder dabei. Hier könnt ihr mit ein par Tastendrücken Dinge wie Heilgegenstände usw. auswählen, die keinen Platz in den Kurzwahlmenüs gefunden haben.

Während eures Abenteuers findet ihr auch immer wieder neue Ausrüstung in Form von Waffen, Kleidung und Schmuckstücken. Diese solltet ihr natürlich nutzen, um euch zu verstärken und Bonus-Effekte, wie z.B. XB-Boni zu erhalten.
Für jedes Level-Up erhaltet ihr außerdem Fähigkeitspunkte, die ihr in neue Skills investieren könnt. Hierbei solltet ihr darauf achten, dass ihre die Punkte so verteilt, dass die natürlichen Stärken des Charakters unterstrichen werden. Es macht z.B. weniger Sinn, Skillpunkte für mehr Kraft zu investieren, wenn die Stärken des Charakters eher bei der Magie liegen. Das wäre verschenktes Potential.
Neu gewonnene Fähigkeiten müssen zudem erst ausgerüstet werden. Ähnlich wie ein Schmuckstück, das man anlegt. Einige der Fähigkeiten und Boni wirken sich außerdem nicht nur auf einen Charakter, sondern die gesamte Gruppe aus. Anfangs fällt die Wahl der ausgerüsteten Fähigkeiten noch relativ leicht, aber im Laufe eures Abenteuers werdet ihr euch immer wieder neu entscheiden müssen, welche Fähigkeit für eure Spielweise und die Gruppenzusammenstellung am sinnvollsten sind. Das gibt euch die Möglichkeit, das Gameplay und damit einen wichtigen Teil des Spielerlebnisses nach euren Wünschen zu gestalten.

Auf Knopfdruck könnt ihr mächtige Magische Attacken einsetzen. / Trials of Mana
Auf Knopfdruck könnt ihr mächtige Magische Attacken einsetzen. / Trials of Mana

Den Zugang zu magischen Fähigkeiten bekommt ihr über Elementargeister, die es auch schon in The Secret of Mana gab. Aber auch deren Zauber müssen im lauf des Spiels erst über das Verteilen der Skillpunkt freigeschaltet werden.
Euren KI-Mitstreitern könnt ihr über das Charaktermenü vorschreiben, wie sie sich im Kampf verhalten sollen. Eher defensiv, oder „auf sie mit Gebrüll“ … ihr entscheidet. Dabei verhalten sich die Kollegen sogar halbwegs intelligent und sinnvoll, da sie ihre Fähigkeiten sinnvoll einsetzen und nicht grinsend jedem Gegner in die Arme laufen. Das haben wir in anderen Spielen schon ganz anders erlebt.

Im weiterem Spielverlauf könnt ihr zudem eine Art Klassenwechsel mit euren Charakteren durchführen, was die Fähigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder verändert und ihnen auch gleich ein neues Outfit spendiert. Besonders tiefgreifend sind die Klassenänderungen dabei jedoch nicht.

Ein wenig schockiert hat uns die Tatsache, dass der Koop-Modus komplett gestrichen wurde. Das Original konnte noch mit 3 Freunden genossen werden. Das Remake allerdings ist ein reines Solo-Abenteuer. Gemeinsame Spieleabende mit Freunden, wie sie das Ur-Spiel noch ermöglichte und dabei tollen Spaß bot, fallen damit aus. Dieser Designentscheidung will uns einfach nicht in den Kopf.


Umfang/Inhalt
Doppelt hält besser.

Kein Übersetzungsfehler, sondern ein kleiner "Sprachfehler" des Charakters Charlotte. / Trials of Mana
Kein Übersetzungsfehler, sondern ein kleiner „Sprachfehler“ des Charakters Charlotte. / Trials of Mana

Zu Beginn gilt es erstmal aus den sechs verfügbaren Charakteren drei auszuwählen, die ihr auf euer Abenteuer mitnehmen wollt. Der erste Charakter ist dabei der Hauptcharakter, dessen Story ihr komplett spielt. Die Vorgeschichten eurer beiden Begleiter KÖNNT ihr überspringen. Um die Geschichte aber möglichst vollständig zu erleben und nichts wichtiges zu verpassen, empfehle wir, die Geschichten eurer Kampfgefährten tatsächlich zu spielen. Jeder der spielbaren Charaktere hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Je nach Zusammenstellung eurer Gruppe, kann das Spielerlebnis sich aus spielerischer Sicht deutlich ändern. Setzt ihr mehr auf Magie, oder rohe Gewalt, oder vielleicht auf einen guten Mix? Die Entscheidung liegt bei euch. Bedenkt aber, dass ihr die Charaktere für den Rest des Spieldurchgangs nicht mehr ändern könnt. Die verbleibenden drei Charaktere spielen für euren weiteren Spieldurchlauf keine große Rolle mehr. Ihr lauft ihnen zwar immer mal wieder über den Weg, aber von Belang sind diesen Begegnungen nicht.

Wer sich ausschließlich auf die Hauptstory konzentriert, der kommt mit einer Spielzeit von rund 25 – 30 Stunden hin. Natürlich abhängig davon, wie gut ihr voran kommt. Wirklich viel Nebenkram, der die Spielzeit nochmal etwas steigern könnte, gibt es eigentlich nicht. Auch Grinden, um Level-Ups zu generieren ist praktisch nicht nötig, da das Spiel zu keinem Zeitpunkt das Gefühl aufkommen lässt, man wäre mit den Gegnern überfordert.
Die Tatsache, dass die Auswahl eurer Gruppe aber teils komplette Spielabschnitte beeinflusst und dem Abenteuer nochmal etwas zusätzliche Abwechslung und ein paar zusätzliche Aspekte verleiht, steigert den Wiederspielwert enorm. Ein zweiter Spieldurchgang mit neuen Charakteren verdoppelt die Spielzeit also rein theoretisch noch einmal. Das macht dann ca. 50 – 60 Spielstunden. Für ein modernes JRPG ist das ein absoluter Spitzenwert, der Seinesgleichen sucht.

