[ TEST ] DEGREES OF SEPARATION – erlebe die geteilte Welt von Ember und Rime

Mit Degrees of Separation gibt uns Modus Games einen neuen Rätselplattformer, für hoffentlich entspannende und spaßige Couch-Koop-Abende an die Hand. Ob der Titel uns wirklich in die erhoffte Stimmung versetzt, habe ich in diesem Test näher beleuchtet.

Degrees of Separation wurde uns zum Testen des Spiels vom Publisher überlassen. Dies hat keinerlei Einfluss auf unsere Wertung. Getestet wurde die PC Version.


Ersteindruck
Zusammen und doch getrennt

Ein weiterer Rätselplattformer also. Aha. Gibt es ja mittlerweile nicht genug davon, oder? Aber na gut. Ich oute mich. Ich liebe diese Spiele ab und zu. Ich bin müde von monströsen Spielen wie Red Dead Redemption 2 oder dem Ausflug von Assassins Creed ins antike Griechenland. Es sind beides grandiose Spiele, an denen ich auch meinen Spaß gehabt hätte. Aber die schiere Größe schreckt mich ab. Doch da draußen gibt es zum Glück mehr. Meist weniger beachtet, offenbart der Spielemarkt die eine oder andere Perle. Und Degrees of Separation könnte so eine Perle sein. Vor längerem über den Trailer auf dieses Spiel aufmerksam geworden, habe ich fortan beobachtet, wie es damit weiter geht. Jetzt ist es da. Auf dem PC und auf dem Beamer. Denn ich habe mich für den ausführlichen Test zu einem Freund begeben. Wir haben gegessen und dann gespielt. Früher war es normal sich mit Freunden vor dem TV zu verabreden und stundenlang zusammen, gegeneinander, manchmal abwechselnd nacheinander zu zocken. Stunde um Stunde. Natürlich ist die ständige Verfügbarkeit von Internet und der Sprachchat eine Art Alternative geworden, aber mit dem Kumpel oder der Partnerin vor dem TV zusammen, spielt es sich doch irgendwie schöner.

Auf geht’s also. Ember und Rime und schon das Cover ist zweigeteilt. Zusammen und doch getrennt. Unweigerlich finden die beiden Protagonisten des Spiels zueinander. Ohne viel Schnick-Schnack befinden wir uns zu zweit im Spiel, alles hat sich selber eingestellt, beide Controller funktionieren wunderbar. Ich bin Rime und laufe erstmal nach links. Eisige Temperaturen breiten sich auf der Wand aus, alles ist in weiß gehüllt, jegliches Wasser ist zu Eis erstarrt. Durch diese Winterwelt bewege ich mich ohne Anleitung. Woanders geht es jedoch auch nicht entlang. Die Szene wechselt. Alles ist in warmen Tönen gehalten, Wasser plätschert, die Welt wirkt lebendig. Inmitten diesem Gemälde steht Ember. Und auch Ember findet ihren Weg. So wechseln die Szenen mehrmals ab, bis sich Ember und Rime auf einer Brücke treffen. Doch berühren können sie sich nicht. Eine Linie trennt die beiden. Eine Linie teilt die Welt. Ihre, voll Wärme und Farbe und seine, eiskalt, starr und farblos. Zusammen und doch getrennt.


Gameplay
Hot or not

Die sichtbare Barriere der einen, aber geteilten Welt ist unser ständiger Begleiter und Helfer. Was die meisten Rätselplattformer unterscheidet, ist einzig die Art und Weise wie man bestimmte Fähigkeiten der Charaktere einsetzen muss. Dabei gibt es die Variante, dass verschiedene Spieler, verschiedene Fähigkeiten haben. So ein Spiel ist Degrees of Separation. Rime strahlt Wärme aus. In ihrer Bildschirmhälfte ist es also warm, Wasser ist flüssig, Geysire sprudeln fleißig. Rime hingegen, lässt alles um ihn herum gefrieren. Die Umgebung stellt das genaue Gegenteil der warmen Seite dar. Nach diesem Prinzip heißt es die kommenden Rätsel zu lösen. Die Steuerung ist dabei mehr als intuitiv. Der linke Stick bewegt die Figur, mit X springt man. Dann kann man mit Viereck noch einen Ruf auslösen und später darf man noch gemeinsam die ewige Trennlinie verfestigen und sie als Brücke nutzen. Die ersten Rätsel sind natürlich sehr einfach gehalten und erklären einem quasi die zukünftige Herangehensweise an die Rätsel. Zur einfachen Art der Rätsel gehört es z. B. eine Passage mit Ember zu durchschwimmen um hinter eine Barriere zu kommen. Rime wäre dies nicht möglich. Doch er kann auf Wasser laufen und somit andere Punkte erreichen. Erweitert wird dieses Prinzip durch die Trennung der Welt. Ist diese normalerweise genau in der Mitte zwischen beiden Charakteren angeordnet, verändert sich ihr Winkel, wenn Ember und Rime sich auf verschiedenen Höhen befinden. Seile können erklommen und Plattformen genutzt werden. Nun ergeben sich verschiedene Zonen, die bei Schalterrätseln diese entweder aktivieren oder deaktivieren. Auch Aufzüge kann man so steuern. Die meisten dieser Rätsel sind dabei sehr fair. Doch das eine oder andere, lässt einen manchmal fast frustrieren. Aber es gibt einen Vorteil: Man ist zu zweit und so kommt man eher mal auf die Lösung des Rätsels. Nur wozu das Ganze? Kann man die Level meistens doch durchlaufen. Überall in der Welt verteilt und normalerweise nur durch Lösung der Rätsel zu erreichen, hängen Schals, die es einzusammeln gilt. Man braucht Gott sei Dank nicht alle Schals, aber doch immer eine gewisse Anzahl um Tore zu öffnen. Also fleißig die Zähne ausbeißen, bis der Schal in unserer Hand ist.