Leider fühlen sich viele Inhalte immer wieder sehr wiederholend an. Speziell zu Beginn hatten wir das Gefühl, dass es z.B. keine neuen Gegner gibt. Immer wieder die selben. Nur eben mit etwas höherem Level. Auch müssen wir viele der Areale immer und immer wieder besuchen oder zu Fuß durchqueren. Das nervt nicht nur, sondern lässt das Gefühl von sinnvoller Abwechslung ein wenig ins Stocken geraten. Zumal auch die Umgebungen in den ersten Stunden alle irgendwie gleich aussehen. Das macht es vor allem zu beginn etwas schwer, wirklich Zugang zum Spiel zu finden. Was diese Schwäche allerdings etwas ausgleicht, ist die Story. Die ist von Beginn an toll erzählt und hält die Neugier hoch genug, um am Ball zu bleiben. Hier zeigt Square Enix wieder einmal, wie begnadet sie in Sachen Storytelling sind. Inszenierung, Spannung, Freude, Trauer … während unseres Spieldurchgangs gab es immer wieder Momente in denen man einfach nur denkt: „Soooooo wunderschön und toll erzählt.“

Beim Verteilen eurer Skillpunkte könnt ihr zwischen 5 Kategorien wählen. / Trials of Mana
Beim Verteilen eurer Skillpunkte könnt ihr zwischen 5 Kategorien wählen. / Trials of Mana

Grafik/Sound/Technik
Wunderschönes Mittelmaß.

Grafisch hat sich gegenüber unserer Einschätzung nach der Demo auch nicht viel verändert. Trials of Mana sieht toll aus, die Spielwelt ist wunderschön gestaltet und macht dem Vorgänger alle Ehre. Dennoch kann sich das Spiel nicht wesentlich von anderen Genrevertretern absetzen. Dafür bietet es rein optisch einfach zu wenig wirklich „Besonderes“. Es bleibt dadurch rein optisch zwar „nur“ mittelmäßig, aber dabei hat es einen schwer zu beschreibenden Zauber, der auf seine ganz eigene Art wirkt und das Spiel wunderschön macht.

In Sachen Sound gibt’s, typisch für Square Enix, vor allem beim Soundtrack wieder was für’s Ohr. Die bekannten Melodien des Originals sind fantastisch modernisiert und neu arrangiert worden. Auf Wunsch kann man sogar die klassischen Stücke einstellen. Das sorgt für ein wenig zusätzliche Nostalgie.
Auch die Soundeffekte und die weitere Akustische Untermalung des Spiels muss sich hinter keinem anderen Genrevertreter verstecken. Die Kämpfe klingen satt und werden von den Protagonisten immer wieder kommentiert und wirken dadurch herrlich lebendig und zu keinem Zeitpunkt aufdringlich oder seltsam. Auch die Synchronisation ist wieder toll gelungen. Zwar gibt es keine deutsche Tonspu sondern nur Englisch und Japanisch, aber zum besseren Verständnis kann man Untertitel einstellen.

Rein technisch gab es keine Probleme. Weder Abstürze, noch irgendwelche Bugs, Glitches oder sonstige Fehler, die als solche zu erkennen gewesen wären.
Lediglich die viel zu häufigen und fürchterlich nervenden Ladezeiten sind ein technischer Aspekt, den wir zwingend kritisieren müssen. Ladebildschirme bei absolut jedem Wechsel in ein neues Areal, vor jeder der vielen Zwischensequenzen, beim Betreten von Häuser … einfach nur grausam.

Wer die Mana-Serie noch gar nicht kennt und vielleicht einen Blick auf das Remake des Vorgängers werfen will, findet hier unseren Test samt Video zu The Secret of Mana.


FAZIT
Zauberhaft, verzaubert aber nicht ganz.

Trials of Mana ist der zweite Versuch von Square Enix einen der Zeitlosen Klassiker der Mana-Serie zu erneuern und für ein neues Publikum interessant zu machen. Das ist zwar durchaus gelungen, aber so verzaubert wie das Original, hat es uns nicht wirklich. Dafür hat das neue Trials of Mana einen ganz eigenen Charm und seinen eigenen Zauber. Der mag die erhoffte Flamme der Nostalgie zwar nicht ganz zu entfachen wie Fans es erhofft hatten, erzeugt aber dennoch ein wohlig warmes Gefühl und tröstet über die kleinen Schwächen und Unzulänglichkeiten hinweg. Square Enix ist es mit Trials of Mana gelungen ein klassisches JRPG mit modernen Elementen zu kombinieren, dass die Stärken und Besonderheiten alter Rollenspiele in die heutige Zeit transportiert, ohne dabei altbacken zu wirken. Kurzum: Trials of Mana ist zauberhaft, auch wenn es nicht 100%ig verzaubern kann.

Top-Angebot
Trials of Mana [Playstation 4]
  • Flexible Gestaltung
  • Qualität/Haltbarkeit
  • Langlebigkeit

 

 

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