An manchen Stellen fühlte sich der Weg zur Lösung aber knifflig an im Bezug zur anderen Art dieses Spiel zu spielen. Degrees of Separation kann man auch alleine spielen. Hierbei spielt man jede der Figuren abwechselnd und kann so beide entsprechend ausrichten und die Rätsel lösen. In den Laufpassagen bewegt sich der andere Charakter zum Glück selbstständig hinter einem her, bleibt aber ständig irgendwo hängen. Das die Levels nicht so gut “poliert” wirken, merkt man leider auch im Multiplayer. Immer mal wieder bleibt man vor einem Sprung oder einer Klettereinlage an der Umgebung hängen. Dies lässt sich vielleicht schwer beschreiben, ihr merkt es aber, wenn ihr das Spiel spielt. Aber wirklich störend ist es nun auch nicht. Doch was fühlt sich nun zu knifflig an? Klar, ihr spielt alleine und Beraten fällt aus. Aber so manches Rätsel erforderte es meiner Meinung nach, dass man mit Timing und Bewegung arbeitet, was nicht möglich ist, wenn ich Ember und Rime nur abwechselnd steuern kann. Vielleicht kamen wir auch einfach nicht auf die Lösung für den Single Player. Alleine macht es aber eh weniger Spaß, als zu zweit vor einem TV. Es muss allerdings erwähnt werden, dass die Playstation 4 Version über SharePlay online zusammen gespielt werden kann und auch auf dem PC eine entsprechende Lösung möglich wäre.


Grafik/Sound/Technik
Eiskalt aufgetrumpft

Die Entwickler legen wie bei vielen Rätselplattformern mehr Wert auf Schönheit, als auf beste Grafik. Der künstlerische Zeichenstil aber wirkt einfach schön und stimmig. Die Trennung der Welt in Warm und Kalt ist grandios gelungen. Flüssig bewegt sich die Trennlinie über den Bildschirm und lässt Gebiete so stetig erstarren und auftauen. Die grafischen Effekte die hierbei ständig entstehen wirken einfach grandios und runden das Spiel an sich ab. Auch der Sound ist echt gut. Die entspannende Musik passt perfekt zum Spiel. Denn auch dieses ist eher seicht und entspannend. Aber natürlich gibt es einen Haken. Ebenso wie die Rätsel, wird auch die Musik irgendwann recht eintönig. Gerade wenn man längere Zeit mit einem Rätsel verbringt, wirkt die Musik aufgrund fehlender Abwechslung irgendwann störend. Sie ist gut genug um wieder zu gefallen, wenn es nach einem Rätsel weiter geht, doch ab und an nervt sie. Eintönig wirkt leider auch die Umgebung. So schön und liebevoll alles gezeichnet ist, so wenig Abwechslung wird einem geboten. Klar, dann kommt man zum Schloss und darf auch einen Drachen wecken. Das entschädigt einen dann ein wenig. Doch allzu schnell ist auch die neue Umgebung einfach nur immer gleich und dann befindet man sich wieder in der Natur und hier ist es wieder wie vorher. Das Spiel habe ich noch nicht komplett beendet. So ein spontaner Couch-Koop-Abend reicht da nicht unbedingt, aber das ist auch gut so. Trifft man sich eben nochmal und schaut, welche Mechaniken und Umgebungen das Spiel noch bereit hält.


Umfang
Wie erwartet

Degrees of Separation bietet genretypisch und je nach Spieler zwischen 6 und 10 Stunden Spielspaß. Darüber hinaus gibt es dann aber auch nichts, was das Spiel ausbauen würde. Evtl. spielt man nochmal der Story wegen. Gerade beim Zocken mit dem Kumpel, kriegt man vor lauter Quatschen nicht alles auf einmal mit. Also nochmal durch. Auf diesem Weg werden eventuell die letzten Schals eingesammelt. Der geringe Umfang ist aber auch nicht negativ zu bewerten. Das Genre Rätselplattformer gibt dies im Grunde schon fast vor.


Fazit
Klein, aber fein

Degrees of Separation kann die eingangs erwähnte Stimmung hervorrufen. Es entspannt, es macht Spaß. Der Couch-Koop-Aspekt ist positiv zu werten und bringt mal wieder Abwechslung ins Zockerleben. Natürlich zeigt das Spiel hier und da ein paar kleine Schwächen. Aber es handelt sich bei weitem nicht um einen AAA-Titel. Das alleine entschuldigt Vieles. Den Rest schafft Degrees of Separation ganz alleine aus dem Weg. Die Stimmung ist einfach grandios. Der Zeichenstil in Verbindung mit den wechselnden Temperaturen ergibt ein wunderschönes und stimmiges Bild. Man kann auf den Screenshots nur erahnen, wie das alles mit der richtigen Musik auf die Spieler wirkt. Aber versprechen kann ich es ja. Degrees of Separation hebt sich durch seine Spielmechanik und deren Visualisierung von anderen Spielen dieser Art ab.


Degrees of Separation ist seit 14. Februar 2019 für PC (Steam), PS4, XBox One und Nintendo Switch verfügbar.

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